iHealth Track im Test: Oberarm-Blutdruckmessgerät mit (optionaler) App-Anbindung

Marcel Am 14.11.2016 veröffentlicht Lesezeit etwa 6:30 Minuten

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Fitness- und Gesundheitsgadgets mit Anbindung an Apps fürs Smartphone liegen in einem immer stärker werdenden Trend: Mittels Armbänder und Smartwatches lassen sich Bewegungen und Schlafrhytmen aufzeichnen und der Puls messen, smarte Waagen kümmern sich um euer Gewicht und euren Körperfettanteil – lediglich der Blutdruck wird gerne einmal vergessen. Und dass obwohl Bluthochdruck schon länger als „Volkskrankheit“ gilt und es auch in jüngeren Jahren nicht schaden kann, seinen Blutdruck im Blick zu haben. Inzwischen gibt es aber zahlreiche Blutdruckmessgeräte, die eben nicht nur einfach euren Blutdruck messen, sondern die Daten eben auch direkt an eine App weiterreichen können – so genannte Connected-Health-Geräte. Diese liegen preislich oftmals aber leider in einem vergleichsweise hohen Bereich, mit rund 40 Euro noch im Rahmen liegt dabei das iHealth Track IHEA5, welches ich mir in den letzten Wochen einmal anschauen und ausprobieren konnte.

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Vor der Blutdruckmessung

Nach dem Öffnen der Verpackung finden sich im wesentlichen drei Teile in der Box: Zum einen ein kleiner weißer Kasten, die Oberarmmanschette mitsamt fest verbundenem Schlauch – und vier handelsübliche AA-Batterien, die natürlich zuerst einmal in das Gerät geschoben werden müssen und für 250 Messungen reichen sollten. Der weiße Kasten fällt übrigens mit seinen Abmessungen von 9,8 x 9,8 x 4,6 Zentimetern recht groß aus, dafür aber ist die Verarbeitung doch recht solide – auch wenn das geringe Gewicht von x Gramm im ersten Moment einen etwas anderes Eindruck hinterlässt. Leicht glänzender, weißer Kunststoff, saubere Spaltmaße – lediglich die beiden Buttons geben ein etwas weniger wertiges „Klickgeräusch“ ab.

Das Display ist nun wahrlich kein HD-Display, ist aber groß genug, beleuchtet und somit absolut ausreichend. Die Manschette macht ebenfalls einen soliden Eindruck und ist aus einem Polyester-ähnlichem Material gefertigt, die Nähte an den Rändern sind allesamt sauber genäht. Die Manschette ist dank Klettverschluss für für einen Oberarmumfang von 22 bis 42 Zentimetern geeignet – also eher etwas für Erwachsene, wie auch der Hinweis auf der Manschette zeigt. Ebenfalls findet sich auf der Manschette eine kleine Skizze zum korrekten Anlegen am Oberarm (oder auch am Unterarm, aber ungenauer). Insgesamt ist alles recht einfach gehalten und wenig „fancy“ – sofern man dies von einem medizinischen Gerät überhaupt erwarten möchte.

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Messung ohne Smartphone

Vor der Messung muss das Messgerät erst einmal „zusammengebaut“ werden. Wenn man es denn so nennen möchte, denn im Grunde muss lediglich der Schlauch, welcher fest an der Manschette montiert ist, in den weißen Kasten befördern – ist innerhalb einer Sekunde erledigt. Im Anschluss daran kann die Manschette dann auch schon angelegt werden. Sowohl beim Anlegen der Manschette, als auch während der Messung sollte man ein paar Dinge beachten um die Messergebnisse nicht unnötig zu verfälschen. Könnte man einen ganzen Artikel mit füllen, ich verweise aber einfach mal auf einen entsprechenden Artikel der Deutschen Hochdruckliga – besser könnte ich als Laie das ganze wohl nicht erläutern.

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Einmal korrekt angelegt und Platz genommen reicht nun ein Druck auf den „Start/Stop“-Button am Gerät aus und die Messung beginnt. Diese dauert – wie auch beim Arzt – ein paar Sekunden. Beim iHealth Track handelt es sich um ein oszillometrisches Messgerät, sprich die Armmanschette pumpt sich zu Beginn der Messung automatisch auf und nach weiteren paar Sekunden wieder ab. Während der Messung sollte man sich natürlich ruhig verhalten, anderenfalls wird nicht nur das Ergebnis verfälscht (siehe Artikel oben), sondern der Vorgang dauert auch länger und drückt vollgepumpt auf euren Arm – was nach 20, 30 Sekunden nicht mehr ganz so angenehm wird.

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Ansonsten aber funktioniert alles ganz unproblematisch – eben so, wie man es kennt und erwartet. Sobald der Messvorgang abgeschlossen ist, bekommt ihr eure Messergebnisse auf dem Display angezeigt – neben dem systolischen und diastolischen Werten kommt ihr auch euren Puls während der Messung angezeigt. Interessanter Clou: Die Beleuchtung des Display wechselt je nach Ergebnis die Farbe, sodass man die Messergebnisse auch ohne direktes Ablesen der Werte einordnen und bewerten kann. Hierbei nutzt man eine Ampel-Farbskala nach den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation.

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Ein paar Worte zur Messgenauigkeit des iHealth Track: Der Messbereich des Blutdrucks liegt bei 60 – 260 mmHg (Systolisch) beziehungsweise 40 – 199 mmHg (Diastolisch), der Puls wird von 40 – 180 Schläge pro Minute gemessen. Laut iHealth handelt es sich bei dem Track um ein klinisch validiertes Produkt, sprich die Messungen sollten sehr genau sein. Bei den Vergleichsmessungen mit einem aus der Apotheke geliehenen Messgerät über eine Woche gab es keine großen Abweichungen (mal etwas niedriger, mal etwas höher) und auch die Messung beim Arzt mit Stethoskops fiel nicht nennenswert anders aus. Gilt natürlich nur, wenn man sich an die Hinweise zur Messung hält.

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Das Blutdruckgerät wird smart

Wie erwähnt funktioniert das iHealth Track grundsätzlich ohne irgendeine App oder Bluetooth-Verbindung – trotz allem ist diese natürlich vorhanden und birgt ein paar Vorteile, denn mit dieser lassen sich nicht nur mehrere Messergebnisse speichern, sondern diese werden eben auch visualisiert. Die App iHealth myVitals steht natürlich kostenlos zum Download bereit und ist sowohl für iOS, als auch für Android zu haben. Unter Android weniger ein Problem, aber für iPhone-Nutzer erwähnenswert: Die App ist leider noch nicht richtig an die Displays von iPhone 6(s)/7 angepasst, zumindest wirkt sie optisch irgendwie etwas „vergrößert“ – außerdem ist ein Sync für die Apple’sche Health-App vorhanden.

‎iHealth MyVitals
‎iHealth MyVitals
Entwickler: iHealth Labs Inc.
Preis: Kostenlos
iHealth MyVitals
iHealth MyVitals
Entwickler: iHealth Labs, Inc.
Preis: Kostenlos

Leider ist zur Nutzung der App ein iHealth-Account notwendig – ohne Account, keine App-Nutzung. Ist optional aufgrund der Cross-Plattform-Funktionalität sicherlich von Vorteil, dennoch empfinde ich es bei solchen persönlichen und teils „sensiblen“ Daten immer angenehmer, wenn man die Wahl bekommt, ob man eine solche App mit oder ohne Account nutzen möchte. Wie dem auch sei: iHealth setzt bezüglich der Cloud-Anbindung auf die Hosting-Services der Informatique de Sécurité (IDS), einem gemäß ISO 27001:2013 zertifizierten Provider, der auf das Hosting von gesundheitsbezogenen Anwendungen spezialisiert ist. Zumindest das sollte „sicher“ sein.

Ist die Erstellung des Accounts erledigt und ein Nutzerprofil angelegt (abgefragt werden die üblichen Daten wie Geschlecht, Körpergröße und -gewicht) kann es auch schon losgehen. Die App lässt sich nicht nur mit den Blutdruckmessgeräten des Herstellers nutzen, sondern auch mit anderen Geräten wie Waagen, Aktivitäts- und Schlaftracker, sowieso Pulsoximeter – man kann also alles in einer App kontrollieren, sofern man auf weitere iHealth-Gadgets setzt, oder aber man synchronisiert eben mit Apple Health, sofern man ein iPhone nutzt und die Daten verschiedener Hersteller in einer Oberfläche einsehen möchte.

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Das iHealth Track ist binnen weniger Sekunden mit dem Smartphone verknüpft: Bluetooth am Smartphone aktivieren, die Bluetooth-Taste (die obere) am Track drücken und die Kopplung über die App starten. Klappte völlig ohne Probleme, möchte man den Track in Zukunft erneut mit dem Smartphone verbinden reicht es bereits aus, bei geöffneter App auf den Bluetooth-Button am Track zu drücken. Ist das Gerät dann einmal verbunden, könnt ihr direkt die Synchronisation starten. Vor dem Sync könnt ihr noch die zu übertragenden Ergebnisse auswählen, falls ihr ein Gerät zum Beispiel mit mehreren Nutzern nutzen solltet. Übrigens müsst ihr nicht zwangsläufig nach jeder Messung synchronisieren, bis zu 60 Messungen werden auf dem Gerät selbst gespeichert.

Der Sync ist binnen weniger Sekunden erledigt, danach bekommt ihr dann auch schon eure Messergebnisse im Tab „Blutdruck“ angezeigt. Hier gibt es entweder eine reine (chronologische) Listenansicht mit euren Blutdruck- und Pulsmessungen (inklusive farblichem Hinweis), ihr könnt eure Ergebnisse aber auch etwas grafisch auswerten lassen. Soll heißen: Ihr könnt euch verschiedene Graphen anzeigen lassen, zum Beispiel ein Verlauf über verschiedene Tage und Tageszeichen, auch für den Puls. Per Tap auf einen Graphen wird dieser vergrößert, auf Wunsch könnt ihr die Messungen nach „Kürzlich“, Woche, Monat oder Jahr filtern.

Funktioniert aber bestens, auch wenn die Auswertungen gerne noch etwas mehr Zusammenfassungen (zum Beispiel Maximum und Minimum und ähnliches) liefern könnten. Aber gut, die wichtigsten Daten sind vorhanden und ich für meinen Teil bevorzuge aufgrund der Zentralierung sowieso einen Export der Daten in Apple Health – Google Fit wird nicht unterstützt, es ist aber auch keine Integration hierfür geplant. Aber wie gesagt: Im Vergleich zu Fitness-Apps anderer Hersteller alles recht unaufgeregt und unverspielt, eher funktionell orientiert.

Fazit: Simpel und günstig

Unterm Strich bin ich mit dem iHealth Track zufrieden, auch wenn das Messgerät selbst (der weiße Kasten) natürlich ein wenig kompakter sein dürfte und die App ein wenig moderner wirken könnte. Dafür aber ist das Gerät mit rund 40 Euro aktueller Straßenpreis relativ günstig zu haben, lässlich bei Bedarf auch ohne App-Synchronisation nutzen und ermöglicht eine flotte Einordnung der Messergebnisse anhand des Ampel-Modells der WHO. Aber das wichtigste: Die Messergebnisse stimmen – denn die Hardware und weitere Umsetzung könnte noch so genial sein, wenn die ausgespuckten Werte falsch sind oder zu stark abweichen, bringt es alles nichts.

Natürlich soll ein Blutdruckgerät keine Selbsttherapie befähigen und ersetzt sicherlich auch keine Kontrollen durch Messungen beim Arzt oder mittels teurerem 24-Stunden-Messgerät. Aber: Die Hemmschwelle einer Blutdruckmessung dürfte aufgrund der Einfachheit in der Anwendung und vor allem aufgrund der Möglichkeit, dies eben „mal eben“ zuhause zu erledigen, um einiges sinken. Gerade dann, wenn man (familiär oder wegen eigener Vorerkrankungen) vorbelastet und gefährdet ist, ist eine regelmäßige Messung keine schlechte Idee. Von mir gibt es demnach für das iHealth Track eine klare Empfehlung.

Dieser Artikel wurde mir vom Hersteller als Testmuster zur Verfügung gestellt. Mehr Infos

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