Kurztest: VR-Brille von AUKEY für Smartphones von 3,5 bis 6 Zoll – ein solider Einstieg in die VR-Welt

Marcel Am 01.12.2016 veröffentlicht Lesezeit etwa 5:44 Minuten

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2017 soll das Jahr der Virtual-Reality-Brillen werden – zumindest wenn es nach den Herstellern geht, die sich nach dem nicht vorhandenen Erfolg für 3D nun die nächste Sau durchs Dorf treiben. Die bekanntesten Modelle dürften wohl Oculus Rift, HTC Vive und PlayStation VR darstellen, allerdings mit Preisen von 400 Euro aufwärts – liegt natürlich unter anderem daran, dass die VR-Brillen einen Bildschirm und andere Technik verbaut haben. Für einen ersten Einstieg oder gelegentlicher Nutzungen muss es aber nicht unbedingt eine technisch unabhängigere VR-Brille sein, denn auf die Smartphones gibt es inzwischen einige Apps, die zahlreiche kurzweilige VR-Erlebnisse bieten. Dazu ist lediglich eine Art Brillengestell notwendig, in dem das Smartphone eingelegt wird und somit als Bildschirm dient, sowie alle relevanten Aufgaben verrichtet. Ein solches Gestell ist zum Beispiel diese VR-Brille aus dem Hause AUKEY für knapp 20 Euro. Ob sie eine günstige Alternative darstellt oder doch zu viele Nachteile mit sich bringt? Finden wir es heraus.

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Im Karton selbst, der wie von chinesische Produkten gewohnt, im zweckmäßigen beige-braun daherkommt, findet sich neben der VR-Brille nichts weiter interessantes – lediglich ein kleines Mikrofasertuch, eine Garantiekarte und ein kurzes Handbuch findet man hier vor. Mehr muss aber auch gar nicht, immerhin benötigt man zur Nutzung lediglich das Gestell und sein Smartphone – weitere Technik ist eben nicht notwendig. Die Brille wirkt mit ihren etwa 20 x 9,5 x 10-13 Zentimetern im ersten Moment ein wenig voluminös, dafür aber ist das Gewicht mit x Gramm vergleichsweise niedrig. Was man aber nicht vergessen darf: Das Gewicht eures Smartphones kommt natürlich noch hinzu, dazu aber in einem späteren Absatz ein paar mehr Worte zu.

Die komplette VR-Brille ist auch Kunststoff gefertigt, der Eindruck ist ein wenig gemischt. Das Plastikgehäuse ist grundsätzlich recht solide verarbeitet, zumindest was die Spaltmaße und dergleichen anbelangt. Auch die Drehrädchen, die Ösen für die Haltebänder und die vordere Klappe, in der euer Smartphone eingelegt und fixiert wird, sind weit davon entfernt, absolut billig zu wirken. Aber: Nimmt man die VR-Brille einmal in die Hand, knarzt das Gehäuse hier und da. Wackelt man etwas mit der Hand, rappelt es im Inneren in jeder Ecke – hier scheint mit ein wenig mehr Spiel gearbeitet worden zu sein. Gefühl: Kein absoluter China-Böller, aber auch weit davon entfernt, hochwertig verarbeitet zu sein. Hier macht sich der niedrige Preis eben das erste Mal bemerkbar.

Das Smartphone selbst wird in eine Haltung in der vorderen Abdeckklappe eingelegt, die mit einem Magneten zuverlässig verschlossen bleibt. Das VR-Gestell kommt diesbezüglich mit Smartphones mit 3,7 bis 5,5 Zoll zurecht, natürlich in Abhängigkeit der Gehäusegröße. Es werden aber eigentlich alle gängigeren Smartphones unterstützt, vom iPhone 5 und 7 (Plus), über diverse Samsung Galaxys, dem LG G4 und 4 und etliche weitere. Sollte also kein Problem sein. Etwas Feingefühl benötigt man dann allerdings bei der Platzierung des Smartphones, denn leider gibt es auf Grund des universellen Gestells keine feste Fixierung, stattdessen muss das Smartphone selbst möglichst genau mittig ausgerichtet werden. Zwar lässt sich das Smartphone auch in der Halterung noch bewegen, sobald die Klappe aber einmal geschlossen war, verrutsche das Gerät nicht mehr.

Die Brille wird mittels zweier Trageriemen – jeweils einen horizontalen und vertikalen – auf dem Kopf fixiert. Diese sind variabel verstellbar und sollten damit für viele Köpfe tauglich sein. Die Polsterung im Bereich der Augen besteht aus einem weichen PU-Material und sorgt dafür, dass sich die VR-Brille ohne allzu großen Druck tragen lässt. Allerdings mit ein paar Einschränkungen: So haben Brillenträger das Problem dass die Brille schlicht nicht im „Gesichtsfeld“ des Gehäuses hineinpasst, das Gehäuse kann also nicht mit Brille genutzt werden. Auch ist der Tragekomfort gemischt aufgenommen worden: Während ich die Brille auch eine halbe Stunde ohne Beschwerden tragen konnte, empfand meine bessere Hälfte den Tragekomfort aufgrund des Drucks auf die Nase nicht angenehm. Hier also ein Patt. Was positiv ist: Das Gewicht von Gehäuse und Smartphone wirkt sich nicht sonderlich negativ aus, die beiden Tragriemen sorgen für eine gute Gewichtsverteilung.

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Euer Smartphone dient wie erwähnt als Display und Wiedergabegerät in Einem, daher werden auf diesem natürlich entsprechende Inhalte benötigt. Sowohl für Android, als auch für iOS gibt es inzwischen einige Apps, die euch entsprechende 360-Grad-Inhalte auf das Display liefern – allen voran natürlich die Google Cardboard-App, die für beide Systeme gleichermaßen kostenlos zu haben ist. Auch YouTube liefert über die Suche duzende VR-Inhalte, für weitere Apps hilft eine Suche im App oder Play Store. Der Einfachheithalber bleibe ich an dieser Stelle mal bei der Cardboard-App von Google, wobei auch Dive City Rollercoaster für einen flotten Ersteindruck keine schlechte Wahl ist. Aber wie gesagt: Sucht im App oder Play Store einmal nach „VR“ und ähnliche Begriffe, gibt genug – auch wenn die App-Qualität sehr wechselhaft ist, blind würde ich keine zwei Euro ausgeben.

‎Google Cardboard
‎Google Cardboard
Entwickler: Google LLC
Preis: Kostenlos
Google Cardboard
Google Cardboard
Entwickler: Google LLC
Preis: Kostenlos
‎Dive City Rollercoaster
‎Dive City Rollercoaster
Entwickler: Shoogee GmbH & Co. KG
Preis: Kostenlos
Dive City Rollercoaster
Dive City Rollercoaster
Entwickler: Durovis
Preis: Kostenlos

Einige Apps geben die Inhalte sofort und ohne Einstellungsmöglichkeit wieder, in den Google-Apps habt ihr die Möglichkeit, die Inhalte mittels QR-Code etwas feiner auf eure VR-Brille justieren zu können. Auf der AUKEY-Brille sucht man einen solchen QR-Code zwar vergeblich, diese Seite hat aber duzende Codes gesammelt, unter anderem für ein sichtlich baugleiches Modell – schaut mal unter „Motoraux (rebranded Shinecon)„, der Code funktioniert auch für die mit dem AUKEY-Label versehene VR-Brille.

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Die Bildqualität? Wie erwähnt eben abhängig von dem genutzten Smartphone und eurer Augenstärke. Eine hohe Pixeldichte, wie sie aktuelle Smartphones besitzen bringt viel, mit einem iPhone 7 zum Beispiel sucht man Pixel vergeblich, wobei es hier fairerweise auch auf die Bildqualität der gewählten Inhalte ankommt. Die Inhalte werden auf dem Smartphone „doppelt“ wiedergeben, jeweils fürs linke und fürs rechte Auge. In der Brille dann müssen die Linsen zunächst korrekt ausgerichtet werden. Das obere Rad verändert den Abstand der Linsen und passt diese auf euren Pupillenabstand ein, die seitlich angebrachten Rädchen verändern den Abstand des Smartphones und stellen damit das Bild scharf. Welche Dioptrin die Brille so ausgleichen kann, kann ich leider nicht genau sagen – grundsätzlich sind kurzsichtige Personen im Vorteil, bei Weitsichtigkeit wird es zugegebenermaßen schwer ein scharfes Bild zu bekommen.

Die entsprechenden Apps nutzen diverse Sensoren in eurem Smartphone – in erster Linie natürlich das Gyroskop und weitere Bewegungssensoren – und sorgen so für ein „Mittendrin“-Gefühl. Je nach gewähltem Inhalt mal mehr, mal weniger eindrucksvoll, die Google- und YouTube-Demos sind aber fast alle recht gut gemacht und spaßig. Problematisch kann allerdings die Steuerung werden: Da die Brille zahlreiche Smartphones unterstützen soll, fehlen Knöpfe (bzw. einen Magnetschalter), mit denen eine Navigation innerhalb der Apps möglich wäre. Ein paar Entwickler haben dies aber ganz gut gelöst indem man Aktionen mittels Blickfixierung auf einen bestimmten Punkt auslösen kann. Alternativ dazu unterstützen einige Apps auch eine Bluetooth-Remote zur Steuerung innerhalb der Demos, vorrangig allerdings nur mit einem Android-Smartphone, mit einem iPhone steht man recht verloren dar.

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Fazit? Das Gehäuse macht einen grundsätzlich guten Eindruck, der allerdings durch ein etwas klapprig verbautes Innenleben ein wenig gedämpft wird. Der Tragekomfort ist ebenfalls gemischt ausgefallen: ich fand die Brille angenehm, die Dame des Hauses weniger. Wer allerdings die Augen eines Maulwurfs hat, der schaut grundsätzlich in die Röhre, denn für Brillenträger ist die AUKEY VR-Brille nicht geeignet und zu hohe Dioptrien lassen sich nicht korrigieren. Die Qualität ist natürlich von dem genutzten Smartphone abhängig – wer ein halbwegs aktuelles Gerät besitzt, ist aber auf der sicheren Seite, denn zumindest die verbauten Linsen stellen keine große Schwachstelle dar.

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Schade, dass man der Brille keinen Bluetooth-Button spendiert hat: auf der einen Seite ist die Brille dadurch immer einsatzbereit, auf der anderen Seite muss man eben auf eine Bluetooth-Remote zurückgreifen (sofern man Android nutzt) oder hoffen, dass die Entwickler an eine „Blicksteuerung“ gedacht haben. Insgesamt aber ist die AUKEY VR-Brille für umgerechnet etwa 2-3 Schachteln Zigaretten ein solider Einstieg in die VR-Welt. Aktuell sind die Inhalte zwar noch eher eine Art Demo und natürlich Spielerei, in den kommenden Monaten dürften aber viele neue Inhalte hinzukommen…

Dieser Artikel wurde mir vom Hersteller als Testmuster zur Verfügung gestellt. Mehr Infos

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