Photolemur für den Mac: Auto-Bildverbesserung mit künstlicher Intelligenz

Marcel Am 17.01.2017 veröffentlicht Lesezeit etwa 2:35 Minuten

Es gibt inzwischen für eigentlich alle Plattformen (ob Desktop oder Mobile) eine fast schon unzählbare Anzahl an Tools, die eine schnelle und unkomplizierte Verbesserung eurer Fotoaufnahmen versprechen. Dabei arbeiten diese Apps zumeist nach dem gleichen Prinzip und ermöglichen es euch lediglich, fest definierte oder eigens eingerichtete Filter auf das Bild anzuwenden – mit mehr oder minder gutem Erfolg. Auch bei Photolemur für den Mac handelt es sich um ein Tool zur Bildoptimierung, allerdings mit dem großen Unterschied, dass laut Entwicklern im Hintergrund eine künstliche Intelligenz zum Einsatz kommt, die die Bildbearbeitung weitestgehend automatisieren soll. Statt also dem Nutzer die vollständige Kontrolle über diverse Regler zur Justierung zu geben, setzt Photolemur auf eine vollständig automatische Bildoptimierung.

Photolemur - Photo Enhancement on Autopilot
Photolemur - Photo Enhancement on Autopilot
Entwickler: Dmytro Sytnyk
Preis: 8,99 €

Das Programm analysiert die geladenen Fotos und versucht diverse Bildinhalte zu erkennen (unter anderem unterscheidet das Tool zwischen Gesichtern, Gebäuden, Pflanzen und weiterem) und dann die notwendigen Korrekturen zu berechnen. Unter anderem werden Farben und Lichter korrigiert, der Himmel verbessert, die Helligkeit angepasst, Dunst und Nebel entfernt und einiges mehr. Eben je nachdem, was laut der intelligenten Bildanalyse von Photolemur notwendig ist. Der Nutzer selbst bekommt lediglich einen einzigen Regler an die Hand, mit diesem lässt sich zwischen einer natürliche und lebhafteren Darstellung wählen – wobei die natürliche Variante auf Maximum auch nur bedingt realistisch erscheint, die besten Ergebnisse dürfte oftmals die Standardeinstellung in der Mitte darstellen.

Dabei soll Photolemur auch dazulernen: Speichert oder teilt ihr ein bearbeitetes Bild, so wird dies in einer Datenbank gespeichert – verwerft ihr das Bild, so kommt es auf eine Blacklist. Das Tool kann im übrigen sowohl RAW-, als auch JPEG-Dateien bearbeiten und optimieren. Des Weiteren ist eine Stapelverarbeitung für die Optimierung mehrerer Aufnahmen in einem Rutsch integriert und wer auf die Fotos.app von macOS zur Verwaltung seiner Bilder setzt, der findet dort auch eine Erweiterung vor, sodass sich Bilder direkt aus der Fotos.app heraus mit Photolemur bearbeiten lassen. Weitere (intelligente) Optimierungen wie Rauschentfernung, automatische (Horizont-)Ausrichtung und eine Retusche von Gesichtern (Faltenentfernung, Farbauffrischung und dergleichen) befinden sich aktuell noch in der Entwicklung.

Mein Fazit zu Photolemur? Durchaus positiv. Ich habe mal ein paar Fotos durch die automatische Bearbeitung gejagt und war sogar ein wenig überrascht, was die Software ohne manuelles Zutun leistet. Die Ergebnisse machten durch die Bank einen guten Eindruck, ohne dabei zu stark künstlerisch bearbeitet auszusehen. Lediglich in wenigen Fällen waren die Details zu heftig oder die Helligkeit zu hoch, im Schnitt aber wirkten die Fotos um einiges verbessert. Natürlich nichts, was man nicht auch durch eine ausgiebige Nutzung von Lightroom und Photoshop erreichen könnte. Aber: Photolemur richtet sich klar nicht an professionelle Nutzer, sondern an den „einfachen User“, der seine Bilder unkompliziert und auf die Schnelle optimieren möchte. Und dies schafft das Tool meiner Meinung nach – wie auch die Demo-Bilder auf der Webseite zeigen (auch wenn hier natürlich immer „passende“ Bilder ausgesucht werden..

Allerdings gibt es für eine absolute Empfehlung auch einen großen Haken, denn mit 49 US-Dollar ist die App leider alles andere als günstig. Stellt sich die Frage, ob Preis und Zielgruppe zusammenpassen – ich glaube eher weniger. Für Interessierte gab es aber bis zum 15. Januar 2017 ein Einführungsangebot, in Rahmen dessen es Photolemur für 29 US-Dollar zu kaufen gibt (oder im Mac App Store für 20 Euro) – welches aktuell noch immer aktiv ist. Wohl ein etwas realistischer Preis, auch wenn ich mir auch bei diesem noch die Preis-Zielgruppe-Frage stelle, wenngleich ich persönlich Photolemur echt lieb gewonnen habe. Eine Windows-Version soll im März 2017 erscheinen, auch ist eine Web-App, sowie eine App für iOS und Android geplant. Gerade letztere dürften besonders interessant sein, sofern man einen interessanteren Preis ansetzt…

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