Die Entwickler des gefühlt mit Abstand am häufigsten zum Einsatz kommende Content-Management-Systems WordPress haben jüngst die Version 5.7 veröffentlicht. Wie üblich erhalten die Major-Versionen von ihren Entwicklern zur Widmung bekannter Jazzmusiker Beinamen; die nun aktuellste Version 5.7 des CMS wurde nach Esperanza Spalding, einer US-amerikanischen Jazzmusikerin und Grammy-Preisträgerin, benannt. Das erste größere Update in diesem Jahr bringt diverse Neuerungen für den Betrieb und der Administration einer Webseite, der Nutzung insbesondere des auch weiterhin diskutierbaren Gutenberg-Editors und eine Reihe an neuen Spielzeugen unter der Haube, die natürlich vornehmlich für Theme- und Plugin-Entwickler von Interesse sein dürften.
TLS-Verschlüsseung von Webseiten ist spätestens seit 2020 nicht mehr wegzudenken und mehr als nur „Best Practice“, allerdings war der Umstieg von HTTP auf HTTPS in WordPress kein Selbstläufer. Die Domain selbst ließ sich noch problemlos ändern, wollte man aber bereits gesetzten HTTP-Links auf die neue HTTPS-URL umstellen, musste man auf Plugins zurückgreifen, die ein schnelles Suchen-Ersetzen ermöglichten – was den Wechsel zu einer wenn auch einmaligen, aber sehr nervigen Geschichte hat ausufern lassen. Mit WordPress 5.7 wurde dies dahingehend vereinfacht, dass bei der neuen Ein-Klick-Umstellung alle internen Verweise in der Datenbank automatisch angepasst werden. Führt zum selben Ergebnis, allerdings mit geringerem Zeit- und Nervfaktor. Darüber hinaus hat der Webseite-Zustand auch eine entsprechende HTTPS-Statusprüfung erhalten.
Weitere Neuerungen mit denen sich stellenweise herumspielen lässt: Die inzwischen direkt in WordPress integrierte Lazy-Load-Funktion für Bilder wurde auch auf iFrames ausgeweitet, die hier und da noch Verwendung finden. Zumindest dann, wenn diese händisch das Attribut loading=“lazy“ spendiert bekommen haben – denn von Haus aus fügt WordPress das Attribut nur zu iframe-Tags hinzu, wenn sowohl eine Breite als auch eine Höhe angegeben ist. Und mit der neuen Robots-API lassen sich die Filter-Direktiven in den Robots-Meta-Tag einbinden: Beispielsweise die standardmäßig enthaltene Direktive „max-image-preview:large“, mit deren Hilfe die gängigen Suchmaschinen in den Suchergebnissen größere Bildvorschauen anzeigen können – was zumindest in der SEO-Theorie zu einer erhöhten Aufmerksamkeit und damit wiederum zu einem höheren Traffic führen kann.
Im Backend gibt es eine neue Farbplatte, die alle im WordPress-Quellcode enthaltenen Farben auf sieben Kernfarben plus 56 Abstufungen reduziert. Die Standardisierung hilft Entwicklern, konsistentere Designentscheidungen zu treffen. Sofern Plugins auf die bestehenden CSS-Klassen zurückgreifen, nutzen sie bereits die neue Farbpalette. Außerdem zahlt die Überarbeitung auch in die Barrierefreiheit des Adminbereichs ein: Die Abstufungen erfüllen die Kontrast-Empfehlungen gemäß WCGA 2.0 AA gegenüber Weiß oder Schwarz. Die Farben sind in jedem Bereich von hell bis dunkel gleichmäßig wahrnehmbar, d.h. sie beginnen bei Weiß und werden bei jedem Schritt um den gleichen Betrag dunkler. Die gesamte Farbpalette findet ihr an dieser Stelle.
Einen großen Sprung hat der integrierte Editor von Gutenberg gemacht, denn mit der Version 5.7 wurden die Gutenberg-Versionen 9.3 bis 9.9 implementiert, außerdem auch ein paar Bugfixes und Performance-Optimierungen der Gutenberg-Versionen 10.0 und 10.1. Die Updates bringen unter anderem eine Anpassung der Schriftgröße an weiteren Stellen (z.B. in den Listen- und Code-Blöcken) und wiederverwendbare Blöcke wurden stabiler und einfacher in der Anwendung, zum Beispiel indem man diese per Drag’n’Drop aus dem Inserter in den Post ziehen kann. Der Buttons-Black hat eine optionale vertikales Layout zur Darstellung der Buttons erhalten, Cover-Blöcke können auf Wunsch die gesamte Höhe einnehmen und die Icons des Social-Icons-Blocks können geändert werden. Mehr Details zu den genannten Änderungen und den vielen weiteren findet ihr im Field Guide zur Version 5.7.
Quelle WordPress
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