Im Test: Der Xtreamer SideWinder 3. Ich mag ihn. NICHT.

Marcel Am 26.08.2012 veröffentlicht Lesezeit etwa 6:07 Minuten

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Wer hier ab und zu mitliest, der wird festgestellt haben, dass ich Streaming und die entsprechende Hardware liebe. Ich habe schon einige Media-Player zum testen hier gehabt: WD TV Live HD Plus, Xtreamer SideWinder, Netgear NeoTV 550… Und doch bin ich immer bei meinem Apple TV samt aTV flash (black) geblieben.

Jeder hat andere Prioritäten was Media Player angeht; meine sind eben eine schöne, einheitliche Oberfläche, schnelles Laden vom NAS aus. Filminfos aus dem Netz und Co.? Benötige ich persönlich nicht zwangsläufig, eine schnelle und schöne Darstellung der gespeicherten Filme reicht mir voll und ganz. Aber das ist natürlich ein anderes Thema.

Vor ein bis zwei Jahren war Xtreamer gänzlich neu auf dem Markt – und mit dem ersten Xtreamer SideWinder haben die Jungs auch direkt ein Gerät auf den Markt geworden, dass an sich Spitze war. Kleinere Dinge waren Schatten, es gab aber eben auch viel Licht. Etliche Geräte später und logischerweise nach dem Xtreamer SideWinder 2 gab es dann auch den SideWinder 3, den ich nun einmal zum Testen hier habe.

Übrigens: Die meisten von euch können den Zwischenpart sicherlich überspringen und direkt zum Fazit springen. Reicht auch…

Der SideWinder 3 ist eines der ersten Geräte von Xtreamer, das einen eingebauten BluRay-3D-Support bietet. Zum Lieferumfang gehört neben dem eigentlichen Gerät auch eine Fernbedienung, das Netzkabel, ein Composite-, sowie ein USB-Kabel. Aber genug geblubbelt…

Der Xtreamer SideWinder 3

Der SideWinder 3 besteht wie auch seine Vorgänger aus Metall und (hochwertigem) Kunststoff; wirkt jedoch keinesfalls billig. Optisch ist er etwas wuchtiger als seine Konkurrenz, schaut jedoch trotzdem recht schick aus. Dank des passiven Kühlers „on top“ ist er nahezu geräuschlos – sicherlich wichtig, gerade im Wohnzimmerbereich.

Für Anschlussfetischisten bietet der SideWinder 3 nahezu alles, was das Herz begehrt. An der Rückseite findet man die üblichen Anschlüsse á la Strom, Antenne, optisches Audio, LAN, HDMI, sowie Component und Composite.

Die linke Seite bietet neben einem USB3.0-Platz auch zwei USB2.0-Steckplätze, sowie einen Slot für SD- und MMC-Karten.

Wer sich noch nicht mit dem Thema NAS auseinandergesetzt hat, der kann auch eine 2,5 Zoll große Festplatte einbauen – dazu komme ich später noch einmal. Der Einbau klappt, anders als beim SideWinder 1, kinderleicht und ohne großartiges Gefummel. Platte rein, fixieren, fertig.

Die Fernbedienung

Fernbedienungen sind oftmals nicht das gelbe vom Ei, ist hier nicht anders – sie wirkt durch den reinen Kunststoff etwas knarzig. Im Vergleich zu anderen wirkt sie jedoch etwas flacher und liegt dennoch gut in der Hand. Lediglich etwas lang geraten ist sie meiner Meinung nach – dafür findet man aber auch nahezu jede Funktion des SideWinder 3 auf der Fernbedienung wieder. Etwas kompakter und übersichtlicher wäre meiner Meinung nach nicht schlecht gewesen, denn ich vertrete die Meinung, dass nicht sämtliche Funktionen per Tastatur erreichbar sein müssen. Aber dank der Harmony 900 kein Problem Die Fernbedienung besitzt jedenfalls angenehme Druckpunkte und die Tasten fluoreszieren im dunkeln – eine Beleuchtung wäre dennoch schön gewesen.

Angeschlossen… und nun?

Der Startbildschirm der aktuell installierten Firmware schaut schick aus, das muss man den Jungs von Xtreamer lassen. Von hier aus gibt es direkten Zugriff auf Einstellungen, Internet-Apps, Android, der Mediathek, Favoriten und der „letzten Inhalte“.

Die Einstellungen sind relativ vielfältig, auch wenn nichts neues dabei ist. Bildmodi, Skalierung, Kontrast und Co. Dazu etliche Netzwerk- und Audioeinstellungen, sowie Firmwareupdates. Apropos Netzwerk: Der SideWinder 3 kennt von Haus aus nur LAN; wer WLAN möchte oder benötigt, kommt nicht um den bisherigen Adapter aus dem Hause Xtreamer drumrum. Schade…

Die Internet-Apps

Tzja, und nun? Womit fange ich an… Okay, die Internet-Apps. Das Hauptmenü bietet schon einige „Apps“ zur Auswahl. Klickt man weiter, bekommt man noch mehr Apps angezeigt:

Die Wetter-App basiert, wie so oft, auf den Daten von AccuWeather.com:

Auch die YouTube-App ist recht nett gemacht:

Auch die restlichen Apps sind relativ liebevoll, leider fehlen hier Facebook, Twitter und Spotify. Letzteres wäre sicher toll, die beiden sozialen Netzwerke hingegen wären mit der Fernbedienung sicherlich nur eine Art Notlösung…

Eine Notlösung ist jedoch auch die integrierte Radio-App, die recht zusammengekleistert daher kommt und optisch so gar nicht zur schicken Startoberfläche des SideWinder 3 passt:

Dafür läuft es jedoch und man bekommt eine Menge Sender geboten. Aber hier gibt es etliche, wesentlich bessere Lösungen geboten. Ebenso der integrierte Browser: Klaro, ohne anständiges Eingabegerät fehlt irgendwas, aber trotzdem ist er extrem langsam. Völlig unbenutzbar meiner Meinung nach; auch mit Fernbedienung hätte man sicherlich eine bessere Steuerung hinbekommen können:

Android? So halb…

Nächster Menüpunkt: Android. Ja, der SideWinder 3 besitzt ein eigentlich vollwertiges Androidsystem. Nur ist dieses äußert schlecht portiert und auch hier hätte man die Sache mit der Steuerung sicherlich besser lösen können. Was ich mich noch immer frage: Wieso installiert man ein Touchscreen-Spiel á la Fruit Slice vor?!

Das einzig interessante und brauchbare ist hier der Browser, der natürlich oftmals nur mobile Webseiten aufruft:

Aber hier ist die virtuelle Tastatur recht praktisch und auch sonst macht es mit der Fernbedienung mehr Spaß als der native Xtreamer-Browser. Sofern man hier von Spaß sprechen kann. Insgesamt habe ich mir das Android-System nicht lange angeschaut, ebenso unnötig wie der Xtreamer-Browser…

Das Streaming

Kommen wir nun also zu der Hauptaufgabe des Gerätes: Das streamen von Medien. Und nun weiß ich nicht mehr, was ich schreiben soll. Zwar liest der SideWinder 3 auch Medien von Netzwerkspeichern, die JukeBox und „Alle Filme“-Funktion hingegen ist dann unnütz. Klappt nicht. Einzige Möglichkeit, dass man sich nicht durch die gesamte Netzwerkstruktur pflügen muss: Als Favorit hinzufügen.

Die Filme werden, sofern man eine Filmtitel.jpg angelegt hat, mit Filmcover gezeigt. Wahlweise als Miniatur-, Listen- oder Vorschauansicht.

Was ganz nett gelöst ist und auch funktioniert ist das suchen und finden von Filminformationen, Cover und Fanart – die Daten bleiben sogar gespeichert, sofern ihr einen USB-Stick angeschlossen habt.

So, was spielt der SideWinder 3 nun alles ab? Eigentlich alles, eigentlich. Ich hatte lediglich bei einigen *.mov-Files Aussetzer. Spielten andere Geräte ab, der SW3 weigerte sich; wieso auch immer.

Im laufenden Film hat man nun die Möglichkeit, sich nochmals kurz alle Informationen zum Film aufrufen zu lassen, oder ein paar minimale Einstellungsmöglichkeiten vorzunehmen:

Soweit, so gut. Ach, ihr wollt noch ein Foto der „Movies JukeBox“? Okay, bitte sehr:

Nein, das Foto ist kein Scherz, dazu später mehr.

Fazit: Der längste Part des Tests

Also das Fazit. Hmm. Vorab: Dies wird der längste Part des Tests und ich entschuldige mich schon einmal für das eventuelle durcheinander… Erst einmal muss ich sagen, dass ich vom Xtreamer SideWinder begeistert war, bis auf ein paar Kleinigkeiten. Das war vor gut 1 1/2 Jahren (wobei das Gerät selbst locker 2 Jahre alt ist), und damals war der Xtreamer eines der ersten Geräte auf dem Markt. Und was hat man nun verbessert?

Eigentlich so gut wie nichts. Die Oberfläche wurde schicker, ja. Aber ich fang nochmal von vorne an: Die Internet-Apps sind recht nett gemacht, das Radio ist eher eine Notlösung (hier gefällt mir sogar der SideWinder 1 besser), der Browser absolut unbrauchbar. Unbrauchbar ist auch das installierte Android-System. Wofür? Nutzen? Habe ich (für mich) nicht erkennen können. Schade.

Die so hochgelobte Movie JukeBox? Eine Farce. Wieso? Läuft nur, wenn ihr eine Festplatte einbaut und dort eure Medien speichert. Hallo? Sowas gibt es seit etlichen Jahren. Die Zielgruppe, die sich Streaminggeräte kauft, greift entweder direkt auf den heimischen Rechner oder aber einem Netzwerkspeicher zu. Ist inzwischen kein Geek-Stuff mehr, sondern in der Masse angekommen. Und die Masse hat keinen Bock, sich ein Gerät zu kaufen, an dem sie erst einmal herumfummeln müssen, bis es läuft. Festplatte einbauen? Xtreamer live installieren? Machen Nerds, aber nicht Otto Normalnutzer. Scheinen die Jungs von Xtreamer noch immer nicht verstanden zu haben, auch nach zwei Jahren nicht. Streaming. Nicht „abspielen von interner Festplatte“. Schade.

Ich finde es ist eine Frechheit, wenn man ein fertiges Produkt mit einer RC-Version der Firmware ausstattet. Von Haus aus, wohlgemerkt. Man merkt an allen Ecken und Kanten, dass die Firmware nicht fertig ist. Ebenso ist es eine Zumutung, dass man sich erst den Xtreamer Live Dienst per Hand installieren muss – was dann auch nichtmal klappt. Abbruch ohne Fehlermeldung. Schade.

Ihr merkt schon: Ich bin alles andere als begeistert von dem SideWinder 3 – und ich muss ehrlich gestehen, dass der Xtreamer SideWinder 3 mir umso weniger Spaß gemacht hat, je länger ich ihn getestet habe. Im Großen und Ganzen ist das Gerät eine Frechheit und reinste Verarschung am Verbraucher. Schade. Wieso so oft „Schade“? Weil es so ist.

Der SideWinder 1 war prinzipiell seiner Zeit vorraus, Streamingplayer gab es nicht so viele, welche mit Netzwerkzugriff noch weniger. Und er war super, für „damalige“ Verhältnisse. Inzwischen haben viele aufgeholt, wie Firecore mit der AppleTV-Erweiterung, Netgear mit dem NeoTV 550 oder auch Western Digital mit dem TV Live HD. Und die Jungs vom Xtreamer? Sie bringen nur einen Xtreamer SideWinder 3, der viele Vorteile des Originals verspielt und vieles noch schlimmer macht. Just my 2 cents…

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7 Kommentare vorhanden

Hallo danke für den schönen testbericht nun bin ich etwas sprachlos habe ja nun seit 2Jahren ein xtreamer MK1 und bin soweit zufrieden nun könnte ich ein günstigen Xtreamer 3 bekommen (ca.80€) und dann lese ich diesen Test. Das heißt du würdest von dem Kauf abraten?

Es kommt drauf an, was du machen willst. Filme von Festplatte? Kann funktionieren, hab ich nicht getestet. Filme vom NAS? Da würde ich beim Xtreamer MK1 bleiben. Simpel, schnell, macht das, was es soll. Neben dem NeoTV 500 und dem WD TV Live ist der Xtreamer MK1 immer noch unter meinen Top-3.

Aber wie gesagt: Im Zweifel selbst testen. Ich kann nur meine Meinung und Erfahrungen wiedergeben und hier würde ich – falls NAS/Netzwerk – beim MK1 bleiben. Die Movie JukeBox ist noch nicht fertig, und der Rest wie Android-App unnötig und massig Bugs…

Ok Danke für deine Antwort dann werde ich wohl beim MK 1 bleiben. Aber mal eine andere Frage vielleicht kannst du mir helfen. ich suche ein Offline Programm wo ich die ganzen filme ertsmal scrapen kann heißt alle datein (cover, fanart und Movieinfo) in den entsprechenden Dateiendungen die ja der Xtreamer brauch zu speichern.

    Kann der Xtreamer MK1 überhaupt Metadaten anzeigen? Müsst ich jetzt lügen.
    Das einzig mir bekannte Tool wäre Ember, da ich aber auf Infos gut verzichten kann, hab ich mich damit nie beschäftigt.

Hallo,
ich stoße des Öfteren auf diesen Testbericht und kann viele Negativ-Punkte absolut nicht nachvollziehen.
Zunächst einmal meine Konfig. Ich streame BD-ISOS, sowohl 2D, als auch 3D von meinem Qnap-Nas direkt zum Sidewinder 3, der mit einem Onkyo 609 per HDMI verbunden ist. Ohne jegliche Probleme. Auch DTS-HD wird anstandslos wiedergegeben. Die Jukebox funktioniert ebenfalls tadellos.
Einziges Manko ist die DLNA-Steuerung über Telefon-Apps. Hier bricht manchmal die Verbindung ab und die App muss neu gestartet werden.
Zum Filme schauen ist das Gerät wirklich spitze. Ich hatte einige Mediaplayer getestet (Egreat, WD, etc.). Keiner konnte dem Sidewinder 3 das Wasser reichen.

hallo ich hab volle probleme mit dem gerät alle 20 min ca. steigt der komplett aus und macht einen reboot….hast du das auch erlebt oder hab ich nur so eine scheiß kiste?…..daten von festplatte hab die neuste firmware…das nervt echt

Hm nee, also was fehlerhafte Neustarts angeht konnte ich nichts feststellen. Was aber nicht heißen soll, dass irgendwo in aktuelleren Firmwares dennoch ein Bug steckt.

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