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IRIScan Anywhere 3 Wifi ausprobiert: Mobiler Dokumentenscanner mit WLAN

Marcel Am 22.07.2015 veröffentlicht Lesezeit etwa 5:38 Minuten

Der Traum vom papierlosen Büro. Wer hier regelmäßig mitliest wird schon festgestellt haben, dass ich meine eigene Interpretation und Umsetzung gefunden habe. Kurzform: Alles was wichtig ist wird digitalisiert, alles andere wandert umgehend in den Müll. Der erste Schritt dahin besteht erst einmal darin, zu schauen wie man seine Dokumente digitalisieren möchte: Möchte man keine der immer mehr aufkeimenden Scanner-Apps nutzen, bleibt eigentlich nur noch ein Dokumentenscanner – ich habe in der Vergangenheit bereits ein paar wie zum Beispiel den stationären ScanSnap iX500 oder den Doxie Go vorgestellt. Nun habe ich mir einen weiteren portablen Dokumentenscanner mit WiFi anschauen können: Den Anywhere 3 WiFi von IRISScan – einem inzwischen zu Canon gehörendem Unternehmen. Was taugt der kleine mobile Gefährte? Wie sinnvoll ist das vorhandene WiFi-Feature?

Beginnen wir aber erst einmal kurz mit dem Lieferumfang, zu dem neben dem eigentlichen Scanner auch noch einiger Kleinkram mitgeliefert wird: So gibt es eine kleine Schutztasche für den sicheren Transport, ein USB-Kabel zur Datenübertragung und zum Laden des internen Akkus, eine SD-Speicherkarte mit 2 GB, eine Kalibrierungs- und Reinigungskarte, ein Reinigungstuch, diverse Beschreibungen und diverse Software auf CD (gibt es auch an dieser Stelle). Im Grunde ist also alles dabei, um den kleinen Scanner direkt in Betrieb nehmen zu können.

Mit seinen Abmessungen von etwa 28 x 5,4 x 4,4 Zentimetern und einem Gewicht von etwa 330 Gramm ist der Scanner durchaus kompakt – im Grunde tun sich die verfügbaren Geräte hier allesamt nur wenig. Die Oberfläche ist komplett mit schwarzem, hochglänzenden Klavierlack versehen. Ist natürlich immer Geschmacksache, in diesem Fall aber muss ich sagen, dass die Oberfläche sehr anfällig für feine Kratzer ist: Kurz einmal mit dem Microfaser-Tuch über die Oberseite gewischt, schon sind im Licht erste spuren zu sehen. Das Farbdisplay misst 1,44 Zoll (etwa 3,6 Zentimeter), daneben finden sich ein paar Buttons zum Bedienen des Scanners.

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Die Einrichtung ist eigentlich sehr simpel, letztlich muss nur das aktuelle Datum und die Uhrzeit eingegeben werden. Per Drücken des Zahnrad-Symbols gelangt ihr zu einem etwas umfangreicheren Einstellungsmenü: Hier lässt sich die Papierqualität (300, 600 oder 1.200 dpi), das Format (JPG, PDF-A4 oder PDF-Letter) und die Farbstufe (Mono oder Farbe) festlegen. Des Weiteren kann hier die kurze Vorschau des gescannten Dokuments, eine automatische Abschaltung und derlei kleinere Dinge vorgenommen werden. Tipp: Möchtet ihr zu einem späteren Zeitpunkt die Qualitätsstufe oder das Format des Scans ändern, so könnt ihr einfach im Hauptbildschirm die entsprechenden Buttons (nach oben für den Wechsel JPG/PDF, nach unten für Qualität) betätigen und so durchschalten.

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Kommen wir aber einmal zu dem eigentlichen Scanvorgang – dieser wird automatisch gestartet, sobald ihr das Blatt in den Einzug geführt habt. Für eine DIN-A4-Seite, die mit höchster Qualitätsstufe gescannt und als PDF gesichert wurde, benötigte der Anywhere 3 WiFi runde acht Sekunden –  schafft man es, Blätter recht zügig hintereinander nachzulegen, schafft man so knappe acht Seiten in einer Minute. Ein guter, durchschnittlicher Wert für einen kompakten Scanner. Auch bei Seiten mit Eselsohren oder etwas zerknitterter machte der Scanner keine Probleme und zog die Blätter ohne Probleme hindurch.

Laut Herstellerangaben bekommt man mit einer vollen Akkuladung rund 1.000 Dokumente auf den Scanner. Konnte ich so nicht nachvollziehen, ein paar hundert werden es aber sicherlich sein – kommt eben auch drauf an, wie sehr ihr die WiFi-Funktion nutzt und den Scanner ungenutzt und eingeschaltet herumstehen lasst.

Ich habe einmal einen Brief und ein paar der (farbigen) Beilagen eingescannt – jeweils in den unterschiedlichen Qualitätsstufen. Das komplette Paket könnt ihr an dieser Stelle herunterladen, unten findet ihr eine kleine Vorschau der unterschiedlichen Scans. Alles in allem lässt sich nicht viel zu meckern finden, die Qualität auf unterster Stufe dürfte bereits mehr als ausreichend sein, in höchster Stufe ist die Qualität sehr gut. Hierbei muss man aber natürlich bedenken: Der Scanner ist grundsätzlich nur für Dokumente ausgelegt – Bilder und Fotos lassen sich natürlich auch scannen, die Qualität dürfte bei entsprechenden Foto-Scannern aber deutlich höher sein.

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Gescannt werden kann natürlich wie gewohnt über ein USB-Kabel, welches mit dem Rechner verbunden wird – hier wird dann wie gewohnt direkt auf den Rechner gescannt. Ist aber natürlich nicht unbedingt so gewollt, stattdessen ist der Anywhere 3 WiFi darauf ausgelegt, auf eine eingelegte Speicherkarte zu scannen. Die eingescannten Dokumente gelangen dann entweder über Anschließen des Scanners an den Rechner oder über die Speicherkarte auf den Rechner – oder eben, ganz so wie es der Name schon vermuten lässt, kabellos via WiFi.

Dazu erstellt der Scanner ein eigenes WiFi-Netzwerk (muss per längerem Druck auf den linken WiFi-Button aktiviert werden), in das ihr euch an eurem Rechner einloggen müsst (Standard-Passwort: 123456789). Nun könnt ihr via Browser über die Eingabe der IP-Adresse 192.168.1.2 direkt auf euren Scanner zugreifen und die gescannten Dokumente auf euren Rechner herunterladen. Leider muss jeder einzelne Scan direkt heruntergeladen werden, was je nach Menge etwas umständlich ist. Was schade ist, ist die Tatsache, dass man den Scanner nicht ins eigene Netzwerk integrieren und somit über einen SMB-Server direkt auf den Scanner zugreifen kann. Hätte die Sache um einiges erleichtert.

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Ebenfalls verfügbar ist eine App für iOS und für Android, mit der man nicht nur Scans mit der Smartphone-Kamera aufnehmen kann, sondern ebenfalls auf die Dokumente auf dem Scanner zugreifen kann. Allerdings muss man hierbei leider sagen: Die App ist nahezu unbenutzbar. Optisch ist es sicherlich Geschmacksache, allerdings wird man für nahezu jede Option nochmals per In-App-Kauf zur Kasse gebeten. So werden für den PDF-Export mitsamt OCR-Texterkennung nochmals 6,99 Euro fällig – sorry, aber für Käufer des Scanners sollte diese Funktionalität kostenlos angeboten werden.

Auch die mitglieferte Readiris-App für Windows und Mac OS X ist nur bedingt zu empfehlen. Mit Hilfe der Anwendung lassen sich Dokumente durch die OCR-Texterkennung jagen, die Ausrichtung ein wenig korrigieren, mehrseitige Dokumente erstellen und dergleichen – Funktionell bietet sie viel. Optisch aber ist die Anwendung gelinde gesagt ein wahrer Graus. Daher ein Tipp: Um Dokumente zumindest mit einer Texterkennung (vor allem für das spätere Auffinden von Vorteil) auszustatten, gibt es sowohl für Windows, als auch für OS X eine recht breite Auswahl – habe ich vor langer Zeit mal etwas zusammengefasst.

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Fazit? Keine leichte Entscheidung, denn bei dem IRIScan Anywhere 3 WiFi gibt es nicht nur Schwarz und Weiß, sondern auf viel Graues. Positiv festzuhalten ist definitiv die Kompaktheit, ein recht langlebiger Akku, der unkomplizierte Einzug und vor allem – und sicherlich mit am wichtigsten – auch die Qualität der Scans und die ist gerade bei reinen Textdokumenten sehr gut, gibt es eigentlich nichts dran auszusetzen. Was hingegen eher suboptimal gelöst ist, ist die namensgebende WiFi-Funktion des Scanners.

Funktioniert zwar einwandfrei, leider aber wie beschrieben auch sehr umständlich gelöst. Aktive WiFi-Verbindung am Rechner oder Notebook trennen, mit dem Scanner verbinden, die Dokumente umständlich über den Browser herunterladen, wieder mit dem Standard-Netzwerk verbinden. Ein clever integrierter Workflow sieht anders aus – hier hätte ich mir wie gesagt zumindest optional eine Integration in ein bestehendes WLAN und einen Zugriff via SMB/FTP oder notfalls auch per App gewünscht.

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Mit iOS und Android ist der Scanner ebenfalls kompatibel, die verfügbaren Apps sind allerdings ein Grau – vor allem in der iOS-App wird das Problem der WiFi-Verbindung sichtbar, denn aus der Übertragung heraus lässt sich das Dokument mangels Internetverbindung nicht direkt in die Dropbox laden. Ebenso sieht es mit der Desktop-Software namens Readiris aus, die funktionell zwar ganz gut gemacht ist, optisch aber inzwischen gar nicht mehr geht und irgendwie wie ein Relikt aus den frühen 2000er Jahren ausschaut.

So muss man eben abwägen. Wer lediglich einen mobil zu nutzenden Dokumenten-Scanner sucht und die Dokumente kabellos via WLAN auf den Rechner zerren oder mit dem Smartphone oder Tablet weiterverarbeiten möchte, der bekommt mit dem IRIScan Anywhere 3 WiFi zumindest ein technisch stimmiges Gesamtpaket. Der Komfort im Workflow leidet zwar ein wenig, dafür aber ist der Scanner im Vergleich mit anderen mobilen WiFi-Scannern wie dem ScanSnap iX100 oder dem Doxie Go (hier Scanner + EyeFi-Karte) ein gutes Stück günstiger zu haben.

Dieser Artikel wurde mir vom Hersteller als Testmuster zur Verfügung gestellt. Mehr Infos

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2 Kommentare vorhanden

Herbert Hertramph

Wieder ein prima gemachter Testbericht, den ich auch gerne in unserer über Evernote Google Gruppe empfohlen habe. Was mich interessieren würde: als Dokumentenscanner habe ich den IX500, aber oft muss ich Buchseiten einscannen. Toll wäre es, wenn du dazu mal eine Empfehlung geben könntest.

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