Parallels Desktop 17 bringt Optimierungen (nicht nur) für macOS Monterey, Windows 11 und M1-Macs

Marcel Am 10.08.2021 veröffentlicht Lesezeit etwa 5:16 Minuten

Die Entwickler von Parallels haben Version 17 ihrer gleichnamigen Virtualisierungslösung für den Mac veröffentlicht. Das Update bringt diverse Optimierungen (nicht nur) für M1-Macs und Anpassungen für macOS Monterey.

Parallels dürfte – trotz ebenfalls solider Alternativen – der Platzhirsch auf dem Markt der Virtualisierungslösungen auf dem Mac darstellen. Vor allem zahlreiche Anpassungen machen das Arbeiten mit macOS und einem Gastsystem wie Windows einiges komfortabler. So können Windows-Anwendungen „nackt“ direkt auf dem Mac-Desktop ausgeführt werden und auch die Unterstützung für DirectX, Sondertasten, Shortcuts, Gesten und die Touch Bar spielen hier mit rein. Dennoch ruhen sich die schon seit einiger Zeit zu Corel gehörenden Entwickler nicht aus und entwickeln Parallels stetig weiter. Jährlich grüßt das Update, da kann man im August eines jeden Jahres schon fast die Uhr nach stellen. Die wichtigsten Neuerungen aus dem Changelog von Parallels Desktop 17 einmal zusammengefasst.


Unterstützung für Monterey und Windows 11: Als großer Aufhänger dient die Unterstützung für macOS 12 Monterey und Windows 11, die beide im Herbst dieses Jahres erwartet werden. Hierbei gilt natürlich zu beachten: Solltet ihr einen M1-Mac euer Eigen nennen, bedarf es ARM-basierte Betriebssysteme – dies gilt sowohl für Windows 10 und 11, als auch für Linux. Ich würde in absehbarer Zeit auch nicht damit rechnen, dass sich dies ändert – dafür müsste ein vollwertiger x86-/x64-Emulator erschaffen werden und auch bei Verfügbarkeit dürfte die Performance alles andere als spaßig werden. Interessant ist aber, dass auch auf M1-Macs das für Windows 11 vorausgesetzte Hardwaremodul TPM virtualisiert wird.

Anpassungen für M1-Macs: Einige Anpassungen zielen auf die neueren M1-Macs ab. Zum Beispiel kann Windows 10 den Akkustatus des Mac erkennen und bei niedriger Restkapazität die Akkuschonung aktivieren. Der neue virtuelle TPM-Chip ermöglicht nicht nur die Installation von Windows 11, sondern ermöglicht es auch Windows 10, BitLocker und Secure Boot für ein höheres Maß an Datensicherheit zu nutzen. Ebenfalls an Board ist eine Unterstützung für Mehrkanaltöne und Buchsenanwesenheitserkennung mit nativen Treibern in Linux-VMs, womit eine virtuelle Linux-Maschine bequem in einem Fenstermodus mit dynamischer Auflösungsunterstützung geöffnet und VM-Fenster vergrößert werden können. Kennt man bereits von der Nutzung einer Windows-VM, bei der mit Anpassung der Fenstergröße auch die Auflösung entsprechend an die Fenstergröße angepasst wird.

Nahtloseres Arbeiten: Hierzu gehört der überarbeitete Coherence-Modus, mit dem sich wie eingangs erwähnt Windows-Anwendungen nutzen lassen, ohne den Windows-Desktop selbst zu sehen. Der Modus erlaubt nun einen unterbrechungs- und ablenkungsfreien Arbeitsablauf, da jedes Herunterfahren von Windows, sämtliche Updates und Anmeldebildschirme in Fenstern angezeigt werden. Das ziehen von Texten und Bildern zwischen Windows und Mac wurde optimiert, sodass ihr diese nun einfach zwischen Host- und Gastsystemen umherschiebend könnt – darin eingeschlossen ist auch das Quick-Note-Feature von macOS Monterey.

Weitere Verbesserungen in den Gastsystemen: Mit dem Tastatur-Shortcut „Umschalt + Option + CMD + V) kann kopierter Text ohne Formatierungen in die virtuelle Maschine eingefügt werden und der linken Mac-Optionstaste kann in den Parallels-Einstellungen die Windows-Taste AltGr zugeordnet werden – beispielsweise um Buchstaben mit Akzent und Sondersymbole einzugeben. Wer wiederum Linux als Gastsystem in einer virtuellen Maschine nutzt, der kann dieses auch im Vollbildmodus auf mehreren Bildschirmen verwenden.

Hardware und Verwaltung: Zu guter Letzt gibt es auch ein paar Optimierungen in Parallels selbst wie die Unterstützung für USB 3.1-Geräte, zum Beispiel die Samsung T7 Touch, Pro Elite portable SSDs und anderen Super-Speed-Speichern. Parallels Desktop 17 wertet außerdem die Hardware aus und weist einer virtuellen Maschine automatisch die optimale Anzahl Ressourcen zu – im Idealfall so, dass sich sowohl mit dem Host-, aber auch mit dem Gastsystem ordentlich arbeiten lässt. Und da virtuelle Maschinen, insbesondere Snapshots von eben diesen, teils eine nicht unerhebliche Menge Speicherplatz benötigen, zeigt die neue Version dies nun auch im Assistenten angezeigt und kann bei Bedarf durch das Löschen älterer Snapshots freigegeben werden.

Bessere Performance: Performanceseitig gibt es natürlich jedes Jahr drastisch klingende Verbesserungen. In diesem Jahr hat man das Fortsetzen von Windows, Linux und macOS um 38 Prozent beschleunigt und die OpenGL-Grafikleistung ist bis zu 6-mal schneller. Auf einem Mac mit dem Apple M1 Chip startet die ARM Insider Preview von Windows 10 bis zu 33 Prozent schneller und so weiter. Kann man natürlich nur schwer nachvollziehen – die Prozesse selbst sind schon recht zügig, sodass etwaige wirklich vorhandene Optimierungen nur noch schwer zu greifen sind. Was jedoch merklich verbessert wurde, ist der Anzeigetreiber, der für eine flüssigere Reaktionszeit der Windows-UI und eine synchronisierte Videowiedergabe sorgt und je nach Bedarf (unter anderem in Windows-Spielen) die Bildfrequenz erhöht, was das Spielerlebnis insgesamt verbessert.

Pro und Business Edition: Wer die Pro oder Business Edition von Parallels im Einsatz hat, der bekommt zusätzlich noch ein paar Neuerungen an die Hand. Ab der Pro-Version lassen sich mit zwei Klicks eine unabhängige virtuelle Maschine aus einem verknüpften Klon erstellen und das Parallels Desktop Plug-in für Visual Studio (zum Debuggen von Code in einer eigenständigen VM) wurde mit einer M1-Unterstützung aktualisiert. Die Business Edition für kleinere und mittelgroße Unternehmen erlaubt nun erstmals eine unternehmensweite Bereitstellung virtueller Maschinen auf einem Mac. So können Administrationen mit Einstellungen und Anwendungen vorkonfigurierte virtuelle Windows-Maschinen bereitstellen, die sich anschließend ganz easy von anderen Anwendern installieren und nutzen lassen.

Parallels Toolbox: Mehr oder weniger unabhängig von der VM-Lösung entwickelt Parallels auch eine Toolbox für Mac und Windows. Eine Sammlung, die eine Reihe an kleineren Werkzeugen unter einer Oberfläche vereint. Inzwischen ist diese bei Version 5 angekommen und bringt mehr als 30 Tools für Windows und macOS mit, zum zum Beispiel Schalter für verschiedener System-Funktionen, ein Video-Downloader für YouTube und Co., ein Screenrecorder, Präsentationsmodus und einiges mehr. Neu hinzugekommen ist ein Fokusmodus für Fenster, eine Texterkennung und -umwandlung, sowie ein Scanner und Generator für diverse Barcodes. Die Nutzung der Toolbox im im Parallels Abonnement enthalten, alternativ kann sie auch für rund 20 Euro im Jahr losgelöst genutzt werden.

Preise und Verfügbarkeit: Wie in jedem Jahr gilt auch 2021, dass man sich das Update bezahlen lässt. Bestandskunden kommen wie üblich am günstigsten weg, die Standaloen-Lizenz gibt es für 49,99 Euro – die Vorgängerversion ist dabei egal. Tiefer in die Tasche greifen müssen neue Nutzer, die einmalig rund 100 Euro auf die virtuelle Ladentheke legen müssen. Alternativ dazu gibt es auch ein jährliches Abo für 79,99 Euro, welches daneben auch Parallels Access mitbringt, mit dem ein Remote-Zugriff auf den Mac von allen iOS- und Android-Geräten oder einem Browser möglich ist. Bei den Pro- und Business-Versionen hat sich Parallels schon vor einiger Zeit vom Einmalkauf verabschiedet, diese schlagen mit 99,99 Euro pro Jahr zu Buche – damit lässt sich leben, zielt dies doch eher auf das berufliche Umfeld ab, wo regelmäßige Gebühren und Lizenzen eher der Normalfall sind.

Kurzes Fazit meinerseits: Funktionell findet sich für Privatnutzer nur wenig neues, die Anpassungen spielen sich größtenteils eher unter der Haube ab. Im Grunde ist es wie bei jedem Updateturnus: Entweder man benötigt bestimmte Funktionen oder man benötigt sie nicht. Wer hier und da mal ein paar ausgewählte Anwendungen nutzt, der wird das Update sicherlich nicht unbedingt benötigen, zumindest wenn man bereits Parallels Desktop 15 oder 16 nutzt. Anders kann es aber aussehen, wenn man Besitzer eines ARM-Macs ist, denn dann wird das Update schon relevanter, da erstmalig der TPM-Chip virtuell unterstützt wird – ohne den Windows 11 nicht lauffähig sein wird. Daher ist das Upgrade-Angebot von Parallels schon ganz nett: Man kann so ohne Probleme jede zweite oder dritte Version überspringen und bekommt weiterhin den reduzierten Preis geboten.

Quelle Parallels

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