In regelmäßigem Turnus veröffentlicht nicht nur Apple seine neuen Versionen für iOS und macOS, sondern auch Parallels hat sich seit einigen Jahren auf eben diesen Rhythmus eingestellt und bringt in jedem Sommer pünktlich zur IFA eine neue Version seiner Virtualisierungslösung Parallels Desktop für den Mac an den Start. Da macht auch dieses Jahr keine Ausnahme und so hat man Version 12 vorgestellt, die die meiner Meinung nach beste VM-Software für den Mac nochmal ein wenig besser macht – auch wenn sicherlich nicht jeder Nutzer alle neuen Features nutzen wird, kommt immer darauf an, wie man Windows auf dem Mac nutzt.
Obligatorisch hat man natürlich zuerst einmal wieder ein wenig an den Performance-Schrauben gedreht und verspricht Leistungsverbesserungen von mehr als 25 Prozent bei der Nutzung von gemeinsamen Ordnern, ein bis zu 60% schnelleres Versetzen von VMs in den Standby und ein bis zu 90 % schnelleres Erstellen von Snapshots. Bei Nutzung von Parallels Desktop 12 auf einem MacBook soll sich die Akkulaufzeit um bis zu 10% verlängern und virtuelle Maschinen sollen besser reagieren, wenn der Arbeitsspeicher des Macs knapp wird. Marketing-Sprech? Sicherlich, auch ein wenig.
Neben diesen Leistungsverbesserungen hat man aber auch eine Unterstützung für das kommende macOS „Sierra“ integriert und eine neue Parallels Toolbox eingeführt. Bei dieser handelt es sich um eine Menübar-App für macOS, die während eines laufenden Windows verschiedenste Einzelfunktionen und Dienstprogramme bereitstellt. Dieser Werkzeugkasten soll regelmäßig erweitert werden, zum Start sind ist unter anderem ein Präsentationsmodi für Mac- als auch Windows-VMs, der die Desktop-Dateien ausblendet, den Nicht-Stören-Modus aktiviert und den Mac wachhält.
Daneben lassen sich aber auch Dateien archivieren, verschlüsseln und entpacken, Screenshots und Videoaufnahmen eines Bildschirms, Fensters oder Bereichs erstellen, Videos von YouTube, Facebook und anderen Websites mit einem einzigen Klick herunterladen und es gibt Tools für das Zeitmanagement wie Alarmfunktion, Zeitgeber, Datumszähler und Stoppuhr. Ist schön integriert und schnell erreichbar, allerdings dürfte es auch fraglich sein, ob man als Mac-Nutzer derartige Einzelfunktionen benötigt – wenn man so etwas nutzt, hat man sicherlich seine eigene Lösung, für die man nicht noch zusätzlich 10 Euro im Jahr latzen muss.
Ist immer schön, wenn man seine Virtuelle Maschine hochfährt und Windows dann erst einmal Aktualisierungen installieren muss. Dies erledigt sich mit Parallels Desktop 12, denn diese kann Windows-Aktualisierungen zu einer geeigneten Zeit während der Nacht geplant werden. Ebenfalls eine praktische Neuerung: Kennwörter aus Microsoft Edge (und dem Internet Explorer) können nun auch im Mac-Schlüsselbund abgelegt werden und stehen somit auch in macOS zur Verfügung. Schön wäre es natürlich noch, wenn auch Daten aus dem Schlüsselbund in Parallels zur Verfügung stehen würden – falls man nicht eh auf einen Passwort-Manager wie 1Password oder dem Chrome-Sync setzt.
Windows-Anwendungen lassen sich bestimmte Verhaltensweisen zuordnen, wie beispielsweise immer im Vollbildschirm zu öffnen oder andere Anwendungen immer auszublenden und zeitraubende Aktionen innerhalb der VM lassen sich einfacher abbrechen. Für einen schnelleren Start lässt sich Windows im Hintergrund bereithalten, anstatt die virtuelle Maschine jedes Mal aufs Neue in den Standby versetzen zu müssen und bezüglich macOS „Sierra“ nutzt Parallels 12 nun auch die neue Optimized-Storage-Funktion, um den genutzten Speicherplatz kontrollieren zu können.
Das also sind erst einmal die wichtigsten Neuerungen von Parallels Desktop 12. Lohnt es sich? Definitiv nicht – im Vergleich zu den Vorjahren halten sich die Neuerungen mehr als in Grenzen und stellen eher ein kleines Funktionsupdate dar. Vor allem aber bleibt man bei seiner gewohnten Preisstruktur: Die Vollversion (zu haben ab dem 23. August) ist für rund 80 Euro zu haben, wer bereits Parallels 10 oder 11 besitzt, der kann ab sofort für einmalige 49,99 Euro upgraden. Weiterhin gibt es das Pro-Abo für 99,99 Euro im Jahr, das neben Parallels Access auch noch die Toolbox für einen Zehner im Jahr bereithält.
Ehrlich? Kann man sich gerne sparen, Parallels 11 läuft auch unter macOS „Sierra“, ein kostenpflichtiges Upgrade ist alles andere als notwendig oder interessant…
Quelle Parallels
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