iOS? Android? Windows Phone? Ein paar Gedanken dazu.

Marcel Am 27.04.2013 veröffentlicht Lesezeit etwa 7:11 Minuten

iosandroidwindowsphone

Der geneigte Käufer findet inzwischen unzählige Smartphones in allen erdenklichen Preislagen und in den verschiedensten Größen vor – aber egal für welches man sich entscheidet, prinzipiell sollte man sich erst einmal klar werden, auf welchen System man in der nächsten Zeit setzen möchte. iOS? Android? Windows Phone? Ja ich weiß, es gibt auch noch eine Hand voll anderer Systeme da draußen, aber machen wir uns nichts vor: die drei Systeme, allen voran Android und iOS, bestimmen auch Modelltechnisch den Markt.

Während ich schon seit einigen Jahren privat hauptsächlich ein iPhone mit – logisch – iOS nutze, komme ich auch schonmal in den Androiden „Genuss“ und durch meinen Test des Nokia Lumia 820 kam ich auch endlich mal an ein längeres Erlebnis rund um Windows Phone 8. In diesem Artikel möchte ich keine fundamentale Aufklärung betreiben, sondern einfach nur mal ein paar Gedanken zu den drei Systemen niederschreiben – daher könnte es auch ein wenig durcheinander geraten…

Android von Google

android

Wenn ihr mich mal so nach den Stärken von Android fragen würdet, so würde sicherlich das offene System als Antwort kommen – und gleichzeitig sehe ich dieses aber auch als größte Schwäche an. Google baut das System, die Hersteller die Hardware – und besitzt damit die gleichen Probleme, wie sie Microsoft mit Windows im Vergleich zu OS X immer wieder ausgesetzt war: während Apple sein System auf eine Hand voll Komponenten ausrichten kann, musste Windows immer mit alter und neuer Hardware – und das in duzenden Variantionen und hunderten Kombinationen – zurecht kommen. Was sich für den OpenSource-Nutzer fein anhört, führt aber zwangsläufig immer zu einer Erhöhung der Fehlerquote, fragt nur mal den guten Coca was unter diesem Gesichtspunkt so passieren kann. Kann, nicht muss.

Was die Offenheit abseits der Hardware angeht, so ist Android ebenso freizügig, denn nahezu jede vorinstallierte App kann ersetzt werden, als Beispiel kann man hier zum Beispiel die Launcher nennen, welche den Stock-Homescreen von Android nahezu restlos ersetzen können – was sich auch etliche Hersteller wie Samsung mit TouchWiz und HTC mit Sense zu Nutze machen und sich somit ein wenig aus der tierisch breiten Masse an Android-Smartphone abheben wollen. Aus diesem Grunde nutzt ein Samsung Galaxy S3 und ein HTC One zwar beide Male Android, lässt sich aber von Haus aus ein wenig anders bedienen.

Was die Apps angeht, so bin ich mit Android nicht so glücklich: Ja, es gibt massig Apps. Aber fängt man einmal das Sortieren an, so bleiben nicht mehr allzu viele Apps übrig. Meine persönlichen Bedürfnisse was Apps angeht: erst einmal sollten sie natürlich funktionieren, als zweites sollten sie auch noch hübsch aussehen und sich an die Designrichtlinien des Systems anpassen und sich diesem unterordnen. Und hier sehe ich doch teilweise große Differenzen zwischen dem Design der Apps und meiner beziehungsweise Googles Vorstellung von Appdesign. Ganz schlimm sind jene Apps, welche inklusive UI nahezu 1:1 von iOS portiert worden. Grausamer geht’s dann nicht mehr.

Was die Anpassungsfähigkeit angeht, so liegt Android natürlich sehr weit vorne (hey – noch ein Vorteil des offenen Systems), denn nahezu alles lässt sich anpassen und wenn es eben nicht direkt vom System aus funktioniert, dann eben über eine App. Wobei vieles eben von Haus aus machbar ist – und ich vieles links liegen lasse. Widgets? Nein danke – aber darüber habe ich ja schon einmal ein paar Zeilen geschrieben.

Was mir aber immer wieder ganz übel aufstößt ist die Updatepolitik der Hersteller: Nicht nur, dass einige Hersteller meinen nahezu täglich neue Geräte ankündigen zu müssen, sie brauchen auch noch eine halbe Ewigkeit um eventuelle Systemupdates zu verteilen. So bekam das Galaxy S3 zum Beispiel erst ein knappes halbes Jahr, nachdem Android 4.1 veröffentlicht wurde, das nötige Update spendiert – als Android 4.2 bereits veröffentlicht war. Für Letzteres gibt es übrigens noch immer keinen genauen Termin.

iOS von Apple

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iOS war lange Zeit das System, welches die meisten Marktanteile auf sich vereinen konnte, bis es von Android abgelöst wurde. Nicht unbedingt, weil es schlecht ist, sondern vielmehr sehe ich die große Vielzahl an Geräten als jenes Problem, welches eigentlich gar keins ist. Wer iOS nutzen möchte, der ist immer auf ein iPhone angewiesen und umgekehrt. Apple bietet sich damit die Möglichkeit, das System genau auf die Hardware abzustimmen, weswegen Apple auch nicht unbedingt gezwungen ist, immer die schnellsten CPUs auf dem Markt zu verbauen. Dafür bietet das iPhone eine Verarbeitung, die mit Ausnahmen von wenigen anderen Smartphones mit Android, nicht woanders zu finden ist – aber das wäre wieder viel zu viel Technik, es geht sich ja um iOS.

Derzeit finden wir iOS 6 als aktuellstes System vor, welches im Laufe der Jahre sicherlich einige praktische und neue Funktionen spendiert bekommen hat, optisch aber noch immer dem „Ur-System“ von Anno 2007 ähnlich sieht. Könnte man sicherlich mal ein wenig überarbeiten, allerdings gilt für iOS noch immer, dass sich Einsteiger sofort zurechtfinden, was eben auch an der Einfachheit von iOS liegt. Keine übermäßigen Anpassungsmöglichkeiten, keine Mischung aus Widgets und App-Drawer – iPhone entsperren, App starten, fertig. Was für den Techie vielleicht identisch zu Android scheint, könnte aber für Otto Normalnutzer wirklich eine Erleichterung in dem großen Smartphone-Dschungel sein.

Dahingehend ist iOS jedoch auch alles andere als offen: Die Standardapps wie Browser, E-Mail-App, Kalender und Co. können weder gelöscht noch ersetzt werden. Die Android-Jünger werden das sicherlich als großen Nachteil des Systems ansehen, ich sehe es (trotz dass ich meinen Standardbrowser und E-Mail-Clienten gerne ändern würde) jedoch ein wenig anders, denn solch ein fehlendes Feature heißt auch gleichzeitig, dass zum einen das Nutzererlebnis auf allen iPhones identisch ist und sperrt somit – wie bereits angemerkt – auch eine gewisse Fehlerquote aus. Würden Apps nicht in einer Sandbox laufen, so könnten unsauber programmierte Apps das gesamte System langsamer machen oder im schlimmsten Falle unbrauchbar machen – etwas, was auf Apple zurückfallen würde, auch wenn App XYZ daran Schuld wäre.

Dann gibt es da auch noch Dinge wie AirPlay, ein Streaming-Standard, welcher Musik und Video via WLAN an einen AirPlay-Empfänger wie zum Beispiel den AppleTV schickt. Funktioniert einfach und wie es soll. Verbinden, Empfänger auswählen, fertig. Alternativen wie DLNA und Co. sind ja ganz nett – aber eben auch einiges schwieriger einzurichten.

Und dann gibt es da ja auch noch den Punkt Apps – und hier sehe ich iOS ganz weit vorne. Vielleicht nicht (mehr) in der Quantitative, aber in Sachen Qualität. Ja, es gibt auch unter Android sehr gute Apps, jedoch ist die Dichte an Top-Apps im App Store wesentlich höher, nicht nur in Sachen Smartphones, sondern und vor allem auch was Tablet-optimierte Apps angeht. „Es gibt für alles eine App“, das gilt inzwischen sicherlich auch für Android. „Es gibt für alles eine gute App“, das könnte das Motto von iOS sein.

Windows Phone von Microsoft

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Windows Phone 8 ist das neueste der drei mobilen Systeme und jenes, mit dem geringsten Marktanteil. Wieso und warum? In erster Linie sicherlich eine Marketingsache, Apple und vor allem Samsung machen ihre Arbeit hier sehr gut – dennoch ist Windows Phone bei weitem kein schlechtes System. Microsoft hat hier scheinbar viel Wert auf Einfachheit gelegt. Keine überladenen Oberflächen, keinen aus x-Seiten bestehenden Homescreen – die Nutzung macht einfach Spaß, es ist erfrischend anders.

Was die Offenheit angeht, so liegt Microsoft auf einer Linie mit iOS: Apps dürfen auch hier nicht all zu viel im System herumfischen. Dagegen hat Microsoft aber oftmals auch einen kleinen Schritt weiter gedacht als die Konkurrenz, denn ich finde zum Beispiel die zentrale Kontaktstelle für Telefon-, Facebook- und Twitter-Kontakte sehr gelungen. Alles auf einem Blick eben und das zieht sich irgendwie durch das gesamte System.

Apopos gesamtes System: Optisch finde ich das Kacheldesign und die Metro-Oberfläche ModernUI-Oberfläche sehr gelungen, ich neige sogar manches mal zu behaupten, Windows Phone 8 sei das schönste mobile System. Und manchmal aber auch nicht. Das Problem liegt einfach in den entsprechenden Apps, denn während die Microsoft-eigenen Apps sehr schön in Sachen ModernUI umgesetzt worden sind, sieht es bei Apps aus dem Windows Phone Store gut und gerne mal etwas anders aus, sofern man überhaupt eine brauchbare App findet.

Microsoft hat eben einfach das Problem, dass Entwickler die Plattform noch ein wenig meiden (allen voran Google) und dadurch natürlich die ein oder anderen Apps fehlen. Wobei man fairerweise sagen muss, dass der Durchschnittsnutzer sicherlich alle Apps vorfindet: WhatsApp und Facebook – und ehrlich, die meisten „da draußen“ brauchen ja schon fast gar nicht mehr.

Nimmt man dabei einmal noch Nokia mit der Lumia-Reihe in Betrachtung – und dass muss man derzeit quasi, wenn man von Windows Phone spricht – so muss man sagen, dass Nokia von Haus aus schon etliche Apps mitliefert, welche auch sehr gut gemacht sind. Denn trotz aller Probleme die Microsoft mit Windows Phone und den Apps hat: Ich erwische mich immer häufiger, dass ich Smartphone-Neulingen vorsichtig ein Lumia-Gerät mit Windows Phone 8 empfehle.

Wieso? Microsoft und Nokia in Zusammenarbeit bieten einfach eine sehr gute Lösung. „Out of the box“ bietet ein Lumia 820 oder 920 alles, was der Durchschnittsnutzer benötigt. Die Lumia-Geräte sind schick, gut verarbeitet und Software-technisch bietet man alles, was so benötigt wird – zumal Nokia auch noch sehr gute Apps für die verschiedensten Zwecke vorinstalliert oder eben im Windows Phone Store anbietet. Dazu noch WhatsApp und Facebook – und Otto Normal ist zufrieden.

Das Ende vom Lied

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Eines sei direkt einmal angemerkt: Ich stelle hier keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder einer journalistischen Recherche. Ich habe einfach mal ein paar spontane Gedanken niedergeschrieben und ich weiß auch, dass es sicherlich hier und da ein wenig durcheinander sein kann.

Für mein Nutzungsverhalten ist iOS noch immer das richtige und „beste“ System – auch, weil iOS natürlich ideal mit Mac OS X zusammenarbeitet und es viele Apps auch für beide Systeme gibt. Von der Produktivität liegt iOS dank der Apps vor Android und beide vor Windows Phone (mal davon abgesehen, dass mir der „Homescreen“ mit den Apps noch immer am besten gefällt). Wenn ich aber mal von dem Szenario ausgehen würde, dass es für alle drei Systeme keine einzige App zum herunterladen gäbe – ja, dann wäre ein Lumia mit Windows Phone 8 mein Favorit…

…denn bei aller Diskussion um das beste mobile System: Es kommt immer auf das eigene Nutzungsverhalten und die eigenen Bedürfnisse an. DAS beste System gibt es einfach nicht.

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1 Kommentare vorhanden

Ich hätte am liebsten alle 3 Systeme, synchron gehalten über eine Cloud, so dass alle Daten und Kontakte auf jedem Gerät gleich sind.

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