In der Welt der mobilen Browser gab es zuletzt zwei größere Veröffentlichungen: Opera hat seinen Touch-Browser auch für iPhone und iPad veröffentlicht, während Mozilla Firefox Klar für Android eine neue Engine spendiert hat.
Vor knapp einem halben Jahr hat Opera mit Opera Touch einen mobilen Browser für Android veröffentlicht, dessen Oberfläche (wie auch der Cake Browser) explizit für die praktische einhändige Bedienung konzipiert und entwickelt wurde. Sämtliche Funktionen sollen auch bei größeren Geräteabmessungen mit einer Hand erreichbar und nutzbar sein. Der Browser öffnet nach dem Starten grundsätzlich im Suchmodus, sprich die Tastatur wird sofort eingeblendet, sodass man sofort lostippen kann – oder aber man spricht die gewünschte Suche ein oder scannt einen QR-Code. Ein wichtiges Element der Oberfläche stellt der Fast Action Button (kurz FAB) dar, der dauerhaft am unteren Rand des Bildschirms sichtbar ist und als Multi-Funktionsbutton zum Beispiel direkt zur Suche springt, eine Schnellauswahl aufruft und offene Tabs anzeigt.
Ein weiteres Kern-Feature von Opera Touch ist die neue Schnittstelle namens „Flow“, mit der sich Webseiten zwischen Desktop-Opera und Opera Touch teilen lassen. Ein Nutzerkonto ist hierzu nicht notwendig, stattdessen müssen die Geräte zuvor einmal via QR-Code miteinander gekoppelt werden. Interessanter Ansatz, einen „echten“ Sync von Lesezeichen und Co. gibt es allerdings nicht. Darüber hinaus besitzt Opera Touch einen nativen Werbeblocker, der aufdringliche Werbung blockieren und so das Laden einer Webseite beschleunigen soll. Tjoa, ist ansonsten ein ein weiterer mobiler Browser, wenngleich der Ansatz nicht gänzlich uninteressant wirkt. Bleibt nur fraglich, ob er genug Nutzer von sich überzeugen kann. Vor allem unter iOS ist es bekanntlich ein etwas unfairer Kampf, da sich der primäre Browser nicht wechseln lässt und die meisten Nutzer so trotz der inzwischen recht zahlreichen Alternativen dann doch eher den mobilen Safari nutzen…
Anders sieht es hingegen auf der Android-Plattform aus, denn im Gegensatz zu Apple erlaubt es Google, seinen Standard-Browser selbst festlegen zu können. Macht die Sache zwar nicht besser (Chrome ist auch hier der mit Abstand meist genutzte Browser), aber für Entwickler um einiges interessanter. Mozilla hat bekanntlich mobil zwei verschiedene Browser im Angebot: Den regulären mobilen Firefox, sowie eine mobil-optimierte Variante mit dem Namen Firefox Klar. Firefox Klar (englisch auch Focus) ist auf Einfachheit und Privatsphäre-Schutz ausgelegt und kann das Tracking des Nutzers über Webseiten hinweg verhindern, sowie unerwünschte Inhalte blockieren, was wiederum die Ladezeiten reduzieren und das kostbare Datenvolumen schonen soll. Jenen Browser hat man nun in einer Version 7.0 für Android an den Start gebracht, der einige Neuerungen mitbringt.
Zu den für Nutzer offensichtlichsten Neuerungen gehören diverse Anpassungen an die iOS-Version von Firefox Klar, dessen Version 7.0 schon seit einer Weile verfügbar ist. So gibt es ein überarbeitetes Design, welches nun vollständig für Android 9.0 „Pie“ optimiert ist (freut sicherlich die 24 Nutzer). Aber auch ohne Android Pie sollen neue Symbole, eine angepasste URL-Leiste und und ein vereinfachtes Einstellungsmenü dafür sorgen, dass die Bedienung erleichtert und einheitlicher wird. Auf der Startseite gibt es nun eine Anzeige von Funktionsempfehlungen und beim Tippen im Adressfeld lassen sich Suchvorschläge einblenden. Hierzu müssen natürlich Daten an die Suchmaschine übermittelt werden – weswegen die Funktion explizit in den Einstellungen aktiviert werden muss.
Die aber wohl weitreichendste Neuerung von Firefox Klar 7.0 für Android ist die neue Engine. Bisher nutze man unter Android die WebView-Komponente des Betriebssystems, wodurch sich die Anzeige zwischen Chrome und Firefox Klar nicht unterscheidet. Mit der aktuellen Version aber führt Mozilla die neue GeckoView ein, die auf der Basis der Gecko-Engine des Desktop-Firefox basiert. Für den Nutzer spürbar ist diese Umstellung allerdings noch nicht. Mozilla verspricht sich hierdurch aber weitere Optionen, um den Trackingschutz des Browsers weiter ausbauen und die Möglichkeiten der Datensammlung durch Dritte weiter einschränken zu können. Außerdem dient die Implementierung in den „kleineren“ Firefox Klar als Testobjekt, denn auch der reguläre mobile Ausgabe des Firefox-Browsers soll zukünftig auf die GeckoView-Engine setzen.
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