Nuki Smart Lock im Test: Die Türe mit dem Smartphone öffnen – oder besser doch nicht? 🔑🚪🏠

Marcel Am 30.06.2018 veröffentlicht Lesezeit etwa 16:04 Minuten

Sieht man mal von den typischen Großgeräten ab, gibt es im Haushalt eigentlich fast nichts mehr, was man nicht irgendwie ins Smart Home integrieren kann. Die klassische Beleuchtung und Steckdosen sind ja fast schon so etwas wie ein alter Hut, mit dem richtigen System, verschiedenen Schaltern und Sensoren und einer gewissen Spielfreudigkeit lassen sich viele Dinge automatisiert schalten und erledigen. Was aber noch kein großes Thema ist: Die Wohnungstür. Hier gibt es schon seit einiger Zeit mit Nuki und Danalock zwei Kandidaten, die den Schlüssel unnötig machen wollen. Stattdessen dient das Smartphone als Türschlüssel. Ist natürlich ganz angenehm, wenn man mit vollbepackten Einkaufstüten vor der Tür steht. Andererseits werden gerade smarte Türschlosser nicht selten noch mit großer Skepsis betrachtet – immerhin muss das ganze einwandfrei funktionieren und sicher sein. Ich konnte in den letzten Monaten einmal das Smart Lock Nuki aus Österreich einmal ausgiebig austesten. Ein Fazit mit kleinem Spoiler: Sehr nette Sache, wenn auch noch mit Potential nach oben.

Nuki Smart Lock ausgepackt

Wer den schlichten, schwarzen Karton zum ersten Mal öffnet, der wird ein wenig überrascht sein, denn das Nuki Smart Lock kommt mit seinen Abmessungen von etwa 11 x 6 x 6 Zentimetern doch schon ziemlich klobig daher. Klar: Die Bilder versprechen kein unsichtbares Gadget, ich habe es mir aber schlichtweg einen Ticken kleiner vorgestellt. Trotz alledem kann ich nicht viel negatives an dem Schloss erkennen: Bei der Farbgestaltung setzt der Hersteller auf eine Kombination aus silbernem Aluminium an der Oberseite und schwarzem Kunststoff für die untere Box. Wirkt dann trotz der Größe recht modern anmutend und auch wenn das erwähnte Danalock noch ein wenig kompakter gestaltet ist, so muss man auch das jeweilige Prinzip des Smart Lock beachten, dazu aber gleich bei der Montage noch ein paar Sätze zu.

Der silberne Alu-Kopf des Türschloss besitzt einen Drehknauf zum manuellen Öffnen und Verschließen der Türe von Innen, sowie einen Button mit einem darauf untergebrachten LED-Ring, der euch den Zustand des Schlosses verrät. Außerdem nimmt der obere Teil den Schlüssel in sich auf und beherbergt auch den Motor, also das eigentliche Herzstück des Schlosses. Der untere schwarze Teil bietet unter anderem Platz für die Batterien, rund vier AA-Batterien werden benötigt. Bei 8 Sperrvorgängen am Tag sollen sie Nuki für rund sechs Monate mit Strom versorgen. Kommt natürlich auch auf die Einstellungen an, die App sollte euch aber informieren, wenn der Batteriestand 20 Prozent erreicht. Neben dem eigentlichen Schloss gibt es in der Verpackung dann noch zwei Adapterplatten  und einen kleinen Inbussschlüssel für die Montage – das war es dann aber auch schon.

Montage für doppelte Linkshänder

Die wohl größte Sorge für potentielle Smart Lock-Nutzer dürfte die Montage darstellen. Kann ja verschiedene Gründe haben: Handwerkliche Nichtbegabung, bauliche Einschränkungen der Mietwohnung oder auch schlicht die Tatsache, dass man am teuren Sicherheitsschloss nicht herumdoktern möchte. Aber in diesem Punkt kann ich Entwarnung geben: Die Monate ist kinderleicht und erfordert eigentlich keinerlei handwerkliches Geschick. Auch muss weder die Türe noch das Schloss angefasst werden. Denn im Gegensatz zum Danalock, welches entweder einen speziellen Schlosszylinder oder eine Bearbeitung des Schlüssels benötigt, wird Nuki lediglich auf den von Innen steckenden Schlüssel gesetzt und dreht dieses mittels Motor – auch einer der Gründe, wieso Nuki so gebaut ist, wie es gebaut ist.

Trotz der kinderleichten Montage gibt es ein paar Dinge, die man beachten muss. Da wäre zunächst einmal die Kompatibilität von Nuki zu eurem Schloss: Zunächst einmal werden nur Euro-Profilzylinder und Schweizer Rundzylinder unterstützt, mit anderen Schließzylinderformen ist das Smart Lock nicht kompatibel. Außerdem darf der Schlüssel nicht mehr als 4 cm aus dem Zylinder herausragen und der Kopf des Schlüssels darf nicht dicker als 4 mm sein. Erfahrungsgemäß Dinge, die bei den meisten Türen gegeben sind – notfalls muss man doch Hand angelegen und den Zylinder tauschen. Der Hersteller bietet  einen kurzen Installations-Check an. Darüber hinaus sollte (oder besser gesagt: muss) euer Zylinder natürlich mit einer Not- und Gefahrenfunktion ausgestattet sein, sodass ihr die Tür auch dann von Außen aufschließen könnt, wenn von Innen ein Schlüssel steckt. Ist sonst blöd, wenn Nuki aus irgendwelchem Grunde nicht arbeiten kann und ihr dann nicht in die Wohnung gelangt. Damit Nuki die manuelle Öffnung erkennt, sollte sich der Schlüssel innen mitdrehen – was bei fast allen BSZ-Zylindern der Fall ist.

Aber zurück zur Montage des Nuki Smart Lock. Das schwierigste an der Sache: Die Wahl der richtigen Trägerplatte. Es liegen wie geschrieben zwei Platten bei, die eine wird an die Tür geklebt, die andere geschraubt (aber ohne bohren zu müssen). Welche Platte zum Einsatz kommt entscheidet der verbaute Zylinder, denn wenn dieser mindestens drei Millimeter hervorsteht, muss die Schraub-Platte genutzt werden. Ist dies nicht der Fall, kann einfach geklebt werden, was bei mir der Fall gewesen ist. Der Kleber lässt sich laut Hersteller Wiede rückstandslos entfernen und hält – zumindest bei mir – auch nach Wochen noch Bombenfest. Ist die Platte angebracht, muss nur noch der Schlüssel hineingesteckt und Nuki auf die Metallplatte gesetzt werden. Einrasten lassen, fertig. Dauerte keine zwei Minuten.

Nachdem Nuki an der Tür befestigt ist, muss es zunächst noch über die Nuki-App konfiguriert werden, was ich hiermit kurz einmal vorwegnehme. Klappte wie auch die Montage ohne Probleme, das Schloss wurde nach kurzer Betätigung des Schalters umgehend vom Bluetooth des Smartphones gefunden. Während der Einrichtung fragt die App noch verschiedene Details ab, beispielsweise ob eure Tür einen Drücker oder einen Knauf besitzt und auch die Kalibrierung des Schlosses wird automatisch durchgeführt. Was hier super ist: Die Benutzung des Nuki Smart Lock erfordert keinen Benutzeraccount, selbst dann nicht, wenn ihr auch anderen Nutzern Zugang gewähren wollt. Lediglich für die smarten Funktionen über das Internet wird ein Account benötigt.

Die Nuki-App für iOS und Android

‎Nuki Smart Lock
‎Nuki Smart Lock
Preis: Kostenlos
Nuki Smart Lock
Nuki Smart Lock
Preis: Kostenlos

Sobald das Nuki an der Tür befestigt ist, muss es zunächst noch über die Nuki-App konfiguriert werden. Ist aber nicht schwieriger und langwieriger als die Montage an sich. Das Schloss wurde nach kurzer Betätigung des Schalters umgehend vom Bluetooth des Smartphones gefunden. Während der Einrichtung fragt die App noch verschiedene Details ab, beispielsweise ob eure Tür einen Drücker oder einen Knauf besitzt und auch die Kalibrierung des Schlosses wird automatisch durchgeführt. Was ich positiv finde: Die Benutzung des Nuki Smart Lock erfordert keinen Benutzeraccount, selbst dann nicht, wenn ihr auch anderen Nutzern Zugang gewähren wollt. Lediglich für die smarten Funktionen über das Internet wird ein Account benötigt.

Ist die Einrichtung abgeschlossen, kann es auch schon richtig losgehen und man bekommt den Blick auf die gesamte App freigegeben. Sieht optisch ganz ansprechend aus und hält sich sowohl unter iOS als auch unter Android an die Richtlinien des jeweiligen Systems. Sollte eigentlich immer der Fall sein, ist es aber leider nicht, denn viele Hersteller kotzen eine App raus, die keinen Spaß macht. Ist hier aber nicht der Fall, man hat sich sichtlich Mühe gegeben, den Nutzer nicht direkt auf den ersten Blick mit Funktionen und Optionen zu erschlagen. Stattdessen gibt es auf der Hauptansicht zunächst nur eine Visualisierung eures Türschlosses mit dem entsprechenden Zustand – per Wisch oder Tap lässt sich dieser flott ändern. Alle weiteren Optionen finden sich dann in der Seitenleiste wieder, über die ihr weitere Nutzer einladen und das Schloss weiter nach euren Bedürfnissen einrichten könnt. Unten nur mal ein paar Screenshots der iOS-App, alles weitere folgt dann Schritt-für-Schritt im Praxisbezug.

Nuki im Praxiseinsatz

Viel Gelaber bisher, kommen wir nun aber zum entscheidenden Punkt: Wie gut verrichtet Nuki seine Arbeit? Ich beginne auch hier mal wieder mit der App, wenngleich sich das Schloss wie besagt auch manuell betätigen lässt. Grundsätzlich geschieht die Kommunikation zwischen Schloss und Smartphone via Bluetooth, wodurch es beim Starten der App zunächst ein paar Sekunden dauern kann, bis die Verbindung hergestellt und die Geräte miteinander gekoppelt sind. Die grundsätzlichen Funktionen sind ja bereits auf dem Screenshot zu sehen: Auf- und zusperren, Lock ’n‘ Go und bei Türen, die lediglich mit einem Knauf versehen sind, kann auch nur die Falle angezogen werden. Die Befehle selbst werden nur mit minimalster Verzögerung ausgeführt.

Lock’n’Go hat sich diesbezüglich zu einer meiner Lieblingsfunktionen gemausert: Hierbei wird das Schloss automatisch nach Ablauf eines einstellbaren Timers verschlossen. Ihr könnt also Lock’n’Go aktivieren und dann in Ruhe die Wohnung verlassen, während hinter euch verriegelt wird. Da aber nur die wenigsten Lust haben, jedes Mal vor dem Verlassen der Wohnung mit der App herumzuhantieren, lässt sich Nuki auch manuell bedienen: Ein Druck auf den Button am Schloss ändert den Schließzustand, ein doppelter Druck löst die Lock’n’Go-Funktion aus.

Wie funktioniert nun aber das automatische Aufschließen? Genauso simpel. Nuki setzt hierbei auf Geofencing, sprich die App muss natürlich dauerhaft auf euren Standort zugreifen können. Damit es nicht zu unnötigen Schließvorgängen kommt, setzt die Auto Unlock-Funktion auf eine Kombination von GPS, Geofences und Bluetooth. Sobald ihr einen bestimmten Geofencing-Bereich verlassen habt – von Werk aus sind dies 100 Meter – wird Auto Unlock selbst aktiviert. Betretet ihr diesen Geofencing-Bereich nun wieder, hält die Nuki-App für 20 Minuten lang via Bluetooth Ausschau nach dem Türschloss. Nähert ihr euch während dieser Zeit eurem Schloss auf ein paar Metern und kommt eine direkte Bluetooth-Verbindung zu stande, wird automatisch aufgesperrt.

Auto Unlock machte in den ersten Tagen ein paar Probleme, funktionierte dann aber zuverlässig, auch bei mehreren Bewohnern. Nun ist es bei uns so, dass wir nach Betreten der Haustüre noch eine Etage hochlaufen müssen. Da Nuki dann zumeist schon auf der Hälfte des Weges eine Verbindung hergestellt und aufgeschlossen hat, ist die Geschwindigkeit hier eher nebensächlich. Kann aber anders sein, wenn ihr Nuki direkt an der Haustüre montiert habt, denn dann könnte es passieren, dass ihr zwei, drei Sekunden vor verschlossener Türe steht, bevor es „Sesam öffne dich“ heißt. Der Hersteller hat zwar schon diverse Optimierungen eingebracht, im Zweifel muss man es aber selbst einmal ausprobieren. Für mich eher ungünstig: Die Türfalle lässt sich maximal 30 Sekunden lang anziehen, was für uns heißt, dass wir umgehend hochgehen müssen, sonst ist die Tür aber aufgrund der Falle wieder zu. Hier wären ein paar clevere Optimierungen wünschenswert.

Das Smart Lock lässt sich natürlich auch mit mehreren Bewohnern nutzen. Hierzu muss ein Einladungscode generiert werden, über den sich andere Nutzer anmelden können. Für jeden Nutzer lässt sich festlegen, ob dieser das Schloss zuschließen oder aus der Ferne darauf zugreifen darf. Auch eine zeitliche Beschränkung des Zugangs ist möglich, entweder für einen bestimmten Zeitraum (beispielsweise nur vom 04. bis 08. Juni) oder auch (wiederkehrend) zu bestimmten Uhrzeiten. Wer mag, der kann auch einen Zeitplan hinterlegen, nach dem Nuki automatisch die Tür auf- und zusperrt. Beispielsweise soll an jedem Tag die Tür um 22 Uhr zugesperrt und an Werktagen um 7, am Wochenende um 9 Uhr wieder aufgesperrt werden. Hier noch ein paar Screenshots aus der App, mit nahezu allen verfügbaren Optionen und Features:

Richtig „smart“ nur mit Nuki Bridge

Das ist also das, was Nuki an sich bietet. Funktioniert, ist aber auf eine lokale Bluetooth-Verbindung beschränkt. Zugriff von unterwegs und Web-Dienste sind nicht möglich. Und dabei sind es gerade diese Dinge, die ein Gadget wirklich smart machen. Weiß man natürlich auch im Hause Nuki und so hat man ein zusätzliches Gadget im Angebot: die Nuki Bridge. Hängt dauerhaft am Stromnetz, verbindet sich via Bluetooth mit dem Smart Lock und ist mit dem Internet verbunden. Auf diese Weise lässt sich das Smart Lock von unterwegs aus bedienen, sofern man es denn überhaupt wünscht. Vorteilhaft ist aber natürlich die Möglichkeit, den Zustand unterwegs aus überprüfen oder Nuki zum Beispiel mit Alexa und IFTTT verbinden zu können. Derartige Spielereien erfordern nämlich Nuki Web mitsamt eines Benutzer-Accounts, der wiederum nur mit Internet-Bridge möglich ist.

Aber: bezüglich der Hardware-Bridge kann ich nichts sagen, zum Test stand mir keine zur Verfügung. Es gibt jedoch eine Alternative, denn der Hersteller hat eine Bridge-App für Android in petto. Funktioniert grundsätzlich, ist aber nicht fehlerfrei – je nach Android-Gerät schwankt mal die Stabilität der Bluetooth-Verbindung oder die App wird aufgrund vollem Arbeitsspeicher vom System abgeschossen. Würde ich so also nicht ernsthaft in Betracht ziehen, zum ausprobieren aber geeignet. Wisst ihr also noch nicht, ob ihr Nuki in Kombination mit einer Bridge für euch genügend Vorteile mit sich bringt, dass sich die zusätzlichen Kosten lohnen: Ruhig erstmal die App installieren, einrichten und herumspielen.

Nuki Software Bridge
Nuki Software Bridge
Preis: Kostenlos
  • Nuki Software Bridge Screenshot
  • Nuki Software Bridge Screenshot

Alexa, verschließe Haustür

Alexa dürfte inzwischen in vielen Haushalten, die sich ein derartiges Smart Home-Gadget anschaffen, zu finden sein. Daher arbeite ich diesen Punkt mal als erstes ab. Seitens Nuki gibt es zwei Alexa-Skills, die sich im Namen und Funktionsumfang unterscheiden: Nuki und Nuki Smart Home. Letzterer ist der eigentlich mächtigere Skill, denn er ermöglicht euch das Einbinden des Türschlosses direkt in Alexa. Funktionell bringt er aber dennoch weniger mit, denn Alexa erlaubt für Smart Locks lediglich das zusperren. „Alexa, schließe Wohnungstür“ ist der einzige nutzbare Begriff – sieht man einmal von der Abfrage des Zustands via „Alexa, ist Wohnungstüre verschlossen“ ab. Dies ist aber wie gesagt eine Einschränkung, die Amazon sicherheitsrelevanten Gadgets abverlangt und nicht dem Hersteller geschuldet. Ganz im Gegenteil ist es positiv, dass man seitens Nuki bereits das nutzt, was möglich ist und nicht abwartet.

Skill Nummer 2 kann da schon einiges mehr, integriert Nuki aber auch nicht so tief in den Alexa-Dienst und erfordert den Zusatz „sage Nuki“. So könnt ihr Nuki aufsperren, zusperren, die Tür öffnen, Lock’n’Go aktivieren, den Status abfragen oder ein Sperrprotokoll vorlesen lassen. Wäre dann zum Beispiel „Alexa, sage Nuki es soll die Tür zusperren“ oder „Alexa, frage Nuki wer die Tür gesperrt hat“. Beim Aufsperren des Schlosses, dem Öffnen der Tür oder Aktivieren von Lock’n’Go fragt der Skill einen vierstelligen PIN-Code ab. Dient der Sicherheit, dass niemand vor der Türe in Richtung eures Echos schreien kann, sorgt in den Skill-Bewertungen aber immer wieder für Kritik. Ja: Habt ihr Besuch, bekommt dieser natürlich den PIN mit. Oder man verzichtet dann darauf und nutzt die App oder den Button am Schloss. ¯\_(ツ)_/¯

Nuki Smart Home
Nuki Smart Home
Entwickler: Unbekannt
Preis: Unbekannt
Nuki
Nuki
Entwickler: Nuki Home Solutions Gmbh
Preis: Kostenlos

IFTTT: Wenn dies, dann das

Deutlich spannender als Alexa wird dann schon die IFTTT-Integration, mit denen sich allerhand Schabernack treiben lässt. Als Auslöser lässt sich der Nuki-Dienst nutzen, wenn beispielsweise Lock’n’Go aktiviert oder Auto Unlock ausgelöst wird oder aber die Tür auf andere Wege zu- beziehungsweise aufgesperrt wird. Anders herum könnt ihr die gewohnten Nuki-Aktionen (Auf- und Zusperren, Lock’n’Go und Tür öffnen) auch als Aktionen in IFTTT nutzen. Klingt zunächst banal – kommt aber letztlich immer darauf an, wie kreativ ihr seid. Ihr könntet auf diesem Wege beispielsweise dafür sorgen, dass beim Verschließen des Schlosses automatisch auch eure Philips hue-Leuchten ausgeschaltet und eure Überwachungskamera aktiv werden. Oder eben umgekehrt. Oder ihr lasst euch benachrichtigen, wenn eine bestimmte Person das Schloss aufgesperrt habt. Oder etwas völlig anderes. Es liegt an euch.

Nuki Smart Lock und homee

IFTTT ist nett, ich aber versuche möglichst viel über meine Smart Home-Zentrale zu erreichen und diesbezüglich bin ich noch immer überzeugter homee-Nutzer. Das tolle: homee hat Nuki nativ implementiert. Erfordert zwar ebenfalls die Nuki Bridge und Nuki Web, das Smart Lock lässt sich aber als solches in homee einbinden und fortan wie andere Geräte im Smart Home nutzen. Soll heißen: Ihr könnt die Zustände des Türschlosses in Homeegrammen nutzen und Nuki-Aktionen ausführen lassen. Je nachdem, wie umfangreich euer Smart Home bereits ausgestaltet ist, ergeben sich viele neue Möglichkeiten.

Verschließt ihr euer Smart Lock zum Beispiel nur während eurer Abwesenheit, könntet ihr eure „sicherheitsdienlichen“ Homeegramme entsprechend anpassen und den Schliesszustand als Abwesenheitserkennung nutzen. In meinem Falle hat Nuki einen Taster ersetzt; die Alarmanlage wird nun mit Zusperren des Schlosses automatisch aktiviert, beim Aufsperren wiederum deaktiviert. Oder ihr lasst die Türe in eurer „Gute Nacht“-Szene automatisch verschließen, oder oder oder. Ähnlich viele Spielereien wie mit IFTTT, aber eben direkt im System und nicht über einen weiteren Dienst.

Nuki und die Sicherheit

Bei Gadgets rund ums smarte Zuhause – und natürlich bei derart sicherheitsrelevanten Geräten wie Türschlösser – kommt natürlich recht zügig die Frage darüber auf, wie sicher das ganze ist. Wie gesagt: Primär setzt Nuki zur Kommunikation zwischen App und Schloss auf Bluetooth LE (Low Energy). Um einen möglichst hohen Sicherheitsstandard zu erreichen hat man auf die normale Bluetooth-Kommunikation noch ein eigenes Verschlüsselungsprotokoll aufgesetzt.​ Die per Bluetooth übertragenen Daten werden vor der Übertragung durch den Sender (App) verschlüselt und dann erst an den Empfänger (Nuki) übermittelt. Jede App-Installation verwendet dabei einen eigenen Schlüssel, der nur dem Nuki und der jeweiligen App bekannt ist; der Austausch erfolgt während des Pairing mittels Diffie-Hellman-Schlüsselaustausch.

Ist natürlich viel Theorie, wer tiefer ins Thema einsteigen möchte, der kann an dieser Stelle mit dem Lesen beginnen. Nuki setzt jedenfalls auf eine umfängliche Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und speichert auf den Servern keine benutzerbezogenen Daten. Sollte Nuki keine gravierenden Lücken im System haben, dürfte der Punkt „Sicherheit“ abgehakt sein. Aber selbst wenn es eine Lücke geben sollte: Potentielle Angreifer müssen zunächst einmal wissen, dass ihr ein Nuki Smart Lock in Verwendung habt. Von außen sieht es man eben nicht, außerdem dürfte sich der Aufwand zeitlich kaum lohnen. Bei den größten Tätergruppen handelt es sich um örtlich-regionale „Gewohnheitstäter“, Banden von Jugendlichen und Heranwachsenden sowie Drogenkonsumenten und so genannte „reisende Täter“. Und die dürften nur „selten“ das notwendige Know-How haben – zumal Wohnungen häufig zufällig ausgewählt werden und schlecht gesicherte Türen oder Fenster binnen 1-2 Minuten aufgebrochen oder aufgehebelt sind. Ohne es herunterspielen zu wollen: Die Gefahr ist in der Theorie vorhanden, zumindest aber im Jahre 2018 und mittelfristig aufwärts in meinen Augen keine realistische Gefahr.

Was ich als deutlich wichtiger empfinde ist die Frage nach dem Versicherungsschutz, immerhin haben es Versicherungen nicht gerne, wenn bauliche Eigenschaften verändert werden. Obwohl: eigentlich schon, denn dann ziehen sie sich schnell aus der Zahlungspflicht. Im Falle von Nuki gilt aber eben, dass das Schloss zwar an die Türinnenseite montiert wird, der Schließzylinder oder auch die Tür wird aber nicht grundlegend verändert und hat keinen Einfluss auf die Einbruchssicherheit. Sehen diverse Versicherungen in Deutschland so, demnach muss man als Nuki-Nutzer diesbezüglich keine Bauchschmerzen haben. Ganz im Gegenteil: Der Versicherungsschutz greift zumeist nur dann, wenn die Türe ordnungsgemäß versperrt ist – durch Lock’n’Go mit Nuki noch komfortabler.

Noch ein paar Erwähnungen

  • Das Nuki Smart Lock bringt eine nicht unerhebliche Lautstärke mit sich und ist alles andere als leise. Tagsüber wohl weniger ein Problem, bei der Heimkehr in der Nacht könnte man aber den ein oder anderen Bewohner aus der Nachtruhe holen, vor allem wenn sich Schlaf- oder Kinderzimmer sich in unmittelbarer Nähe der Haustür befinden. Nach ein paar Tagen hat man sich zwar schon ein wenig an das Geräusch gewöhnt, leiser wird es dadurch aber nicht. Hat etwas von einem Akkuschrauber auf höchster Stufe und ist natürlich der Tatsache geschuldet, dass der kleine Motor recht viel leisten muss. Verbesserungspotential ist aber definitiv vorhanden.
  • Nuki gibt es nicht nur auf dem Smartphone, sondern auch auf der Smartwatch. So könnt ihr die Türe direkt am Handgelenk auf- und zusperren oder die Türe öffnen lassen.
  • Oben habe ich die Integration von Amazon Alexa angesprochen, der ganze Spaß funktioniert aber auch mit Google Home – und mit Veröffentlichung von iOS 12 sicherlich auch mit Siri.
  • Wenn ihr einmal einsehen wollt, wer wann das Smart Lock geöffnet hat, hilft euch das Protokoll weiter, indem sämtliche Aktionen aufgezeichnet werden. Mit einer Ausnahme: Schließt ihr die Türe von außen auf, wird die Öffnung zwar je nach Schloss durch Nuki erkannt, aber taucht aber nicht im Protokoll auf.
  • Ihr wollt ohne Schlüssel oder Telefon das Haus verlassen? Dann könnte der Nuki Fob etwas für euch sein. Ein kleiner Bluetooth-Knopf, mit dem sich das Schloss ebenfalls öffnen lässt. Mit rund 40 Euro zwar recht hochpreisig, soll aber einwandfrei und flott funktionieren. Natürlich auch besonders gut für Senioren und Kinder eignet, die vielleicht kein Smartphone besitzen oder noch nicht damit umgehen können

Fazit & tl;dr

Mit der ersten Nuki-Generation hat das gleichnamige Startup aus Österreich bereits ein solides Smart Lock auf den Markt gebracht, welches in nun seit rund sechs Wochen zuverlässig seine Arbeit an unserer Wohnungstür verrichtet. Hinzu kommt, dass die App übersichtlich aufgebaut ist und das „Plug & Play“-Erlebnis nach der Montage des Türschlosses weiterführt. Nutzt man dann auch noch eine Nuki Bridge, so lassen sich dank IFTT- und homee-Integration viele, viele Spielereien ausführen. Klar gibt es ein paar Kinderkrankheiten und Nebeneffekte, wie zum Beispiel die unter Umständen verzögerte Bluetooth-Verbindung für Auto Unlock, die Geschwindigkeit der Schlüsseldrehung und der Lautstärke. Betrachtet man aber das Gesamtpaket, stehen solche Dinge nicht nur ganz so prominent dar.

Natürlich muss man sich darüber im Klaren sein, was Nuki kann und was nicht. Ja, es kann die Tür automatisch aufschließen. Geht aber aus der Wohnung nur mal in den Keller und zieht die Türe dabei zu, wird sie bei Rückkehr nicht automatisch geöffnet. Die ganze „Man muss zuerst aus dem Geofence-Bereich heraus“ dient natürlich dazu, dass die Tür zum Beispiel bei eurer Anwesenheit nicht dauerhaft geöffnet wird. Natürlich wäre es wünschenswert wenn es anders ginge, ich wüsste spontan aber auch keinen Ansatz, der ein breiteres Anwendungsspektrum mit sich bringt. Eine weitere Einschränkung: Wohnt man mit einem Mehrfamilienhaus und hat Nuki an der Wohnungstüre, muss man die Haustüre natürlich weiterhin wie gewohnt aufschließen. Trotzdem bringt Nuki auch in einem solchen (sicherlich gar nicht so seltenen) Fall viele Vorteile mit sich: Steuerung und Kontrolle aus der Ferne, Integration in Smart Home-Automatisierungen, Auto Unlock und Lock’n’Go, Fob als Alternative zum Schlüssel für Kinder und einiges mehr.

Ich für meinen Teil bin mit Nuki zufrieden – auch wenn es stellenweise Potential für Verbesserungen gibt, wäre vielleicht etwas für ein Nuki 2. Kaufempfehlung? Wenn ihr Smart Home-Fans seid und neues Spielzeug und Möglichkeiten nutzen wollt: Klar. Es gibt nur einen kleinen Haken: Wie eigentlich fast alles im Smart Home ist auch Nuki preislich nicht gerade etwas, was man bei ALDI mal eben so mitnimmt: 229 Euro werden für das Schloss fällig, hinzu kommen dann nochmal 99 Euro für die Nuki Bridge (oder 299 Euro im Set) und ebenfalls optional 39 Euro für jeden Nuki Fob. Kein billiger Spaß, der aber sehr gut funktioniert.

Dieser Artikel wurde mir vom Hersteller als Testmuster zur Verfügung gestellt. Mehr Infos

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5 Kommentare vorhanden

So weit ist das nuki ja auch schön.
Jedoch ist es nicht in der Lage per Autounlock die Tür zu öffnen.
Bei dem iPhone scheint es ein Problem zu geben das iOS 11 das App anscheint nicht offen hält (im Hintergrund) und damit muss man immer das Telefon erst „aufwecken“ bevor Autounlock funktioniert.
Zur Zeit also nicht zu empfehlen, für iOS Nutzer

    iOS und Android beenden Apps bei knappem Arbeitsspeicher, ist kein Fehler in iOS 11. Damit haben auch andere Apps wie tado° zu kämpfen – man muss die App halt alle paar Tage einmal kurz öffnen. Ich mache es schon fast automatisch alle Hand voll Tage und habe mit Auto-Unlock keinerlei Probleme.

So nun kommt die 2. Version und ich hoffe ihr testet die 2. Generation inklusive Bridge …

Was ich mich eher frage, wie seht es mit der Sicherheit aus? Wird ja über Bluetooth realisiert, und so eine Pin Eingabe (4stellig) kann ja durch probieren geknackt werden. PIN änderbar und erweiterbar? Ist der Bluetooth Namen eindeutig? (auch wenn man via MAC herausfinden kann das es ein Nuki ist). Wäre für mich ein Kaufkritärium.

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