Homey Pro (Early 2023) ausprobiert: Smart-Home-Multitalent mit Matter und Thread lässt nur wenig Wünsche offen

Marcel Am 27.08.2023 veröffentlicht Lesezeit etwa 12:53 Minuten

Auch wenn der Überstandard Matter (auch in Kombination mit dem Protokoll Thread) noch immer in aller Munde ist, so richtig in Gang gekommen ist das ganze bisher aber noch nicht. Und selbst wenn nach und nach immer mehr Hersteller für ihre Steckdosen, Sensoren und Co. auf Matter/Thread setzen, dürfte es noch ein langer Weg sein. Denn Smart-Home-Komponenten sind nicht gerade günstig und gerade wer eine Vielzahl an Geräten nutzt, wird wohl kaum von heute auf morgen alle Geräte umstellen. Sprich Z-Wave, Zigbee und Co. werden uns noch länger begleiten. Der niederländische Hersteller Athom hat sich mit seinem Homey-System bereits vor einigen Jahren aufgemacht und wie auch zum Beispiel das deutsche Unternehmen homee eine universelle Smart-Home-Zentrale auf den Markt gebracht, die sich auf verschiedene Protokolle und Standards versteht und damit die Nutzung verschiedener Zentralen von Philips hue, IKEA, Bosch, Fibaro und was es noch so alles an Herstellersysteme gibt überflüssig macht.

Seit wenigen Wochen ist die Homey Bridge auf dem Markt, nun haben die Niederländer mit dem Homey Pro (Early 2023) nachgelegt. War die Homey-Bridge noch als Einsteigergerät mit Cloud-Pflicht und abgespecktem Funktionsumfang gedacht, kommt der Homey Pro (Early 2023) als eierlegende Wollmilchsau daher, die keine Wünsche offen lassen möchte. So gibt es beim Homey Pro wieder die bekannten Funkstandards ZigBee, Z-Wave, Bluetooth (LE 5.0), aber auch Infrarot sowie 433 MHz, um aber auch für die Zukunft gewappnet zu sein, versteht sich der neue Homey Pro auch auf Matter und Thread. Noch dazu bietet Homey Pro ein Mehr an Möglichkeiten. Die Homey Bridge konnte bei mir schon viel Lob einholen: Das Abonnement hätte ich persönlich noch in Ordnung gefunden, für mich persönlich war jedoch der Cloud-Zwang der technische Knock Out – und das nicht unbedingt aus Datenschutzsicht, sondern darauf, dass ich Lichter und Co. auch dann steuern möchte, wenn vielleicht das Internet mal nicht ganz so rund läuft.

Prinzipiell sind sich Homey Bridge und Homey Pro (Early 2023) recht ähnlich, daher reiße ich das ein oder andere Thema in diesem Beitrag nur an und konzentriere mich primär auf die Unterschiede. Den Testbericht zur Homey Bridge findet ihr hier.

Das ist der Homey Pro 2023

Wie auch schon die Homey Bridge kommt auch das Pro-Modell nun als eine Art Diskus daher, Athom hat sich also auch hier von der Kugel verabschiedet. Im direkten Vergleich mit der Bridge ist das Pro-Modell aber mit seinen etwa 12,7 Zentimetern im Durchmesser und einer Höhe von 3,9 Zentimetern unverkennbar voluminöser, ohne dabei aber wie in Klotz zu wirken. Bereits bei der Bridge kritisch betrachtet: Während Athom für den umlaufenden Rahmen den verwendeten Kunststoff auf die Optik von gebürstetem Aluminium gebracht hat, setzt man auf der Oberseite wiederum auf schwarzen Hochglanz. Kennt man ja: Sieht unmittelbar nach dem Auspacken (mit Schutzfolie) vielleicht noch ganz schick aus, aber nach spätestens einer Minute an der Luft ist die Oberseite dann auch schon von Staub, Fingerabdrücken und feinen Kratzerchen übersäht. Werde ich wohl nie verstehen, wie man diese Hochglanz-Oberflächen geil finden kann, aber manche lassen sich ja auch Möbel mit Hochglanz-Fronten in die Küche stellen…

Die Stromversorgung erfolgt wie bei Kleingeräten nicht unüblich per USB, wobei man bei dem Pro-Modell glücklicherweise auf USB-C gesetzt hat – die Bridge noch mit Micro-USB daher, was ich im Jahr 2023 ebenso wenig wie den Hochglanz-Oberflächen kaum noch nachvollziehen kann. Einen Ethernet-Anschluss hat man nicht fest verbaut, der Hersteller bietet aber einen eigenen Ethernet-Adapter an, an welchen man dann die Stromversorgung und das Netzwerkkabel anschließen kann. Hierbei ist man nicht zwingend auf den Homey-Adapter angewiesen und die Zahl an unterstützten Adaptern dürfte auch größer sein als auf der Hersteller-Seite ausgewiesen – im Zweifel muss man einfach mal versuchen. Ich persönlich kann aber sagen, dass ich bis dato keine WLAN-Aussetzer hatte und mit den letzten Updates die Stabilität nochmals erhöht wurde. Aber ich kann durchaus nachvollziehen, wenn man so ein zentrales Gerät im Smart Home per zuverlässigem Kabel ansteuern möchte und da empfinde ich den Adapter als guten Kompromiss.

Fast schon ein kleines Markenzeichen von Homey und auch in der Bridge bereits gesehen: Der umlaufende LED-Ring. Von Werk aus leuchtet dieser im gesamten Farbspektrum, kann aber je nach Lust und Laune oder aber auch zu Benachrichtigungszwecken programmiert oder auch komplett deaktiviert werden. Übrigens, ein wenig Technikgelaber: Im Inneren des Homey Pro (Early 2023) werkelt ein Raspberry Pi Compute Module 4 mit 2 GB DDR4-Arbeitsspeicher und 8 GB Speicherplatz. Die nachfolgende Aussage ist natürlich immer davon abhängig, wie viele Apps man sich auf das Gerät wirf und wie umfangreich die hunderte Automatisierungen sind, aber leistungstechnisch dürfte das für die kommenden drei, vier Jahre locker ausreichen. Oder auch noch etwas mehr, wenn ich mir andere Geräte anschaue, die nicht nur länger auf dem Markt, sondern auch schwächer auf der Brust sind. Spoiler: Zumindest aktuell konnte ich keinerlei Performance-Schwächen ausmachen, auch mit zig Apps und zahlreichen Geräten läuft es.

Erste Einrichtung und App

Die initiale Einrichtung des Homey Pro ist in wenigen Schritten erledigt, auch neue Nutzer werden recht einfach abgeholt und Schritt für Schritt durch die Verbindung, Accounterstellung, Einrichtung der Räume und Co. geführt. Das habe ich schon deutlich schlechter gesehen und war auch bei der Bridge positiv angetan, inzwischen hat Athom die App damals frisch generalüberholte Homey-App für iOS und Android in der Zwischenzeit nochmal stellenweise etwas optimiert, sodass alles noch ein wenig runder wirkt. Auch die Einrichtung und Konfiguration von Geräten per Homey Apps ist einfach und funktional gehalten, wobei Pro-User ebenfalls auf ihre Kosten kommen. Flows und Advanced Flows sind ebenso an Bord, es gibt diverse Übersichten und und und. Da verweise ich an dieser Stelle einmal ganz gezielt auf die umfangreicheren Erklärungen rund um die erste Einrichtung, der Geräteintegrationen und dem App-Rundgang im Testbericht zur Homey Bridge und spare mir das an dieser Stelle. Dennoch findet ihr nachfolgend ein paar unkommentierte Screenshots, die auch die neu hinzugefügte dunkle Oberfläche zeigt.

Testbericht zur Homey Bridge

Komplexere Apps & HomeyScript

Wie bereits im Bericht zur Homey Bridge geschrieben: Homey selbst bringt keine implementierte Geräteunterstützung mit, abgesehen von den Protokollen, die aber (Standard hin oder her) nicht immer alle gerätespezifischen Extras unterstützen. Vielmehr setzt Homey auf Apps, von denen einige vom Homey-Team selbst entwickelt werden, andere von den Herstellern oder aber auch aus der Community. Allerdings bringt der Homey Pro eine noch größere Unterstützung für Apps mit, insbesondere Hilfswerkzeugen aus der Community. Beispielsweise gibt es die Möglichkeit, Hue-Leuchten auch ohne Bridge zu inkludieren – bei der Bridge musste man entweder auf die Hue-Bridge ausweichen (finde ich aber etwas sinnfrei) oder die Leuchtmittel „nativ“ per ZigBee inkludieren. Darüber hinaus gibt es auch etliche Apps, die euch noch umfangreichere Automatisierungen erstellen lassen, zum Beispiel über klassische Countdown-Timer, Schleifen oder dergleichen. Unten mal die von mir genutzten Apps für die Nutzung in (Advanced Flows):

  • Temporäre Variablen: Meine wohl am häufigsten genutzte App, die den Advanced Flows temporäre Variablen hinzufügt. Beispielsweise um einen Sensorwert zwischen zu speichern und zu einem späteren Zeitpunkt abzugleichen oder was auch immer ihr zeitlich begrenzt nur für den Flow speichern wollt. Unterstützt werden aktuell Berechnung von Dezimalzahlen und Ganzzahlen, Strings und Wahr-/Falsch-Flags.
  • Transitions: Von Haus aus unterstützt Homey Pro in seinen Automatisierungsabläufen keine fließenden Zeitübergänge – sofern diese nicht in die Geräte-Apps implementiert sind. Mit Transitions werden derartige flexible Zeitübergänge nachgereicht, sodass ihr beispielsweise eine Leuchte innerhalb 10 Sekunden von 50 auf 30 Prozent dimmen könnt – wobei sich nahezu beliebige Werte von Geräten über eine definierte Zeitspanne um den Betrag X verändern lassen.
  • Sonnenereignisse: Von Haus aus versteht sich Homey bereits auf die Nutzung von Sonnenauf- und untergängen als Auslöser und Abhängigkeiten innerhalb Flows. Die App Sonnenereignisse bringt aber wesentlich mehr Auslöer und Sonnenstände mit.
  • OpenWeather und DWD Wetterwarnung: Zwei Apps, die ich gerne für Benachrichtigungen nutze, zum Beispiel wenn ein Starkregen oder Sturm aufzieht und noch ein Fenster geöffnet ist. OpenWeather bietet dabei aktuelle Wetterdaten, sowie stündliche (bis 48 Stunden) und tägliche (bis zu sieben Tagen) Vorhersagen. DWD Wetterwarnung wiederum liefert für ein ausgewähltes Warngebiet (Stadt oder Landkreis) Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes.
  • Heimdall: Recht mächtige App, die man erst einmal etwas ausprobiert haben muss. Kurz gesagt erkennt Heimdall anhand ausgewählter Sensoren alle Bewegungen, Türöffnungen und dergleichen. Diese Ereignisse werden nicht nur protokolliert, sondern Heimdall kann auch in einen Überwachungsmodus gesetzt werden, welcher bei entsprechenden Ereignissen sofort einen definierten Alarm auslöst. Kann man auch alles mit umfangreicheren Flows selbst bewerkstelligen, ist aber sehr durchdacht und bietet viele Möglichkeiten per „simpler“ Flow-Card.
  • D.A.L.O.R.: Eher eine Geräte-App wie es sie auch von und für Philips Hue, Nuki, Tado, IKEA Tradfi und Co. gibt. D.A.L.O.R. richtet sich aber eher an digital adressierbare LED(-Streifen), wie sie gerne in DIY-Projekten genutzt werden. Darüber hinaus kann die App auch für die Integration von ESP-WLED-Projekten genutzt werden.
  • HomeKitty: Homey Pro unterstützt inoffiziell per Experiment (siehe unten) bereits Apple HomeKit, dies allerdings nur für offiziell von HomeKit unterstützte Geräte. In meinen Testläufen war dies ausreichend und recht zuverlässig, trotz fehlender Zertifizierung. Noch mehr Möglichkeiten bietet aber die App HomeKitty. Unter anderem werden mehr Geräte unterstützt, es können Flows per Szene in Apple Home ausgelöst werden und weitere Spielereien und Feineinstellungen.

Solltet ihr mit den Apps, den Flows und den Advanced Flows nicht weiterkommen, könnt ihr auch auf HomeyScript zurückgreifen. HomeyScript ist eine JavaScript-basierte Skriptsprache, die mit der Homey Web API und verschiedenen Homey Apps SDK-Funktionen interagiert. Und ihr könnt es euch vielleicht schon denken: Damit wird es dann wirklich umfangreich und mächtig, man muss sich aber intensiv damit beschäftigen und Bock auf die Programmierung haben. Eine Referenz der Homey-spezifischen Befehle findet ihr an dieser Stelle, ein paar Beispiele wie das ganze dann aussehen kann, gibt es wiederum auf GitHub. Damit gibt es dann wirklich so gut wie nichts mehr, was sich nicht umsetzen ließe, man muss den Aufwand aber eben in Kauf nehmen. Ich behaupte mal: Wird für vereinzelte Nutzer von Interesse sein, jene Nutzer dürften aber eher zu DIY-Lösungen wie Home Assistant und Co. greifen. Selbst für mich sind die Advanced Flows in Kombination mit den oben genannten Apps völlig ausreichend. Ist ja nicht so, als sind diese nicht auch schon recht umfangreich, auch wenn es bei komplexen Schleifen und Weichen dann doch ein wenig umständlicher wird, als mit ein „paar“ Zeilen Code.

Support für Matter und Thread

In Sachen Funkprotokollen ist der Homey Pro fast so etwas wie eine eierlegende Wollmilchsau, eigentlich fehlt nur das seltener genutzte EnOcean. Im Gegensatz zu den älteren Modellen und auch zur Bridge unterstützt der Homey Pro (Early 2023) aber auch Matter und Thread, zumindest den Planungen der Zukunft nach. Das Protokoll Thread fehlt aktuell noch gänzlich, eine erste Implementierung ist für das 3. Quartal 2023 bei Firmwareupdate vorgesehen – die Vorbereitungen und vor allem die Hardware dazu ist aber natürlich bereits verbaut. Den Matter-Support hat man hingegen bereits ausgerollt, wobei die derzeitige Umsetzung eher halbgar ist und noch bewusst das Beta-Label ziert. So können natürlich Bridges wie jene von Hue, Aqara und Co. per Matter eingebunden werden, allerdings ist die Unterstützung auf Lichter, Steckdosen, Sensoren, Taster und Fensterabdeckungen beschränkt. Weitere Gerätetypen sollen aber nach und nach hinzugefügt werden.

Was ebenfalls noch nicht ganz im Sinne des Erfinders ist: Der Homey Pro agiert nicht als Matter Bridge, sondern alleinig als Matter Controller. Sprich er kann zwar Geräte aus anderen Zentralen via Matter übernehmen und steuern, gibt aber selbst keine Geräte per Matter an andere Zentralen weiter. Zwar ist das durchreichen von Thread-Geräten geplant, aber seine seine Old-School-Zwischenstecker oder Komponenten mit Z-Wave oder Zigbee bekommt man so nicht in andere Zentralen. Diese Tatsache ist aber nicht der Beta-Phase geschuldet, vielmehr hat sich Athom ganz bestimmt für diesen Weg entschieden. Da muss der ein oder andere interessierte Käufer vielleicht umdenken oder sich anders entscheiden, die Entscheidung der Entwickler ist jedoch nachvollziehbar, immerhin kann der Homey Pro das Smart Home mittels (Advanced) Flows sehr umfangreich organisieren und automatisieren. Und letztlich ist zumindest eine Verbindung zu den Sprachassistenten Alexa, Google Assistant und auch Siri Shortcuts bzw. Apple Home vorhanden.

Homey Bridge als Satellit

Wer bereits eine Homey Bridge sein eigen nennen sollte oder Bedarf für eine Erhöhung der – für mich sehr gute – Reichweite des Homey Pro hat, der kann eine oder mehrere Bridges auch im Satellitenmodus am Pro-Modell nutzen. Ein sicherlich einfaches und nicht seltenes Beispiel: Euer Homey Pro steht relativ zentral in der Wohnung oder im Haus, allerdings außer Reich- und Sichtweite eures Fernsehers im Wohnzimmer oder Schlafzimmer. Vor dem Fernseher könntet ihr nun eine Bridge aufstellen, um die Infrarotsignale eben über jene auszusenden und auf diesen Weg den Fernseher damit steuern zu können. Die Einrichtung dazu ist – wie die Homey-Ersteinrichtung – selbst einfach und intuitiv. Gut und wichtig zu wissen: Wie auch bei der Einzelnutzung benötigt die Bridge auch im Satellitenmodus eine aktive Internetverbindung, wenngleich die Kommunikation zwischen Pro und dem Bridge-Satelliten letztlich lokal erfolgt. Eben in der Natur der Bridge begründet.

Hat man die Bridge dann aber einmal im Satellitenmodus in die Pro-Plattform gebracht, kann sich doch recht schnell Ernüchterung breit machen: Bezüglich Zigbee und Z-Wave dient die Bridge „nur“ als Repeater, sprich sie macht nichts anderes, als strombetriebene Geräte wie zum Beispiel Steckdosen. Nur im Falle von Infrarot- und 433-Mhz-Geräten fungiert die Bridge als „echter“ Satellit, wobei ihr für jedes Gerät wählen müsst, von welchem Homey-Gerät der Befehl abgeschickt werden soll. Zusätzlich schade, dass man jene Auswahl bei zusätzlich vorhandener Bridge nicht auch in den Prozess der Einbindung eingebaut hat. Dennoch funktioniert das ganze recht gut, bedient aber doch eine Nische. Da muss man dann schauen, ob man den Weg der zusätzlichen Bridge gehen möchte: Ohne zu steuernde IR- oder 433-Mhz-Geräte lohnt es sich definitiv nicht, da könnt ihr eher noch eine Z-Wave- und/oder Zigbee-Steckdose clever platzieren.

Noch ein paar Notizen

Bei der Homey Bridge ging nichts ohne Internet, da – mit Ausnahme der Kommunikation mit verbundenen Geräten – sämtliche Befehlsverarbeitungen in der Cloud passierten. Bei Homey Pro setzt Athom jedoch auf eine lokale Verbindung, die natürlich auch abseits des Themas Datenschutz und Privatspähre einen Mehrwert mit sich bringt. So ist der Homey Pro auch während eines Internetausfalls weiterhin erreichbar und er kann bei Bedarf auch mit unterstützten LAN-Geräten wie zum Beispiel dem Google Chromecast kommunizieren. Befindet ihr euch selbst nicht im heimischen WLAN oder nutzt die Web-App, findet aber natürlich dennoch eine Weiterleitung über die Athom-Server statt – diesen Punkt kann man aber dank lokaler Portweiterleitung und lokalen API-Schlüsseln beseitigen, sofern man willig ist dies zu tun und sich damit auseinander gesetzt hat.

Ebenfalls im Gegensatz zur Bridge veröffentlichen die Entwickler auch mehr oder weniger neue Experimente: Funktionen, die entweder nur die so genannten Power-User ansprechen oder die nicht vollständig offiziell unterstützt werden. Diese sind losgelöst von den regulären Firmware- und App-Updates und erlauben beispielsweise die native HomeKit-Integration, virtuelle Geräte, SSH-Zugang und weitere Flow-Karten für die Systemverwaltung. Weiterführend unterstützt Homey Pro auch Datensicherungen; sind bekanntlich immer sinnvoll, denn schiefgehen. Per Mac oder PC lässt sich daher der gesamte Speicher – sprich System und Einstellungen – sichern und zurückspielen. Alternativ dazu bietet Athom auch Cloud Backups an, hierbei wird jede Nacht ein Backup erstellt und hochgeladen, bis zu sieben Backups bleiben gespeichert. Dies lässt man sich natürlich bezahlen, wobei ich die monatlichen 0,99 Euro als recht fair bepreist finde.

tl;dr und Fazit

Auf dem Datenblatt hat Athom seiner 2023er-Ausgabe des Homey Pro allerhand technische Verbesserungen spendiert: Sei es von der potenten Hardware, über stabilere und stärkere Funkprotokolle, bis hin zu einer Integration von Matter und Thread (wenn es denn mal kommt). Optisch ist der „Diskus“ natürlich weniger auffällig als das bisher genutzte Kugelgehäuse, wobei der LED-Ring beibehalten wurde und dieser gerade bei Dämmerung nette Lichteffekte erzeugt und noch dazu als Benachrichtigungslicht dienen kann – wenn man diesen denn immer im Blick hat. Das man den vormals vorhandenen Lautsprecher entfernt hat? Geschenkt, so etwas habe ich ehrlich gesagt bis dato nicht vermisst, insbesondere wenn man einen Smart Speaker für Alexa, den HomePod oder einen Google Nest im Hause hat. Von Haus aus funkt der Homey Pro via WiFi, kann aber per optionalem Ethernet-Adapter auch klassisch per Netzwerkkabel betrieben werden. Einzig und allein die schwarze Hochglanzoberfläche passt mir persönlich nicht so recht.

Funktionell ließ der Homey Pro eigentlich keine Wünsche offen: Die Verbindung im heimischen Netzwerk ist stabil und die überwiegend von mir genutzten Kommunikationswege über Z-Wave und Zigbee reagieren und melden zuverlässig – das habe ich zuletzt bei Homee leider etwas anders erlebt. Gefühlt ist der Homey Pro um einiges stabiler in der Kommunikation mit Leuchten, Sensoren und Co. Thread fehlt aktuell noch, wird aber hardwareseitig unterstützt und die Matter-Integration ist eine Einbahnsprache, die aber aufgrund der Positionierung des Homey Pro nachvollziehbar ist. Die App ist optisch ansprechend und bietet ebenfalls viele Einstellungsmöglichkeiten, auch wenn man hier und da noch etwas optimieren könnte, was die Entwickler aber seit der Homey Bridge ausgiebig getan haben. Vor allem mit den Flows, Advanced Flows und den zusätzlichen Apps lässt sich allerhand Schabernack betreiben. Da dürften selbst Power-User auf ihre Kosten kommen und wer noch mehr Spielfläche benötigt, der sollte einen Blick auf HomeyScript werfen – mehr geht dann in meinen Augen fast gar nicht.

Natürlich muss man auf (in meinen Augen oft kaum relevante) Firmware-Updates für Komponenten und herstellerspezifischen Extras verzichten, für mich wiegt aber die „Ein-Basis-Lösung“ deutlich schwerer, weswegen ich in den letzten Jahren bereits auf homee gesetzt habe. Überlicherweise kommen bei derartigen Smart-Home-Zentralen schnell Rufe nach Home Assistant und Co. auf, aber selbst mir taugt die Bastelei nicht. Das Smart Home muss einfach funktionieren und diesbezüglich ist der Homey Pro wirklich nahe an der sagenumwobenen eierlegenden Wollmilchsau. Wenn ich die letzten sechs Wochen Revue passieren lasse, gilt das sowohl für die Stabilität und Zuverlässigkeit, als auch für die Software-Funktionalität. Es lässt sich so vieles softwareseitig anpassen und  automatisieren, sich sowohl eher unbedarfte Nutzer, als auch Power-User vom Homey Pro abholen lassen. Allerdings lässt sich Athom den Homey Pro (2023) mit 399 Euro aber auch gut bezahlen, wenngleich ist das für ein derartig rundes, funktionales und mächtiges Gesamtpaket nicht zu abgehoben empfinde.

Dieser Artikel wurde mir vom Hersteller als Testmuster zur Verfügung gestellt. Mehr Infos

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