WhatsApp erhält sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und ist dennoch nicht „sicher“

Marcel Am 19.11.2014 veröffentlicht Lesezeit etwa 1:43 Minuten

WhatsApp

Einer der größten Kritikpunkte von WhatsApp ist seit jeher die fehlende Verschlüsselung von Nachrichten, denn der Messenger war nicht nur einfach zu knacken, sondern im Grunde offen wie ein Scheunentor. Dies führte gerade zu Zeiten der NSA-Veröffentlichungen dazu, dass viele Nutzer zu vermeintlich sichereren Alternativen wie Threema und der Telegram Messenger abwanderten. Dieser andauernden Kritik möchte man seitens WhatsApp beziehungsweise Facebook zukünftig aber nun etwas entgegenstellen und verpasst dem Messenger ab sofort eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung des Open WhisperSystems, die sich bereits für die Anruf-Verschlüsselung RedPhone und den sicheren Messenger TextSecure verantwortlich zeichneten.

Die Verschlüsselung des Open WhisperSystems gilt bislang als sicher und auch Facebook betont, dass man selbst keinerlei Zugriffe mehr auf die Inhalte der Nachrichten erhalten könnte, da die Nachrichten eben auf dem Gerät des Absenders verschlüsselt werden und lediglich vom Gerät des Empfängers entschlüsselt werden kann. Damit sichert man nicht nur die Privatsphäre der Nutzer, sondern zieht sich gleichzeitig auch selbst aus der Schusslinie, denn selbst wenn ein Gerichtsbeschluss vorliegen würde, nachdem man Informationen und Nachrichteninhalte von Nutzern herausgeben müsste, so ist dies eben nicht möglich.

Allerdings werden bislang nur einfache Nachrichten verschlüsselt, Gruppenchats oder auch Bilder, Videos und dergleichen werden aktuell noch wie gewohnt unverschlüsselt übertragen – aber auch daran arbeitet man unterdessen, soll also in Zukunft auch noch folgen. Zum derzeitigen Zeitpunkt ist auch noch nicht gänzlich bekannt, wann die Verschlüsselung in die Apps implementiert wird. Laut dem Blogpost von Open WhisterSystems unterstützt die jüngste WhatsApp-Version für Android bereits das TextSecure-Protokoll, diese ist allerdings aktuell nur über die offizielle Seite zu haben. Von einem Update für iOS und Windows Phone fehlt bislang jede Spur oder Information, allzu lange dürfte es hier aber auch nicht mehr dauern (zumindest iOS ;-)).

Tja, so kann sich WhatsApp nun mit einem der sichersten Protokolle brüsten, zumindest fielen die bislang durchgeführten Audits des TextSecure-Protokolls durchweg positiv aus. Hilft aber alles nichts: Das Protokoll ist zwar Open Source und kann kontrolliert werden, bei der Implementierung in die Clienten, in diesem Falle eben WhatsApp, sieht die Sache aber schon wieder anders aus – und ich wage mal zu behaupten, dass man den Quellcode der App nicht veröffentlichen wird. Somit kann man es aus Sicht von sicherheitsbewussten Nutzern zwar als einen ersten richtigen Schritt bezeichnen, aber so lange man die Implementierung nicht überprüfen kann, gilt WhatsApp wie auch Threema der Definition nach nicht als „sicher“ (← Lesetipp)…

Quelle WhisperSystems via mobiFlip

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