Die Entwickler hinter dem beliebten Passwort-Manager Enpass haben angekündigt, zukünftig auf ein Abo-Modell setzen zu wollen. Für bestehende Pro-Nutzer soll sich kurz- und mittelfristig allerdings nichts ändern.
Enpass galt seit jeher als Alternative #1 für 1Password. Klar gibt es noch duzende weitere Alternativen, in meinen Augen boten 1Password und Enpass aber die komplettesten Gesamtpakete. Andere Alternativen lassen entweder kleine, aber praktische Features vermissen, sind reine Online-Dienste oder aber wirken in ihrer Nutzung altbacken. Vor allem nachdem die 1Password-Entwickler den Sprung hin zu einem Abonnement gewagt haben, wurde immer häufiger Enpass genannt. Preislich war das Paket fair: Die Grundversionen waren kostenlos, wer aber mobil mehr als 20 Einträge verwalten oder auf dem Desktop sämtliche Funktionen nutzen wollte, der wurde mit 11,99 Euro je Plattform zur Kasse gebeten. Dies aber ist nun Geschichte, denn auch Enpass setzt ab sofort auf ein Abo-Modell.
Den Schritt begründet man mit zweierlei Sichten: Zum Einen müssen auch Entwickler regelmäßige Einkünfte haben, um ihre Kosten zu decken. Dies ist für eine erste Zeit durch Einmalkäufe möglich, mit steigenden Nutzerzahlen werden Neukäufe aber seltener und weniger planbar. Zum Anderen hat man aber auch festgestellt, dass die meisten Nutzer Enpass auf mehr als einem Gerät verwenden und daher mehrmals zur Kasse gebeten werden. Mit dem Abo zahlt der Nutzer nur noch einmal und kann im Gegenzug Enpass auf jeder Plattform verwenden. Die Entwickler sehen den Wechsel also als Win-Win-Situation: Regelmäßige Einnahmen für die Entwickler auf der einen, weniger Verwirrung für die Nutzer auf der anderen Seite.
Dies dürften viele Nutzer aber anders sein, denn trotz dessen, dass ein Abonnement für Software ziemlich naheliegend und nachvollziehbar ist, ist das Preismodell recht verhasst. „Ich zahle lieber einmalig für Software“ gilt aber gemeinhin auch wirklich nur einmal und soll bitte auch Major-Updates enthalten. Sprich: Einmal zahlen und dann sollen die Entwickler bitte auch 10 Jahre für kostenlose Updates sorgen. Machen sie es nicht, sondern verlangen nach 1-2 Jahren doch nochmal einen Preis, ist der Aufschrei ebenso riesig. Was die Entwickler auch machen, es gibt immer Randale. Ich habe nichts gegen faire Abos für Software, die ich regelmäßig und viel nutze – für Apps, die ich nur sporadisch nutze, suche ich mir dann eine Alternative. Es trennt sich also die Spreu vom Weizen.
Wie hoch der regelmäßige Abo-Betrag sein wird, haben die Entwickler bisher noch nicht verlauten lassen. Ich tippe aber mal auf einen Preis von 2 und 5 Euro je Monat, was für mich als Nutzer (wenn ich denn einer wäre) absolut in Ordnung wäre. Was man aber schon verraten hat: Bestehende Pro-Nutzer können Enpass weiterhin in vollem Umfang nutzen. Habt ihr z.B. die iOS-Version gekauft, werden auch die Apps für Android, Mac und Windows zur Pro-Version hochgestuft. Das ganze wird als „Lifetime“ betitelt, was oftmals nichts anderes heißt, als „solange wie das System deine App unterstützt“. Im Falle von Enpass bin ich aber zuversichtlich, dass man auch von Major-Updates profitieren wird, denn dank Abo soll es keine neue App mehr geben, sondern die bestehende mit Updates versorgt werden.
Existing users won’t have to pay for the subscription and can continue to use the Pro version at no extra cost. Rather, you’ll get an additional treat – once your complimentary subscription is activated, you will be able to use Enpass across all platforms and not just the device/platform you purchased the app on.Enpass
Wer also an Enpass Interesse gezeigt hat, die App aber bisher noch nicht gekauft hat, der sollte nun zuschlagen. Alle Käufe, die vor dem Übergang zum Abonnement getätigt wurden, sind zur Aktivierung des Enpass Pro-Abonnements berechtigt. Darüber hinaus betont man, dass sich an Enpass selbst nichts ändern wird. Man hat weiterhin nicht vor, eine Enpass Cloud zu entwickeln und Passwörter auf den eigenen Servern zu speichern – wie es zum Beispiel 1Password macht. Natürlich könnt ihr eure Passwörter weiterhin über Cloud-Dienste wie Dropbox, iCloud, Google Drive und Co. synchronisieren, ihr könnt Enpass aber auch als reine Offline-Lösung nutzen. Nu denn, da bin ich ja mal gespannt. Auf die Preise und auf die Reaktionen der Nutzer. Einige werden sicherlich abwandern, ich glaube aber nicht, dass man wirklich viele Nutzer verlieren wird.
Update 19. November 2019: Inzwischen stehen auch die Preise für das Abofest. Die Grundversion bleibt wie erwähnt kostenlos, das Abo mit allen Features gibt es für 17,99 USD pro Jahr oder 11,99 USD für 6 Monate (also etwa 16 bzw. 10 Euro). Für Abo-Verweigerer gibt es aber auch einen Einmalkauf, der mit rund 54 Euro aber auf den ersten Blick hoch ausfällt – dafür gibt es dann aber auch wie für bestehende Pro-Nutzer lebenslange Updates. Einiges günstiger als der Platzhirsch 1Password, mit teurem (aber vorhandenen) Einmalkauf. Was sagt ihr? Yay oder Nay?
Quelle Enpass
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