Der ein oder andere hat es vielleicht mitbekommen: Der „Clean up your inbox“-Dienst Unroll.me sieht sich aktuell einer Flut an negativer Kritik ausgesetzt, nachdem bekannt geworden ist, dass man Mail-Inhalte – oder zumindest Teile davon – an andere Unternehmen wie zum Beispiel Uber verkauft. Wer Unroll.me bisher noch nicht kennen sollte: Ein Dienst der es euch erlaubt, Newsletter-Abos halbautomatisch abbestellen zu können. Damit dies aber überhaupt funktionieren kann, benötigt der Dienst natürlich Zugriff auf eure Mails und deren Inhalte. Und wie es so oft der Fall ist: So kostenlos sind kostenlose Dienste gar nicht, in den meisten Fällen werden Nutzerdaten ausgewertet oder gleich verkauft, beides ist bei Unroll.me wohl der Fall.
Kann man sich ohne Frage drüber streiten, fairerweise sollte man aber erwähnen, dass Unroll.me seine Nutzer bei der Erstellung eines Accounts über genau dieses Geschäftsmodell aufklärt – und das nicht erst seit ein paar Tagen, sondern meines Wissens nach schon immer. Nur liest sich bekanntlich* niemand* die ellenlangen AGB vor, worüber man sich auch bei Unroll.me (kurioserweise) im Klaren ist. Darüber hinaus verkauft Unroll.me nur anonymisierte Mail-Inhalte, der Käufer der Daten weiß so unter Umständen, was ihr gekauft habt, nicht aber, wer ihr seid. Trotz diesen beiden Tatsachen möchte man sich laut eigener Aussage bessern und das Geschäftsmodell bei einer Registrierung besser in den Vordergrund rücken.
Sure we have a Terms of Service Agreement and a plain-English Privacy Policy that our users agree they have read and understand before they even sign up, but the reality is most of us – myself included – don’t take the time to thoroughly review them. […] So we need to do better for our users, and will from this point forward, with clearer messaging on our website, in our app, and in our FAQs.
I can’t stress enough the importance of your privacy. We never, ever release personal data about you. All data is completely anonymous and related to purchases only.Jojo Hedaya
Dennoch fühlen sich einige Nutzer hart vor den Kopf gestoßen und wenden sich von Unroll.me ab, was natürlich in einer Suche nach einer Alternative mündet. Wer sich nicht direkt in die Spannnetze des nächsten (kostenlosen) Dienstes begeben möchte, der bekommt mit Gmail Unsubscriber eine recht nette Alternative an die Hand. Der Vorteil dieser Lösung ist ganz sicher, dass keine Daten gespeichert, auslesen oder verkauft werden. Der Nachteil wäre aber, dass die Lösung minimal aufwendiger und deutlich weniger „fancy“ ist als zum Beispiel Unroll.me. Denn bei Gmail Unsubscriber handelt es sich nicht um einen eigenständigen Dienst, sondern vielmehr um ein „simples“ Google Script, dass Amit Agarwal zusammengetippt hat.
Zunächst müsst ihr dieses Google-Docs-Dokument via „Kopieren“-Button in euer Google Drive kopieren, woraufhin es direkt im Browser geöffnet wird. Als nächstes klickt ihr in der Menüleiste auf „Gmail Unsubscriber“ und wählt dann den Punkt „Configure“ aus. Nun werdet ihr aufgefordert, ein Gmail Label zu erstellen, passenderweise so etwas wie das vorgeschlagene „Unsubscribe“. Und dann? Dann könnt ihr das Fenster eigentlich schon schließen. Habt ihr nun einen Newsletter, von dem ihr euch abmelden wollt, reicht es aus, die Mail in mit dem Label „Unsubscribe“ zu versehen und binnen 15 Minuten meldet euch das Script automatisch von diesem ab. Welche Newsletter erkannt und abbestellt wurden, könnt ihr im Anschluss in „Echtzeit“ in dem kopierten Dokument in eurem Google Drive einsehen.
Funktioniert aus jedem Mail-Client heraus, der die Gmail Label unterstützt. Ist wie gesagt nicht ganz so hübsch anzusehen wie Unroll.me (oder vergleichbare Dienste), dafür aber bleiben eure Daten nur bei euch (und Google :-P) und letztlich funktioniert die Sache ebenso zuverlässig. Oder aber man verzichtet komplett auf solche Dienste und Scripts und macht es ganz klassisch, indem man in jedem erhaltenen und unerwünschten Newsletter den Abbestellen-Link sucht und öffnet, geht ja auch, ist nur nerviger. Sollte euch das Script aber zusagen, kann ich euch die Webseite von Entwickler Amit Agarwal nur ans Herz legen, hier gibt es noch zig weitere Google Scripts, die das Arbeiten je nach Workflow ein wenig leichter gestalten können (unter anderem zum geplanten Versand von E-Mails).
Bildquelle Shutterstock Quelle GitHub via Product Hunt
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