Ende August des letzten Jahres machte ein Kickstarter-Projekt mit dem Namen Pressy auf sich aufmerksam, welches ich persönlich als sehr interessant empfunden habe. Ein kleiner Zusatz-Button für Android-Smartphones, welcher einfach in den Klinkenausgang des Smartphones oder Tablets geschoben wird und dank entsprechender App auf Knopfdruck zahlreiche Aktionen durchführen kann. Nach der erfolgreichen Finanzierung des Projektes mit rund 700.000 US-Dollar, von denen nur 40.000 US-Dollar als Ziel gesetzt waren, wurde es jedoch ruhig um den „allmächtigen Button“. Die Produktion stockte, die Auslieferung verzögerte sich und wurde ein ums andere mal verschoben – ja, in diesem Punkt eher ein Negativ-Beispiel für ein erfolgreiches Kickstarter-Projekt. Nun aber haben sich die Hersteller scheinbar einbekommen und die ersten Pressys wurden ausgeliefert und dürften inzwischen ihre Backer erreicht haben, mich eingeschlossen. Zeit also, einmal einen Blick auf Pressy zu werfen.
Rein vom Äußerlichen her gibt es natürlich nur wenig spezielles zu erwähnen. Es handelt sich eben um einen Klinkenstecker mit einem Button an der Oberseite. Die Abmessungen betragen in etwa 14 x 4 Millimeter, damit ihr den Stecker nicht verliert, falls ihr ihn mal nicht in eurem Smartphone gesteckt transportieren solltet, gibt es noch eine kleine Schutzhülle mit Schlüsselring dazu – einmal hineingesteckt wird Pressy so nicht nur vor äußeren Einflüssen wie Schmutz und Staub geschützt, sondern auch sicher aufbewahrt. Wer Pressy nicht am Schlüsselbund, sondern am Kopfhörerkabel befestigen möchte: Klappt dank Schlitz in der Aufbewahrungshülle ebenso. Soweit so gut.
Doof ist nur, dass zahlreiche Smartphones den Klinkenausgang inzwischen an der Unterseite haben. Was für den alltäglichen Gebrauch mit Kopfhörern durchaus die bessere Wahl ist, macht im Sinne von Pressy natürlich einen eher etwas suboptimalen Eindruck, was aber nicht Schuld der Macher ist. Allerdings: Beim HTC One M8 schaut der Button ein Stückchen weiter heraus als es auf den Bildern mit dem HTC One M7 der Fall ist, auch bei dem Nexus 4 schaut es ein Stück weit merkwürdig aus. Hier kommt es also wirklich auf das entsprechende Gerät an, wie sehr sich Pressy optisch in das Gehäusedesign integriert – beim Nexus 4 und auch dem HTC One M8 ist dies meinem persönlichen Geschmack nur bedingt der Fall.
Aber Optik ist das Eine, Funktion das Andere. Um Pressy zum laufen zu bekommen wird natürlich eine entsprechende App benötigt. Hierzu gibt es eine offizielle App der Pressy-Macher, es gibt aber auch noch andere Lösung, auf die ich gleich noch etwas eingehen möchte. Nach der erfolgreichen Einrichtung Pressys, welche in ein paar Sekunden erledigt ist, kann es auch schon losgehen. Es gibt verschiedene Aktionen vorzufinden, ebenso gibt es unterschiedliche „Drück-Codes“. Einzeldruck, zwei Mal hintereinander, langer Druck, die Kombination aus diesen – sieht man auf den Screenshots ganz gut. Als Aktionen könnt ihr zum Beispiel die Taschenlampe aktivieren, ein Foto schießen oder Video aufnehmen, eine App starten, diverse Systemeinstellungen (de-)aktivieren und so weiter. Ich habe euch einmal sämtliche Funktionen als Screenshots angehangen, was ihr hier nicht seht, lässt sich innerhalb der Pressy-App auch nicht vorfinden.
Habt ihr die App und Aktionen dann erfolgreich angelegt und euch die „Morse-Codes“ gemerkt, so könnt ihr nun einfach auf den Button drücken. Je nach Aktion müsst ihr euer Gerät zwar erst noch einmal per PIN-Code oder Muster entsperren (sofern verwendet), dann aber wird die entsprechende App automatisch gestartet. Im Falle von Taschenlampe, Sofortbild, Systemeinstellungen und Co. klappt dies aber sofort und ohne benötigte Freigabe.
Fazit gewünscht? Jau, Pressy kann durchaus ein nettes Gadget darstellen, sofern man sich die angelegten Codes merken kann und diese nutzt. Allerdings gibt es einen großen Haken: Der Preis. Pressy selbst ist für etwa 22 US-Dollar über die Ladentheke gegangen, der Verkaufspreis liegt derzeit im Vorverkauf sogar bei 27 US-Dollar. Nun ist es aber so, dass chinesische Hersteller bereits frühzeitig auf Pressy reagiert haben – so zum Beispiel Xiaomi oder der Button Klick. Beide Buttons sind nur für einen Bruchteil des Pressy-Preises zu haben, der Klick-Button sieht optisch fast identisch aus, kostet aber eben auch maximal nur schlappe 1,50 US-Dollar. Eine entsprechende App namens HelloKlick gibt es ebenfalls, diese funktioniert sogar mit Pressy, sodass es wohl auch umgekehrt der Fall sein dürfte (UPDATE: Laut Robert nicht möglich) – denn was das funktionelle angeht, so macht die offizielle Pressy-App einen etwas runderen Eindruck.
Wer sich also mit der Idee anfreunden kann, dem kann man das Pressy-Prinzip durchaus empfehlen. Allerdings würde ich ehrlich gesagt nicht zu Pressy greifen, denn zum Einen ist der Button noch nicht im freien Handel erhältlich, zum anderen gibt es mit dem Xiaomi MiKey und dem KLICK Button deutlich günstigere Alternativen für’n Appel und ’n Ei. 27 US-Dollar gegen US-1,50 Dollar – an der Verarbeitungsqualität wird es hier sicherlich nicht liegen.
In Bild 13 sieht man wohl die Möglichkeit eine vorher geschriebene SMS, samt aktueller GPS Position zu versenden.
Wäre es damit also Möglich, wenn ich beispielsweise alleine mit dem Mountainbike unterwegs bin und stürze, eine Notfall SMS mit Position an meine Freundin zu schicken?
Japp, in dem Falle sendet die App einen Google-Maps-Link mitsamt Koordinaten.
Also ich habe den „KlicK“ Klon
für 0,84€ inkl Versand!
wohl sicher kein Fehlkauf, aber die Software könnte besser sein
Die App von Pressy kann man leider nicht nutzen, weil diese einen Freischalt-Code benötigt
Echt? Die Erklärung mit dem Code findet man zwar in der Umverpackung von Pressy vor, wurde bei mir aber nicht abgefragt… Aber gut zu wissen.