Das papierlose Büro – eines meiner Lieblingsthemen, wie der ein oder andere vielleicht zu wissen pflegt. Es gibt etliche Softwarelösungen und dergleichen, um aber Dokumente erst einmal in digitaler Form auf den Rechner zu bekommen, muss zwangsläufig ein Scanner her. Ich persönlich setze dazu schon seit einiger Zeit auf das kleinste ScanSnap-Modell von Fujitsu in Form des S1100: Klein, schnell, produktiv. Nun konnte ich in den letzten Wochen einen weiteren Dokumentenscanner testen: Den Doxie Go. Ebenfalls ein mobiler Scanner mit einem entscheidenden Vorteil gegenüber dem bisher von mir genutztem S1100: Er benötigt nicht zwingend eine Kabelverbindung zum Rechner. Aber von vorne…
Lieferumfang
Neben dem schwarz-weißen mit leicht glänzender Oberfläche Scanner bringt die Verpackung auch ein USB-Kabel zur Verbindung mit dem Rechner hervor, ebenso gibt es einen „Reinigungsstift“, eine Kalibrierkarte und eine Fotohülle zu finden – alles sehr übersichtlich. Mittels USB-Kabel werden zum einen die gescannten Dokumente auf den Rechner übertragen, ebenso lässt sich der interne Akku über dieses Kabel auch laden. Wer bereits ein Smartphone mit getrenntem USB-Ladegerät besitzt, der kann den Doxie Go natürlich auch damit aufladen, alternativ dazu gibt es auch ein separat erhältliches Netzteil, welches mit nahezu sämtlichen Adaptern daherkommt und somit den Titel „worldwide“ wirklich verdient.
Der Doxie Go im Einsatz
Damit man den Dokumentenscanner unterwegs nutzen kann, sollte der Lithium-Ionen-Akku natürlich erst einmal geladen werden, was über eine USB-Verbindung zum Rechner in knapp über zwei Stunden erledigt ist. Laut Doxie soll der interne Akku für rund 100 Seiten reichen – hier kann ich schon sagen, dass ich diesen Wert nicht erreicht habe, auch wenn es natürlich davon abhängt, wie lange ihr ihn ungenutzt und eingeschaltet liegen lasst, wie häufig ihr synchronisiert und so weiter. Dennoch sollte man nicht von den 100 Scanvorgängen ausgehen, sondern so 20 bis 30 Vorgänge weniger einplanen. Dennoch praktisch, man wird unterwegs ja nun auch nicht zugebombt.
Am Scanner selbst finden wir lediglich einen einzigen Button vor, welche nicht nur als Powerbutton dient, sondern über den wir auch zwischen zwei Modi – 300dpi (grüne Leuchte) und 600dpi (orange Leuchte) – wechseln können. Ersteres reicht für Dokumente locker aus, für eine DIN-A4-Seite benötigte der Scanner bei mir in der Regel etwa fünf Sekunden, 600dpi benötigten gut das doppelte an Zeit. Was mich ein wenig überrascht hat, war die Lautstärke des Doxie Go, denn im Vergleich zu meinem S1100 ist er doch ein gutes Stück leiser – ein leichtes brummen, mehr aber auch nicht.
Ist der Doxie Go einmal eingeschaltet, so reicht es aus das gewünschte Dokument einfach in den Schacht zu legen und schon wird das entsprechende Papier eingezogen und gescannt. Leider passiert das lediglich einseitig, wer also doppelseitige Unterlagen scannen möchte, der muss das Papier manuell drehen und nochmals durchziehen lassen. Gespeichert werden die Dokumente als JPEG, mit den internen 512 MB Speicher lassen sich somit knapp 500 Seiten mit 300dpi ablegen – wobei es hier natürlich nicht nur auf den dpi-Modus ankommt, sondern auch auf den Dokumententyp: Visitenkarten zum Beispiel belegen natürlich weniger Platz als ganzseitige A4-Dokumente. Wem der interne Speicher zu gering ist, der kann natürlich auch eine handelsübliche SD-Speicherkarte in den Scanner einlegen.
Scan-Beispiele des Doxie Go
Hier einmal ein paar Beispiel-Scans des Doxie Go – ein klick darauf öffnet die entsprechende Datei, über die rechte Maustaste -> in neuem Tab öffnen könnt ihr die Bilder in Originalgröße betrachten. Links jeweils die Vorgänge mit 300 dpi, rechts jene mit 600 dpi.
Wie man sieht: Für Dokumente dürften die 300 dpi locker ausreichen, für Fotos ist der Scanner jedoch – trotz 600 dpi – nur bedingt geeignet. Der Doxie Go ist eben ein Dokumentenscanner, für Fotos und Co. sollte man sich einen Scanner mit mindestens 1.200 dpi zulegen, ist wohl produktiver.
Die Doxie-App für Windows und Mac OS X
Der Doxie Go scannt Dokumente wie erwähnt und speichert diese entweder auf dem internen Speicher oder einer eingelegten SD-Speicherkarte ab. Nutzt man nur den internen Speicher und schließt das Gerät über das USB-Kabel an den Rechner an, so wird dieser als externes Laufwerk erkannt und von dort lassen sich wie gewohnt die gescannten Dokumente direkt auf die Platte verschieben – bei einer Speicherkarte natürlich ebenso. Wer einen SD-Kartenleser für das iPad besitzt, der kann die Scans natürlich auch auf das Tablet herüberschubsen. Der Haken an der Sache: Die gescannten Dokumente existieren lediglich als JPEG, wer also zum Beispiel durchsuchbare PDFs seiner Unterlagen haben möchte, der muss sich anders behelfen.
Eine Möglichkeit wäre hier Texterkennungssoftware wie Prizmo für OS X oder ABBY FineReader für Windows. Aber warum teuer und umständlich, wenn es doch eine eigene Doxie-Lösung gibt. Diese existiert in Form von Anwendungen für OS X und Windows und ermöglicht es, eingescannte Dokumente direkt vom Scanner zu importieren. Hier findet man einige rudimentäre Bearbeitungsmöglichkeiten, wie das Drehen von falsch herum eingescannten Dokumenten, Erhöhung von Sättigung, Konstraten und Co. und kleinere Beschneidungsmöglichkeiten.
Über den Button „Staple“ können mehrere Dateien auch in einer einzelnen Datei zusammengeführt werden, ebenso können Dokumente auch als JPEG, PNG und als durchsuchbares PDF aus der Anwendung exportiert werden – bei letzterem kommt die altbewährte ABBY-OCR-Technologie zum Einsatz. Auch können die einzelnen Dokumente direkt an andere – in den Einstellungen konfigurierbare – Anwendungen weitergereicht werden.
Am interessantesten ist aber die Möglichkeit, Dokumente auch direkt an verschiedene Clouddienste übergeben zu können, in den Einstellungen lassen sich Accounts für Dropbox, CloudApp, Basecamp, Flickr, Google Docs, HelloFax, Scridb, Tumblr und Twitter anlegen. Hierbei kann man auch ein Standardformat auswählen – sodass ihr automatisch durchsuchbare PDFs in eure Dropbox geschoben bekommt.
Hier nochmal ein kurzer Blick in die Einstellungen der Doxie-App. Wie gesagt lassen sich hier externe Anwendungen definieren, Cloud-Dienste verknüpfen und andere Einstellungen bezüglich der Texterkennungssprache, der Scanqualität und so weiter vornehmen.
Doxie Go und die „Eye Fi“-Speicherkarte mit WLAN
Eine sehr interessante und spannende Sache ist es, den Scanner mit einer Eye-Fi-Speicherkarte zu betreiben. Diese besagte Eye-Fi-Speicherkarten besitzen einen kleinen WiFi-Sender, ohne dabei größer als eine handelsübliche SD-Speicherkarte zu sein. Über diese Eye-Fi-Karten lassen sich Bilder kabellos über das heimische WiFi-Netzwerk auf den Rechner transferieren – auch für Digitalkameras eine tolle Sache. Folgt man die Schritte dieser Anleitung, so lassen sich die gescannten Dokumente automatisch nach dem Scan per WLAN an den Rechner schicken und automatisch in der Doxie-App öffnen. Praktische Sache, die natürlich sehr angenehm ist. Kabellos geht immer.
Dank entsprechender Eye-Fi-Apps für iOS und für Android lassen sich Dokumente so auch kabellos auf seine mobilen Geräte bringen – wobei man hier natürlich auch im Hinterkopf behalten sollte, dass die Eye-Fi-Karte durch den WiFi-Sender Strom benötigt, welcher ebenfalls vom „Wirt“ kommt und somit sinkt die Akkuleistung des Doxie Go logischerweise. Man dürfte aber dennoch eine ordentliche Zahl an Scanvorgängen abschließen können – und ich glaube, dass die wenigsten unterwegs hunderte an Dokumenten digitalisieren müssen.
Der Doxie Go unterwegs
Der Doxie Go ist durch all seine Vorzüge natürlich prädestiniert dazu, ein gern gesehener, mobiler Begleiter zu werden. Hier schadet es ihm sicherlich nicht, wenn das Gehäuse die ein oder andere Macke oder den ein oder anderen Kratzer abbekommt, richtig doof wird es erst, wenn diverse Reste und Schmutzablagerungen in der Tasche in den Einzugsschlitz des Scanners gelangen. Doch auch hier hat man weitergedacht und bietet eine Millimeter genau passende Transporttasche für den Doxie Go an.
Diese besteht aus einem festen Lederimitat und verschließt sich ohne zutun automatisch – Magneten sei Dank. Sieht schick aus das Ganze und schützt euren Doxie, auch wenn so mancher bei einem Preis von rund 29 Euro sicherlich zweimal darüber nachdenken wird. Wenn ihr den Scanner aber wirklich häufiger unterwegs dabei habt, dann dürfte sich die Tasche aber sicherlich rentieren.
Fazit?
Die Vorteile des Doxie Go habe ich ja schon aufgelistet: Kleiner, mobiler Scanner. Akkubetrieb. Leiser Scanvorgang. Scan ohne Anschluss an den Rechner via internen Speicher oder Speicherkarte. Unterstützung der Eye-Fi-Speicherkarten. Dem gegenüber gibt es natürlich auch einige Nachteile, vor allem in Bezug auf den Fujitsu ScanSnap S1100: So gibt es keinen Duplexscan, keine mehrseitigen Dokumente direkt vom Scanner aus (muss man manuell über die Doxie-App erledigen) und keine Möglichkeit, Dokumente auf dem Rechner quasi vollautomatisch in ein durchsuchbares PDF umzuwandeln, wodurch man hier immer gezwungen ist, noch mal zwei, drei Schritte von Hand durchzulaufen.
Und so muss man selbst wissen, was einem wichtiger ist: Eine vollautomatische Umwandelung von Scan zu PDF samt Duplexdruck (ScanSnap S1100) oder ein völlig mobiler Scanner (Doxie Go). In Sachen Scantempo, Qualität und Verarbeitung der Scanner sind beide „Mini-Scanner“ quasi Gleichwertig, sodass diese angesprochenen Punkte wirklich ausschlaggebend sind. Ich persönlich habe mich nun für den Doxie Go entschieden – kabellos ist für mich oftmals ein K.O.-Kriterium, sodass ich die zwei zusätzlichen Schritte gerne in Kauf nehme, dafür spare ich mir eben das Ein- und Ausstöpseln des Scanners.
Von meiner Seite aus eine klare Kaufempfehlung, auf ins papierlose Büro!
Der Doxie Go scannt die Bilder also in einen Ordner namens „DCIM“? Es gibt baugleiche Geräte, die das nicht machen, will nur sicher gehen.
Jap. Genauer gesagt DCIM -> 100DOXIE.