Tronsmart Element T6 im Test: Günstiger Bluetooth-Lautsprecher aus China

Marcel Am 25.03.2018 veröffentlicht Lesezeit etwa 6:34 Minuten

Bluetooth-Lautsprecher gibt es in einer Vielzahl an Ausführungen und gerade in den letzten ein bis zwei Jahren konnten die mobilen Lautsprecher viele Freunde gewinnen. Dabei dürfte dank der großen Auswahl für fast jeden Geldbeutel das passende Gegenstück zu finden sein, von günstigeren Einstiegsgeräten bis hin zu für Bluetooth-Verhältnisse High-End-Geräte wie zuletzt der Teufel BOOMSTER (2017). Mit dem Element T6 hat der chinesische Hersteller Tronsmart einen Bluetooth-Lautsprecher im Portfolio, der mit 40 Euro vergleichsweise günstig ausfällt. Trotz des Preises verspricht der Hersteller eine Leistung von 25 Watt inklusive DSP, einem 360° Surround Sound, tiefe Bässe und eine Akkulaufzeit von bis zu 18 Stunden. Ob der Element T6 dieses Versprechen auch halten kann?

Ausgepackt und angefasst

Für chinesische Hersteller recht untypisch kommt der Tronsmart Element T6 in einer recht hochwertigen Verpackung daher: Kein brauner Pappkarton der höchstens noch mit einem Schieber aufgewertet wird, stattdessen gibt es einen stabilen Karton mit Magnetverschluss. Sicherlich nicht wirklich relevant, zeigt aber, dass der Hersteller bereits vom Öffnen der Versandverpackung punkten möchte. Im Inneren findet sich dann nochmals gut gepolstert der eigentliche Bluetooth-Lautsprecher, daneben gibt es noch eine kleine Kurzbeschreibung, sowie ein microUSB-Kabel für die Stromversorgung und einen Klinkenstecker. Ein Netzteil fehlt leider im Lieferumfang. Dürften zwar die meisten Nutzer inzwischen in etlicher Zahl zuhause vorhanden haben, trotzdem wäre es für das „Gesamtpaket“ nett gewesen, wenn man noch eins beigelegt hätte…

Rein optisch erinnert der Element T6 ein wenig an beliebte Lautsprecher wie den UE Boom oder JBL Flip 3. Nun gut, möchte man 360° Sound bieten, bleibt fast nur die Zylinder-Bauart. Die Höhe misst rund 19,5 Zentimeter, während der Lautsprecher dank seines schmalen Durchmessers von gut 7,5 Zentimeter noch gut in der Hand liegt. An der Oberseite wird das schwarze Design von einem silbernen Ring durchbrochen, der drehbar ist und der Lautstärke-Regelung dient. Nett: Das Rad lässt sich nicht frei drehen, sondern rastet bei jeder kleinen Drehung ein und gibt ein leichtes Klickgeräusch von sich. Auf diesem Drehrad aufgesetzt befindet sich die eigentliche Bedieneinheit des Lautsprechers mit Tasten für das Starten und Pausieren der Wiedergabe, Vor- und Zurückspringen, dem eigentlichen Power-Button, sowie einer Taste für die Annahme von Anrufen.

Die fünf Buttons werden von einem RGB-LED-Ring umgeben, welcher durch Leuchten oder Blinken in verschiedenen Farben den aktuellen Statuts des Lautsprechers wiedergibt. Seitlich finden sich am unteren Ende jeweils hinter einer gummierten Abdeckung ein USB-Anschluss zum Laden des Gerätes, sowie ein klassischer Klinkenstecker. Die Anschlüsse sitzen in einer durchgehenden Leiste, die den Lautsprecher vertikal einmal komplett teilen – also doch kein „richtiger“ 360 Grad Sound. Die Unterseite beherbergt einen offen liegenden Passivstrahler, der durch seine silberfarbene Platte nochmals an die Zylinder-Lautsprecher von JBL erinnert. Um den nach unten abstrahlenden Subwoofer ein wenig Luft zu verleihen, steht der Element T6 auf drei gummierten Füßen, die für einen sicheren Stand sorgen.

Optisch finde ich den Lautsprecher eigentlich ganz schick gemacht (gut, ist halt ein Zylinder mit silbernem Kopf), mit Blick auf die Haptik und der Wahl der Materialien merkt man ihm den Preis dann aber doch an. Das Gehäuse selbst besteht aus einem teils gummierten Kunststoff, die Lautsprecher selbst werden lediglich von einem Nylon-Meshgitter … ähm … geschützt. Das Plastik sorgt auch dafür, dass das Gewicht mit knapp 540 Gramm niedriger ausfällt, als er auf den ersten Blick vermuten lässt – und Gewicht sorgt ja auch immer für ein Gefühl der Hochwertigkeit. Laut Tronsmart soll der Element T6 sehr robust sein, dennoch bietet der Lautsprecher keinerlei Schutzklassen, sodass man im Freien darauf achten sollte, dass der Lautsprecher nicht im Dreck landet oder gar Wasser abbekommt. Die Verarbeitung ist dann aber wiederum gelungen – Spaltmaße wie bei einem Tesla oder ein Klappern beim Schütteln gibt es nicht.

Eingeschaltet und angehört

Tronsmart wirbt mit einem (Zitat) „überlgenenden 360° Surround Sound“. Hierbei muss man aber ein wenig relativieren, denn rein technisch handelt es sich nicht um wirkliche 360 Grad. Nicht nur, dass der Lautsprecher von einer Zierleiste einmal komplett unterbrochen wird, auch die unter dem Nylonmesh verbauten Treiber strahlen lediglich in jeweils eine Richtung nach vorne und hinten ab, was man beim Drehen des Lautsprechers oder bei stark stereolastigen Songs auch akustisch vernehmen kann, da sich der Sound zur Zierleiste hin und entgegengesetzt etwas dumpfer anhört.  Aber gut, mit Blick auf den Preis sind wir mal nicht ganz so kleinlich, denn im Freien beziehungsweise auf ein paar Meter Entfernung kommt der Effekt logischerweise nicht mehr ganz so zu tragen – erwähnen sollte man es aber dennoch.

Die von Tronsmart außerdem beworbene (Zitat) „hervorragende Hörerfahrung“ ist davon abhängig, welche Musik ihr wiedergebt und welches Soundprofil ihr bevorzugt. . Ja, versprochen werden tiefe Bässe und eben jene liefert der kleine Lautsprecher – hörbar und spürbar. Und das nicht gerade wenig, ich würde den Sound als deutlich „bassdominiert“ beschreiben – definitiv nichts für Liebhaber eines neutralen Klangbildes. Kann man gut mit leben, sofern man basslastige Genre wie Rock, Metal, HipHop und ähnliches auf den Lautsprecher bringt. Sobald es aber ein wenig ruhiger oder poppiger wird, empfinde ich den Bass aber als störend. Bestes Beispiel war hier das (wie ich finde sehr geile) „Sound of Silence“-Cover von Disturbed, bei dem der Bass unpassenderweise ebenfalls seine deutliche Dominanz ausgespielt hat. Den Bass hört man aber nicht nur, er kann für den Lautsprecher auch gefährlich werden, wenn er auf dem Tisch oder einer Kommode steht: Bei Rammsteins „Du hast“ machte der Lautsprecher es wie die Lemminge und war drauf und dran sich Richtung Tischkante zu „bassen“…

Sieht man vom herausstechenden Bass einmal ab, macht der Lautsprecher gemäß seiner Preisklasse aber einen recht ordentlichen Eindruck und das auch bei aufgedrehter Lautstärke. Zwar beweist auch der Element T6 mal wieder meine 90-Prozent-Regel, denn bis dorthin etwa halten sich Übersteuern und Klirrgeräusche im Zaun, aber alles darüber hinaus ist im Freien in Ordnung. Auf ein paar Armlängen aber hört man dem Lautsprecher seine Limits an. Die maximale Lautstärke ist ausreichend um einen größeren Raum und eine kleine Party im Freien zu beschallen, möchte man aber Partykeller-Atmosphäre, sollte man sich logischerweise doch eher nach einem größeren Lautsprecher umschauen. Klingt negativer als gemeint, es kommt eben schlicht auf den Einsatzzweck an.

Außerdem noch…

  • Der Element T6 ist mit einem Akku mit 5.200 mAh ausgestattet, der rund 15 Stunden Strom liefern soll. Aber wie so oft kommt es immer auf die Testeinstellungen an. Bei mittlerer bis lauter Lautstärke und Bluetooth komme ich auf gute neun Stunden Lautzeit, immer noch ausreichend. Einmal leer, benötigt der Akku rund vier Stunden zum Laden. Was aber nervig ist: Der Lautsprecher teilt euch mit konstanten „Low energy“-Ansagen mit, wenn der Akku sich dem Ende zuneigt. Whyyy?
  • Die Bluetooth-Verbindung ist stabil und machte im Test keinerlei Probleme, egal ob nun ein Smartphone (iPhone X, iPhone 8 Plus und Nexus 5X) zum Einsatz kam oder Alexa sich via Bluetooth verbunden hat. Leider ist maximal eine gleichzeitige Verbindung möglich.
  • Apropos Alexa: Wer den Bluetooth-Speaker auch zuhause nutzen möchte, um zum Beispiel seinen Echo Dot klanglich aufzubessern, der kann den Element T6 dazu nutzen. Einmal via Bluetooth verbunden bleibt die Verbindung dauerhaft aktiv. Da der Lautsprecher auch während des Ladens genutzt werden kann, funktioniert die Kombination mit einem Sprachassistenten reibungslos.
  • Eine Freisprechfunktion ist ebenfalls vorhanden, sodass ihr notfalls auch über den Lautsprecher telefonieren könnt. Angenommen und beendet werden Anrufe wie erwähnt über die zugehörige Taste an der Oberseite, ein längerer Druck aktiviert die Wahlwiederholung. Die Sprachqualität würde ich als ausreichend und zweckmäßig bezeichnen.

Fazit und tl;dr

Das Design und die Verarbeitung des Tronsmart Element T6 ist grundsolide (wenn auch ersteres ein wenig abgeschaut rüberkommt), lediglich das Plastikgehäuse und das Nylon-Meshgitter stellt einen Fingerzeig auf den Preis dar. Klanglich bietet der Lautsprecher dann aber doch überraschend viel, sofern man einmal von der Bassdominanz absieht – ist Geschmacksache, wie zum Beispiel die Beats-Kopfhörer seit Jahren zeigen. Darüber hinaus aber liefert der Lautsprecher auch bei der Stabilität der Bluetooth-Verbindung, der maximalen Lautstärke und der bei höheren Lautstärken mit neun bis zehn Stunden langen Akkulaufzeit eine gute Leistung ab, an der es nur wenig bis gar nichts auszusetzen gibt.

Leider muss man Tronsmart für die Werbung leicht auf die Finger hauen, denn aufgrund der Bauart und Platzierung der Treiber ist der Begriff „360 Grad Sound“ etwas hochtrabend. Die tollen Werbebildchen, auf denen der Lautsprecher im Freien oder am Strand genutzt wird, werden aufgrund der fehlenden Schutzart ebenfalls ein wenig getrübt. Ja, der Lautsprecher mag robust sein und unter Umständen den ein oder andere unsanfteren Stoß überstehen. Schmutz und vor allem Wasser allerdings dürften dem Lautsprecher aufgrund des Nylon-Gitters und den auf der Unterseite offenliegenden Treiber recht suboptimal sein. Aber immerhin bewirbt man ihn nicht auch noch als Outdoor-Speaker. Das soll natürlich nicht heißen, dass er Draußen absolut nichts zu suchen hat – man sollte aber ein wenig sorgsam walten lassen und etwas Acht geben.

Insgesamt aber würde ich den Element T6 als einen gelungenen Lautsprecher bezeichnen. Denn bei allen Schwächen darf man natürlich nicht den Preis außer acht lassen, immerhin nur einen Bruchteil anderer namhafter mobiler Speaker. Der aktuelle Straßenpreis des Tronsmart Element T6 liegt bei rund 40 Euro – und in dieser Preiskategorie gibt es nur wenige Bluetooth-Lautsprecher, die ein ähnliches Gesamtpaket abliefern. Kein revolutionäres Produkt mit einem wirklichen Alleinstellungsmerkmal im Segment der Bluetooth-Lautsprecher, aber ein guter und günstiger Begleiter, der für die meisten Gelegenheiten passend ist. Kaufempfehlung? Kaufempfehlung.

Dieser Artikel wurde mir vom Hersteller als Testmuster zur Verfügung gestellt. Mehr Infos

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