Gigaset keeper im Test: Bluetooth-Tracker findet verlegte Gegenstände

Marcel Am 12.04.2017 veröffentlicht Lesezeit etwa 6:06 Minuten

Im Alltag gehen immer mal wieder Dinge kurzzeitig verloren, allen voran der Schlüssel und die Geldbörse, die man irgendwo verlegt hat. Aber selbst Autos „verschwinden“ gerne mal und man sucht eine gefühlte Ewigkeit, bis man in der fremden Stadt den Parkplatz wiedergefunden hat – oder aber man vergisst den Rucksack in der Uni-Mensa. Um die nervige Suche nach euren Gegenständen zukünftig zu verhindern, gibt es mittlerweile kleine Gadgets, die euch in Verbindung mit Bluetooth und eurem Smartphone das Auffinden erleichtern möchten. In der Vergangenheit habe ich mit dem Nut mini bereits einen kleinen Bluetooth-Tracker vorgestellt, nun habe ich mir einmal den Gigaset keeper angeschaut – der Nachfolger des G-Tag. Was dieser kann und was mit diesem möglich (oder nicht möglich) ist, könnt ihr nun in den folgenden Zeilen nachlesen.

Der Gigaset keeper im Blickpunkt

Beim Gigaset keeper handelt es sich um einen etwa 3,7 x 3,7 x 9,2 Zentimeter „großen“ Tracker, dessen Gewicht mit 12 Gramm nicht weiter auffällt. Zu haben ist der Minisender in den Farben Schwarz und Weiß, das Gehäuse selbst besteht aus einem stabilen Kunststoff, der wasserabweisend nach IPX7 ist – Baden gehen sollte er nicht, kurzzeitige Flüssigkeiten machen ihm aber auch nicht allzu viel aus. Betrieben wird der Tracker über eine übliche CR2032-Batterie, die austauschbar ist und den kleinen Sender rund ein Jahr lang mit Strom versorgen soll. An der rechten oberen Ecke gibt es eine kleine, runde Aussparung, mit deren Hilfe sich der Tracker zum Beispiel am Schlüsselbund befestigen lässt – oder mittels anderer Hilfsmittel wie zum Beispiel einem Mini-Karabiner am Rucksack.

Wieso der Registrierungszwang?

Zur Nutzung des Gigaset keeper wird die dazugehörige (kostenlose) App benötigt, die für iOS und Android zu haben ist – Nutzer eines Windows Phone schauen in die Röhre. Die App selbst ist sehr minimalistisch und simpel aufgebaut, was Fluch und Segen zugleich ist, aber dazu später etwas mehr. Was etwas negativ ist: Zur Nutzung wird ein Gigaset-Account benötigt, wer bereits einen Elements-Account besitzt, der kann diesen nutzen. Wofür man aber nun einen Account-Zwang implementiert hat kann ich nicht sagen, denn einen wirklichen Grund gibt es meiner Meinung nach nicht – außer, dass man sich so im Zweifel auch auf einem anderen Smartphone einloggen kann, um einen keeper zu finden. Den praktischen Nutzen bezweifle ich aber, sodass eine optionale Registrierung eigentlich hätte ausgereicht.

keeper
keeper
Entwickler: Gigaset elements
Preis: Kostenlos

Die Einrichtung des keeper

Die Einrichtung des keeper geht glücklicherweise völlig unproblematisch von der Hand. Bluetooth am Handy aktivieren, auf das Plus-Icon in der keeper-App drücken und dann den Button am gewünschten keeper für fünf Sekunden gedrückt halten – schon verbindet sich der Tracker über Bluetooth 4.0 LE mit dem Smartphone. In den nächsten Schritten könnt ihr nun noch einen Namen angeben und ein Bild des Gegenstands hinterlegen, das war es dann bezüglich der ersten Einrichtung auch schon. Über das Zahnrad-Symbol könnt ihr die Einstellungen des keepers auch noch nachträglich ändern und den Namen und das Bild wechseln, die Software aktualisieren (sofern verfügbar) und Push-Benachrichtigungen aktivieren. Bei letzterem habt ihr die Wahl, euch benachrichtigen zu lassen, wenn die Verbindung verloren geht oder wieder besteht.

Was kann der keeper?

Auf der Hauptseite der App bekommt ihr den aktuellen Status eures keepers angezeigt – also entweder „In Reichweite“ oder aber „Außer Reichweite“. Die Reichweite der Verbindung beträgt 30 Meter, in Wohnungen und Häusern unter Umständen etwas weniger. Ist der keeper „außer Reichweite“, zum Beispiel weil ihr euren Rucksack in der Uni-Mensa vergessen habt, könnt ihr euch wie erwähnt eine Push-Benachrichtigung aufs Smartphone senden lassen. Darüber hinaus wird euch auch die letzte bekannte Position des Gegenstands angezeigt – praktisch, wenn man nicht mehr zu seinem Parkplatz findet. Notiz: Damit die keeper-App immer eine aktuelle Position speichern kann, muss diese natürlich im Hintergrund laufen. Da iOS und Android Apps nach einiger Zeit einfrieren, solltet ihr sie alle paar Tage mal kurz in den Vordergrund holen, dann funktioniert es zuverlässig.

Sucht ihr in der Wohnung euren Schlüssel, die Geldbörse oder einen anderen Gegenstand, könnt ihr ebenfalls die keeper-App zu Hilfe ziehen. Betätigt ihr das kleine, orangefarbene Location-Icon, so fängt der keeper an zu piepen und zu blicken (dank kleiner LED). Außerdem zeigt euch die App an, wie stark oder schwach die aktuelle Bluetooth-Verbindung ist – also wie nah der gesuchte Gegenstand ist. Auch diese Anzeige funktioniert zuverlässig und akkurat. Aber natürlich kann es auch mal vorkommen, dass ihr zwar den keeper habt, aber euer Smartphone sucht – hier reicht es aus, doppelt auf den Button am keeper zu drücken und schon beginnt euer Smartphone zu klingeln. Auch dieser Punkt funktioniert zuverlässig, auch wenn beide Möglichkeiten natürlich eine bestehende Bluetooth-Verbindung zwischen Gigaset keeper und eurem Smartphone voraussetzen.

Was fehlt mir, was nervt mich?

In soweit einmal die Features des Gigaset keeper, die dieser bereits beherrscht. Dennoch gibt es einige Dinge, die ich für meinen Teil vermisst habe – entweder weil sie schlichtweg praktisch wären oder ein paar nervige Kleinigkeiten rund um „Fehlalarme“ beheben könnten. Sollte Gigaset hier in der Zukunft nachliefern, wird diese Liste natürlich aktualisiert.

  • Schade, dass die App nur dann eine ungefähre Entfernung anzeigt, wenn man den Suchmodus aktiviert hat. Sollte standardmäßig eingeblendet werden.
  • Mein Schlüssel befindet sich in einer Schublade im Schreibtisch, geraucht wird auf dem Balkon – nicht selten mit dem Smartphone in der Hand. Was passiert nun? Richtig, der keeper dreht durch. Fast im Sekundentakt gibt es Push-Benachrichtigungen á la „Außer Reichweite“ → „In Reichweite“ → „Außer Reichweite“ → „In Reichweite“… Nervt verständlicherweise ungemein. Abhilfe könnten Zonen schaffen, sodass man zum Beispiel festlegen kann, dass der keeper in einem bestimmten Umkreis keine Push-Benachrichtigungen verschickt – bitte aber mit mehreren Zonen für Zuhause, Arbeit und Sommerresidenz.
  • Parallel zu den Zonen sollte man auch Ruhezeiten für den keeper selbst festlegen können, denn Nachts gehe ich nur selten aus dem Haus.
  • Alternativ zu den Zonen sollte man selbst eine Entfernung (sprich: Signalstärke) festlegen können, deren Unterschreitung zu einer Push-Benachrichtigung führt. Wenn ihr zuhause losgeht und den Schlüssel vergessen habt, dürfte man bei 30 Metern bereits die Haustüre verschlossen haben – bekanntlich ungünstig. Aber auch bei dem Rucksack-Mensa-Beispiel würde ich gerne nicht mehr als 10 Meter verstreichen lassen…
  • Sofern der keeper „Außer Reichweite“ ist, sollte dieser nicht nur eine Push-Benachrichtigung senden, sondern (optional!) auch selbst piepen, wenn die letzte bekannte Position keine angelegte Zone ist (siehe oben) – erzeugt mehr Aufmerksamkeit. Wichtig wäre dafür aber, dass die Fehlermeldungen behoben werden. Außerdem: Bitte nicht sofort piepen lassen, sondern einen Timer (frei bestimmbar) aktivieren. Nach Ablauf kann er dann gerne zu piepen beginnen, sofern man sich nicht wieder in Reichweite befindet. Auch wäre ein flotter An-Aus-Schalter als Widget für iOS und Android nett.
  • Man kann einen Elements-Account für den keeper nutzen. Aber leider hat es Gigaset bisher nicht geschafft, den keeper (oder auch vormals den G-Tag) ins eigene Elements Smart-Home-System zu integrieren. Schade, denn man verschenkt Potential. Stichwort automatischer Alarmmodus oder aber flotte (De-)Aktivierung des Alarms via NFC-Lesegerät, sofern man dem keeper NFC spendiert hätte. Aber gut, das ist ein anderer Punkt…

Fazit: Gut, aber nicht ganz fertig

Positiv am keeper bleibt festzuhalten, dass er ordentlich verarbeitet und sogar wasserdicht ist – man muss also keine Angst haben, wenn man den Schlüssel im Regen aus der Tasche kramt. Auch die Einrichtung funktionierte problemlos, darüber hinaus ist die App wirklich übersichtlich und simpel aufgebaut, der praktische Minimalis weiß zu gefallen. Die bisherigen Funktionen (Benachrichtigung bei Verlust, Suchhilfe für keeper und Smartphone) funktionierten ebenso zuverlässig, auch wenn es gerade in der Wohnung ein wenig nervig wird, wenn die Bluetooth-Verbindung aufgrund der Wände eben nicht immer bestehen bleibt – man geht ja auch mal in andere Räume, den Keller oder nach oben, ohne gleich Geldbörse und Rucksack mitzunehmen.

Irgendwie macht es den Eindruck, als sei die App und der Funktionsumfang nicht ganz fertig geworden, früher nannte man sowas Bananenprodukt. Ohne (Ruhe-)Zonen und -Zeiten wird es eben schnell nervig, eine derartige Funktion hätte für mich zwingend vom Start weg implementiert sein müssen. Gleiches gilt auch für eine flexible Reichweite. Und so bin ich etwas Zwiegestalten: Auf der einen Seite funktioniert der gebotene Funktionsumfang, auf der anderen Seite lässt der Umfang aber elementare Funktionen vermissen. Angesichts des nicht gerade günstigen Preises von rund 20 Euro pro Tracker überwiegen dann doch eher die fehlenden Funktionen.

Sollte Gigaset diesbezüglich nachliefern, dann könnte man den keeper durchaus empfehlen, beim aktuellen Stand kann ich es aber noch nicht.

Dieser Artikel wurde mir vom Hersteller als Testmuster zur Verfügung gestellt. Mehr Infos

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