Sensoren spielen im Smart Home eine große Rolle, zumindest dann, wenn es wirklich smarter sein soll, als nur per App oder Sprachassistent das Licht ein- und ausschalten zu wollen. So können Bewegungsmelder das Licht bei erkannter Bewegung einschalten oder hochdimmen, während Tür- und Fenstersensoren offene Türen und Fenster erkennen und so beispielsweise das Heizungsthermostat herunter regeln können, damit nicht unnötig „gegen die Lüftung“ geheizt wird. Derartige Sensoren für Türen und Fenster sind wahrlich nichts neues. Zumeist bestehen diese aus zwei Teilen, einem Sensor und einem Magneten, die auf die Tür geklebt werden. Funktioniert, ist aber nicht sonderlich hübsch. Abhilfe schaffen unsichtbare Fenstersensoren, wie zum Beispiel der Sensative Strips, der nahezu unsichtbar in den Türrahmen geklebt wird. Eine weitere Alternative ist der Austausch der Tür- und Fenstergriffe gegen einen Funkgriff, wie ihn die Firma HOPPE mit dem eFenstergriff ConnectedHome und SecuSignal vertreibt.
Schnelle und einfache Montage
Da die Griffe an Balkon- und Terassentüren sowie Fenster in der Regel genormt sind, gestaltet sich die Installation auch mit zwei linken Händen schnell und einfach. Größte Hürde könnte lediglich die Demontage des bisherigen Griffes darstellen, zumeist sind diese aber nach einem simplen System aufgebaut: Die Abdeckung um 90 Grad drehen, die sich zeigenden Schrauben rausdrehen und den Griff herausziehen – natürlich bei geschlossener Türe oder Fenster. Die eFenstergriffe von HOPPE werden dann einfach in umgekehrter Reihenfolge wieder angeschraubt. Easy going. HOPPE legt dem Lieferumfang zwei unterschiedlich lange Schraubenpaare bei, die bei eigentlich allen Installationen ausreichen sollten. Ebenso sollte man vorab klären, welches Vierkantmaß benötigt wird, das Maß von 4 mm der eFenstergriffe dürfte aber äußerst flexibel sein. Gleiches gilt auch für die Stiftlänge, die bei diesen Modellen flexibel von 21 – 42 mm nutzbar sind.
Wartungsfrei dank EnOcean
Die eFenstergriffe von HOPPE setzen auf den EnOcean-Funkstandard, der im Vergleich zu Z-Wave und Zigbee vergleichsweise wenig verbreitet ist. Ein wenig jedoch zu Unrecht, denn neben dem Nachteil, dass die Geräte in der Regel keine bidirektionale Kommunikation erlauben, besitzen sie auch einen großen Vorteil: Die meisten Sensoren und Schalter benötigen dank Energy Harvesting keine Batterie. Die beim Drehen des Fenstergriffes erzeugte kinetische Energie reicht aus, um einen elektrischen Impuls auszulösen, der dann das Funksignal „Türe geöffnet“ absetzt. Auf diese Weise sind EnOcean-Geräte nahezu wartungsfrei und falls doch mal eine Batterie benötigt wird, dann hält diese um einiges länger, als es bei Z-Wave- oder Zigbee-Sensoren der Fall ist. Allerdings gibt es aufgrund der geringen Verbreitung auch nur wenig Smart-Home-Zentalen, die EnOcean unterstützen – homee ist mit dem türkisfarbenen EnOcean-Würfel eine von diesen.
Solide Verarbeitung
Griffe für Türen und Fenster gibt es in diversen Formen und Materialien, der eFenstergriff ConnectedHome kommt ziemlich minimalistisch daher. Der gesamte Griff besteht aus Kunststoff in der Farbe weiß (oder auch Aluminium/Silber), mehr Auswahl gibt es nur bei den höhenwertigen SecuSignal-Modellen. Die Verarbeitungsqualität geht aber in Ordnung, immerhin hat HOPPE seit Jahrzehnten Erfahrungen bei der Herstellung von Griffen. Durch die notwendige Technik fällt der „Untersatz“ des Griffes mit 17 mm etwas tiefer aus, inklusive Griff steht der eFenstergriff etwa 6,6 Zentimeter hervor. Einen Tick mehr als bei „dummen“ Griffen, aber auch nicht so viel mehr, als dass es wirklich negativ ins Auge fallen würde. Was allerdings auffällt: Durch die Energieumwandlung bei Drehung spürt man beim Schließen auf dem letzten Zentimeter einen kleinen Widerstand. Nichts dramatisches, muss man sich in den ersten Tagen aber zunächst etwas dran gewöhnen.
Der eFenstergriff in homee
Wie bereits erwähnt ist homee eine der wenigen Smart Home-Zentralen, die das EnOcean-Protokoll unterstützt, den entsprechenden Würfel vorausgesetzt. Die Einrichtung? Könnte tatsächlich nicht einfacher sein. Den eFenstergriff in der Liste neuer Geräte auswählen, einmal den Fenstergriff bewegen, fertig. Ich glaube, so schnell hat sich noch nie ein Gerät im System registriert. Auch hinsichtlich der Statusmeldung gibt sich der eFenstergriff keine Blöße – ein Öffnen oder Schließen der Türe wird binnen eines Augenblicks an die Zentrale gemeldet. Hier konnte ich in den letzten Wochen keine Ausfälle oder Probleme feststellen. Im Gegensatz zu den SecuSignal-Griffen erlaubt die früher als Basis-Version vermarktete Version lediglich das Erkennen von „Offen“ und „Geschlossen“ – gekippte Fenster oder Türen werden demnach nicht explizit als „Gekippt“ erkannt.
Aber auch ohne „Gekippt“-Erkennung lassen sich bereits eine Dinge mit Automatisierungen erreichen. Das wohl am häufigsten genutzte Beispiel dürfte die Heizung sein, die gedrosselt wird, sobald das Fenster zum Lüften geöffnet wird. Ähnlich könnte auch ein Klimagerät nur bei geschlossenem Fenster eingeschaltet werden. Wer elektrische und an die Basis angebundene Rollläden besitzt, der kann eine zusätzliche Bedingung in seine Automatisierung einbauen, sodass diese nur herunterfahren, wenn die Türe geschlossen ist, damit man sich nicht ausschließt. Auch eine nette Idee betrifft die Beleuchtung in der Wohnung: So ließe sich zum Beispiel das Licht dimmen oder gänzlich ausschalten, wenn die Balkontüre geöffnet wird oder auch nur bei geschlossenen Fenstern einschalten – auf diese Weise verirren sich im Sommer weniger Mücken in die heimischen Räume.
Im Vergleich zu den üblichen Fenster- und Türsensoren hat der eFenstergriff aber einen kleinen Nachteil, denn um ein geöffnetes Element anzuzeigen, muss der Griff betätigt werden. Schließt man nun das Fenster gedankenverloren und dreht den Griff, ohne dass das Fenster bereits wirklich geschlossen war, wird dieses dennoch als geschlossen erkannt. Gleiches gilt auch, wenn die Balkontüre aufgehebelt wird. Als Alarmanlage kann der Griff alleinig nur bedingt herhalten, da ein Glasbruchsensor oder eine Art Beschleunigungssensor zur Erkennung von Bewegung der Türe oder des Fensters im Griff fehlt. Dies betrifft übrigens beide Modelle, sprich ConnectHome und SecuSignal. Hier muss man für sich abwägen, ob und wie diese Tatsache für sich relevant ist – denn bei Wohnungen ab der zweiten oder dritten Etage dürfte dies wohl eher nebensächlich sein.
Unterschiede ConnectedHome, SecuSignal & AutoLock
Wie bereits erwähnt dürfte der wohl größte Unterschied zwischen dem günstigeren ConnectedHome-Modell und der SecuSignal-Variante die systemische Meldung darstellen. Während ConnectedHome lediglich zwischen „offen“ und „geöffnet“ unterscheidet, melden die SecuSignal-Griffe auch den Status „gekippt“. In Sachen Spieltrieb also eine Option mehr, ob dieser Status aber für eure Zwecke wirklich relevant ist, müsst ihr entscheiden. Für eine Heizungssteuerung dürfte die Entscheidung offen oder gekippt nur bedingt relevant sein. Geht es aber auch im Informationen des Fensters im Kinderzimmer und als eine Art Regenwarnung („Achtung, Fenster ist geöffnet“), würde die Trennung wiederum Sinn ergeben. Allerdings liegen die Straßenpreise auch 30-40 auseinander, bei einer entsprechenden Zahl an Türen und Fenstern läppert sich die Differenz.
Neben diesem technischen Unterschied gibt es auch noch einen optischen. Durch das Mehr an Technik ist die Grundplatte der SecuSignal-Griffe ein paar Millimeter dicker und es gibt die Griffe in drei verschiedenen Designs und Farben (Weiß, Aluminium Stahl und Aluminium Natur). Zu guter Letzt gibt es die Griffe dann auch noch in einer AutoLock-Version. Diese arbeiten mit EnOcean Secure (verschlüsselte Kommunikation), besitzen eine Batterie und verriegeln elektromechanisch, sobald sich der Griff in der Geschlossen-Stellung befindet. Geöffnet werden kann dieser dann nur, wenn er vorher vom System freigegeben wurde. Eher eine Kindersicherung und definitiv kein Einbruchsschutz. Den Mehrwert zu den SecuSignal-Modellen muss man tatsächlich noch genauer abwägen, denn die UVP der AutoLock-Modelle liegt nochmals ein gutes Stückchen höher.
Fazit und tl;dr
Die Verarbeitung des eFenstergriff ConnectedHome ist nicht überragend, sondern üblich – man wird keinen großen Unterschied zu einem handelsüblichen Kunststoff-Griff feststellen. Die Montage ist in weniger als zehn Minuten erledigt und da ist die Zeit der Schraubendreher-Suche bereits mit eingerechnet, dürfte wirklich jeder hinbekommen. Die Einrichtung im Smart Home-System, wenn denn unterstützt, ist binnen Sekunden erledigt und in meinem Falle gab es in den Wochen des Testlaufs keine Probleme zwischen dem Griff und homee. Im Vergleich zu den üblichen Tür- und Fenstersensoren sind die Griffe optisch weniger bis gar nicht auffallend und auch wenn der Griff etwa 10 Euro über dem Straßenpreis eines Sensors liegt, dürfte man die Kosten aufgrund der Batterien recht schnell wieder raushaben. Solche Griffe sind ein perfektes Beispiel für die Vorteile von EnOcean.
Einziger Wermutstropfen, je nach Vorhaben ist die Tatsache, dass eben nicht zwischen „offen“ und „gekippt“ unterschieden wird, sondern beides schlicht als „offen“ gemeldet wird. Falls man diese Funktion benötigt, muss man also zum SecuSignal greifen, für die man aber auch entsprechend tiefer in die Tasche greifen muss. Für mich persönlich oder besser gesagt für meine Zwecke lohnt sich dieser Mehrwert im Vergleich zum Aufpreis aber nicht, sodass ich auf ConnectedHome setzen würde. Anders sähe es allerdings aus, wenn die SecuSignal-Modelle auch einen Glasbruch- oder Beschleunigungssensor integriert hätten, sodass die Griffe Alarm schlagen, wenn die Türe geöffnet wird, ohne den Griff zu betätigen. Denn ohne zusätzlichen Sensor dienen sie lediglich dem Komfort und weniger dem Bestandteil einer „Alarmanlage Light“. Aber das weiß man ja vorher.
Für alle bereits existierenden homee-Nutzer mit Interesse an dem ConnectedHome-Griff: In der homee Welt gibt es die weiße Variante aktuell (und schon etwas länger) für rund 50 Euro. Macht im Vergleich zur UVP und dem Straßenpreis eine Ersparnis von etwa 20 Euro.
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