Bear: Liebevoll designte und funktionale Schreib-App für Mac, iPhone und iPad

Marcel Am 03.04.2017 veröffentlicht Lesezeit etwa 4:05 Minuten

Schreib-Apps für Notizen und Gedanken aller Art habe ich schon genügend hier im Blog präsentiert, für eigentliche alle Plattformen dürfte etwas dabei sein – die einen mehr, die anderen weniger umfangreich. Für Entwickler ist es schwer, sich hierbei durch Innovationen abheben zu können, sodass viele Apps aber nach drei, vier Updates ihrem Schicksal überlassen werden und nicht mehr so wirklich weiterentwickelt werden – weswegen ich hier gerne frische Alternativen vorstelle. Vor allem wenn diese so liebevoll gestaltet wurden, wie zum Beispiel die Schreib-App Bear aus dem Hause Shiny Frog, die schon vor einiger Zeit für Mac, iPhone und iPad veröffentlicht wurde und in ihrer Grundversion zunächst einmal kostenlos installiert und genutzt werden kann.

‎Bear - Private Notizen
‎Bear - Private Notizen
Entwickler: Shiny Frog Ltd.
Preis: Kostenlos+
‎Bear - Private Notizen
‎Bear - Private Notizen
Entwickler: Shiny Frog Ltd.
Preis: Kostenlos+

Optisch sieht das ganze sehr schick und modern aus, beim grundsätzlichen Aufbau verzichtet man aber auch Experimente und bleibt beim klassischen 3-Spalten-Layout: Ganz links findet man die ein- bzw. ausblendbare Seitenleiste als Zuhause für den Papierkorb und allen vergebenen Tags und Subtags, rechts daneben die Notizenliste, die alle angelegten Notizen chronologisch sortiert anzeigt (Notizen lassen sich aber auch oben anpinnen) und eine Suche beherbergt und zu guter Letzt das eigentliche Herzstück, dem Texteditor. Die Spalten lassen sich wahlweise auch ausblenden, sodass ihr euch auch nur die Notizenliste und den Editor oder aber auch nur den Editor anzeigen lassen könnt – geht über das Ansicht-Menü oder aber flott per Short CMD +1 bis 3.

Bear unterstützt eine ganze Reihe an Textformatierungen wie Fett, Kursiv, Unter- und Durchgestrichen, Überschriften 1-6 und mehr. Aber auch Links, (To-Do-)Listen, Zitate und Bilder lassen sich schnell einbinden und dank Syntaxhighlighting für mehr als 20 Programmiersprachen lässt sich Bear auch als Sammellager für eure Codefragmente nutzen. Die Formatierungen lassen sich entweder über das kleine Menü unten rechts im Stile eines WYSIWYG-Editors einfügen, via Shortcut oder aber mittels Markdown, was, wenn man sich die Befehle einmal gemerkt hat, deutlich schneller von der Hand geht, da der Textfluss eben nicht unterbrochen wird. Darüber hinaus lassen sich auch Querverweise zwischen einzelnen Notizen einfügen.

Besonders gelungen finde ich das Ordnungssystem, hierbei setzt Bear nicht auf eine Ordnerstruktur, sondern auf klassische Tags. Jedes Wort, welches im Text mit einem Doppelkreuz versehen ist, taucht als Tag in der Seitenleiste auf. Sogar Subtags werden unterstützt: Tippt ihr in einer Notiz zum Beispiel #Schreibapps/Bear, so ist „Schreibapps“ der übergeordnete Tag, während „Bear“ quasi einen Unterordner darstellt. Auf diese weise lassen sich Notizen noch feiner organisieren, ist sehr gefällig. Notizen werden übrigens bei jeder Änderung automatisch gespeichert und zu jeder Notiz lassen sich auch weitere Informationen anzeigen, wie Erstellzeitpunkt, Anzahl der Wörter, Zeichen und Absätze und die geschätzte Lesezeit.

In den Einstellungen von Bear lässt sich außerdem noch das Verhalten einiger Funktionen anpassen, darunter die Sortierreihenfolge für die Tag- und Notizenliste, systemweite Shortcuts zum Einblenden des Hauptfensters oder zum Erstellen einer neuen Notiz und auch die Anzeige des Editors lässt sich an den persönlichen Geschmack anpassen, wozu neben einer Auswahl für verschiedene Schriftarten (mit und ohne Serifen) auch Regler für Textgröße, Zeilenhöhe- und breite und dem Abstand zwischen zwei Absätzen parat stehen. Komplette Themes gibt es ebenso, die kostenlose Version besitzt neben dem Standard-Theme allerdings nur ein weiteres nutzbares Theme, während die Pro-Version einen ganzen Haufen mit sich bringt.

Und da wären wir auch schon beim Thema, denn neben der kostenlosen Version gibt es auch eine kostenpflichtige Version von Bear. Und hier setzen die Macher auf ein recht paradoxes Preismodell, denn wie viele andere Entwickler auch hat man sich für ein Abo-Modell entschieden. Wieso paradox? Auf der einen Seite ist vielen Nutzern das Modell ein Dorn im Augen, auf der anderen Seite ist dies aber eine der wenigen Möglichkeiten, die Entwicklung einer App auch dauerhaft absichern zu können, da die Einnahmen eben schlichtweg konstanter und planbarer sind. Gab ja schon einige Diskussionen darüber, einen lesenswerten Kommentar haben die Entwickler im Bear-Forum hinterlassen. Preis des Abos? 1,49 € pro Monat oder 15,99 € pro Jahr.

Neben den besagten Themes bringt die Pro-Version auch noch eine Synchronisation aller Notizen und Tags mit, Bear setzt diesbezüglich auf das CloudKit (nicht zu verwechseln mit der iCloud) und Entwickler werden hier von Apple pro Anfrage zur Kasse geben – um nochmal auf das gewählte Preis-Modell zu schielen. Auch die Export-Optionen sind in der Pro-Version vermehrt vorhanden, denn in dieser findet man neben dem Export als Plain-Text, Markdown, RTF und Bear Notiz auch noch den Export als PDF, HTML, DocX und JPG vor. Zwar eher kleinere Pro-Features, der Umfang wird aber sicherlich nach und nach erweitert. Der Sync zwischen verschiedenen Mac- und iOS-Installationen ist natürlich Pflichtprogramm.

Soviel zur Mac-App, vielleicht noch ein paar Worte zur App für iPhone und iPad. Optisch sind sie natürlich auch die kleineren Displays angepasst, dennoch wirken Mac- und iOS-Apps als zusammengehörig und man findet sich sofort zurecht. Funktionell sind beide Versionen natürlich gleich auf und es gibt lediglich ein paar kleinere iOS-Anpassungen, wie zum Beispiel die zusätzliche Leiste über der virtuellen iPad-Tastatur, mit der sich Textformatierungen schnell einfügen lassen. Gibt es gar nicht viel dran auszusetzen: Die Apps sehen hübsch aus und sind performant – auch der Sync vom Mac aufs iPad und umgekehrt funktioniert dank dem CloudKit völlig unproblematisch und binnen kürzester Zeit.

Einziger Wermutstropfen wäre vielleicht das Fehlen von Versionen für Android und Windows, ist aber natürlich nur relevant, wenn man nicht komplett im Apple’schen Universum zuhause ist. Würde mich aktuell noch von der Nutzung von Bear abhalten, da ich gerne mal die Geräte switche und dabei nur ungern auf Informationen verzichten oder diese umlagern möchte. Wer aber nur mit macOS und iOS unterwegs ist und dem Abo-Modell nicht grundlegend negativ gegenüber eingestellt ist, der bekommt mit Bear eine der besten Texteditoren für das Apple-Ökosystem. Und im Zweifel reicht ja auch die kostenlose Version auf dem Mac oder dem iPhone – je nachdem, was ihr so an Notizen hinterlegen wollt…

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