Als Smart Home-Besitzer wird man mit der Zeit faul: So kann man beispielsweise mit einem Befehl die Beleuchtung einschalten und muss erst dann runter zum Briefkasten, wenn dieser vermeldet, dass sich etwas getan hat. Nur nach der Waschmaschine muss man noch regelmäßig schauen: Mal nutzt man dieses Programm, mal dieses – und jedes Programm unterscheidet sich in der Zeitdauer. Blöd, wenn man diese nicht im Kopf hat und/oder vergessen hat auf die Uhr zu schauen. Da bewegt sich der faule Mensch in den Keller, nur um festzustellen, dass diese noch läuft. Also wieder rauf, nochmals warten und beim nächsten Mal hoffen, dass die Maschine nun fertig ist.
Ja, zugegeben: Kein sonderlich großes Problem, ein klassisches „First World Problem“. Aber wieso nicht die Features seines Smart Home-Systems nutzen, wenn man es doch kann. Und so habe ich eine kleine Automatisierung erstellt, mit der ich eine Push-Benachrichtigung aufs Smartphone bekomme, dass die Wäsche fertig ist und die Trommel entladen werden kann. Klingt einfach, hat aber eine kleine Fallstricke, die je nach verwendetem System und seiner Funktionen bei der Erstellung von Regeln, Szenen, Homeegrammen oder wie auch immer sie dort heißen mögen unterschiedlich groß ausfallen können.
Ich zeige meine Umsetzung am Beispiel des homee-Systems. Oftmals ist es so, dass sich solche Spielereien auch mit anderen Systemen durchführen lassen, nur dass die Befehle ein wenig anders benannt sind. Der Grundgedanke lässt sich aber zumeist 1:1 übernehmen.
Damit das ganze überhaupt funktionieren kann, benötigt ihr natürlich eine entsprechende Steckdose, die sich nicht nur schalten lässt, sondern auch Messwerte bezüglich des aktuellen Stromverbrauchs liefert. Beispielsweise die Devolo Schalt- und Messsteckdose oder den Fibaro Wall Plug. Diese müsst ihr natürlich in eurem System einlernen und dann im Keller oder sonst wo an die Waschmaschine befördern. Was wir nun als erstes machen sollten: Einen Waschgang starten (natürlich mit Schmutzwäsche drin, wir wollen ja nicht unnötig Strom und Wasser verbrauchen) und schauen, was die Maschine so während des Waschvorgangs verbraucht. Und noch wichtiger: Was sie nach Abschluss des Waschvorgangs im Standby verbraucht.
Haben wir die beiden Werte ermittelt, können wir auch schon loslegen mit der „Programmierung“ unserer Automatisierung. Zunächst einmal legen wir einfach nur zwei leere Homeegramme (oder Regeln) an, die wir „Waschmaschine läuft“ und „Waschmaschine fertig“ benennen. Sollte euer System keine leeren Settings erlauben, einfach die Steckdose der Waschmaschine schalten – den Rest erledigen wir im Anschluss.
Das erste Homeegramm ist noch ganz simpel, denn es soll nicht weiter machen als zu prüfen, ob die Waschmaschine eingeschaltet wurde und läuft. Ist dies der Fall, soll dieses Homeegramm das zweite Homeegramm aktivieren, welches wiederum prüft, ob die Waschmaschine fertig ist. Die einzelnen Trigger, Bedingungen und Auslöser des „Waschmaschine läuft„-Homeegramm im Detail:
- Auslöser: Wenn aktueller Verbrauch bei „Waschmaschine“ über 500 W steigt. Hier nehmt ihr am besten einen Wert den ihr zuvor in Erfahrung gebracht habt – nur nicht zu niedrig ansetzen.
- Bedingungen: Und nur wenn Homeegramm „Waschmaschine fertig“ deaktiviert ist. Reicht ja aus, wenn die laufende Waschmaschine einmal erkannt wurde – danach brauchen wir die Erkennung ja nicht mehr. Ließe sich über ein Deaktivieren des Homeegrammes erledigen, so ist es meiner Meinung nach aber zuverlässiger.
- Aktionen: Dann Homeegramm „Waschmaschine fertig“ aktivieren.
Soweit, so gut. Nun geht es ans zweite Homeegramm „Waschmaschine fertig„. Hierzu benötigt ihr wie erwähnt den Standby-Verbrauch eurer Waschmaschine, in meinem Beispiel 1,5 Watt. Fällt der Verbrauch nun also unter 2 Watt, dann soll das Homeegramm die Waschmaschine ausschalten (spart Strom), das Homeegramm „Waschmaschine fertig“ wieder deaktivieren (wir wollen ja nur eine Benachrichtigung und nicht dauerhaft) und eine Push-Benachrichtigung aufs Smartphone schicken. Das ganze aber auch nur dann, wenn die Waschmaschine eingeschaltet ist. Sieht dann wie folgt aus:
- Auslöser: Wenn aktueller Verbrauch bei „Waschmaschine“ unter 2 Watt fällt.
- Bedingungen: Und nur wenn „Waschmaschine“ eingeschaltet ist.
- Aktionen: Dann „Waschmaschine ausschalten“ und dann Homeegramm „Waschmaschine fertig“ deaktivieren und dann sende Push-Benachrichtigung mit dem Text „Wäsche ist fertig“. Ihr könnt natürlich auch noch andere Geräte zur Benachrichtigung nutzen, beispielsweise eine Leuchte auf Grün setzen oder via Alarmsirene einen Signalton ausgeben.
- Wichtig: Das Homeegramm „Waschmaschine fertig“ manuell deaktivieren.
Besitzt ihr eine Waschmaschine mit AquaStop-Sicherheitsmechanismus, solltet ihr die Steckdose nach Beendigung des Waschvorgangs nicht ausschalten, da der Schutz vor Wasserschäden durch eine defekte Wasserzufuhr sonst nicht mehr gegeben ist.
Soweit das Grundgerüst, dass allerdings gerne mal ein paar False Positives meldet. Denn: Der Verbrauch von Waschmaschinen schwankt gerne während des Waschvorgangs und so kann es auch währenddessen mal vorkommen, dass der Verbrauch unter 2 Watt fällt. Blöd nur, dass in diesem Falle die Waschmaschine ohne Strom da steht und eure Wäsche noch nicht sauber ist. Bei Devolo gäbe es dafür eine Ergänzung „Wenn Verbrauch für x Minuten unter 2 Watt„, bei homee aber muss man ein wenig tricksen:
- Änderung #1: Wir fügen eine neue Bedingung hinzu die besagt, dass der aktuelle Verbrauch unter 2 Watt liegen muss. Wichtig: Der Prüfzeitpunkt darf nicht beim Auslösen des Homeegrammes stattfinden, sondern beim Ausführen der Aktion(en).
- Änderung #2: Wir verzögern das Ausführen der Aktionen um fünf Minuten um etwaigen Schwankungen aus dem Weg zu gehen.
Denken wir das Gerücht nun nochmal durch. Die Waschmaschine läuft, der Verbrauch fällt während des Vorgangs auf unter 2 Watt, das Homeegramm „Waschmaschine fertig“ löst demnach aus, allerdings wartet es fünf Minuten, bis die Aktionen durchgeführt werden. Nach zwei Minuten Ruhezeit dreht die Waschmaschine wieder hoch, der Verbrauch steigt ebenfalls wieder an. Das Homeegramm wird aber weiter ausgeführt und kommt nach fünf Minuten an den Punkt, an dem die Aktionen ausgeführt werden. Aber: Da der Verbrauch zum Prüfzeitpunkt wieder über 2 Watt liegt, werden die Aktionen eben nicht ausgeführt. Et voilá, passt.
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