Virtualisierung: Parallels Desktop 14 für Mac veröffentlicht

Marcel Am 24.08.2018 veröffentlicht Lesezeit etwa 4:40 Minuten

Jährlich zur IFA veröffentlicht Parallels seine gleichnamige Virtualisierungslösung für den Mac in einer aktualisierten Version. Ist auch in diesem Jahr nicht anders und so gibt es mit Parallels Desktop 14 eine Neuauflage.

Wer häufiger mal andere Systeme direkt unter macOS ausführen will oder muss, zum Beispiel um das ein oder andere Mal auf Windows zurückgreifen oder an Linux herumspielen zu können, der bekommt eine knappe Hand voll Lösungen geboten. Beispielsweise das Apple-eigene BootCamp (wenn auch nicht direkt nativ unter macOS), das kostenlose VirtualBox oder auch VMWare Fusion. Habe ich allesamt mal ausprobiert, letztlich macht Parallels Desktop in meinen Augen aber am meisten Spaß. Dies liegt nicht unbedingt nur an der Unterstützung und der Performance, hier unterscheidet sich Parallels nicht so riesig von VMWare. Vielmehr bringt Parallels Desktop diverse Annehmlichkeiten mit, mit denen sich auf dem Mac komfortabler mit Windows arbeiten lässt.

Beispielsweise lassen sich (Cloud-)Ordner vom Mac-System für Windows freigeben, Windows-Anwendungen dank des Coherence-Modus fast wie reine Mac-Apps betreiben und Dateien direkt in diesen Anwendungen öffnen, es werden nahezu alle Sondertasten, Shortcuts, Mac-Gesten und sogar die TouchBar unterstützt, virtuelle Maschinen lassen in ein Miniatur-Fenster verfrachten, es lassen sich Snapshots und umfangreiche virtuelle Rechner-Einstellungen justieren und derlei Dinge. Inzwischen eine sehr ausgereifte Lösung. Aber bekanntlich gibt es immer Potentiale und Verbesserungsmöglichkeiten und so hat man mal wieder ein paar Neuerungen einfließen lassen und an ein paar Stellschrauben gedreht. Die wichtigsten Neuerungen von Parallels Desktop 14 einmal zusammengefasst.

Mehr TouchBar-Sets: Seit Parallels Desktop 13 lässt sich die TouchBar der aktuellen MacBook Pro-Generationen auch in Kombination mit Windows Anwendungen nutzen. Bislang war dies jedoch auf die an der Taskbar angehefteten Elemente, dem Windows Start Menü, sowie ausgewählte Anwendungen – beispielsweise Outlook, Word, Excel und PowerPoint sowie Browser wie Edge, Chrome, Firefox und Opera – beschränkt. Mit Parallels 14 wurden weitere vorkonfigurierte TouchBar-Sets hinzufügt, genauer gesagt für Microsoft Visio und OneNote, SketchUp, AutoCAD, Revit, Quicken, QuickBooks und Visual Studio. Mithilfe des TouchBar-Assistenten lassen sich aber auch eigene Sets für beliebige Anwendung erstellen und so Shortcuts schnell auf den Second Screen platzieren.

Erweiterte Speicheroptimierung: Virtuelle Maschinen verbrauchen nicht nur ordentlich aktive Systemressourcen, sondern auch eine Menge an Speicherplatz. Je nach System werden zwischen 15 und 100 GB fällig – gerade bei Notebooks mit SSD wird der Speicher da schnell mal knapp. Parallels Desktop 14 kommt mit einer neuen Speicherplatzoptimierung daher, die eine ordentliche Einsparung vornehmen kann – beispielsweise belegen neu erstellte Snapshots bis zu 15 Prozent weniger Speicherplatz. Hierbei werden sowohl Windows- als auch Mac-Mechanismen berücksichtigt.

macOS Mojave: In wenigen Wochen dürfte Apple die finale Version von macOS Mojave für alle Nutzer freigeben, Parallels Desktop 14 ist bereits für die neuste Iteration zurechtgemacht worden. Natürlich dürften die Chancen gut stehen, dass die Vorgängerversion 13 ebenfalls mit dem Update funktionsfähig bleibt – Parallels integriert neue Systemfeatures aber immer nur in die aktuellsten Versionen. So zum Beispiel ist der neue Dark Mode integriert und QuickLook für Windows-Dateien zeigt nun schnelle Aktionen an. Parallels verspricht weitergehend, dass Mojave-Funktionen, die nach der initialen Veröffentlichung von Mojave eingeführt werden, ebenfalls implementiert werden.

Bessere Grafikunterstützung: Die neuste Parallels-Version bietet eine verbesserte OpenGL-Unterstützung, mit der sich Anwendungen wie zum Beispiel SketchUp 2017/2018, CTVox, DIALux 8 und OriginLab besser nutzen lassen. Wer mit hochauflösenden externen Monitoren arbeitet, der sollte ebenfalls eine Optimierung bezüglich Geschwindigkeit und Speicherverbrauch wahrnehmen können. So wird nicht verwendeter virtueller Videospeicher nun dem Mac-System zurückgegeben, insgesamt kann Windows nun mehr als 2 GB Mac-Systemspeicher für Videozwecke herbeirufen. Außerdem wurde die Bildrate bei Videokonferenzen verbessert und es können gemeinsam genutzte Kameratechnologie mit Kameras verwenden werden.

Weitere Leistungsverbesserungen: Wie so oft betont man auch bei Parallels 14, dass man ordentlich an der Performance geschraubt hat. Beispiele: Anwendungen starten um bis zu 80 Prozent schneller, Systeme benötigen bis zu 10% weniger Startzeit, der Standby-Vorgang auf APFS-Partitionen ist um bis zu 30% beschleunigt, und im Coherence-Modus gibt es bis zu 17 Prozent mehr Bilder pro Sekunde. Und so weiter und so fort. Kennt man ja alles und irgendwie fragt man sich dann, wieso bei jährlichen Performancesteigerungen im zweistelligen Prozentbereich nicht alles innerhalb einer Sekunde in Echtzeit geschieht.

Parallels Desktop für Mac Business: Die Business-Version von Parallels 14 erhält ebenso eine Reihe an neuen Funktionen. Hierzu gehört eine verbesserte Verwaltung sowie Sicherheits- und Lizenzportale, Administratoren können Benutzer per E-Mail einladen und separate Administratoren für Unterlizenzen zuweisen. Smartcard-Lesegeräte sind nun automatisch sowohl unter macOS, als auch unter Windows verfügbar und virtuelle Maschinen können im Bereitstellungsmodus ersetzt werden, um die Produktivität zu optimieren. Anwendungen, die im Einzelanwendungsmodus bereitgestellt werden, sollen zusammen mit einem neuen, modern aussehenden Startbildschirm deutlich schneller starten.

Parallels Toolbox: Die zahlenmäßig größten Erweiterungen hat die Parallels Toolbox spendiert bekommen. Jene lässt sich bei Bedarf auch unabhängig von Parallels Desktop unter Windows und macOS nutzen und bietet diverse One-Trick-Tools. Neu ist unter anderem die Möglichkeit, einen Screenshot einer ganzen Webseite erstellen zu können. Außerdem gibt es eine Batch-Konvertierung von Bildern in die gewünschte Dateigröße und das gewünschte Format und ungenutzter Arbeitsspeicher lässt sich mit einem Klick freigeben (bitte nicht machen, kann macOS besser). Alles in allem weiß ich noch immer noch so recht, was ich von der Parallels Toolbox halten soll: Viele kleine Tools mit den verschiedensten Aufgaben – hier fehlt eine klare Linie. Tendenziell empfinde ich die Toolbox als eher useless.

Preise: Das Upgrade auf die aktuelle Version 14 ist wie immer kostenpflichtig. Nutzer von Parallels Desktop 12 oder 13 können hierbei günstiger zugreifen und zahlen 49,99 €. Für neue Nutzer schlägt Parallels Desktop 14 mit 79,99 € für ein Jahr zu Buche oder 99,99 € als Einmalzahlung – ohne Upgraderecht. Die Pro- und Business-Versionen sind lediglich mit einem Abonnement zu haben, dieses ist zu einem Preis von 99,99 € pro Jahr zu haben – wobei es auch hier für Wechsler von Standard auf Pro ein vergünstigtes Einführungsangebot für 49,99 € pro Jahr gibt. Hier geht es zu den neuen Versionen. Kostenfreie, voll funktionsfähige 14-Tage-Testversionen von Parallels Desktop stehen ebenfalls zum Download zur Verfügung.

Fazit meinerseits: Nun ja, eigentlich ändert sich ja nicht viel. Parallels Desktop 13 läuft mit Windows 10 unter High Sierra rund und wird dies auch sicherlich unter Mojave tun. Die optimierte Speicherverwaltung ist ein nettes Zubrot, der Rest rund um den Dark Mode und die TouchBar aber zumindest für mich doch eher nebensächlich. Gefühlt gibt es von Jahr zu Jahr weniger große Neuerungen, was auch dafür spricht, dass Parallels Desktop eben schon sehr ausgereift ist und rund läuft. Wer nur ab und zu mal etwas mit Windows herumspielt oder ein, zwei Windows-only Anwendungen nutzen möchte, der wird sicherlich bedenkenlos bei Parallels 13 bleiben können. Immerhin muss man nicht jedes Jahr die Aktualisierungsrunde mitmachen, man kann gut und gerne auch mal ein, zwei Versionen aussetzen…

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