Serif hat heute seine Kreativ-Suite Affinity in einer neuen Version 2.0 veröffentlicht. Damit erhalten Affinity Photo, Affinity Publisher und Affinity Designer neue Funktionen – und das weiterhin ohne Abonnement.
Die Affinity Suite dürfte einigen etwas sagen, insbesondere jener Nutzerschaft, die sich nach einer Alternative zu Platzhirsch Adobe umgesehen haben. Die Adobe-Suite galt lange als der Maßstab der kreativen Dinge, aufgrund des Abo-Modells und zuletzt auch mit dem Pantone-Reinfall blicken viele über den Tellerrand. Bis vor einigen Jahren scheiterte es aber oftmals an der Auswahl an (semi-)professionell tauglichen Alternativen Adobe Photoshop, Adobe InDesign und Illustrator – bis Serif vor etwa sechs Jahren mit seinem Affinity Photo um die Ecke kam und anschließend die Affinity Suite mit den weiterführend eingeführten Affinity Designer und Affinity Publisher um die Ecke kam. Alle Einzelprogramme kamen seit jeher mit einem Einmalkauf daher und Serif konnte mit dieser Preisstrategie vor allem im Kreise der Hobby-Kreativen und Privatnutzer recht erfolgreich fischen.
Wer sich einmal mit Photoshop oder den anderen beiden genannten Lösungen beschäftigt hat, der wird sich auch in Affinity zügig zurechtfinden. Manche Dinge sind etwas anders aufgebaut und besitzen eine leicht abweichende Mechanik, aber vor allem Einsteiger findet sich flotter zurecht, da die Strukturen klarer sind und sich weniger Werkzeuge hinter anderen Werkzeugen verstecken. Ein hundertprozentiger Ersatz für die Adobe-Tools sind die Affinity-Pendants zwar nicht, aber bei Affinity Photo kann man von einer absolut ebenbürtigen Lösung sprechen. Nur die wenigsten Photoshop-Funktionen sucht man in Affinity Photo vergebens und dies sind eher jene Werkzeuge, die in die Tiefe gehen und wohl nur von Hardcore-Photoshoppern genutzt werden. Genau das stellt aber auch die Strategie Serifs dar, sich neben eigenen Ideen an den meist genutzten Funktionen zu orientieren – darüber hinaus sind sogar viele Photoshop-Addons nutzbar.
Nun eben der große Sprung auf die Version 2.0 der Suite und Einzelanwendungen, mit denen man keine Revolution losbrechen möchte. Vielmehr hat man Verbesserungen einfließen lassen, die auch abseits der PR-YouTube-Videos wirkliche Mehrwerte für die Nutzer bieten. Die Oberflächen der Anwendungen wurden nicht über den Haufen geworfen, auch wenn Serif von einer „vollständig neu entwickelten Oberfläche“ spricht. Wer die Vorgänger-Versionen genutzt hat, wird seine Anwendungen wieder erkennen; gleichzeitig ist die Oberfläche aber etwas klarer und wer mag, der kann nun auch die Schriftgröße der UI-Elemente vergrößern oder einen höheren Kontrast aktivieren. Ebenso hat jede Einstellungs- und Filterebene eigene Icons spendiert bekommen und auch der Typ einer Ebene lässt sich nun dank Mini-Icons für Bild-, Text- Masken- oder anderen Ebenenarten auf einen Blick erkennen. Neben diesen optischen Änderungen haben Affinity Photo, Affinity Designer und Affinity Publisher aber auch eigene Neuerungen erhalten. Eine komplette Vorstellung aller funktionellen und oberflächlichen Änderungen findet ihr auf dieser Seite – da ist einiges zusammengekommen.
Affinity Photo und Designer sind schon seit geraumer Zeit auf dem iPad angekommen, mit der Version 2 zieht auch Publisher nach und somit sind nun alle drei Tools für macOS, Windows und iPadOS erhältlich. Die V2 stellt auch für Bestandsnutzer ein kostenpflichtiges Update dar – klar, anders lässt sich eine solche Weiterentwicklung nicht finanzieren. Mit der neuen Affinity V2 Universallizenz werden einmalige 199 Euro fällig – dafür lassen sich alle drei Tools auf allen Plattformen nutzen. Dafür gab es früher schon nur ein halbes Photoshop. Einzeln werden je App und Plattform 84,99 Euro bzw. 23,99 Euro für die iPad-Apps fällig. Da viele Bestandskunden die Apps aus anderen App Stores gekauft haben, war ein rabattiertes Upgrade-Angebot nicht möglich – stattdessen hat zur Markteinführung einfach pauschal 40 Prozent auf alle Preise gegeben. Wie lange diese „Markteinführung“ andauert, wurde nicht erwähnt. Wer nun überlegt Neukunde zu werden: Es kann wie gewohnt auf eine 30-tägige Testversion zurückgegriffen werden – und ich vermute einfach mal, dass das auch die Frist für den Einführungsrabatt an diese 30 Tage angepasst ist.
Affinity Photo 2
Zerstörungsfreie RAW-Entwicklung: Entwickeln Sie Ihre RAW-Dateien zerstörungsfrei. Anschließend lassen sich die Bilder in Ihre Dokumentdatei einbetten oder als externe Dateien verknüpfen.
- Live-Masken: Entwickeln Sie jede Menge zerstörungsfreie Workflow-Variationen mit den neuen Live-Masken, die automatisch basierend auf den Eigenschaften des darunterliegenden Bildes aktualisiert werden.
Farbtonbereich: Erstellen Sie eine Maske basierend auf einer bestimmten Farbe. Die Maske lässt sich mit Anpassungen und Effekten versehen sowie direkt übermalen.
- Bandpass: Per Bandpass erstellen Sie eine Maske, die sich auf die Kontrastgrenzen in einem Bild konzentriert. Dies ist besonders praktisch für die Retusche, wenn Sie sich auf verschiedene Frequenzebenen konzentrieren möchten, aber auch für kreative Effekte.
- Luminanz: Geben Sie bestimmte Helligkeitsbereiche an, die maskiert werden sollen – zum Beispiel einen Teil der Lichter oder Schatten (oder einen beliebigen Bereich dazwischen), um gezielt nur diese Bereiche mit Anpassungen zu verändern.
Montagemasken: Kombinieren Sie mehrere Maskierungsebenen zerstörungsfrei mit den Operatoren „Hinzufügen“, „Subtrahieren“, „Überlappen“ und „XOR“. Dies sind Masken, die Sie zerstörungsfrei verwenden und aus einzelnen Teilen zusammensetzen können.
- Gitterverzerrung in Echtzeit: Möchten Sie ein Bild oder eine Datei der Oberfläche einer darunter liegenden Vorlage angleichen? Genau das ist jetzt möglich – und zwar absolut zerstörungsfrei. Alle Einstellungen lassen sich also jederzeit ändern.
- Erweiterung der Pinsel-Engine: Sortieren der Pinselspitzen durch Ziehen und Ablegen. Alle Farbfelder lassen sich für Intensitätspinsel nutzen – inklusive Verlaufs- und Bitmapfüllungen. Plus: Neue Distanzsteuerung, Interpolation für Pinselspitzen und allgemein optimierte Performance und Präzision.
Normals-Anpassungsfunktion: Justieren Sie die Beleuchtungsinformationen in bestehenden Normal Maps. Dieses Features ist extrem praktisch, wenn Sie an Texturen arbeiten und ermöglicht sogar die Bearbeitung von Ausleuchtungsebenen, die in einer App für das 3D-Rendering erstellt wurden
- Pixelraster einblenden: Mit dieser neuen Option wird automatisch ein Pixelraster angezeigt, wenn Sie die Zoomstufe erhöhen, sodass Sie alle Details genau bearbeiten können
Affinity Designer 2
Vektorverzerrung: Dieser von vielen Kunden gewünschte Neuzugang gibt Ihnen die Möglichkeit, eine zerstörungsfreie Vektorverzerrung auf jede beliebige Vektorgrafik oder jeden Text zu legen. Alle Verzerrungen lassen sich flexibel verändern und per Vorschau in Echtzeit überprüfen – sogar bei komplexen Illustrationen.
Formkonstrukteur: Intuitives und unkompliziertes Addieren und Subtrahieren von Formen und Segmenten. Durch simples Ziehen zwischen Segmenten lassen sich komplexe Formen erstellen. War nichts? Dann einfach nur durch Halten einer Sondertaste wieder subtrahieren.
- Messer: Zerteilen Sie blitzschnell jede beliebige Form, Kurve oder auch Texte in Fragmente.
Maßwerkzeug und Flächenwerkzeug: Vermessen Sie Linienlängen, Segmente, Abstände und Flächen beliebiger Objekte in dem von Ihnen festgelegten Maßstab.
- DXF-/DWG-Import: Importieren und bearbeiten Sie AutoCAD- und DXF-Dateien schnell und präzise und übernehmen Sie einfach die Ebenenstruktur und den Maßstab der Originaldatei.
Ansichtsmodus „X-Ray“: Ein neuer Ansichtsmodus blickt „in die Tiefen“ Ihres Designs und ist ideal, wenn Sie bestimmte Kurven/Objekte in komplexen Designs auswählen möchten.
- Erweiterungen für den Bleistift: Neuer Modus für gerade Linien und eine Option für das automatische Schließen von Strichen, über die automatisch der letzte Knoten mit dem ersten verbunden wird, sobald Sie die Maustaste loslassen
- Festlegen von Schlüsselobjekten: Bestimmen Sie genau, an welchem Element Sie eine Auswahl ausrichten oder von welchem Element Sie etwas subtrahieren möchten. Und das ist noch längst nicht alles, was Schlüsselobjekte zu bieten haben.
Affinity Publisher 2
Bücher: Kombinieren Sie mehrere Publisher-Dokumente als Kapitel zu einer langen Publikation mit automatischer Synchronisierung von Seitenzahlen, Inhaltsverzeichnis, Index und Stilen im gesamten Buch. Diese Möglichkeiten sind perfekt für Teamprojekte, da so jeder in Ruhe an seinen Teilen arbeiten kann, bevor alle Komponenten zusammengefügt werden. Nur in Desktop-Versionen verfügbar.
- Fußnoten, Randnoten und Endnoten: Ergänzen Sie Texte schnell und einfach durch Anmerkungen und Verweise – perfekt für akademische und wissenschaftliche Texte.
Platzieren per AutoFlow: Erstellen Sie ein einzelnes Layout, das dann automatisch so lange in Ihrem Dokument wiederholt wird, bis alle gewünschten Bilder untergebracht sind. Da Sie die Anzahl der Wiederholungen für Bilder frei festlegen können, lassen sich so auch erweiterte Vorlagen erstellen, mit denen Sie in Zukunft in ein paar Klicks sekundenschnell viele Varianten produzieren.
Ignorieren der Ebenensichtbarkeit für verknüpfte Dateien: Sämtliche Ebenen lassen sich in platzierten Dateien – inklusive PSD-, PDF-, DWG-, DXF- und anderer Affinity-Dateien – ein- und ausblenden, ohne die Verknüpfung zu beschädigen. Selbst wenn die Quelldatei verändert wird, bleiben Ihre Sichtbarkeitseinstellungen für die Ebenen erhalten.
- Platzieren von DXF-/DWG-Dateien: Platzieren Sie DXF- oder DWG-Dateien bequem in Ihren Publisher-Dokumenten.
- Stilpipette: Wählen Sie den Stil eines beliebigen Objekts oder Textelements auf Ihrer Seite aus und übertragen Sie ihn im Handumdrehen auf andere Objekte oder Textabschnitte. (Nur für Desktop-Versionen).
- Performance: Die Verarbeitung großer Dokumente wurde komplett überarbeitet und läuft jetzt deutlich schneller – vor allem bei Dokumenten mit vielen platzierten Dateien und Bildern.
- Wort- & Zeichenanzahl: Die Wort-, Zeichen-, Zeilen- und Absatzanzahl lässt sich sowohl für die aktuelle Auswahl als auch für das gesamte Dokument anzeigen
- Erneutes Speichern von Paketen: Wenn Sie ein Paket neu speichern, werden die Ressourceninhalte automatisch aktualisiert. Mit dieser effizienten Erweiterung ersparen Sie sich Ressourcenduplikate (Nur Desktop-Versionen).
- Umwandeln von Grafik-/Rahmentext: Rahmentexte lassen sich bequem in Grafiktexte umwandeln und natürlich funktioniert das Ganze auch umgekehrt.
Neue Features der iPad-Version
- Die iPad-Versionen der Apps verfügen zwar über fast alle Features aus der obigen Liste, bieten aber noch ein paar zusätzliche Erweiterungen in der Oberfläche.
Die Befehlssteuerung: Mit diesem Radialmenü können Sie schnell die gängigen Sondertasten für alle Werkzeuge aktivieren.
- Schnellmenü: Durch simples Wischen mit drei Fingern stehen Ihnen sofort Optionen für die Zwischenablage sowie neun konfigurierbare Kürzel zur Verfügung.
- Kompaktmodus: Neuer Modus für die Panels „Ebenen“ und „Pinsel“, mit denen Sie die Panels geöffnet halten und gleichzeitig die Bearbeitungsfläche für Ihr Dokument maximieren können.
- Bereit für iPadOS 16: Alle iPad-Apps sind jetzt für die seit iPadOS 15 verfügbare bessere Nutzung des Arbeitsspeichers optimiert. Arbeiten Sie mit iPadOS 16, lässt sich zusätzlich durch den neuen virtuellen Speichertausch die Arbeit mit sehr großen Dokumenten deutlich beschleunigen.
Quelle Serif
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