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Samsung Galaxy S6 und S6 edge: Die beiden Android-Flagschiffe ausprobiert

Marcel Am 30.06.2015 veröffentlicht Lesezeit etwa 16:10 Minuten

Samsung und ich – in der Vergangenheit keine positive Geschichte. Klar, die Flagschiff-Reihe in Form der Galaxy-S-Modelle spiegelten immer wirkliche Flagschiffe wieder und gehört zu den leistungsstärksten Geräten auf dem Markt, hier hört es dann aber auch auf. Zum einen empfand ich die Oberfläche immer als zu überladen, zum anderen hat war ich absolut kein Fan der Designsprache und vor allem der Materialien. Dann kam die Galaxy-Alpha-Reihe und ein erster kleiner Fingerzeig von Samsung nach dem Motto: „Hey, wir können auch anders.“

Wenige Monate später stellte man dann das Galaxy S6 und das Galaxy S6 edge vor: Ein neues, überarbeitetes Design, hochwertige Materialien, noch dazu ein doppelt gebogenes Display. Erster Gedanke: „Wow“. Erstmals schaffte es Samsung mit den beiden S6-Modellen, ein kleines „Haben wollen“-Gefühl in mir auszulösen. Nun konnte ich mir in den letzten Wochen beide Modelle nahezu gleichzeitig anschauen, vorab also schon einmal ein kurzes Dankeschön an 1&1 für die Stellung des S6 edge und an Samsung für die „normale“ Variante.

Meine Eindrücke und Meinungen bezüglich S6 vs. S6 edge könnt ihr nun in den folgenden Zeilen lesen.

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Technische Daten

Beginnen wir der Vollständigkeit halber einmal mit den technischen Daten der beiden Geschwister-Modelle. Beide Geräte sind (mit Ausnahme des gebogenen Displays und der Akkukapazität) nahezu identisch, sodass ihr auch im folgenden sämtliche Informationen für beide Geräte betrachten dürft – sollte es mal anders sein, werdet ihr schon informiert. Wie zu erwarten war spielt das Innenleben der beiden Geräte natürlich ganz weit oben in der Smartphone-Liga mit, im Detail sieht das dann wie folgt aus:

  • Display: 5,1 Zoll AMOLED-Display mit 2560 x 1440 Pixel, 577 ppi, 600cd/m2, Corning Gorilla Glass 3
  • CPU: Samsung Exynos 7420 Octa-Core mit 2,1 GHz, 64-bit, 14-nm
  • Arbeitsspeicher: 3 GB RAM
  • Interner Speicher: 32, 64 oder 128 GB, nicht mittels microSD-Karte erweiterbar
  • Hauptkamera: 16 Megapixel, Autofokus, optische Bildstabilisierung, Blende f1,9, Videoaufnahmen mit UHD 4K (3840 x 2160 Pixel) bei 30fps, LED-Blitz, Autofokus
  • Frontkamera: 5 Megapixel
  • Konnektivität: USB 2.0, Bluetooth 4.1, NFC, LTE; WiFi 802.11 a/b/g/c, WiFi Direct
  • Ortung: GLONASS, GPS, Beidou
  • Sensoren: Beschleunigungssensor, Näherungssensor, Kompass, Umgebungslichtsensor, Gyroskop, Barometer, Infrarot, Fingerabdrucksensor
  • Farben: White Pearl, Black Sapphire, Gold Platinum, Green Emerald
  • Akku: 2550 mAh (S6) und 2600 mAh (S6 edge), fest verbaut, kabelloses Laden, Schnellladefunktion
  • Anschlüsse: 3,5mm Klinkenanschluss, MicroUSB
  • Abmessungen: 143,4 x 70,5 x 6,8 Millimeter (S6) und 142,1 x 70,1 x 7 Millimeter (S6 edge)
  • Gewicht: 138 Gramm (S6) und 132 Gramm (S6 edge)

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Der Lieferumfang

Der Lieferumfang bringt bei beiden Modellen überraschenderweise keine Überraschung – wobei man andererseits aber auch fast schon behaupten kann, dass es schon eine kleine Überraschung ist, dass überhaupt noch „alles“ vorhanden ist. Denn während Nokia/Microsoft zuletzt auf die Kopfhörer und Motorola auf den Netzstecker verzichtet hat, liefert Samsung noch das allseits bekannte Zubehör: Neben Beschreibungen und dem SIM-Karten-Öffner gibt es also auch Kopfhörer, Netzteil und ein USB-Kabel zum laden. Etwas schade, aber aktuell noch die Regel: Wer sein Gerät kabellos befeuern möchte, muss sich eine entsprechende Ladestation selbst käuflich erwerben.

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Erscheinungsbild und Haptik

Wie bereits erwähnt: Ich war nie ein großer Fan des von Samsung verwendeten Plastik Polycarbonat. Zwar hat Nokia häufiger gezeigt, dass man auch wertige Geräte aus Kunststoff bauen kann, Samsung hat dieses Gefühl meiner Meinung nach bisher aber nie bewerkstelligen können. Dementsprechend groß war die Neugier nach der Haptik der beiden Galaxy S6 Modelle und ich muss sagen: „Wow“. Beide Geräte besitzen eine Rückseite aus Gorilla Glass, dazu ein edler Rahmen aus silber-grauem Aluminium. Schaut sehr geil aus, fasst sich sehr geil an – dies gilt sowohl für das Galaxy S6 und erst recht für das Galaxy S6 edge. Die abgerundeten Kanten machen einen sehr feinen Eindruck, nicht nur optisch, sondern auch in der Hand. Leider sorgt der schmale Alu-Rahmen beim S6 edge dafür, dass die Kanten etwas scharf wirken – allerdings ist dies nur der erste Eindruck, nach ein paar Tagen nimmt man die Ränder gar nicht mehr wahr.

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Rein optisch tun sich beide Geräte nicht sonderlich viel, betrachtet man nur die Rückseite (mit der nun ebenfalls minimal herausstehenden Kamera), lassen sich beide Geräte kaum bis gar nicht unterscheiden. Auch die Unterseite der Geräte – hier befinden sich Lautsprecher, Klinkenstecker und MicroUSB-Stecker – ist nahezu identisch. An der linken Seite finden wir zwei voneinander losgelöste Buttons für die Lautstärke, auf der rechten Seite gibt es den Power-Button. Einzig und allein den SIM-Karten-Slot hat man beim Galaxy S6 edge nicht wie beim „einfachen“ Modell auf der rechten Seite belassen, sondern an die Oberseite bugsiert, was letztlich eben dem abgerundeten Display geschuldet ist. Beim Galaxy S6 sind die Seitenränder nicht komplett abgerundet, sondern mittig leicht flachgeschliffen.

Die Verarbeitungsqualität spielt in einer Liga mit dem iPhone und dem HTC One: Kein knarzen, keine Spaltmaße. Die seitlich angebrachten Buttons besitzen einen sehr angenehmen Druckpunkt und sind ebenfalls sauber ausgefräst. Diesen positiven Eindruck kann auch der Homebutton nicht wirklich kaputt machen, auch wenn dieser die schwächste Stelle am Galaxy S6 (edge) sein dürfte: Bei beiden Geräten hatte dieser ein ganz leichtes Spiel und der Druckpunkt hätte etwas sanfter liegen können – etwas tiefer ins Gehäuse eingelassen hätte mir besser gefallen, aber das ist nur ein kleiner, erwähnenswerter Kritikpunkt. Die rückseitig minimal herausstehende Kamera hingegen empfinde ich nicht so tragisch.

Optisch ist das Galaxy S6 edge wie ich finde (und nun schon mehrmals gesagt habe ;)) eine Augenweide. Gleichzeitig sorgt das abgerundete Display aber auch dafür, dass das Gerät deutlich „rutschiger“ ist, als die „Ohne-Edge“-Variante. Ich hatte mehrmals damit zu kämpfen, dass es mir beinahe aus der Hand gerutscht ist, einmal ließ es sich nicht ganz verhindern, sodass es einmal den Asphalt besuchen durfte. Aber: Bis auf eine kleine Macke am Alu-Rahmen nichts passiert, die Vorder- und Rückseite mit dem Gorilla Glass halten also durchaus etwas aus.

Bilder vom Galaxy S6

Bilder vom Galaxy S6 edge

Das Display

Das Display ist ein Highlight des Galaxy S6 (edge) – nicht nur aufgrund der gebogenen Kanten des S6 edge. Beide AMOLED-Displays bringen in der Diagonalen 5,1 Zoll auf das Maßband, mit den 2.560 x 1.440 Pixel und einer Pixeldichte von 577 ppi dürften die Displays zu den schärfsten Smartphone-Displays überhaupt gehören. Ist natürlich viel Marketing-Blabla, denn Pixel sucht man zwar vergeblich, ich für meinen Teil könnte allerdings mit einem einfachen Sichttest die UHD-Auflösung des Galaxy S6 (edge) nicht mit der Retina-Auflösung des iPhone 6 (Plus) oder der FullHD-Auflösung anderer Flagschiffen unterscheiden. Andererseits wird eine derartige Auflösung natürlich immer gerne mitgenommen, so ist das ja nicht.

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Positiv überrascht war ich auch von der maximalen Helligkeit des Displays, denn das S6 (edge) ist eines der wenigen Geräte, die es in diesem Punkt mit dem iPhone aufnehmen können – ja, ich schalte die automatische Helligkeit eigentlich grundsätzlich ab und nutze gerne Displays in voller Leuchtstärke. Voll aufgedreht entfaltet das Display richtig seine Brillanz und auch Sonnenlicht macht macht der Lesbarkeit des Galaxy S6 (edge) kaum etwas aus. AMOLED-Displays wurde lange Zeit eine zu kräftige Farbdarstellung nachgesagt, was bei dem ein oder anderen Gerät sicherlich auch noch stimmen mag – in diesem Falle empfand ich die Farbdarstellung jedoch als natürlich und ausgewogen, vor allem das Schwarz ist bei AMOLED-Displays bekanntlich eine Sache für sich. Ohne Zweifel gehören die Displays der beiden Geschwister zu den besten Displays ihrer Art, vor allem Videos machen ordentlich Laune.

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Der Fingerabdrucksensor

Zwar hat Samsung bereits dem Vorgänger-Modell, dem Galaxy S5, einen Fingerabdrucksensor spendiert, bei diesem musste man bisher allerdings über den Home-Button streichen. Mit dem Galaxy S6 (edge) geht Samsung den gleichen Weg wie Apple und präsentiert eine Lösung, bei der es ausreicht, den Finger einfach kurz auf den Homebutton zu legen. Dieser kann nicht nur zum Entsperren des Gerätes genutzt werden, sondern optional auch für Anmeldungen oder Bezahlungen innerhalb der Samsung-eigenen Apps.

Die Einrichtung ist simpel, letztlich muss Finger einfach mehrfach auf den Homebutton gelegt werden, bis das Gerät alle Bereiche des Fingers erfasst hat. Bei der Nutzung wurde ich dann positiv überrascht, denn der Sensor funktioniert prächtig, die Erkennung ist meinen Erfahrungen nach gefühlt einen Tick schneller und zuverlässiger als der TouchID-Sensor in meinem iPhone 6. Nette Sache, habe ich zumindest zum Entsperren grundsätzlich genutzt – wirklich spannend wird es wohl erst, wenn mit Android M eine Implementierung der Fingerabdrucksensoren direkt in das System erfolgt.

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Der Akku

Der Akku des Galaxy S6 (edge) ist wie bereits erwähnt nicht mehr auswechselbar, für mich sehe ich in diesem Punkt aber eben keinen Nachteil, da die Haptik das Ganze wieder wett macht – und mal ehrlich, wir leben in einer Zeit, in der man fast überall Steckdosen findet. Das „normale“ S6 kommt übrigens mit 2550 mAh daher, das Galaxy S6 edge bringt 50 mAh mehr mit. Diese Differenz ist wohl dem gebogenen Display geschuldet, welches wohl einen kleinen Tick mehr Leistung benötigt. Letztlich konnte ich zwischen dem S6 und dem S6 edge keinen Unterschied erkennen, die 50 mAh machen den sprichwörtlichen Braten also auch nicht fett. Die Akkulaufzeit ist natürlich immer ein schwieriger Punkt, den letztlich jeder für sich selbst herausfinden muss, da die Nutzung von Benutzer zu Benutzer völlig unterschiedlich ausfallen kann.

Ich für meinen Teil surfe am Tage viel, bin viel in Netzwerken unterwegs, aktualisiere Feeds, schreibe über WhatsApp, nehme hier und da mal ein Foto auf und höre viel Musik – das alles mal im WiFi, mal mit LTE, meistens mit aufgedrehter Helligkeit. Wenn ich um 7 Uhr das Haus verlassen habe, hatte ich nach einem Uni-Tag gegen 18 Uhr noch etwa 10-15 Prozent der Akkukapazität. Meine Freundin kam mit dem S6 sogar locker flockig weit über den Tag, hier fielen eben Mehrheitsmäßig Facebook und WhatsApp an – ich würde also behaupten, der Durchschnittsnutzer muss sich über den Tag keine Gedanken machen, ob der Akku hält. Trotz allem war ich ehrlich gesagt etwas enttäuscht, denn mein iPhone 6 mit seinen 1.810 mAh kommt genauso lang über die Runden.

Ein großer Pluspunkt des Galaxy S6 (edge) ist jedoch die nun standardmäßig verbaute Ladespule zum kabellosen Laden mittels Qi- und A4WP-Standard, auch die Schnellladefunktion des Akkus mit dem mitgelieferten Netzteil macht sich deutlich positiv bemerkbar: So bringt es der Akku bereits nach 10 Minuten wieder auf satte 25 Prozent Leistung, nach 20 Minuten liegt er bereits bei 50 Prozent und spätestens nach maximal 90 Minuten ist der Akku wieder komplett aufgeladen. Tolle Sache, kann viel wert sein – und ist mir persönlich lieber, ein ein wechselbarer Akku.

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Die Kamera

Die Hauptkamera des Galaxy S6 (edge) bringt 16 Megapixel auf die Waage und ist noch dazu mit einer optischen Bildstabilisierung ausgestattet, was nicht nur bei leicht unruhigen Händen, sondern vor allem auch bei Aufnahmen unter schlechteren Lichtbedingungen einen enormen Vorteil in Sachen Bildqualität bringen kann. Von Haus aus bringt diese neben einem Automatik-Modus (in dem ich eigentlich grundsätzlich fotografiere) und einem Pro-Modus mit zahlreichen manuellen Einstellungsmöglichkeiten auch noch eine ganze Reihe an weiteren Modi mit. So lassen sich natürlich Panorama-Aufnahmen erstellen, der Fokus lässt sich frei bestimmen und auf auf Wunsch nachträglich verändern („Selektiver Fokus“), ein Zeitraffer-Modus ist vorhanden und Videos lassen sich sowohl im „normalen“ Aufnahmemodus erstellen, als auch im Zeitlupenmodus.

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Wer noch mehr Modi wünscht oder benötigt, der bekommt im Samsung-eigenen Galaxy Store auch noch eine Reihe an weiteren Modi, die sich gratis herunterladen lassen und sich nach der Installation in die Kamera-App integrieren. Dazu gehört zum Beispiel ein Sport-Modus, mit dem sich (schnell) bewegende Objekte deutlich besser erfassen lassen, es gibt einen Modus für Selfies und „Essen“ [sic!], ein 360-Grad-Panorama, Video-Aufnahme als GIF und noch ein paar Modi mehr. Ein Blick lohnt sich, vor allem der Sport-Modus ist sicherlich hier und da brauchbar. Übrigens: Die Kamera lässt sich auch vom Lockscreen aus binnen weniger Sekunden per Doppelklick auf den Homebutton starten, die Laut-/Leiser-Buttons dienen auch als Kamera-Auslöser.

Überrascht war ich von der Zeit, die die Kamera zum Fokussieren und Auslösen benötigt, geht wirklich mehr als flott. Die Bildqualität der Aufnahmen würde ich eigentlich durch die Bank als „sehr gut“ bezeichnen, im Vergleich zu den vorherigen Geräten gibt es eigentlich keine „Totalausfälle“. Selbst bei einem stark sonnigen Himmel und/oder mit direktem Gegenlicht macht die Kamera noch recht ordentliche Bilder, wenngleich sie es hierbei natürlich schwer hat, bestimmte Bereiche eines Bildes gleichmäßig zu belichten – im Vergleich zu anderen Geräten taugen aber auch diese Aufnahmen noch für einiges. Auch kleinere Makro-Aufnahmen lassen sich mit der Kamera aufnehmen, was vor allem mit dem „Selektiven Fokus“ für gute Laune sorgt, macht definitiv Laune, da auch hier eigentlich keine großen Aussetzer darunter sind. Als besonders gelungen empfand ich Aufnahmen mit aktiviertem HDR-Modus, der ebenfalls sehr gut funktioniert und den Bildern nochmals deutlich mehr Leben einhaucht, man sieht jedenfalls einen deutlichen Unterschied.

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Unter Tageslicht bringen die meisten Smartphones ab 300 Euro eigentlich immer gute bis sehr gute Ergebnisse, beim Thema Low-Light-Aufnahmen, sprich unter schlechteren Lichtbedingungen, trennt sich oftmals jedoch die Spreu vom Weizen. War dieser Punkt bis vor einigen Monaten noch ein starker Pluspunkt der Lumia-Smartphones, schaffen aber auch hier immer mehr Smartphones ordentliche Ergebnisse und auch das Ga­laxy S6 (edge) steht in diesem Punkt sehr gut dar: Zwar ist auch trotz des op­ti­schen Bilds­tabi­li­sa­tors das obligatorische Bild­rau­schen zu er­kennen, dieses hält sich aber im Ver­gleich zu ähnlichen Ge­räten deut­lich zu­rück und ist eben­falls eine spürbare Ver­bes­se­rung im Ver­gleich zum Vorgänger-Modell. Ob die Bild­qualität nun deut­lich besser als die mehrfach ge­lobte Ka­mera des iPhone 6 (Plus) ist? Zum Teil ja, zum Teil nein. Unter schwä­cheren Licht­ver­hält­nissen punktet das S6 (edge) zu­min­dest gegen das “nor­male” iPhone 6 na­tür­lich auf­grund des OIS, unter Ta­ges­licht würde mir eine Ent­schei­dung aber schwer fallen.

Video-Aufnahmen lassen sich mit einer maximalen Auflösung von 3840 x 2160 Pixel (4K) bei 30 fps aufnehmen und wie es sich inzwischen fast schon zum guten Ton gehört, gibt es natürlich auch einen Zeitlupen-Modus mit maximal 1.280×720 Pixeln bei satten 240 fps. Bei Letzterem lassen sich die Zeitlupensequenzen auch noch nachträglich einbauen und verschieben. Auch die Qualität der aufgenommenen Videos geht durchaus in Ordnung, im Vergleich zu den Foto-Aufnahmen empfand ich diese aber nicht als überragend. Vergleicht man einmal das Video mit den entsprechenden Fotos, so erkennt man auf Anhieb, dass Videos etwas dunkler und weniger Kontrastreich sind, auch die Farbwiedergabe ist nicht so gut gelungen. Qualitativ gibt es sicherlich schlechtere Geräte, nach den Fotoaufnahmen habe ich aber ehrlich gesagt etwas mehr erwartet…

Info

By the way: Wer sich die Bilder in voller Auflösung anschauen möchte, der findet diese und noch mehr Bilder in diesem Flickr-Album – die oberen Bilder sind allesamt auf 1.337 Pixel verkleinert und komprimiert worden.

Arbeitsgeschwindigkeit und Software

Häufig werden in Sachen Performance des Systems Benchmarkwerte zu Rate gezogen, von denen ich allerdings kein Fan bin, da Hersteller oftmals für 3D-Leistung optimieren (können), diese zum anderen eben nur selten ein realistisches Bild abgeben. Im Falle des Galaxy S6 (edge) kann ich für meinen Teil sagen: Das Teil ist schnell. War es bis vor einigen Android-Versionen noch so, dass das System reichlich Mikroruckler und kurze Lags aufwies, so sind diese Kritikpunkte eigentlich seit Android 5.0 „Lollipop“ beseitigt – nicht nur bei den beiden Galaxy-Geräten, sondern auch bei anderen aktuellen Flagschiffen (und Mittelklasse-Geräten). samsung-galaxy-s6-edge-touchwiz-ui-10Und ja, das Galaxy S6 (edge) ist schnell: Apps starten ohne große spürbare Verzögerung, Menüs öffnen sich auf Knopfdruck, die Kamera löst flott aus und auch die Samsung-eigenen Features wie zum Beispiel das Multi-Window sind in Sachen Performance keine Enttäuschung. Von einem Flagschiff kann man dies aber auch irgendwo erwarten, ist hier eben gegeben.

Samsung stattet das Galaxy S6 (edge) mit Android „Lollipop“ aus, knallt aber wie gewohnt die eigene TouchWiz-Oberfläche drauf. Dies war ein Punkt, der mir zu keinem Zeitpunkt so wirklich gefallen hat, mit der aktuellen Version macht diese aber einen durchaus brauchbaren Eindruck. Die Oberfläche wurde deutlich entschlackt und präsentiert sich nun deutlich „flacher“ und übersichtlicher. Im Vergleich mit der letzten SenseUI-Version von HTC hat Samsung einen deutlich größeren Sprung gemacht. Zwar gibt es hier und da ein paar Kleinigkeiten, die mich etwas gestört haben (ich habe zum Beispiel die Möglichkeit vermisst, Apps im App Drawer ausblenden zu können), aber im Großen und Ganzen ist die neue TouchWiz-UI durchaus brauchbar. samsung-galaxy-s6-edge-touchwiz-ui-12Und den Laien wird es ehrlich gesagt eh nicht interessieren, ob Android nun wie bei Motorola „nackt“ ist oder ein übersichtlicher Launcher drüber gepackt ist. Samsung jedenfalls liefert ein paar praktische Einstellungen mit – außerdem lässt sich TouchWiz auch mittels Themes anpassen, auch ein Theme im Look des „nackten“ Android ist bereits verfügbar.

Einziger wirklicher Kritikpunkt: Neben TouchWiz ballert Samsung die Geräte auch noch mit einer ganzen Reihe an Apps zu. Die Flipboard-App (befindet sich als weiterer „Homescreen“ links vom Hauptscreen, kann man aber auch deaktivieren) dürfte hierbei noch zu den brauchbareren Apps zählen, daneben gibt es dann aber auch noch zig Samsung-eigene Apps wie Health, Notizen und ähnliches, die eben den Hardware-Features „geschuldet“ sind und ihre Daseinsberechtigug haben. Kritikwürdig empfinde ich allerdings, dass es eben auch eine Vielzahl an Third-Party-Apps gibt, darunter Apps für Facebook, WhatsApp, Cewe Photosmart, KaufDA und diverse Microsoft-Apps. Im Falle von Facebook und WhatsApp wird sie sich wohl eh jeder 2te Nutzer auf das Smartphone werfen, ich persönlich hätte es allerdings besser gefunden, auf die Third-Party-Apps zu verzichten.

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Habe ich etwas vergessen?

  • Das Galaxy S6 (edge) besitzt wie auch der Vorgänger und andere Geräte einen verbauten Infrarot-Sensor, welcher auf der Oberseite des Gerätes untergebracht ist. Die Einrichtung mittels der Samsung-eigenen Smart-Remote-App ist simpel, funktioniert einwandfrei, sodass man mit dem Smartphone ohne weitere Hardware direkt Fernseher und Co. steuern kann.
  • Die verbauten Lautsprecher sind „in Ordnung“. Sprachausgabe bei Telefonie, Podcasts und ähnliches kommen sauber rüber, auch die maximale Lautstärke ist ordentlich. Im Falle von Musik schlägt sich das HTC One mit seinen BoomSound-Lautsprechern deutlich besser, aber auch hier könnte man im Notfall damit leben. Ein Smartphone ist halt kein Ghettoblaster, auch wenn das im Bus manche anders sehen – aber bei mancher „Musik“ macht die Soundqualität auch nichts mehr aus.
  • Telefonie? Jau, funktioniert. Erwarte ich inzwischen aber auch von einem jeden Gerät, egal ob es 10 oder 1.000 Euro kostet.
  • Auf der Rückseite des Gerätes hat Samsung mal wieder einen Pulsmesser untergebracht – oder anders gesagt ist es eben die LED der Kamera. Die Werte können durchaus als Richtwerte dienen, können aber keine „vernünftige“ Messung ersetzen.
  • Im Gegensatz zum Vorgänger ist das Galaxy S6 (edge) nicht wasserdicht.

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Vorteile des S6 edge

Kommen wir einmal kurz zu den Vorteilen (und Nachteilen) des gebogenen Displays beim Galaxy S6 edge. Wie oben geschrieben sieht es definitiv nett aus. Aber auf technischer Seite? Im Gegensatz zum Note Edge ist das Display nur leicht abgerundet und bietet keine gesonderten Schaltflächen oder ähnliches. Stattdessen gibt es lediglich vier kleine Features, die auf die abgerundeten Kanten zurückgreifen. Da wäre zum einen der „diskrete“ Alarm. Habt ihr euer Gerät zum Beispiel auf dem Display liegen und geht ein Anruf ein, so leuchten die Displayränder farblich auf. Schaut schick aus, kann man nicht anders sagen – ich behaupte aber mal, dass die wenigsten ihr Gerät auf dem Display auf den Tisch legen. Anrufe lassen sich übrigens direkt ablehnen, indem ihr etwa zwei Sekunden lang den Finger auf den Herzschlag-Sensor legt.

Des Weiteren gibt es auch eine Nachtuhr, die euch auf einer der Kanten in einem sanften Licht die aktuelle Uhrzeit und das Datum anzeigt. Diese lässt sich maximal für zwölf Stunden am Stück aktivieren, in den Einstellungen könnt ihr eine Start und Endzeit angeben, zu denen die Nachtuhr automatisch ein- und ausgeschaltet wird. Auch bestimmte Neuigkeiten lassen sich mit dem „Edge Feeds„-Feature auf den Display-Kanten anzeigen – so zum Beispiel Yahoo!-News oder aktuelle Wetterinformationen.

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Zu guter Letzt könnt ihr bis zu fünf favorisierte Kontakte auf die Bildschirmkanten legen. Per Wisch vom linken (oder rechten) Bildschirmrand zur Mitte könnt ihr die Kontakte einblenden lassen und so schnell auf die entsprechenden Informationen zurückgreifen oder direkt eine Nachricht versenden oder einen Anruf starten. Jeder der fünf Kontakte besitzt dabei eine eigene Akzentfarbe, die letztlich bei eingehenden Anrufen und dem diskreten Alarm angezeigt wird.

Wie gesagt: Die gebogenen Kanten sehen sehr geil aus und fühlen sich sehr gut an – in Sachen Mehrwert konnte ich für mich aber keine wirklichen Vorteile feststellen, trotz der oben beschriebenen Features, von denen ich die favorisierten Kontakte noch am nützlichsten empfand. Allerdings gibt es auch einen Nachteil, denn letztlich werden Apps „so wie sie sind“ in die Breite gezogen, was den Nachteil hat, dass die ein oder andere Schaltfläche (vor allem beim Spielen) auf den gebogenen Kanten liegen und etwas schwieriger zu treffen sind. Sicherlich nur eine Sache der Gewohnheit, dennoch eine Erwähnung wert.

Fazit: S6 oder S6 edge

Mit dem Galaxy S6 und dem „Schwester-Modell“ S6 edge, hat Samsung zwei Geräte auf den Markt geworfen, die nicht nur in Sachen Innenleben zu den besten Smartphones auf dem Markt gehören, sondern auch in Sachen Materialwahl und Verarbeitung völlig überzeugen können. Design ist immer irgendwo auch Geschmacksache, aber auch hier konnte man mit einem leicht geänderten Design bei mir völlig punkten. Welches Gerät ich von den beiden schöner finde? Kann ich gar nicht genau sagen. Das Galaxy S6 sieht sexy aus, das S6 edge legt hier aber durch die abgerundeten Displayränder nochmal einen drauf und sind wirklich begeisternd – auch nach einigen Wochen habe ich mich nicht daran satt sehen können.

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Klar, kein Gerät ist perfekt, die beiden Geräte sind aber wie auch das iPhone oder das HTC One recht nahe an diesem Status dran und gehören bereits jetzt zu den besten Smartphones 2015. Der fest verbaute Akku und der fehlende Speicherschacht? Geschenkt – ist zumindest nichts, was ich bei irgendeinem Gerät vermissen würde, dafür gibt es eben eine nahezu perfekte Verarbeitung, ein spitzenmäßiges Display, eine sehr brauchbare Kamera und eine gute Performance. Die einzige Frage die man sich stellen sollte: Ist einem das abgerundete Display der Mehrpreis von etwa 150 Euro wert? Die Frage muss jeder für sich beantworten, vor dem Kauf einfach mal irgendwo anschauen gehen. Mit keinem der Geräte macht man irgendwas falsch und eigentlich ist es schade, dass sich Samsung nicht getraut hat, das S6 edge als einziges, reguläres S6 auf den Markt zu bringen…

Dieser Artikel wurde mir vom Hersteller als Testmuster zur Verfügung gestellt. Mehr Infos

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