WordPress 6.3, Codename Lionel, ist da und hat eine Vielzahl an Neuerungen und Verbesserungen an Bord – vornehmlich natürlich mal wieder für Freunde des Seiteneditors, aber auch für Entwickler.
Schon seit geraumer Zeit fokussiert sich die Entwicklung des meist genutzten Content Management Systems WordPress auf den vormals als Gutenberg-Editor bekannten und inzwischen zu einem umfassenden Webseiten-Editor gewachsenen Feature. Da macht auch die jüngst veröffentlichte Version 6.3, benannt nach dem amerikanischen Jazz-Künstler Lionel Hampton, keine Ausnahme. So haben die Entwickler erstmals Inhalte, Templates und Vorlagen im Website-Editor zusammengeführt, sodass man nicht zwischen verschiedenen Admin-Bereiche umherspringen muss und damit die Benutzererfahrung verbessert werden soll. Hier lassen sich nun zentral Seiten hinzufügen, Stilvariationen durchsuchen und neu auch Navigationsmenüs verwalten oder synchronisierte Vorlagen anlegen. Letztgenannte wurden bis zuletzt als „wiederverwendbare Blöcke“ bezeichnet, Änderungen an diesen lassen sich nun aber für alle Teile einer Webseite übernehmen.
Auch rund um das Thema Design und Steuerelemente bringt das Update einige Neuerungen mit, die für ein Mehr an Flexibilität und Feinjustierung sorgen sollen. So können Stile einer Beschrigung über eine Stile-Schnittstelle angepasst werden, Duotone-Filter in Stilen von unterstützten Blöcken verwalten und aus den Optionen vorhandene Themes ausgewählt oder komplett deaktiviert werden. Der neue Cover-Block besitzt zusätzliche Einstellungen für Textfarbe, Layout und Optionen für Ränder. Darüber hinaus lassen sich Absätze mit dem neuen Fußnoten-Block mit eben solchen und Anmerkungen versehen und verlinken und der neue Details-Block ermöglicht Akkordeon-Darstellungen (sprich ein Teil des Inhalts wird standardmäßig ausgeblendet) ohne Plugins. Zu guter Letzt werden Designänderungen in so genannten Stilrevisionen gespeichert; per Klick könnt ihr über eine neue Zeitleiste immer sehen, wie eine Webseite zu einem bestimmten Zeitpunkt aussah.
Für Power-User unter Umständen noch interessant: WordPress besitzt jetzt auch eine Befehlspalette, welche sich über den Tastatur-Shortcut STRG + K unter Windows beziehungsweise CMD + K unter macOS im Beitragseditor oder Site-Editor aufrufen lässt. Mit Hilfe der Befehlspalette können häufiger genutzte Aktionen, wie das Springen zu anderen Seiten oder Vorlagen im Editor, flott ausgeführt werden – ganz ähnlich der Spotlight-Suche vom Mac oder vergleichbaren Tools. Die Befehlspalette bietet eine API für Drittentwickler, um Befehle zu (de-)registrieren. Eigentlich ganz coole Sache, die gerne überall auf der Admin-Oberfläche aufrufbar sein dürfte – vor allem Befehle zur schnellen Navigation kann ich mir sehr gut auch außerhalb des Editors vorstellen und gerade von Drittentwicklern kann man da sicherlich das ein oder andere praktische Ding erwarten.
Neben dem Site Editor findet auch die Barrierefreiheit zurecht seit einigen Versionen eine größere Beachtung. Durch die Integration von mehr als 50 Verbesserungen wurde WordPress 6.3 nochmal zugänglicher – zum Beispiel dank besserer Beschriftungen, optimierter Tab- und Pfeiltastennavigation, überarbeitete Überschriften-Hierarchie und neue Steuerelemente im Admin-Bildeditor. Unter der Haube haben die Entwickler laut eigenen Angaben ordentlich an der Performance-Schraube gedreht, insgesamt hat man 170 Leistungsverbesserungen implementiert, darunter Defer- und Async-Unterstützung für die Skript-API und Fetchpriority-Unterstützung für Bilder. Die aber wohl wichtigste und weitreichendste Änderung unter der Haube: WordPress beendet die Unterstützung für PHP 5, neue Mindestversion ist PHP 7.0, wobei PHP 7.4 empfohlen wird; der Support für PHP 8.0 bis 8.2 ist weiterhin nur als Beta gekennzeichnet.
Für Entwickler von Plugins und Themes interessant: WordPress 6.3 führt einen neuen Entwicklungsmodus ein, der mit Hilfe der neuen Konstante WP_DEVELOPMENT_MODE
aktiviert wird und damit einige Caches deaktiviert und später potenziell auch andere Low Level Core Features angepasst werden. Die neue Konstante ist also nicht mit WP_DEBUG
oder WP_ENVIRONMENT_TYPE
zu verwechseln und ersetzt diese auch nicht. Der Wert core
zeigt dabei an, dass eine Webseite als Kernentwicklungsumgebung verwendet wird, wohingegen die Werte plugin
und theme
sich auf eben diese beziehen – oder man setzt schlicht all
, was WordPress als core-plugin-theme verarbeitet. Eine vollständige Liste mit allen Änderungen findet ihr wie gewohnt im Fieldguild zur Version 6.3. In diesem Sinne nun ein fröhliches Update, für das natürlich wie immer gilt: Ein vorheriges Backup schadet nicht – es kann immer mal irgendwas schief laufen oder quer setzen.
Quelle WordPress
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