Das Content-Management-System WordPress ist in Version 5.8 (Codename Tatum) erschienen. Die neue Version bringt erste Elemente des Full Site Editing und viel Arbeit für Theme-Developer mit.
Der wohl größte Umbau dürfte die Implementierung des Full Site Editing (kurz FSE) darstellen. Einfach gesagt handelt es sich hierbei um eine Feature-Sammlung, die den bisherigen Customizer mit dem Editor zusammenführen soll, sodass WordPress-User ganz ohne Code-Kenntnisse auf alle Bereiche der Webseite (einschließlich Header, Folter und Seitenleiste) mittels Gutenberg-Editor bearbeiten können. Da dies aber ein großes Unterfangen darstellt und man vor allem auch die bisherige Theme-Struktur weiterhin unterstützen muss, hat man FSE nicht in seiner komplettem Form in WordPress 5.8 integriert, sondern erst einmal nur einzelne Funktionen in Form von neuen Blöcken, beispielsweise für Seitenlogo und -titel, sowie diverse Post-Elemente. Tatsächlich interessant: der Query-Block, mit dem sich Schlagwörter, Kategorien, Auszüge und mehr eines oder mehrerer Blogartikel ausgeben lassen – letztlich nichts anderes als eine graphische WP_Query-Abfrage.
Darüber hinaus gehört auch der neue Template-Editor zum Projekt FSE. Mit diesem lassen sich eigene Vorlagen via Blöcken erstellen, die dann dauerhaft Beiträgen und Seiten zugewiesen werden können. Legt ihr zum Beispiel ein Template „Rezepte“ an und nehmt daran Änderungen vor, werden auch alle entsprechenden Seiten und Beiträge aktualisiert. Ähnliches gibt es mit den Template-Parts auch für andere Bereiche der Webseite, wie den Header oder Footer. Ein nicht weniger weitreichender Schnitt betrifft die Umwandlung der klassischen Widgets in ein Block-System. Wie man sehen kann, hat man viel vor im Hause WordPress, vor allem Developer von Themes und Widget-Plugins werden mit kommenden WordPress-Versionen einiges zu tun haben. Tipp: Zum Übergang kann das Plugin Classic Widgets zur Deaktivierung der neuen Widget-Engine verwendet werden.
Es gibt aber auch noch Verbesserungen am Editor, die nicht nur FSE betreffen. In verschachtelten Blöcken (wie zum Beispiel Spalten oder Gruppen) lässt sich über ein dauerhaft sichtbares Icon in der Symbolleiste des Editors der übergeordnete Block auswählen und Liste führt alle verwendete Blöcke auf einer Seite oder in einem Beitrag auf. Für Medienblöcke wie Bilder, Galerien und Titelbilder hat man neue Duotone-Filter eingeführt, deren Voreinstellungen von WordPress selbst oder auch dem verwendeten Theme vorgegeben und natürlich von euch geändert werden können. Weitere Beispiele für Kleinigkeiten zur Verbesserung der bestehenden Blöcken sind das Auswahlwerkzeug mit verbesserter Blockkontur, ein Mehr an Farboptionen zum Auswählen von Text-, Hintergrund- und Linkfarben und eine nochmals optimierte Navigation per Tastatur durch den Editor.
So viel zu Gutenberg, der erwartungsgemäß den Großteil der Neuerungen ausmacht. Aber für alle Nicht-Gutenberg-Freunde gibt es die ein oder andere Änderung. WordPress 5.8 wird nativ WebP-Bilder unterstützen, zumindest was den Upload in die Mediathek und die Erzeugung der Thumbnail und abweichenden Bildgrößen betrifft – das Umwandeln der Bilder selbst müsst ihr natürlich weiterhin manuell bewerkstelligen. Angesichts von etwa 1% Nutzeranteile für viele sicherlich nebensächlich ist der Wegfall des Supports für den Internet Explorer 11. Für Entwickler selbst gibt es alleine mit dem Full Site Editing und den neuen Block-Widgets schon genug Zeitvertreib auf der WordPress-Spielwiese, sodass es ansonsten nicht viele neue Werkzeuge an die Hand gibt.
Quelle WordPress
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