Pixelmator dürfte inzwischen fast jedem Mac-Nutzer, der sich ein wenig in der Bildbearbeitung versucht, ein Begriff sein. Eine Alternative zu Photoshop und Affinity Photo, die fast perfekt an macOS angepasst ist und für den Gelegenheits-Nutzer ausreichend Features mitbringt. Die Pro-Version lässt sich dazu auch für anspruchsvollere Bildbearbeitungen nutzen und kommt auf meinem Mac häufig und gerne zum Einsatz, für mich muss es nicht das mächtige Photoshop sein. Auch mit der iOS-Version von Pixelmator konnte man viele Lorbeeren einsammeln, mobil spielt man ganz oben mit. Nun schicken die Entwickler ein weiteres Pixelmator-Tool ins Rennen um die beste Bildbearbeitung fürs iPad, dass erstmalig auf der Apple-Keynote Ende Oktober 2018 zu sehen war: Pixelmator Photo. Passend zur Keynote in New York ist Pixelmator Photo ein reines iPad-Werkzeug.
Dementsprechend ist die Oberfläche ohne etwaige Kompromisse auf die größeren Screens angepasst und nutzt die 64bit-Architektur dank iOS-Technologien wie Metal, Core ML2 und Core Image komplett aus. Dies hat aber auch zur Folge, dass nicht mehr alle iPads unterstützt werden, gerade ältere Modelle fallen heraus. Sprich: Kompatibel sind die iPad Pro ab der 1. Generation, das iPad Air ab 3. Generation, sowie das normale iPad und iPad mini ab der 5. Generation. Neben der schmucken Oberfläche bietet Pixelmator Photo eine ganze Reihe an nichtdestruktiver Tools für die Bildbearbeitung – laut den Entwicklern auf Desktop-Niveau auch aus Performance-Gesichtspunkten, was die Anforderungen an die Hardware erklären dürfte.
Im Gegensatz zum Pixelmator handelt es sich bei Pixelmator Photo funktionell nicht um eine Photoshop-Alternative, sondern greift Tools wie Adobe Lightroom oder auch Darkroom an und ermöglicht nicht nur die Bearbeitung von JPEGs, sondern auch das Entwickeln von RAW-Dateien, Dateiformate von bis zu 500 Kameras sollen unterstützt werden. Dazu bietet Pixelmator Photo neben den üblichen Reglern für Werte wie Belichtung, Sättigung, Kontraste, Helligkeit und Co. auch weitere Tools zur Verfügung. Hierzu zählen zum Beispiel Werkzeuge zum Entfernen unerwünschter Bildelemente, zwecks automatischem oder manuellen Weißabgleich und zur Anpassung der Farbbalance und Farbkurven. Das nur als kleiner Auszug des Funktionsumfang, im Grunde steht Pixelmator Photo in Sachen Justierungen den gängigen Desktop-Tools in Nichts nach.
Ein (zumindest beworbenes) zentrales Kernstück der Software soll das (Achtung: Bullshit-Bingo) maschinelle Lernen darstellen – beziehungsweise die darauf basierenden Funktionen. Beispielsweise kümmert sich ML Enhance automatisch um Weißabgleich, Belichtung, Schatten, sowie der Hervorhebung von Details und kann eure Bilder auf diese Weise verbessern. Neu ist das automatische Zuschneiden-Werkzeug ML Crop, dass ihrem Namen folgend ebenfalls auf eine künstliche Intelligenz setzt und euch Vorschläge an die Hand gibt, wie ihr das Bild beschneiden solltet, um die „Gesamtkomposition“ zu verbessern. Zumindest ML Enhance kennen Pixelmator Pro-Nutzer bereits und auch wenn Profis manuell ohne Frage noch etwas mehr aus den Fotos herausholen können, so liefert der mit Hilfe eines von 20 Millionen Fotos angelernten Algorithmus überraschend gute Ergebnisse – und dann eben wohlgemerkt mit nur einem Klick.
Definitiv ein Tool, dass sich iPad-Besitzer und Foto-Freunde einmal anschauen sollten. Schön ist hierbei, dass die Entwickler auch weiterhin auf In-App-Käufe oder ein Abo verzichten. Im Gegenzug ist natürlich klar, dass ein solches Tool nicht für ein, zwei Euro über die virtuelle Ladentheke geht. Die veranschlagten 5,49 Euro sind aber ein äußerst fairer Preis, da habe ich nach der offiziellen Ankündigung deutlich mehr erwartet. Mal schauen, ob Pixelmator Photo dann auch regelmäßige Updates erhalten wird oder wie Pixelmator für iOS eher etwas stiefmütterlich behandelt wird. Ich habe jedenfalls die Hoffnung auf eine zukünftige iPhone-Portierung noch nicht gänzlich beerdigt und laut Entwicklern ist es „definitely possible“; ausreichend Leistung ist auf den X-Modellen vorhanden, man hat sich aber bis dato noch keine Gedanken gemacht, wie man die UI von Pixelmator Photo vom iPad auf das deutlich kleiner iPhone-Display transportiert. Es dauert also noch, aber klingt schonmal positiv.
Quelle Pixelmator
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