Outbank macht mal wieder von sich reden und wärmt dabei ein altes Thema auf: Dem Geschäftsmodell beziehungsweise der Finanzierung. In der Vergangenheit haben die Entwickler meiner Meinung nach viele falsche Entscheidungen getroffen (wie In-App-Käufe für nachgereichte Features in Outbank 2, Abo-Modell für Outbank DE), mit der aktuellen Outbank-Neuauflage machen sie aber ebenso viel richtig. Gestartet mit einer sehr rudimentär ausgestatteten, dafür aber wirklich schick und übersichtlich designten Apps folgten seither nach und nach neue, sinnvolle Features, die durchdacht integriert wurden. Statt auf ein Abo-Modell oder einen Einmalkauf zu setzen, entschied man sich dafür, die App kostenlos rauszuhauen und nur „Exzessiv-Nutzer“ mit mehr als zehn Konten monatlich oder jährlich zur Kasse zu bitten. Aber: Scheint nicht funktioniert zu haben, wie CEO Anya Schmidt kürzlich in einem Interview ganz offen zugegeben hat.
Da kann ich völlig offen sein, weil das Abonnement-Modell wirklich gar nicht funktioniert. […] Richtig ist aber, dass kaum einer das kostenpflichtige Abonnement in Anspruch nimmt. Von den monatlich rund 100.000 aktiven Nutzern zahlen vielleicht weniger als ein Prozent für die App.Anya Schmidt, Outbank CEO
So lässt sich natürlich keine langfristige und wirtschaftliche Entwicklung sicherstellen, keine Frage. Anstatt nun aber mal wieder das Preismodell zu ändern und die Nutzer erneut zu vergraulen, hat man sich eine andere Idee einfallen lassen und möchte sich fortan stärker als Plattform positionieren und mit Partnern aus der Finanzbranche zusammenarbeiten. Sprich weg vom reinen Banking-Produkt hin zu einer umfangreichen Personal Finance-App, die den Nutzer langfristig beim Geldsparen unterstützt. Einen ersten Schritt hat man nun mit dem Update der Apps für iOS und macOS gemacht, genauer gesagt mit dem Update auf die Version 1.9.0 (Android folgt in Kürze). Dieses bringt ein neues Feature namens Finanzplan mit sich, mit dem ein oder Nutzer seinen persönlichen Finanzplan erstellen kann.
Im Vorfeld war ich etwas skeptisch ob der Umsetzung, die aber final wirklich gut gelöst ist. Kurzum: Ihr könnt quasi eine Liste mit allen euren Einnahmen und Ausgaben erstellen und seht so auf einen Blick, wie euer monatliches „Ergebnis“ aussieht. Dazu könnt ihr einfach Umsätze aus euren Kontobewegungen übernehmen und mit einem Start- beziehungsweise Enddatum versehen. Miete, Gehalt, Kosten für Musik-Streaming und Internet, Mitgliedschaften, Versicherungen und so weiter und so fort. In soweit ein wirklich praktisches Feature, wenn man seine monatlichen Ausgaben einmal übersichtlich im Blick behalten möchte – bislang habe ich dazu auf die App Billy Bobby gesetzt. Bei Angabe eines Vertragsende bzw. -erneuerungsdatum werdet ihr sogar rechtzeitig daran erinnert, könnte einen zusätzlichen Dienst á la Aboalarm ersetzen.
Der Clou: Outbank bietet euch die Möglichkeit, eure Verträge und Co. mit den Konditionen anderer Anbieter zu vergleichen. Im Falle eines Vertragsabschluss bekommt Outbank natürlich ein wenig Provision überwiesen, ein erster Ansatz zur Refinanzierung der Entwicklung. Wer Sorge haben sollte, Outbank verkaufe nur Verträge mit hohen Provisionen, der kann sich etwas zurücklehnen, denn man kooperiert nicht mit den Anbietern und Versicherungen direkt, sondern mit Vergleichsportalen wie Verivox und „Spezial-Portalen“ wie smava für Kredite und Clark für Versicherungen. Gut , die beiden letztgenannten hätte es wirklich nicht gebraucht, Verivox ist aber eine zuverlässige Sache und vielleicht folgen ja noch ein, zwei seriöse Vergleichsportale.
Mit der Art der Umsetzung im ersten Schritt kann man als Nutzer sicherlich ganz gut leben und der Finanzplan generell ist eine sehr nette Möglichkeit – vielleicht noch anpassbaren Erinnerungen bezüglich einer Kündigungsfrist. Bleibt zu hoffen, dass das Geschäftsmodell wirklich aufgeht und man auch in Zukunft mit etwaig folgenden Finanzvergleichen und -vorschlägen so subtil im Hintergrund bleibt. Bietet meiner Meinung nach auch einen entsprechenden Mehrwert für die Nutzer – im Gegensatz zu einer Neueinführung eines Einmalkaufs oder eines Abo-Modells für alle Nutzer. Oder wie seht ihr das?
Quelle Outbank
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