Es werde Licht: Smart Home-Zentrale homee mit Zigbee-Würfel ausprobiert

Marcel Am 31.03.2018 veröffentlicht Lesezeit etwa 9:23 Minuten

Vor einigen Wochen habe meine Erfahrungen mit der modularen Smart Home-Zentrale homee geschrieben, die bis dato recht zufrieden in meinen vier Wänden zum Einsatz kommt. Da wären zum einen die Apps, bei denen man im Gegensatz zu den Apps von Devolo, Fibaro und Co. das Gefühl hat, es würde UI-Designer im Entwicklerteam geben. Zum anderen hat man mit homee aber eben auch den Vorteil, dass man bei der Wahl der Aktoren und Sensoren nicht auf einen Hersteller festgelegt ist. Sollte bei Z-Wave grundsätzlich der Fall sein, jedoch muss man Glück haben, möchte man Gerät A bei Hersteller B einbinden – gerade bei besonderen Funktionen und Geräten.

Die modulare Bauweise von homee hat aber noch einen weiteren Vorteil, der bereits im Namen steckt und dann schwergewichtig zum Tragen kommt, wenn man auch Geräte mit unterschiedlichen Funkprotokollen nutzen möchte. Ganz klassisches Beispiel dürfte die Kombination diverser Z-Wave-Steckdosen und -Sensoren mit den smarten ZigBee-Glühbirnen von Philips hue darstellen. Ich habe mich zunächst damit zufrieden gegeben, sämtliche Z-Wave-Gerätschaften in der Wohnung auf homee umzuziehen und einzurichten. Das hue-System blieb zunächst autark, was aber nach einiger Zeit (trotz beidseitiger Alexa-Anbindung) auch nicht mehr so wirklich zufriedenstellend war.

Und so habe ich meinen kleinen homee-Turm einmal mit dem orangefarbenen ZigBee-Würfel erweitert. Auf diese Weise konnte ich nicht nur meine Deckenleuchten in homee einbinden und steuern, sondern konnte auch auf die ein oder andere Steckdose verzichten und Dekoleuchten mit smarten LEDs ausstatten. Bisher war es so, dass ich teilweise zwei oder drei Lichtquellen im Raum an einer Steckdose genutzt habe. Vor allem aus Platzgründen, denn zwei Steckdosen plus Ladegerät in eine dreifach Steckdose unterzubringen ist je nach Steckdose fast nicht möglich. So aber kann ich nun jedes Leuchtmittel getrennt voneinander ansprechen. Spielerei? Sicher, aber man gewöhnt sich dran.

Grundsätzlich gibt es durch die Ergänzung mit dem ZigBee-Würfel keine großen Änderungen in der Bedienung des Systems. Eine Einrichtung des Würfels ist ebenfalls nicht notwendig: einfach auf den vorhandenen Turm setzen, schon wird dieser automatisch von homee erkannt, die Geräte lassen sich einbinden und im weiteren Verlauf gibt es dann für Nutzer kaum noch einen Unterschied zwischen Z-Wave- und ZigBee-Geräten. Daher verweise ich bei Interesse nochmals auf den ursprünglichen Testbericht zu homee und möchte an dieser Stelle nur einmal recht kurz auf ein paar kleinere Besonderheiten rund um ZigBee eingehen.

ZigBee-Geräte zurücksetzen

Wollt ihr zukünftig auf den ZigBee-Würfel von homee setzen und habt bereits ein ZigBee-System im Einsatz, müsst ihr die vorhandenen Leuchtmittel zunächst von eurer Bridge entkoppeln. Anders gesagt: Die Bridge des jeweiligen Systems – egal ob Philips hue, Osram Lightify oder IKEA Trådfri – wird nicht mehr benötigt. Wäre ein weiterer Vorteil, denn auf diesem Wege spart man sich einen zusätzlichen Verbraucher und vor allem ein paar Kabel. Leider kann das Zurücksetzen von bereits gekoppelten ZigBee-Leuchtmitteln zu einer nervigen Sache verkommen, vor allem Philips hat hier noch ordentliches Verbesserungspotential. Daher einmal eine kleine Übersicht mit den wichtigsten Leuchten.

Philips hue-Leuchtmittel zurücksetzen

Das Zurücksetzen meiner Philips-Leuchten hat mich kirre gemacht. Zwar lassen sich Leuchtmittel in der hue-App aus dem System entfernen, trotzdem war es mir nicht möglich, diese in homee einzubinden, denn irgendwie waren sie nicht wirklich resettet. Im Internet gibt es verschiedene Tipps wie der Reset funktionieren soll, zumindest ich habe aber mit keinem Kniff Erfolg gehabt. Also mal rumgefragt und mir einen Philips hue Wireless Dimmer geborgt und siehe da: Direkt der erste Versuch war von Erfolg gekrönt. Wer niemanden in seinem Dunstkreis kennt, der einen solchen besitzt, der bekommt den hue Dimmer auch für rund 20 Euro bei Amazon. Ist natürlich bescheuert, sich nur zum Zurücksetzen ein zusätzliches Gerät ins Haus zu holen –  allerdings ließe sich der Dimmer ebenfalls mit homee nutzen.

Mit Dimmer ist der Reset denkbar einfach. Das Leuchtmittel muss natürlich in die Lampenfassung geschraubt und eingeschaltet sein, gilt auch für die LED-Strips von hue und anderen Leuchtmittel. Die hue-Bridge hingegen sollte vorsorglich ausgeschaltet werden, sie wird wie erwähnt eh nicht mehr benötigt. Nun nehmt ihr den Dimmer in die Hand, bringt diesen so nah wie möglich an die hue-Leuchte und drückt für etwa fünf Sekunden gleichzeitig die Tasten „An“ und „Aus“. Nun sollte die Leuchte kurz einmal aufblinken und schon befindet sie sich wieder automatisch im Anlernmodus und kann in homee eingelernt werden. Tipp: Solltet ihr mehrere Leuchten zurücksetzen wollen, trennt bereits resettete Geräte vom Strom – nur zur Sicherheit, damit diese nicht erneut zurückgesetzt werden.

Osram Lightify-Leuchtmittel zurücksetzen

Bei Osram funktioniert das Zurücksetzen einzelner Leuchtmittel ohne zusätzliche Hardware. Wobei: So ganz doch nicht, denn eine Uhr mit Sekundenzeiger ist nicht ganz verkehrt. Grundsätzlich lassen sich die Lightify-Leuchtmittel zurücksetzen, indem ihr den Lichtschalter fünf Mal ein- und ausschaltet und nach dem fünften Ausschalten wieder einschaltet. Also: An → Aus → An → Aus → An → Aus → An → Aus → An → Aus → An. Nach dem letzten Mal sollte die Lightify-Leuchte einmal kurz aufblinken und signalisiert euch so die erfolgreichen Reset. Hierbei ist das richtige Timing wichtig, denn zwischen Ein- und Ausschalten müssen fast exakt fünf Sekunden liegen. Nicht vier, nicht sechs. Ich brauchte ein paar Versuche, zumindest aber benötigt man keine Fernbedienung.

IKEA Trådfri-Leuchtmittel zurücksetzen

Bei IKEA-Leuchtmittel, egal ob Leuchtmittel oder LED-Panel, klappt das Zurücksetzen am einfachsten, denn ihr müsst diese lediglich sechsmal hintereinander schnell ein- und wieder ausschalten. Funktionierte bei mir, allerdings gibt es auch Berichte darüber, dass man die zu resettende Lampe mehr als sechsmal schnell ein- und ausschalten muss – scheinbar registrieren die Trådfri-Leuchtmittel den Schaltvorgang nicht immer korrekt. Tipp: Setzt die Farbe der Leuchtmittel vor dem Reset auf die niedrigste oder höchste Farbtemperatur. Denn mit dem Reset wird die Leuchte nicht nur entkoppelt und in den Anlernmodus versetzt, sondern auch die Farbtemperatur wird auf 2700K zurückgesetzt, wodurch der Reset sichtbar wird.

ZigBee-Leuchtmittel in homee nutzen

Das Einbinden von ZigBee-Geräten verläuft entsprechend des Anlernens von Z-Wave-Geräten, nur mit dem Unterschied, dass ihr eben nicht den lilafarbene Z-Wave-Schaltfläche betätigen müsst, sondern den orangefarbene ZigBee-Button. Allerdings verhalten sich ZigBee-Gerätschaften deutlich angenehmer, zumindest dann, wenn man diese erfolgreich zurücksetzen konnte. Denn habt ihr dies geschafft, springen sie automatisch nach dem Einschalten in den Anlernmodus und können von homee erkannt werden. Z-Wave-Geräte benötigen oftmals nochmal zusätzliche Aktionen wie ein dreifaches Betätigen eines Buttons – kann je nach Hersteller unterschiedlich sein, daher sind LED-Birnen und -Strips deutlich angenehmer einzubinden.

Bei ZigBee handelt es sich wie auch Z-Wave um ein Meshnetzwerk. Soll heißen: Komponenten, die dauerhaft mit dem Strom verbunden sind fungieren als Repeater und reichen Signale an dahinterliegende Komponenten weiter. Zumindest in der Theorie, in der Praxis habe ich das Gefühl, dass homee eine deutlich schlechtere Verbindungsqualität besitzt, als Philips hue. Sowohl homee, als auch die hue Bridge befanden sich am gleichen Ort. Während bei hue alle Leuchtmittel dauerhaft verfügbar waren, kam es bei homee häufiger vor, dass Leuchtmittel (egal ob Philips oder Osram) einen Raum weiter nicht mehr gefunden wurden (Luftlinie vielleicht 20 Meter). Nachdem ich meinen homee-Turm etwas weiter zentral in der Wohnung platziert habe, läuft es nun aber zuverlässig.

ZigBee-Funktionen und Details

Habt ihr Geräte erfolgreich angelernt, werden euch die zur Verfügung stehenden Funktionen wie gewohnt bei einem Tap auf eines der Geräte in der Übersicht oder aber in den Gerätedetails angezeigt. Dies kann je nach ZigBee-Gerät natürlich variieren: Während „White Ambient“-Leuchten lediglich einen An-/Aus-Schalter und einen Regler für die Farbtemperatur und den Dimmwert anzeigen, gibt es bei RGBW-Leuchtmittel auch noch zusätzlich eine Auswahlmöglichkeit für Farben. homee schlägt euch ein paar Farben vor, ihr könnt sie aber auch wie gewohnt per Farbpicker auswählen.

In den Einstellungen der Leuchten findet ihr darüber hinaus noch zwei neue Schalter vor. Aktiviert ihr den Erkennungsmodus, beginnt die entsprechende Leuchte zu blinken (hätte ich übrigens gerne als Aktion in Homeegrammen). Dies ist vor allem dann praktisch, wenn ihr duzende Leuchtmittel in eurer Wohnung habt und Gerät XY in der homee-Oberfläche schnell mal identifizieren wollt. Ginge natürlich auch über ein einfaches An-Aus, aber warum nicht auch so. Die Option „Letzten Zustand wiederherstellen“ wiederum sichert die zuletzt bekannten Einstellungen  wie Schaltzustand, Farbe und Co. und stellt diese beim Einschalten der Leuchte wieder her.

Wieso der Spaß? Alle mir bekannten ZigBee-Lampen schalten sich standardmäßig mit 100% Helligkeit ein, wenn diese einmal stromlos waren. Kann entweder aus versehen passieren, indem ihr den konventionellen Lichtschalter zum Ausschalten betätigt oder aber bei einem Stromausfall. Bei Letzterem kann die Option eine unerwünschte „Festlichtbeleuchtung“ verhindern und ist demnach ganz vorteilhaft. Allerdings gibt es auch einen Nachteil: Schaltet ihr eure Leuchten nämlich (bewusst oder unbewusst) über einen konventionellen Lichtschalter ein, so geht diese kurz an, wird dann aber seitens homee nach wenigen Sekunden wieder ausgeschaltet, damit der letzte bekannte Zustand wiederhergestellt wird. Ist kein großer Kritikpunkt, denn wieso sollte man smarte LED-Birnen nutzen, wenn man eh immer den Lichtschalter nutzt – also eher als kleiner Hinweis gedacht, solltet ihr euch wundern.

ZigBee-Leuchten in Homeegrammen

Das einzelne Schalten von Leuchtmitteln ist nützlich, aber dafür benötigt man nur bedingt eine komplexere Smart Home-Basis á la homee. Viel interessanter wird es mit der Hausautomatisierung, bei homee bekanntlich Homeegramme genannt. Auch hier ist es im Grunde wie bei den Z-Wave-Geräten, mit dem Unterschied, dass es mehr Auslöser, Bedingungen und Aktionen gibt. Wie erwähnt bieten die meisten ZigBee-Leuchtmittel drei oder vier Eigenschaften: Schaltzustand, Dimmwert, sowie Farbtemperatur beziehungsweise Farbe. Jeder dieser Eigenschaften kann als Auslöser und Bedingung herhalten und natürlich auch in den Aktionen verändert werden. So könnt ihr Homeegramme beispielsweise ausführen lassen, wenn Lampe X auf unter 30 Prozent gedimmt oder die Farbe auf Grün geändert wird.

Tipp: Bei den meisten Leuchtmitteln reicht es zum einschalten schon aus, den Dimmwert festzulegen. Auf diesem Wege kann man sich eine Aktion in den Homeegrammen sparen, denn würde man die Lampe einschalten, auf 50 Prozent dimmen und die Farbtemperatur auf 3000K ändern, müsstet ihr diese drei Aktionen getrennt voneinander zu einem Homeegramm hinzufügen – eine kombinierte Aktion gibt es nicht. Bei zwei, drei Leuchten nicht weiter schlimm, hat man allerdings mehrere Leuchtmittel, wird dies schnell ein wenig unübersichtlich. Aber eine bessere Alternative? Keine Ahnung, hätte ich nicht – denn auch ein „Schalte Lampe ein UND setze Farbe auf Blau“ hätte Nachteile…

Leuchtmittel mit Alexa schalten

Wie bereits ebenfalls im initialen Testbericht erwähnt, bringt homee eine Alexa-Integration mit. Und damit zeigen die Entwickler, dass sie deutlich mehr Liebe in ihre App stecken. Denn es werden ausnahmslos alle Geräte, Homeegramme und Gruppen als Smart Home-Komponente zu Alexa hinzufügt. Dies hat zur Folge, dass ihr auf ein Triggerwort wie „Schalte XY mit homee“ verzichten könnt – anders, als es zum Beispiel bei Devolo aktuell der Fall ist. Schaut mit ZigBee-Geräten natürlich nicht anders aus, auch diese werden als eigenständige Geräte in Alexa integriert und bieten neben dem Ein- und Ausschalten auch noch Sprachbefehle zum Ändern der weiteren Eigenschaften:

Geräte mit „Schalter“ ein- und ausschalten: „Alexa, schalte Stehlampe ein“.

Geräte mit „Dimmwert“, auf bestimmte Prozentzahl setzten oder um x Prozent erhöhen/reduzieren: „Alexa, setzte Stehlampe auf 70%“.

Geräte mit „Farbtemperatur“, auf bestimmten Wert setzten oder erhöhen/reduzieren: „Alexa, setze Wohnzimmerlicht auf warmweiß“.

Geräte mit „Farbe“, auf bestimmten Wert setzten: „Alexa, setze Schlafzimmerlicht auf rot“.

homee
homee
Entwickler: Unbekannt
Preis: Unbekannt

Nachteile der ZigBee-Integration

So toll es auch ist, dass man auf eine zusätzliche Bridge verzichten kann: die Sache hat auch einen kleinen Haken. So smarte Leuchtmittel leuchtet nicht nur einfach so, sie besitzen ja auch ein Mini-System, dass aktualisiert werden kann. Normalerweise geschieht dies zum Beispiel über die hue Bridge, die die Aktualisierung herunterlädt und an die Hardware weiterreicht. Nutzt man nun aber eine andere Basis, wird dies nicht mehr funktionieren – egal ob homee, den Smart Home-Hub des Amazon Echo Plus oder eine andere Plattform.

Für mich persönlich kein großes Drama, wenn es einmal funktioniert und ich denke mal nicht, dass sich sehr viele Nutzer darüber den Kopf zerbrechen werden. Ist bei Z-Wave-Komponentan ja nicht anders und auch nicht die Schuld der homee-Entwickler. Diese würden Aktualisierungen für Komponenten gerne ausliefern, es fehlt allerdings an der Bereitschaft der Hersteller, diese Updates bereitzustellen. Diesbezüglich muss sich also in den kommenden Jahren dringend noch etwas tun, denn die Tatsache führt die „offenen“ Standards Z-Wave und ZigBee ein wenig ad absurdum…

Fazit und tl;dr

So gut gelungen homee als System auch ist, erst mit zwei Funkprotokollen beziehungsweise Würfeln spielt das modulare System ihre Stärken erst so richtig aus. Denn nicht nur, dass man Smart Home-Komponenten verschiedener Hersteller nutzen kann, man hat nun auch noch die Wahl zwischen verschiedenen Protokollen. Zwar gibt es auch Steckdosen und Bewegungsmelder mit ZigBee und LED-Leuchten mit Z-Wave. Auf dem Markt hat es sich aber inoffiziell „durchgesetzt“, dass ZigBee primär bei Leuchtmitteln zum Einsatz kommt, während Z-Wave die restlichen Komponenten abdeckt.

Zwar hat homee zumindest bei mir ein paar Verbindungsschwächen bezüglich der ZigBee-Abdeckung, dies ließ sich aber um eine simple Umplatzierung beheben und seitdem laufen die ZigBee-Geräte ohne Probleme und beim automatischen Schalten sogar schneller und zuverlässiger als die Z-Wave-Steckdosen (siehe Problem-Absatz im Testbericht). Ich habe mich ja schon zuvor als Fan der homee-Basis geoutet, mit dem rund 100 Euro teuren ZigBee-Würfel auf dem Turm sieht es nicht anders aus. Ganz im Gegenteil: je mehr ich mit homee herumspiele, umso mehr verliebe ich mich.

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