Remix OS 2.0 Alpha mit einem iMac und MacBook ausprobieren

Marcel Am 12.01.2016 veröffentlicht Lesezeit etwa 4:59 Minuten

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Von Remix OS wird der ein oder andere vielleicht schon etwas gehört haben: eine Entwicklung der Softwareschmiede Jide, die mit Hilfe des Android x86-Projektes eine Desktop-Version von Android auf die Beine gestellt haben. Optisch ist das ganze irgendwo zwischen Windows 10 und Chrome OS angelehnt, dennoch basiert Remix OS 2.0 eben auf Android 5.1 und ermöglicht so die Nutzung nahezu sämtlicher Android-Apps – selbst Google-eigene Apps und Dienste wie den Play Store lassen sich nutzen. Wer mit Windows arbeitet, der wird sich sofort zurechtfinden, denn anders als bei reinen Android-Portierungen beherbergt Remix OS 2.0 eine Taskleiste mitsamt einem Startmenü und System-Tray für Schnelleinstellungen und Benachrichtigungen, Apps laufen wie gewohnt in einem Fenster, die sich natürlich vergrößern, verkleinern und verschieben lassen.

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Nun ist am heutigen Mittag die erste Alpha-Version von Remix OS 2.0 veröffentlicht worden, die sich auf Rechnern mit Windows, OS X und Linux nutzen lassen soll. Doch während die Installation und Nutzung auf einer Windows-Kiste dank des beiliegenden USB-Tools zur Einrichtung des USB-Sticks recht simpel von Statten geht, müssen Mac-Nutzer leider etwas mehr Hand anlegen. Mein erster Gedanke war, über eine Windows-VM den USB zu erstellen und dann an meinem Mac zu nutzen – funktionierte aber nicht. Stattdessen besteht derzeit nur ein händischer Weg, wobei auch dieser in wenigen Schritten erledigt ist.

Zuerst einmal müsst ihr euch die entsprechende ISO-Datei des Remix OS herunterladen, was ihr auf der offiziellen Seite machen könnt. Ist der Download abgeschlossen, zieht ihr die Datei „Remix_OS_for_PC_*.iso“ erst einmal auf euren Desktop und benennt sie dann in „RemixISO.iso“ um. Ist nur bedingt notwendig, verringert jedoch die Tipparbeit im weiteren Verlaufe.

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Im nächsten Schritt müssen wir das ISO-Image erst einmal ins Mac-freundlichere IMG-Format umwandeln: dazu öffnet ihr das Terminal von OS X (am einfachsten über die Spotlight-Suche), gebt dort die untenstehende Zeile ein und bestätigt das ganze mit Enter. Beachtet hierbei, dass ihr die Pfade und den Dateinamen unter Umständen anpassen müsst, daher der vorherige Schritt mit dem Umbenennen und Verschieben der ISO-Datei.

hdiutil convert -format UDRW -o Desktop/RemixISO.img Desktop/RemixISO.iso

Dauert nur wenige Sekunden, danach solltet ihr dann eine Datei mit dem Namen „RemixISO.img.dmg“ auf eurem Desktop vorfinden. Kurz und schmerzlos: Benennt die Datei in „RemixISO.img“ um und bestätigt die Abfrage, ob ihr „wirklich .img“ als Endung verwenden wollt.

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Nun steckt ihr euren USB-Stick ein (mindestens 8 Gigabyte Speicher und USB 3.0, siehe unten) und öffnet das Festplattendienstprogramm (auch wieder über die Spotlight-Suche). Hier wählt ihr nun links unter „Extern“ euren USB-Stick aus, drückt oben auf den Button „Löschen“ und wählt dann als Format „MS-DOS-Dateisystem (FAT)“ aus. Als Schema sollte „GUID-Partitionstabelle“ bereits vorausgewählt sein, den Namen könnt ihr euch natürlich selbst aussuchen. Mit einem Klick auf „Löschen“ wird euer Stick nun gelöscht und formatiert, auch dies dauert nur wenige Sekunden.

Für die nächsten Schritte benötigten wir nun wieder das Terminal. Zuerst einmal geben wir dort „diskutil list“ ein und erhalten eine recht wirr-wirkende Auflistung aller Laufwerke. Aber ganz simpel: Sucht euren USB-Stick anhand des Namens und merkt euch die dazugehörige Nummer, die ihr entweder über dem Block findet oder rechts neben dem Namen eures USB-Sticks (in diesem Falle ohne das „s…“ am Ende). Bild anschauen, dann wisst ihr schon.

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Nun gebt ihr die untenstehende Zeile ein, müsst aber den Wert „diskNUMMER“ durch die Ziffer eures USB-Sticks ersetzen, also zum Beispiel „disk3„, „disk4“ oder was auf immer. Auch hier wieder mit Enter bestätigen, daraufhin verschwindet der USB-Stick aus eurem Finder.

diskutil unmountDisk /dev/diskNUMMER

Mit der folgenden Zeile erfolgt nun die Erstellung des eigentlichen Remix-OS-Sticks, heißt also, der Inhalt der IMG-Datei wird auf den Stick kopiert und dieser wird bootfähig gemacht. Auch hier müsst ihr wieder die Dateinamen und Pfade unter Umständen anpassen (oder auch nicht, falls ihr alles befolgt habt) und das „NUMMER“ durch die Ziffer eures USB-Sticks ersetzen:

sudo dd if=Desktop/RemixISO.img of=/dev/rdiskNUMMER bs=1m

Sobald ihr die Enter-Taste gedrückt und euer Passwort eingegeben habt, kann es unter Umständen so wirken, als hätte sich euer Terminal oder euer Mac aufgehangen, da augenscheinlich nichts mehr passiert. Wartet einfach zwei, drei Minuten, danach sollte das Terminal wieder zum Leben erwachen und eine Erfolgsmeldung ausspucken.

Der letzte Schritt ist dann schnell gemacht, wiederum eine Zeile für das Terminal, in der ihr wie schon aus den letzten Schritten gewohnt, wieder einmal das „NUMMER“ ersetzen müsst. Ziffer sollte ja nun bekannt sein.

diskutil eject /dev/diskNUMMER

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Nun könnt ihr euren Mac neustarten (oder den Stick an ein MacBook klemmen), haltet hierbei aber die Options-Taste (auch „Alt“ genannt) gedrückt. Nach wenigen Sekunden sollte nun ein kleiner Dialog auftauchen, auf dem ihr die Wahl habt, entweder in OS X zu booten oder den USB-Stick als Medium nutzen zu können. Hier macht natürlich nur eine Auswahl Sinn, also kurz mit der Pfeiltaste rechts rüber und mit Enter bestätigen.

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Nach wenigen Sekunden – oder wenigen Minuten, je nach verwendetem Gerät – begrüßt euch dann ein Optionsbildschirm des Projektes Android x86 und gibt euch zwei Möglichkeiten an die Hand: So könnt ihr Remix OS entweder als Gastsystem nutzen, was bedeutet, dass sämtliche Änderungen, die ihr am System vornehmt, nach einem Neustart wieder gelöscht werden. Die zweite Möglichkeit ist der „Resident Mode„, bei dem alle Änderungen auf den USB-Stick geschrieben werden.

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Solltet ihr euch für den „Resident Mode“ entscheiden, sei gesagt: ihr benötigt mehr oder weniger zwingend einen Stick mit USB 3.0 und ein entsprechendes MacBook (oder iMac). Zwar lässt sich die „Fehlermeldung“ über einen zu langsamen Stick wegdrücken, es macht allerdings keinen Spaß: während Remix OS mit meinem USB3.0-Stick und meinem MacBook Air mit USB 2 im Gastmodus etwa 1-2 Minuten benötigte, um zu booten, habe ich beim „Resident Mode“ eine halbe Stunde gewartet und dann entnervt aufgegeben. Auf meinem iMac mit USB 3.0 läuft aber auch dieser Modus.

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Tja, Kurzfazit des Remix OS nach ein wenig Spielzeit? Kann was tolles werden. Die UI ist schick, die Performance ist stark. Allerdings handelt es sich hierbei eben nur um eine Alpha, die noch dazu aus dem chinesischen Build von Remix OS entspringt. Heißt also: Der Play Store zum Beispiel fehlt und ließ sich bei mir auch nicht nachträglich installieren, die Play Services ließen sich erst gar nicht installieren. Die meisten Apps, die diese Play Services nicht unbedingt benötigen (wie zum Beispiel Twitter, WhatsApp und Facebook), ließen sich eigentlich ohne Probleme nutzen, während die Office-Apps auf meinem MacBook Air den Dienst aufgrund eines „nicht unterstützten Prozessors“ einstellten.

remixos-offical-2Der Status „Alpha“ ist eben recht spürbar – und das an an nicht gerade wenig Ecken. Ist aber nicht weiter tragisch, gehört eben dazu und ist eben eher für Entwickler gedacht, als für den Endnutzer. Zum ersten herumspielen und munteren ausprobieren kann man sich die Alpha aber einmal anschauen, für einen ersten kurzen Eindruck reicht die Version locker aus. Und sollte die Entwicklung des Systems weiter auf dem Niveau voranschreiten, könnte das Remix OS eine interessante Alternative zu Windows, Linux und Chrome OS werden – sofern nicht Google noch mit etwas ähnlichem um die Ecke kommt.

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