Raven Reader: Schlichter Feedreader für Windows, Mac und Linux mit Podcasts und Offline-Reading

Marcel Am 10.08.2021 veröffentlicht Lesezeit etwa 2:15 Minuten

E-Mail und RSS-Feeds sind tot – so die immer wieder aufkommenden Stimmen. E-Mails aber sind noch lange nicht tot und müssen auch nicht neu erfunden werden, RSS-Feeds hingegen sind in ihrer Bedeutung sicherlich etwas gesunken, aber bei Weitem noch nicht obsolet. Dies zeigt auch die rege Verfügbarkeit diverser Anwendungen auf allen Plattformen, teils alter Klassiker und neuer Apps. Mac-Nutzer sind mit Reeder und weiteren Alternativen sicherlich ein wenig verwöhnt, während die Auswahl für Windows und Linux schon etwas beschränkter ist. Ein Feedreader, der auf allen wichtigen Desktop-Plattformen zuhause ist, ganz schmuck aussieht und noch dazu kostenlos zur Verfügung steht ist der Raven Reader. Gar nicht mal so neu und schon seit ein paar Jahren unter dem Deckmantel Open Source in der Entwicklung, gab es vor allem in den letzten Monaten ein paar größere Sprünge, unter anderem von der Version 0.6.6 auf die Alphaversion 1.0.8.

Raven Reader ist wie gesagt für macOS, Windows und Linux zu haben und besitzt eine recht cleane, aber optisch ansprechende Oberfläche. Trotz einheitlichem Look und wenig nativer Systemkomponenten wirkt die Elektron-App auf keinem System wie ein Fremdkörper, was zumindest für mich immer ein K.O.-Kriterium ist. Das Rad erfindet der Feedreader natürlich nicht neu, sondern setzt auf das bewährte dreispaltige Layout: Sidebar, Artikelliste, Artikel. Die Artikel selbst werden in einem Lesemodus ohne Bilder, Werbeanzeigen und dergleichen angezeigt, auf Wunsch könnt ihr euch aber den Artikel auch direkt auf der Webseite betrachten. Neben RSS-Feeds mit Textartikeln unterstützt Raven Reader auch Podcasts sowie YouTube-Kanäle und kann diese direkt aus der Anwendung heraus abspielen – inklusive Ändern von Lautstärke und Geschwindigkeit.

Ganz wichtig: Reaven Reader dient nicht nur als eigenständiger Feedreader und kann OPML-Archive im- und exportieren, sondern versteht sich auch auf Feed-Diensten wie Feedbin, Inoreader, Fever und anderen selbst gehosteten RSS-Web-Apps, die mit der alten Google Reader API kompatibel sind (zum Beispiel OldReader, Bazqux und FreshRSS) und auch die Später-Lesen-Dienste Pocket und Instapaper sind integriert. Für sicherlich viele Nutzer nicht ganz uninteressant ist die Möglichkeit, Artikel zum späteren Offline-Lesen zu speichern oder RSS-Feeds im Volltext betrachten zu können – was zumindest bei den meisten gekürzten Feeds funktioniert. Zu guter Letzt gibt es noch diverse Einstellungsmöglichkeiten, was die Farbgestaltung der Oberfläche, der Reihenfolge der angezeigten Artikel und dergleichen besitzt. In Sachen Anpassungen findet sich also alles wichtige.

Eignetlich gibt es nur wenig, was man am Raven Reader aussetzen könnte. Die nicht vorhandene Integration von Feedly, eines Zeichens wohl der größte Dienste seiner Art, dürfte zwar viele Nutzer ausschließen – wer allerdings einen der unterstützten Dienste nutzt, der sollte sich Raven Reader einmal anschauen. Apple-Nutzer erhalten mit dem dafür vergleichsweise hochpreisigen Reeder oder dem kostenlosen Open Source-Reader NetNewsWire sicherlich bereits sehr starke Lösungen, die noch dazu auf dem Mac, iPhone und iPad zu nutzen sind. Unter Windows beispielsweise würde mir fast nur der altgediente Nextgen Reader einfallen, für Linux noch FeedReader. Aber durch die immer noch aktive Entwicklung und dem recht großen Umfang mit Podcasts und Offline-Reading ist Raven sicherlich einen Blick wert – egal auf welcher Desktop-Plattform man nun unterwegs ist.

Projektseite zu Raven Reader

Raven Reader
Raven Reader
Entwickler: Meet Godhani (mrgodhani)
Preis: Kostenlos

Quellcode GitHub

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4 Kommentare vorhanden

Martin Schellmoser

Danke für den Tipp! Ich will den Raven allerdings mit Inoreader verbinden, dann kommt die Endlos-Schleife und nichts passiert, außer dass der Lüfter meines iMacs voll hochdreht und der Prozess „Raven Reader Helper“ mehr als 100 % der Leistung schluckt.

Sieht momentan noch nicht wirklich nach einer Alternative zu Reeder aus…

FeedReader wird vom Entwickler schon eine weile nicht mehr weiterentwickelt. Der Fork NewsFlash https://gitlab.com/news-flash/news_flash_gtk macht aber da weiter.

Unter Windows funktioniert der Sync mit Inoreader auch nicht; das Preference-Popup bleibt nach dem Erteilen der Berechtigung einfach „hängen“.

Abgesehen davon, was ich so auf der Webseite gesehen habe, wüsste ich auch nicht, welchen geringsten Mehrwehrt mir die Desktop-App im Vergleich zur Inoreader-Webapp bieten sollte. Im Gegenteil: ich installiere mir etwas, was ich auch noch ständig selbst updaten muss (die App ist ja nicht im Microsoft Store).

Kann mir jemand einen Vorteil zur Webapp nennen? Übersehe ich etwas?

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