Apeman M4: Mini-Beamer im Kurztest

Marcel Am 16.02.2019 veröffentlicht Lesezeit etwa 6:46 Minuten

Waren Beamer früher noch sehr unhandlich und schwer, sieht das inzwischen anders aus. Klar, professionelle(re) Beamer fürs Heimkino sind weiterhin nicht sehr kompakt. Neben diesen findet man aber auch immer mehr transportabel Beamer in den einschlägigen Online-Shops vor, die sich alle flott in die Tasche packen lassen um auch im Büro, auf der Terrasse, im Garten, im Zelt oder sonst wo ein Bild auf eine Wand projizieren. Technisch gesehen können diese naturgemäß nicht mit ihren „großen Brüdern“ mithalten, für eine kurze Präsentation oder einen kleinen Filmabend im Freien sind sie aber inzwischen durchaus zu gebrauchen. Aktuell konnte ich mir einen Mini-Beamer aus dem Hause Apeman anschauen, genauer gesagt den Apeman M4. Ob der Beamer, der nicht größer als eine handelsübliche Powerbank ist, mich überzeugen konnte?

Den Apeman M4 ausgepackt

Der Lieferumfang des Apeman M4 Mini-Beamer fällt überraschend umfangreich aus: Neben dem eigentlichen Gerät und einem kleinen Mini-Tripod findet man beim Durchstöbern der Verpackung auch ein HDMI-Kabel, ein MicroUSB-Kabel mitsamt USB-Ladegerät, sowie einen HDMI-auf-MicroUSB-Adapter vor. Kennt man aus China auch anders, ist fast schon als kleines „Rundum-sorglos-Paket“, lediglich eine Transporttasche fehlt etwas. Die Verpackung selbst fällt für chinesische Verhältnisse ebenfalls recht hochwertig aus, statt einem braunen Pappschuber gibt es eine robuste Umverpackung. Ist natürlich uninteressant wenn das Gerät nix taugt, aber ein nettes Detail. Dieses Gefühl zieht sich dann auch über die eigentliche Hardware weiter, denn der Mini-Beamer macht alles andere als einen billigen Eindruck.

Mit seinen Abmessungen von rund 9,8 x 9,8 x 2,2 cm und einem Gewicht von 210 Gramm fällt er nicht sonderlich größer oder schwerer als eine handelsübliche Powerbank aus und lässt sich bei Bedarf sogar in die Gesäßtasche der Jeans befördern. Nur sollte man dann daran denken, sich nicht einfach so hinzusetzen. Das Gehäuse selbst besteht aus Kunststoff, welches allerdings mit einem silberfarbenen Alu-Rand versehen wurde. Wobei: Ich würde kein Geld darauf setzen, ob es nun „echtes“ Alu ist ist nur beschichteter Kunststoff – es fühlt sich jedenfalls ganz gut an. Einzig und allein die schwarze Hochglanz-Oberfläche trübt den Eindruck für mich ein wenig – ich hätte eine matte Oberfläche, wie sie auf der Unterseite zum Einsatz kommt bevorzugt.

An der Vorderseite finden wir (wie bei einem Beamer üblich) das Herzstück des Gerätes vor: die Linse mitsamt der LED-Leuchte nebst einem leisen und nicht sonderlich störenden Lüfter. Seitlich findet man auf die Stereo-Lautsprecher und die Bedienelemente vor. Auf der einen Seite den Powerbutton und die Lautstärke-Tasten, auf der anderen Seite ein kleines Drehrädchen zum fokussieren des Bildes. Die Buttons hinterlassen einen soliden Eindruck und haben einen angenehmen Druckpunkt, das Rädchen ist mir einen Tick zu leichtgängig, was das fokussieren zu einer etwas nervigen Angelegenheit machen kann, wenn man den „scharfen Punkt“ mit seinen unruhigen Wurstfingern nicht ganz erwischt. Aber dazu später mehr. Die Rückseite beherbergt sämtliche Anschlüsse des Mini-Beamer, namentlich für Kopfhörer oder externe Lautsprecher, USB-A, HDMI und einen MicroUSB.

Zu guter Letzt findet man auf der Unterseite noch ein handelsübliches ¼ Zoll-Gewinde vor, mit dem sich der Beamer auf ein normales Stativ aufschrauben kann. Denn im Freien könnte es mit der korrekten Platzierung ohne Hilfsmittel hier und da schwierig werden, da ist ein höhenverstellbares Tripod sicherlich keine schlechte Idee. Ein Mini-Stativ ist wie erwähnt im Lieferumfang enthalten. Dieses besteht aus Kunststoff und bringt den Beamer auf eine Höhe von ca. 10 Zentimeter und ist variabel genug, um ein gerades Bild bekommen zu können. Auch der Stand ist recht sicher, obwohl es sich hierbei um ein eher billiges Kunststoff-Stativ handelt. Trotzdem: Wer den Beamer regelmäßig einsetzt, der sollte auf kurz oder lang über ein hochwertigeres Tripod nachdenken…

Nackte technische Daten

Genug zum Aussehen und Haptik des Apeman M4, kommen wir nun zu den Dingen, die wirklich über Erfolg und Misserfolg für einen Beamer entscheiden: Das Innenleben. Bevor ich hier meine Gedanken rund um den praktischen Einsatz des portablen Beamer verfasse, möchte ich an dieser Stelle einmal eine kleine Auflistung der nackten technischen Daten liefern. Ganz trocken und unkommentiert.

  • Projektionsdiagonale: 76,2 – 254 Zentimeter (30 – 100 Zoll)
  • Projektionsabstand: 80 Zentimeter bei 260 Zentimeter
  • Bildformat: 16:9
  • Native Auflösung: 854 x 480(WVGA)
  • Kontrastverhältnis: 1.000 : 1
  • Helligkeit: 50 – 100 Lumen
  • Eingangssignale (Video): 1080p Full HD
  • Anschlüsse: HDMI, USB, MicroUSB, Kopfhörer
  • Power: MicroUSB 5 V/2,4 A (Input), USB 5 V/1 A (Output)
  • Akkukapazität: 3.400 mAh, knapp 90-120 Minuten
  • Lautsprecher: Stereo-Lautsprecher mit 1 Watt
  • Lebensdauer der Lampe: 45.000 Stunden
  • Abmessungen ohne Standfuß: 9,8 x 9,8 x 2,2 Zentimeter
  • Gewicht ohne Standfuß: 213 Gramm

Let’s movie!

Konnektivität: Den größten Wermutstropfen gleich zu Beginn: Der Apeman M4 besitzt zwar einen HDMI-Eingang – leider ist dies auch die einzige Bildquelle. Wer also gehofft hat, den Beamer mittels Chromecast, AirPlay oder anderen kabellosen Übertragungstechniken bespielen zu können, der wird enttäuscht. Auch angeschlossene USB-Median lassen sich nicht wiedergeben, der USB-A-Port dient lediglich der Stromversorgung externer Geräte. Dank dieser Tatsache ist es jedoch möglich, einen Streaming-Stick wie den Chromecast, FireTV Stick oder die diversen China-Sticks mit AirPlay und Co. mobil nutzen zu können. Falls ihr über ein USB-auf-HDMI-Kabel verfügt (oder ihr nutzt den beiliegenden Adapter) und euer Android-Smartphone MHL unterstützt, könnt ihr auch dieses direkt an den Beamer anschließen. iPhone-Nutzer müssen auf den Apple-Videoadapter oder ein Lightning-auf-HDMI-Kabel zurückgreifen – letzteres erfordert jedoch ebenfalls eine Stromversorgung via USB.

Bildqualität: Rein technisch kann der Apeman M4 FullHD-Videos mit 1080p wiedergeben, letztlich kommen allerdings nur schmale 854 x 480 Pixel auf die Wand. Aber: Etwas höher geht noch, ab dann werden die Geräte allerdings auch einiges teurer. Daher geht dies schon für einen Beamer dieser Größe in Ordnung. Davon ab ist der subjektive Bildeindruck überraschend gut. Hat man mit dem Drehrädchen den korrekten Fokus gefunden, ist die Bildschärfe solide. Bei Text erkennt man zwar Unterschiede zu höheren Auflösungen, bei Videos fällt dieser aber nicht mehr so krass aus. Kleiner Vergleich aus der Vergangenheit: DVDs hatten eine native Auflösung von 720 × 480 Pixeln – so schlecht ist die Auflösung des Beamers also gar nicht.

Für ein optimales Ergebnis sollte die Wand natürlich möglichst weiß und flach sein, eine strukturierte Oberfläche führt zu einem Mehr an Unschärfe. Das Projektionsverhältnis beträgt 1:1. Beutetet: Wollt ihr die maximale Bilddiagonale von 260 cm nutzen, muss der Beamer ebenfalls 260 cm vor der Wand stehen. Die mit den angegebenen 100 Lumen erreichte Bildhelligkeit ist gut. Bis etwa 20-26 Zoll ist die Helligkeit auch in gedimmten Räumen gut, für größere Diagonalen ab 140 Zoll muss der Raum stark abgedunkelt werden. Das Bild wird gleichmäßig ausgeleuchtet, allerdings wird es naturgemäß dunkler, je größer die Bilddiagonale ausfällt. Ich für meinen Teil empfand ein Bild zwischen 50 und 70 Zoll als ideal – auch was den Kontrast und die Farben anbelangt.

Tonqualität: Was kann man von 1-Watt-Stereo-Lautsprechern in einem kleinen Gerät erwarten? Rhetorische Frage. Natürlich kann man keine Wunder erwarten, aber wie auch beim Bild ist der Sound okay. Etwas blechern, nur wenig Bass und auch auf maximaler Lautstärke nicht raumfüllend. Er tut aber nicht weh, man kann aber durchaus mal im Freien einen Film oder andere Inhalte schauen. Es gibt China-Klopse, die einen deutlich schlechteren Sound liefern und wer mag, der kann auch immer noch über den 3,5mm-Klinkenstecker einen externen Lautsprecher anschließen. Wer sich aber für einen mobilen Beamer im Hosentaschenformat interessiert, der wird sicherlich nur so wenig Geräte wie nötig mit sich herumtragen wollen.

Akku: Der Akku des Apeman M4 kommt auf runde 3.400 mAh und schafft es so, den Beamer rund 90-120 Minuten mit Strom zu versorgen. Hierbei muss man bedenken: Schließt man beispielsweise einen Streaming-Stick an den USB-Port an oder nutzt diesen, um das Smartphone während der Wiedergabe zu laden, fällt die Wiedergabedauer natürlich entsprechend niedriger aus – 90 Minuten mit Chromecast habe ich jedoch erreicht. Ist der Akku einmal komplett zur Neige gegangen, müsst ihr rund vier Stunden einplanen, bis er wieder voll einsatzbereit ist. Zumindest hier hätte ich mir einen stärkeren Ladestrom gewünscht, die Ladezeit finde ich als deutlich zu hoch. Und wer auf die Idee kommen sollte, den Beamer während der Wiedergabe zu laden: Ist möglich, die Kapazität wird dennoch stetig weniger.

Fazit und tl;dr

Auf dem Papier macht der Apeman M4 Mini-Beamer sicherlich keinen sonderlich guten Eindruck: eine auf den ersten Blick niedrige Auflösung, schwache Lautsprecher und lediglich 100 Lumen. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass als Quelle nur HDMI zur Verfügung steht – keine kabellose Übertragung oder lokale Medien via USB-Laufwerk. Blickt man dann aber mal auf die ultra-kompakten Abmessungen und den mit 200€ vergleichsweise günstigen Preis wird klar, dass man Kompromisse eingehen muss. Mit diesen Punkten im Hinterkopf, gehen die Auflösung, Farben, Kontraste und Helligkeit bei entsprechenden Voraussetzungen absolut in Ordnung und auch der Ton ist annehmbar. Die 90 bis 120 Minuten sind ebenfalls den Abmessungen angemessen, nur die Ladezeit fällt mit satten vier Stunden sehr hoch aus.

Man muss eben klar differenzieren: Derartige Mini-Beamer sind auch nicht dazu gedacht, Filme in Full-HD oder höher im Wohnzimmer anzuschauen, sondern legen den Fokus einzig und allein auf die Mobilität. Ein kleiner Film im Garten oder im Zelt? Die kurze Präsentation im Büro? Das sind die typischen Anwendungsfälle für solche Beamer und hier zeigt der Apeman M4 gute Leistungen. Mir persönlich stößt lediglich die Abwesenheit von WiFi und der Unterstützung für USB-Laufwerke auf, auch wenn dies sicherlich der Kompaktheit geschuldet ist. Wer etwas derartiges kompaktes sucht und sich bewusst ist, dass er keine Heimkino-Qualität bekommen kann, der dürfte mit dem Apeman M4 glücklich werden. Wunder wird sicherlich niemand erwarten, der einen Beamer in Fast-Smartphone-Größe und für 200 Euro sucht.

Dieser Artikel wurde mir vom Hersteller als Testmuster zur Verfügung gestellt. Mehr Infos

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