Scanbot, das Team hinter der gleichnamigen Scanner-App fßr iOS und Android, hat mit dem jßngsten Update auf die Versionsnummer 9.0 neben kleineren Neuerungen auch ein neues Geschäftsmodell implementiert.
Scanbot gehĂśrt schon seit Jahren zum Pflicht-Programm auf meinem iPhone und vor allem zu meinem Paperless Office-Workflow. Mit einem echten Dokumenten-Scanner erreicht man zwar noch bessere Scan-Ergebnisse, aber auch die mit dem iPhone erzeugten PDF-Dateien sind absolut vorzeigbar. Dazu kommen praktische Features wie automatischer Upload der gescannten Dokumente, eine Fax-Funktion und vor allem auch eine OCR-Texterkennung. Letztere ist fĂźr mich ein absolutes must have zum Auffinden von Dokumenten auf dem Rechner und war letztlich fĂźr mich der entscheidende Punkt gegenĂźber Scanner Pro aus dem Hause Readdle – denn zum damaligen Zeitpunkt brachte Scanner Pro noch keine Texterkennung mit. Inzwischen ist jĂźngst Version 9.0 von Scanbot verĂśffentlicht worden.
Das Update bringt allerdings keine groĂen Neuerungen beim Scan-Prozess selbst mit, vielmehr arbeiten die Entwickler weiter daran, Scanbot auch eine Dokumentenverwaltung zu spendieren – quasi ein Doo light. So gibt es eine neue Rasteransicht fĂźr einen besseren Ăberblick Ăźber die Dokumente, umgestaltete Ordner mit neuem Aussehen, der MĂśglichkeit die Dokumentenliste nach Datum, Name oder GrĂśĂe zu sortieren und zu guter Letzt lassen sich Dokumente, die ein Handeln erfordern, am Listenanfang anheften. Das ganze wurde dann noch in eine aufgehĂźbschte Oberfläche gepackt, die Scanbot etwas leichter und geordneter wirken lassen. AuĂerdem geben die Entwickler an, dass Scanbot jetzt merklich schneller agieren soll – wie das halt bei eigentlich jedem App-Update so genannt wird.
Soweit die funktionellen Neuerungen, die aber erstmal nur wenig Nutzer nutzen kĂśnnen. Denn die weitaus grĂśĂere Ănderung betrifft das Geschäftsmodell – und das dĂźrfte fĂźr einen kleinen Shitstorm sorgen. Bislang musste man fĂźr die Pro-Version regulär 7,99⏠auf den Tisch legen, von nun an wird ein Abo fällig: 3,99⏠im Monat oder 23,99⏠im Jahr. Oder doch lieber einen Einmalkauf? Gibts doch noch – fĂźr 74,99âŹ. Bisherige Pro-Nutzer erhalten das erste Jahr fĂźr 4,49âŹ, auĂerdem betonen die Entwickler, dass man alle bisherigen Pro-Funktionen (also z.B. OCR und Auto-Upload) auch weiterhin nutzen kann und lediglich die neuen Pro-Features hinter die Abo-Schranke wandern. Klingt zunächst ganz okay, in Zukunft dĂźrfte die Schere aber immer weiter auseinander gehen – zum Beispiel bei neuen, besseren Filtern, UnterstĂźtzung neuer System-Schnittstellen und ähnliches.
NatĂźrlich mĂźssen Entwickler langfristig Einnahmen generieren, das Geld von Einmalkäufen ist irgendwann aufgebraucht. Im hauseigenen Blog rechnen die Entwickler vor, dass „ein Nutzer, der 2014 Scanbot Pro fĂźr 0,99⏠erworben hat, mittlerweile 9 groĂe Versionen“ erhalten hat. Aber hart gesagt: Wenn ich meine App fĂźr’n Euro verscherbel, dann darf ich mich nicht wundern, wenn es nicht reicht. Kleine interessante Randbemerkung: Eigentlich sollte das Unternehmen primär durch die Lizenzierung des Scanbot SDK an Unternehmen finanziert werden – reicht aber scheinbar auch nicht. Nun kĂśnnte man auch Apple den Schwarzen Peter zuschieben, denn dem App Store fehlt ein Upgrade-System, weswegen in der Vergangenheit oftmals neue Versionen als neue Apps verĂśffentlicht wurden – was ebenso regelmäĂig fĂźr Nutzerschreie sorgte. Aber auch abseits von neuen Apps und Abo-Modellen gab es in der Vergangenheit interessante Ansätze, z.B. einmalige In-App-Käufe fĂźr neue Funktionen.
Klar sorgen kostenpflichtige Updates immer fĂźr etwas Kritik – egal wie man es macht. Ich zahle gerne fĂźr Apps und Updates, ich nutze hier und da auch ein Abo, zum Beispiel bei 1Password. Aber monatliche Budgets sind begrenzt und bei steigender Anzahl an Apps, die auf ein Abo setzen mĂźssen Nutzer selektieren. Ich sehe Scanbot nicht als Abo-App und erst recht nicht zu den aufgerufenen Preisen. Scanbot nutze ich persĂśnlich a) deutlich seltener und b) sticht Scanbot im Angebot der Scanner-Apps nicht mit groĂen Alleinstellungsmerkmalen heraus. Es gibt etliche Alternativen mit unterschiedlichstem Funktionsumfang und Preislabel. Aufgrund der Texterkennung und fehlendem Cloud-Zwang kann man sicherlich Scanner Pro als Plan A bezeichnen. Oder wie es der ehemalige Doo-CEO Frank Thelen oft zu sagen pflegt: Sorry, ich bin raus…
via Scanbot
Nanunana, ist ja ärgerlich, zumal ich die App erst vor kurzem gekauft habe.
Deinem Urteil wĂźrde ich folgen, dass vorgestellte Docutain scheint mir nun wirklich kein geeigneter Ersatz zu sein, heisst dann wohl weitersuchen sobald Scanbot nicht mehr nutzbar ist.