MagSafe ist tot, lang lebe MagSafe! So, oder so ähnlich, hätte das Motto der iPhone 12-Vorstellungen im Herbst 2020 lauten können. Denn während Apple ab 2016 den gelungenen MagSafe-Stecker an seinen MacBooks zu Gunsten von Thunderbolt 3 (respektive USB Type C) eingestampft hat, kommt die aktuelle iPhone-Generation mit einem Feature daher, welches ebenfalls auf den Namen MagSafe hört. Für mich war oder ist MagSafe eines der Highlights der 12er-Generation. Hierbei handelt es sich allerdings nicht um eine magnetische Verbindung des Lightning-Anschlusses, sondern vielmehr um eine mehr oder minder sichere Anheftung diversen Zubehörs. So kann mit Hilfe von in der Rückseite untergebrachten Magnetstreifen beispielsweise das iPhone flott an eine (Auto-)Halterung angebracht, mit einer kleinen Geldbörse oder auch dank der an gleicher Stelle platzierten Qi-Ladespule mit einem magnetischen Ladegerät verbunden werden.
Da liegt es natürlich irgendwo nahe, nicht nur stationäre Ladegeräte mit und für MagSafe auf den Markt zu bringen, sondern auch kleine Powerbanks, die sich per Magnet ans iPhone andocken lassen. Während man beim offiziellen Zubehör von Apple derzeit aber nur Gerüchte und Vermutungen bekommt, ist der Zubehörhersteller Anker schon einen Schritt weiter und hat mit der Anker PowerCore Magnetic 5K nun (s)eine erste magnetische Qi-Powerbank auch in Deutschland an den Start gebracht. Rund 36 Euro ruft man für die Powerbank auf, die derzeit nur mit dem iPhone 12, 12 Mini, 12 Pro und 12 Pro Max kompatibel ist – wobei aber sicherlich auch kommende iPhone-Generationen unterstützt werden, sofern Apple das Feature nicht wieder einstampft. Und wer weiß, vielleicht zieht ja noch der ein oder andere Android-Hersteller nach.
Die PowerCore Magnetic 5K misst in etwa 9,3 x 6,25 x 1,6 Zentimeter und bringt rund 132 Gramm auf die Waage. Auf den ersten Blick zunächst eine kompakte Powerbank; dennoch trägt sie auf dem iPhone recht dick auf. Die Verarbeitung ist Anker-typisch absolut einwandfrei und auch haptisch fühlt sich die Powerbank mit ihrer griffigen und samtig wirkenden Oberfläche hochwertiger an, als es das Material Kunststoff vermuten lässt. Prominentestes Element ist natürlich der aufgezeichnete MagSafe-Ring auf der Rückseite der Powerbank – darüber hinaus gibt es an der Unterseite noch einen USB-C-Stecker, einen kleinen Powerbutton sowie fünf LEDs, welche den aktuellen Ladezustand der PowerCore Magnetic visualisieren.
Die Handhabung ist denkbar einfach: Die Powerbank muss einfach nur der Rückseite eines iPhone 12-Modells genähert werden. Durch die Magnete setzt sich die Powerbank automatisch an die richtige Position und beginnt mit dem Ladevorgang des iPhone-Akkus. Einziger kleiner Kritikpunkt: Die Powerbank muss immer erst händisch eingeschaltet werden; schöner wäre natürlich, wenn die Powerbanks von sich aus erkennt, dass Magnete zusammengeführt wurden und sich entsprechend einschalten. Technisch dürfte das sicherlich machbar sein, vielleicht ja etwas für eine zweite Version der PowerCore Magnetic. Der Halt geht, zumindest ohne Hülle, in Ordnung: Nicht bombenfest, aber durchaus so fest, dass sie bei kleineren Bewegungen nicht verrutscht oder gar abfällt und auch bei der gleichzeitigen Nutzung des iPhones bleibt die Powerbank dort, wo sie hingehört. Aber auch wenn sie vergleichsweise kompakt ist: Den Rucksack merkt man in der Hand. Die Dicke ist dabei eher noch nebensächlich, das zusätzliche Gewicht und vor allem der sich ändernde Schwerpunkt ist deutlich spürbar. Dafür aber hat man eben kein Kabel – Kompromisse muss man immer eingehen.
Die angebotenen 5.000 mAh reichen laut Anker aus, um das iPhone 12 Mini vollständig, das iPhone 12 Pro zu etwa 90-95 Prozent und das iPhone 12 Max auf bis zu 75 Prozent zu laden. Nach ersten Testläufen muss ich zumindest bei meinem iPhone 12 Pro die Werte ein wenig korrigieren, mehr als 80% Kapazität ohne parallele Smartphone-Nutzung war bei mir nicht drin. Etwa 1½ – 2 Stunden benötigte die Powerbank für die maximale Ladung am iPhone 12 Pro, da über MagSafe nur mit 5 Watt geladen wird – technisch wären mit dem MagSafe-Standard 15 Watt möglich. Gründe dafür kann man nur vermuten: Entweder liegt es schlicht daran, dass Anker die Bezeichnung „MagSafe“ offiziell vermeidet (Stichwort Lizenzen) oder an der Wärmeentwicklung: Mit 5 Watt werden iPhone und die Powerbank zwar nicht heiß, aber doch spürbar warm. Reine Feststellung und weniger Kritikpunkt.
Der USB-C-Anschluss dient als Input- und Output-Anschluss. Soll heißen: Ihr könnt nicht nur die Powerbank aufladen, sondern auch übliche Geräte. Beim kabelgebundenen Laden externer Geräte gibt es eine Ausgangsleistung von 10 Watt, was verglichen mit anderen aktuellen Powerbanks von Anker und Co. eher langsam ist. FastCharging, Power Delivery und Co. sucht man also vergeblich. Was aber nett ist: Die PowerCore Magnetic 5K kann während der Aufladung parallel auch das iPhone mit Strom versorgen und laden. Somit ließe sich die Powerbank auch sporadisch als Qi-Ladepad nutzen und da das kabellose Laden auf den Qi-Standard setzt, können auch die Apple AirPods oder andere Qi-kompatible Geräte geladen werden – lediglich auf die MagSafe-Funktion muss man natürlich verzichten.
Fazit und tl;dr? Jau, die Anker PowerCore Magnetic 5K ist wie von Anker gewohnt sehr gut verarbeitet, fühlt sich gut an und ist in ihren Abmessungen sehr kompakt gehalten. Wirklich störend ist die Powerbank aber bei paralleler Nutzung des Smartphones nicht, wenngleich man ehrlicherweise sagen muss, dass man den „Rucksack“ durchaus spürt. Aber logisch, immerhin bringt diese so viel auf die Waage, wie die iPhone-Modelle selbst. Die Magnete sorgen für einen automatischen und halbwegs sicheren Sitz, zumindest muss man keine Sorgen haben, dass die Powerbank bei der nächsten kleinsten Bewegung abfällt. Kabelloses Laden besitzt auch in 2021 noch eine vergleichsweise niedrige Energieeffizienz, entsprechend sind mit den 5.000 mAh keine kompletten Ladungen eines iPhone 12 möglich – und das ganze mit lediglich 5 Watt Leistung auch eher langsam.
Für den aufgerufenen Straßenpreis von rund 40 Euro gibt es natürlich eine Menge Powerbanks, die deutlich mehr Kapazität und höhere Ausgangsleistungen mitbringen, beispielsweise werden für die Anker PowerCore Essential 20.000 mAh rund 30 Euro aufgerufen. Der Vergleich hinkt aber etwas, denn die PowerCore Magnetic punktet vor allem mit ihrer Kompaktheit und Portabilität: Neigt sich euer iPhone-Akku dem Ende zu, klatscht ihr einfach die Powerbank dran und es kann weiter gehen, ganz ohne Kabel. Im Alltag oder auf Reisen in meinen Augen ein solider Komfortgewinn. Tipp: Wer prinzipiell von einer MagSafe-Powerbank angetan ist, sich aber an den 5.000 mAh stört, der sollte sich noch gedulden. Angeblich hat Anker auch eine Version mit 10.000 mAh in der Entwicklung, die aber sicherlich voluminöser und teurer ausfallen dürfte. Ihr seht: Fast alles ist ein Kompromiss.
Schreibe den ersten Kommentar