Netgear AirCard 790 im Test: Mobiler Hotspot mit einigen Extras

Marcel Am 08.05.2016 veröffentlicht Lesezeit etwa 7:17 Minuten
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In der heutigen Zeit ist der Online-Status fast nicht mehr aus unserem Leben wegzudenken und auch unterwegs sind „wir“ eigentlich immer online und dank einer langsam steigenden Zahl an überlasteten, offenen WiFi-Netzwerken und Tethering-Funktion aktueller Smartphones ist auch das mobile Arbeiten am Notebook heutzutage nur noch selten ein Problem. Doch wirklich ideal ist die Nutzung des Smartphones als WLAN Hotspot nicht wirklich, denn a) verringert dies die oftmals knappe Akkulaufzeit nochmals stark und b) haben reguläre Mobilfunktarife nur ein vergleichsweise geringes Datenvolumen – zumindest, wenn man im bezahlbaren Rahmen bleibt.

Eine Alternative wären reine Daten-Tarife, doch möchte man das Smartphone ja zumindest ab und an auch mal zum Telefonieren verwenden und ein dauerhaftes Wechseln der SIM-Karten ist auch nervig. Genau für diese Zwecke gibt es mobile Hotspots und Router, auch MiFi Router genannt. Zuletzt habe ich einmal den TP-Link M7350 vorgestellt, der bereits überzeugen konnte. Nun gibt es den nächsten mobilen Router, diesmal ist es der AirCard 790 aus dem Hause Netgear, der mich auf meinen alltäglichen Routen außerhalb der heimischen vier Wände begleitet hat.

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Lieferumfang: Alles dabei

Die Verpackung selbst ist zwar recht klein, dennoch gibt es alles, was man so zum Betrieb des mobilen Routers benötigt: Zuerst einmal natürlich der AirCard 790 mitsamt Akku, zum anderen gibt es aber auch das obligatorische USB-Ladekabel und Netzteil inklusive Adapter für andere Länder. Ebenfalls im Lieferumfang befindet sich ein USB-OTG-Kabel und ein recht ausführliches Handbuch – wobei man dies eigentlich nicht benötigt, zumindest wenn man sich einmal mit der Materie beschäftigt hat. Denn, soviel sei verraten: Das Teil ist eigentlich recht selbsterklärend.

Klein, aber voll mit Technik

Was die Abmessungen betrifft, so ist der AirCard 790 mit seinen etwa 11 x 6,8 x 1,54 Zentimetern nicht größer oder kleiner als vergleichbare Geräte, auch das Gewicht von etwa 135 Gramm ist eher nebensächlich bei einem derartigen Gerät. Für wen es aber wichtig sein sollte: ja, der AirCard 790 passt locker auch in eine Hosentasche. Der gesamte Router ist aus Kunststoff gefertigt, die Verarbeitungsqualität selbst ist aber einwandfrei, es lässt sich nichts eindrücken und es knarzt auch nichts. Ober- und Rückseite des Routers sind mit einer sachten Soft-Touch-Oberfläche überzogen, lediglich die Ränder sind „reiner“ Kunststoff – könnte sich alles auch schlechter anfühlen.

Dominierendes Element am Router ist sicherlich der 2,4 Zoll große LCD-Touchscreen, über den der mobile Hotspot bedient wird. Denn mit Ausnahme der zweiten Touch-Buttons rechts vom Bildschirm und des an der oberen Kante untergebrachten Power-Buttons sucht man Buttons vergeblich. Hier schonmal direkt ein kleines Lob, denn der Touchscreen lässt sich trotz der kleinen Größe sehr gut bedienen und reagiert sofort. Was mir hierbei gerade so einfällt: Eine Transporttasche wird nicht mitgeliefert, wäre aber sicherlich keine schlechte Idee und ein nettes „Gimmick“, denn so möchte man den Router wohl nur ungern einfach in den Rucksack ballern.

An der unteren Seite findet sich dann ein Doppelstecker für das MicroUSB-Ladebakel und das USB-OTG-Kabel, links und rechts davon gibt es zusätzliche Anschlüsse für eine Flachbandantenne wie die Netgear MiMO, mit denen sich der Empfang und die Reichweite des mobilen Hotspots nochmals deutlich verbessern lässt. Die Rückseite lässt sich entfernen, dahinter verbirgt sich der wechselbare Akku mit satten 2.930 mAh und natürlich der Kartenslot für eine Micro-SIM-Karte. Der Deckel lässt sich recht einfach abnehmen und wieder anbringen, ohne sich dabei aber ausersehen lösen zu können. Sehr angenehm.

Im Praxis-Einsatz

Der AirCard 790 dürfte auch für den nicht großartig Technik-affinen Nutzer eine fast selbsterklärende Sache sein, denn bereits eine Einrichtung ist nicht wirklich von Nöten. SIM-Karte einstecken, Gerät einschalten, SIM-PIN eingeben, fertig. Weitere Konfigurationen sind für den ersten Betrieb erst einmal nicht notwendig. Auf dem Hauptscreen werden hierbei neben Informationen zum Verbindungsstatus, Akkustand und WLAN-Name und -Passwort auch weitere Informationen wie verbrauchtes Datenvolumen, verbleibende Tage des Monats, Anzahl an verbundenen WiFi-Geräten und ungelesene SMS angezeigt – wobei letzteres sicherlich eher nur ein „nice to have“ ist. Besonders nett: Per Tap auf das Passwort lässt sich dieses schnell und einfach ändern.

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Die Verbindungsqualität des AirCard 790 ist einwandfrei. Das integrierte Modem kann sowohl mit 3G, als auch mit 4G LTE (Cat 6) umgehen und bietet Datenraten von bis zu 300 Mbit/s im Download und bis zu 50 Mbit/s im Upload – aber natürlich nur, sofern das von euch verwendete Netz und vor allem der genutzte Tarif diese Datenraten zulässt. Bis zu 15 WLAN-Geräte lassen sich gleichzeitig mit dem mobilen Hotspot verbinden, das erlaubte Maximum lässt sich manuell festlegen. Hierbei besonders interessant: Der AirCard 790 besitzt ein Dual-Band WLAN (802.11ac/b/g/n) und kann das WiFi-Netzwerk nicht nur im 2,4 GHz Netz betreiben, sondern auch mit 5 GHz. Letzteres ist vor allem interessant, wenn im Hotel bereits zahlreiche WiFi-Netzwerke im 2,4 GHz Netz existieren. Weitere Optionen und Funktionen des Hotspots in kurzer Übersicht:

  • Das Daten-Roaming kann auf Wunsch komplett deaktiviert werden, auch das verwendete Funknetz (3G oder 4G LTE) kann neben der Auto-Nutzung auch manuell festgelegt werden.
  • USB-Tethering: Wollt ihr euren Rechner ohne WLAN ins Internet bringen, könnt ihr den AirCard 790 auch per USB-Kabel an den Rechner anschließen. Die Erkennung lief sowohl unter Windows, als auch unter OS X ohne Probleme. Der Vorteil: Der Akku wird gleichzeitig auch geladen.
  • WLAN-Bereich: Die Reichweite eures WiFi-Netzwerk lässt sich entweder automatisch festlegen, alternativ könnt ihr die Reichweite aber auch um einige Meter erhöhen – natürlich zu Lasten der Akkulaufzeit des kleinen Routers.
  • Gastnetzwerk: Wollt ihr auch Dritten Zugang zu eurem Internet über den mobilen Hotspot erlauben, könnt ihr auch ein sekundäres WLAN aktivieren. Hierbei habt ihr die Möglichkeit, dass WLAN-Passwort bei jeder Sitzung neu generieren zu können – nicht, dass nachher jemand dauerhaft in eurem mobilen Router eingeloggt bleibt.
  • WPS: Möchtet ihr ein WPS-fähiges Gerät mit eurem Mini-Router verbinden, könnt ihr jene Funktion sowohl für euer Haupt-WLAN, als auch für das sekundäre WLAN aktivieren.
  • Leider nicht möglich: Die SIM-PIN muss grundsätzlich nach einem Neustart des Routers eingegeben werden. Eine Option, diese Abfrage zu deaktivieren steht leider nicht zur Verfügung – gibt aber sicherlich schlimmeres.

Die Akkulaufzeit des AirCard 790 wird von Netgear mit bis zu 11 Stunden angegeben (Standby bis zu 300 Stunden). Diese elf Stunden dürften natürlich einen Optimalwert darstellen, denn die erreichbare Laufzeit ist natürlich von mehreren Faktoren abhängig. Dazu gehört neben nicht beeinflussbaren Faktoren wie Netz- und Verbindungsqualität auch die Konfiguration des Routers – die erwähnten Optionen zur Reichweitenerhöhung und die Nutzung des 5 GHz Netzwerks und sekundären WLANs dürften sicherlich auch an der Laufzeit nagen. Grundsätzlich gilt natürlich auch: Je mehr Geräte im Netzwerk, desto kürzer die Akkulaufzeit.

Der Router schaltet sich übrigens nach einer festgelegten Zeit (Standard: 5 Minuten) ab, sofern kein Gerät mit dem WLAN verbunden ist. Wollt ihr dann wieder ein Gerät verbinden, müsst ihr einmal kurz den Power-Button drücken, schon ist das Netzwerk wieder da. Funktioniert zuverlässig. Aber zurück zur Laufzeit: Mit frischem und „nicht trainiertem“ Akku und mit einem verbundenen Gerät kam ich auf eine Laufzeit von 9 bis 10 Stunden. Absolut kein schlechter Wert, vor allem weil da etwa drei Stunden Zugstrecke zwischen waren, wo die Netzqualität bekanntermaßen eher „solala“ ist.

Jump Boost: Der AirCard 790 als Akkupack

Ein kleines Feature, das ich gesondert erwähnen möchte, ist die „Jump Boost“-Funktion des Routers. Diese erlaubt es euch, euren mobilen Router als externen Akku nutzen zu können – genau hierfür ist das USB-OTG-Kabel im Lieferumgang vorhanden. Diese Funktion könnt ihr in den Einstellungen des Hotspots aktivieren, beim Anschließen des Kabels könnt ihr auswählen, wie lange euer Smartphone mit Strom versorgt werden soll – zur Auswahl stehen 30, 60 und 90 Minuten. Für eine volle Ladung des Smartphones reicht die Kapazität des Akkus logischerweise nicht aus, man möchte den Router natürlich selbst auch noch nutzen – um aber im Notfall (oder Stromfall?) mal schnell ein paar Prozente auf (oder besser in) das Smartphone zu bekommen, aber keine schlechte Sache.

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Mobile Apps für iOS, Android und Windows Phone

Wer nicht auf dem kleinen Touchscreen herumdrücken möchte, der kann auch auf die AirCard-App zurückgreifen, die für iOS, Android und Windows Phone zur Verfügung steht. Aber vorsichtig: Optisch bewirkt die App echt Augenkrebs, egal auf welchem System man sie nutzt. Dies führte erst dazu, dass ich dachte, die App wäre inzwischen veraltet und wird nicht mehr weiterentwickelt – aber falsch gedacht, denn die Apps haben zuletzt im Februar 2016 ein Update erhalten. Dennoch: Trotz der miesen Optik funktioniert sie einwandfrei. So lassen sich detaillierte Informationen einsehen und eigentlich sämtliche Einstellungen verändern. Meiner Meinung nach aber nur eine zusätzliche Möglichkeit, denn über das Tauchdisplay des Routers funktioniert dies ebenso und das mit einer wesentlich angenehmeren Optik. Erwähnen wollte ich die Apps dennoch kurz.

‎NETGEAR Mobile
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Entwickler: NETGEAR
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NETGEAR AirCard
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Entwickler: ‪NETGEAR Inc.‬
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Fazit und tl;dr

Der Netgear AirCard 790 ist ein sauber verarbeiteter mobiler Hotspot, die Einrichtung über das Touchdisplay funktioniert absolut einwandfrei und ist weder umständlich noch nervig. Während meiner Testwochen im Vodafone-Netz hatte ich keinerlei Aussetzer oder Probleme mit der Verbindung – liegt natürlich auch am Gebiet, dennoch hat zumindest der Router die gebotene Leistung perfekt und zu jedem Zeitpunkt umgesetzt. Natürlich etwas, was man von einem Gerät (egal um welches es sich dabei handelt) und seiner Aufgabe erwarten kann. Vor allem dann, wenn man einmal auf den Preis blickt, denn mit einem aktuellen Straßenpreis von etwa 260 Euro gehört der MiFi aus dem Hause Netgear definitiv zu den Premium-Modellen auf dem Markt. Dafür aber gibt es eben auch eine ganze Menge an Features geboten, die man bei der preislich günstigeren Konkurrenz vergeblich sucht.

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So gibt es eben einen großen Touchscreen, 4G LTE Cat 6 mit bis zu 300 Mbit/s/50 Mbit/s (Download/Upload), WiFi-Funk im 5 GHz Netzwerk, Gastmodus, Jump Boost für Notfälle, Anschlussmöglichkeit für Flachbandantennen, USB-Tethering und eine vergleichsweise lange Akkulaufzeit. Bei dem AirCard 790 handelt es sich also eher um ein „Profi-Gerät“ für Leute, die sehr viel unterwegs sind und den mobilen Router mehr und intensiver nutzen möchten. In so fern liegt die Entscheidung, ob man das Geld in die Hand nehmen möchte, natürlich bei einem jeden selbst. Falsch macht man aber definitiv nichts, denn sieht man einmal vom Preis ab, handelt es sich bei dem MiFi sicherlich um einen der besten auf dem Markt.

Dieser Artikel wurde mir vom Hersteller als Testmuster zur Verfügung gestellt. Mehr Infos

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