Im Grunde gibt es drei typische Eingabegeräte am PC und dem Mac: Zum einen natürlich seit jeher Tastatur und Maus, bereits seit längerem setzen sich aber auch immer mehr die aus dem Notebook portierten Trackpads durch – am bekanntesten dürfte sicherlich das Magic Trackpad von Apple für den Mac sein, aber auch für Windows gibt es derartige Lösungen, zum Beispiel von Logitech. Griffin hat schon seit Jahren mit dem PowerMate eine weitere alternative Eingabemöglichkeit im Portfolio, die man seit ein paar Monaten auch als kabellose Bluetooth-Version vertreibt: Das PowerMate Bluetooth.
Der oder das PowerMate ist quasi ein Dreh- und Klickknopf für den Mac, mit dem sich verschiedene Aktionen durchführen und bedienen lassen. Ein etwas merkwürdig anmutendes Gebilde, dass aber durchaus Interesse in mir hervor rief und so habe ich mir den PowerMate Bluetooth einmal etwas genauer angesehen. Wie sich das kleine Teil so im praktischen Einsatz macht und ob es etwas für jeden Schreibtisch ist, könnt ihr in den folgenden Zeilen lesen.
Fangen wir einmal mit dem PowerMate Bluetooth als Hardware an. Optisch sicherlich unaufgeregt und mit Ausnahme des leuchtenden LED-Rings an der Unterseite auch recht unauffällig. Die Abmessungen fallen mit einem Durchmesser von etwa 6,5 und einer Höhe von etwa 3 Zentimetern überraschend klein aus, zumindest hatte ich auf den Bildern irgendwie ein etwas größeres Gadget vermutet.
In Sachen Materialwahl hat man sich für leicht gebürstetes Aluminium entschieden, was nicht nur (Vorsicht: subjektiv) sehr schick ausschaut, sondern sich auch sehr gut anfühlt – auch in Sachen Verarbeitung gibt es eigentlich nichts, was man groß kritisieren könnte. Die obere Kappe lässt sich einfach abziehen, ebenso die darunter liegende Abdeckung – logisch, irgendwie muss man ja die beiden benötigten AAA-Batterien einlegen.
Der obere Teil des PowerMate lässt sich je nach gewünschter Aktion entweder durchgängig in beide Richtungen drehen oder drücken. Während das Drehen des Rades ohne Probleme und ohne irgendein „Eiern“ funktioniert (dazu später noch etwas mehr, die Sensitivität lässt sich nämlich konfigurieren), hätte man das Drücken ein wenig einfacher gestalten können. Nicht, dass nun sonderlich viel Kraft notwendig wäre, allerdings hätte man den mechanischen Druckpunkt durchaus etwas weicher und sanfter gestalten können.
Kein Vergleich mit einer klassischen Maustaste, was in meinen Augen aber keine schlechte Idee gewesen wäre – aber hier ist jeder Jeck anders. Was natürlich sehr nett aussieht ist der unten angebrachte blaue LED-Ring, der sich ebenso über die PowerMate-App programmieren lässt – auch dazu gleich etwas mehr. Alles in allem kann man also nicht groß meckern, einzig und allein der Druckpunkt hätte für meinen Geschmack ein gutes Stückchen sanfter sein können, sodass er leichter auslöst.
Nun habe ich schon erzählt, dass man den PowerMate zum einen in beide Richtungen drehen, zum anderen aber auch drücken kann. Aber wozu eben das gut ist? Kurz gesagt: Für (fast) alles was euch so einfällt. Verbunden wird die kabellose Variante wie man sicherlich schon anhand des Namens erraten kann über Bluetooth 4.0 LE, was bedeutet, dass ihr einen Mac benötigt, welcher diesen Standard eben beherrscht. Sprich: einen iMac ab Late 2012, ein MacBook Air/Pro und Mac mini ab Mid 2011 oder eben alles, was neuer ist. Die Verbindung erfolgt ohne Probleme, zur eigentlichen Nutzung benötigt man logischerweise eine entsprechende App, die ihr an dieser Stelle in der aktuellsten Version herunterladen und installieren könnt.
Die App ist recht übersichtlich aufgebaut: Im linken Teil könnt ihr euren verbundenen PowerMate auswählen (es lassen sich theoretisch auch mehrere PowerMates an einem Mac nutzen), im rechten Teil des Fensters könnt ihr diesen konfigurieren. Hierbei gibt es zum einen globale Einstellungen, zum anderen aber auch Anwendungs-spezifische Optionen – soll heißen: In jeder App können die Aktionen unterschiedlich ausfallen, solltet ihr einmal für eine App keine Aktion definiert haben, wird halt immer die globale ausgeführt. So einfach ist das. Sechs unterschiedliche Aktionen sind dabei für den PowerMate konfigurierbar: Drehung links, Drehung rechts, Drücken, längeres Drücken, Drücken und Drehung links, Drücken und Drehung rechts.
Für jede Aktion kann wie gesagt auch eine Aktivität hinterlegt werden. So könnt ihr zum Beispiel einen virtuellen Tastatur-Shortcut senden, wobei die App auch die vorhandenen Shortcuts und Menüpunkte der jeweiligen App auslesen und einfach auswählbar machen kann – ebenso könnt ihr aber auch den Shortcut selbst eingeben. Daneben gibt es auch die Möglichkeit, in alle vier Richtungen scrollen zu können (auf Wunsch auch in Kombination mit einer weiteren Taste wie CMD, Alt, Tab oder Ctrl), ihr könnt ein AppleScript ausführen oder aber eine Systemfunktion nutzen – letzteres wären zum Beispiel Dinge wie Lautstärke-Regelung, Play/Pause, Song vor und zurück, virtueller Power-Button, Application Switcher oder Anzeige des Desktops. Durch den AppleScript-Support sind die möglichen Funktionen aber nahezu unbegrenzt.
Praktische Anwendungsszenarien? Kommt immer auf den Nutzer und die verwendeten Apps an. Ich habe zum Beispiel die globale Einstellungen wie folgt belegt: Per einfacher Drehung kann ich die Lautstärke verändern, ein Drücken des PowerMates pausiert und startet die Musik-Wiedergabe, eine Drehung mit Drücken des Buttons wechselt den Song vor oder zurück. Befinde ich mich allerdings in einer iTunes-Liste oder auf einer Webseite, so kann ich mittels Drücken und Drehen nach oben oder unten scrollen. Seine Stärke kann der PowerMate auch in Musik- und Videoschnittprogrammen ausspielen, durch die einfache Drehung lässt sich recht zielgenau scrollen, was in derartigen Apps sicherlich von Vorteil sein kann.
Für Gadget-Liebhaber sicherlich auch noch erwähnenswert: Der blaue LED-Ring lässt sich wie angesprochen ebenfalls programmieren. Im Tab „Hardware Options“ der PowerMate-App könnt ihr ihn nicht nur komplett deaktivieren (wer macht sowas?! ), sondern könnt auch die Helligkeit festlegen. Des Weiteren könnt ihr auch bestimmen, wann und wie der LED-Ring leuchten soll: So kann er zum Beispiel die Systemlautstärke widerspiegeln oder auch einfach nur dauerhaft leuchten oder in unterschiedlichen Geschwindigkeiten pulsieren. Ja, es leuchtet blau.
Fazit zum Griffin PowerMate Bluetooth? Keine leichte Sache. In Sachen Optik und Verarbeitung gibt es mit Ausnahme des angesprochenen Punktes keine wirklichen negativen Punkte – auch die in den wenigen Amazon-Rezessionen vorkommende Kritik über ein „eierndes“ oder wackeliges Rad kann ich zumindest bei meinem Gerät nicht nachvollziehen. Und auch wenn es etwas sinnfrei erscheinen mag: Der LED-Ring bringt natürlich zusätzliche Optik-Punkte, macht sich auf dem Schreibtisch einfach gut.
Viel wichtiger als der blaue Leuchtring ist aber der praktische Nutzen und genau hier tue ich mich mit einem allgemeinen Fazit schwer. Bei der Bedienung innerhalb von Musik- der Videoschnittprogrammen kann das Drehrad sicherlich Vorteile bringen, vor allem wenn man mit zwei oder auch noch mehr PowerMates gleichzeitig arbeitet.
Und im privaten Gebrauch? Hier ist der PowerMate durchaus auch zu gebrauchen, wobei die Anwendungszwecke völlig unterschiedlich ausfallen können. So kann das Gadget als schicke Musik-Steuerung dienen, für ein angenehmes Scrollen in längeren Listen oder Texten sorgen und ist auch sonst „anders“, was aber keinesfalls negativ verstanden werden sollte.
Um die eingangs erwähnte Frage nochmal aufzugreifen: Nein, das PowerMate Bluetooth ist sicherlich nichts, was auf jeden Schreibtisch gehört. Er ersetzt keine Tastatur, keine Maus, sondern ist eher ein ergänzendes Gerät für Power-Nutzer und Freunde gepflegter Gadgets auf dem Schreibtisch. Von mir jedenfalls gibt es eine klare Empfehlen, allerdings immer unter der Voraussetzung, dass ihr wisst was das Gerät kann und wie ihr es einsetzen wollt.
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