Die gleichnamige iOS-App des Schweizer Startups Fennex möchte eure kabellosen AirPods oder ihre kabelgebundenen EarPods-Pendants in ein virtuelles Hörgerät verwandeln.
Technik soll das Leben nicht nur unterhaltsamer, sondern vor allem auch leichter machen. Genau das hat sich wohl auch ein Startup aus Zürich gedacht, die nun eine App fürs iPhone an den Start gebracht haben, die auf Augmented Reality setzt und so das iPhone in Kombination mit den beiden Apple-Kopfhörern in eine Hörhilfe verwandelt – daher bezeichnet man die App selbst als Augmented Hearing-App. Damit das funktionieren kann, müsst ihr nach dem ersten Start der App zunächst einen Hörtest machen. In diesem werden immer wieder Töne auf unterschiedlichen Frequenzen und mit unterschiedlichen Lautstärken wiedergegeben, die ihr bei Hören bestätigen müsst.
Die Ergebnisse des Hörtests werden im Anschluss genutzt, um das Verstärkerniveau an die Person anzupassen. Neben verschiedenen vorgefertigten Einstellungen, z.B. für Einzelgespräche, Meetings und im Auto, könnt ihr auch selbst die Regler für die Verstärkung, der Balance und der hohen bzw. tiefen Tönen justieren. Außerdem könnt ihr das Mikrofon zur Verstärkung auswählen, also entweder die Mikrofone des iPhone oder aber die integrierten Mikrofone in den AirPods oder EarPods. Das Ergebnis überrascht dann etwas, denn der Klang ist unerwartet gut – vorausgesetzt das iPhone liegt ruhig und in der Nähe der (Sprech-)Quelle, denn jede Berührung führt natürlich zu enormen Störgeräusche.
Leider kommt es natürlich zu minimalen Latenzen, da die Geräusche erst aufgenommen, auf dem iPhone verarbeitet und an die Kopfhörer gesendet werden müssen – sie halten sich aber in Grenzen. Die Entwickler zielen aber nicht nur auf Menschen mit Gehörproblemen ab, sondern wollen auch Menschen ohne Beschwerden durch die „erweiterte Realität“ einen „erweiterten Gehörsinn“ verschaffen. Beispielsweise ließe sich das Smartphone in der Nähe des Rednerpultes platzieren und den Vortrag über den Kopfhörern aus den hinteren Reihen verfolgen – oder aber auch beim nächtlichen Fernsehen, wenn die bessere Hälfte schlafen möchte.
Das sind natürlich zwei Punkte, die man durch simple Dinge (in der vorderen Reihe Platznehmen oder Kopfhörer mit dem TV verbinden) einfacher beheben kann. Und natürlich ist Fennex (genau wie auch die nicht auf Apple-Kopfhörer beschränkte Pentralex-App) momentan nicht mehr als eine „billige Gehörsstütze“. Die Entwickler haben allerdings schon diverse Funktionen auf der Agenda: beispielsweise sind Klangprozessoralgorithmen geplant, die unerwünschte Geräusche oder Feedbackeffekte ausfiltern. Jene und weitere Zusatzfunktionen könnten jedoch kostenpflichtig werden, genaues weiß man aber noch nicht.
Natürlich können derlei Apps zum jetzigen Zeitpunkt (und auch nicht mittel- und langfristig) nicht an das Niveau von tausend Euro teuren Hörgerätelösungen diverser Spezialhersteller heranreichen, trotzdem ist die Entwicklung derlei Apps eine spannende Sache, die aufzeigt, dass Augmented Reality mehr ist, als nur Bespaßung á la Pokémon GO. Mit steigender Qualität der Features könnten die Apps zumindest bei moderaten Hörproblemen oder in bestimmten Situationen aber durchaus eine Alternative zu günstigen Hörhilfen darstellen – und genau das ist es, was die Entwickler erreichen wollen.
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