ECOVACS DEEBOT M81Pro im Test: Saugroboter mit Wischfunktion aus dem mittleren Preissegment

Marcel Am 14.09.2017 veröffentlicht Lesezeit etwa 14:42 Minuten

Galten Saugroboter in den letzten Jahren noch eher als Spielzeug für den Nerdhaushalt, hat sich das ganze ein wenig geändert und der „Hey, ist ja praktisch“-Effekt setzt sich so langsam durch. Zumindest verdrehen inzwischen weniger Leute die Augen, sondern fragen interessiert nach. Ein Grund dafür dürfte die Tatsache sein, dass immer mehr Hersteller auf den Markt gedrängt sind und es Saugroboter-Varianten in fast allen Preiskategorien zu haben gibt. Ich habe vor etwas mehr als zwei Jahren einmal den Vorwerk VR200 vorgestellt – der bis heute hier Daheim seine Runden dreht und den ich gar nicht mehr missen möchte. Der VR200 bietet eine absolut solide Leistung, allerdings liegt der Preis von knapp 750 Euro für viele potentielle Käufer aber weit außerhalb der Wertschätzung.

Aktuell konnte ich mir einmal den ECOVACS DEEBOT M81Pro anschauen, der mit einem Straßenpreis von 300 Euro deutlich günstiger ist und bei dem es sich um einen Kombiroboter aus Saug- und Wischroboter handelt. Sprich er kann nicht nur den Teppich saugen, sondern auch den Boden (feucht oder nass) wischen, sodass er euch unter Umständen noch einen Arbeitsgang abnehmen kann. Außerdem besitzt der M81Pro diverse Sensoren, einen Feinstaubfilter, eine recht niedrige Bauhöhe von 7,9 Zentimetern, einen Akku mit 2.500 mAh, zwei Seitenbürsten und auch die inzwischen obligatorische App für iOS und Android zum Konfigurieren und Fernsteuern des Roboters fehlt natürlich nicht. Klingt alles ganz interessant – aber ob die Versprechen auch eingehalten werden können?

Inside the box

Zunächst werfen wir einmal einen kurzen Blick in die Verpackung des DEEBOT M81Pro, die vergleichsweise viele Teile beinhaltet. Neben dem eigentlichem Gerät, dem Staubsauger-Roboter, dem dazugehörigen Akku und der Ladestation, gibt es auch gleich zwei Paar Seitenbürsten, einen Staubbehälter mit zwei Filtern, die Halterung mitsamt Wasserspeicher für die Wischfunktion und zwei Reinigungspads, sowie einen kleinen Messbecher zum Befallen des Wassertanks mit Reinigungsmittel und eine Fernbedienung. Wie man sieht: Alles wichtige vorhanden und zumindest die doppelte Ausführung an Seitenbürsten und Staub-Filter sind eine nette Beigabe – bei einigen Herstellern ist man ja beinahe schon froh, wenn Zubehör in einfacher Ausführung überhaupt noch zur Standardausführung dazugehört.

Der M81Pro in seinen Einzelteilen

Bevor wir zur Installation und Inbetriebnahme kommen, werfen wir doch erst einmal einen Blick auf den Deebot M81Pro. ECOVACS hat sich im Gegensatz zu einigen anderen Herstellern für eine klassische runde Form entschieden, das Gehäuse selbst besteht zu einem sehr überwiegenden Teil aus silberfarbenem Kunststoff. Der Durchmesser hebt sich mit rund 35 Zentimetern nicht sonderlich von anderen Modellen ab – ganz im Gegensatz zur Bauhöhe von etwa 7,8 Zentimetern. Damit dürfte der Deebot M81Pro zu den niedrigeren Geräten gehören, was den Vorteil hat, dass er auch unter der ein oder anderen Kommode reinigen kann. In Fahrtrichtung befindet sich ein großer Bumper, mit dem der Saugroboter Hindernisse erkennt, auf der Oberseite befindet sich der einzige Button des M81Pro.

Die Klappe, die einen recht dünnen Eindruck hinterlässt, verbirgt den Staubbehälter und eine kleine Reinigungsbürste. Der Saugbehälter lässt sich mit einem Hochleistungsfilter ausstatten und besitzt ein Volumen von etwa 400 Milliliter. Nicht das höchste Volumen, aber je nach Verschmutzung der Böden kommt ihr damit etwa drei, vier Tage hin, bevor der Behälter dann geleert werden muss. Das Entnehmen und Einlegen des Behälters ist hierbei völlig unproblematisch. Allerdings wäre eine Absaugöffnung an der Oberseite von Vorteil, sodass man den Behälter mit dem Schlauch des Haussaugers absaugen kann. Gerade für Allergiker eine eigentlich wichtige Sache, die aber fairerweise fast kein Hersteller bedenkt.

Auf der Unterseite verstecken sich dann neben dem Akku, zwei großen seitlichen Rädern und eine Justierhilfe die Bürsten des M81Pro. Genauer gesagt nutzt dieser zwei kleine Seitenbürsten, mit denen auch Ecken und Ränder zuverlässig gereinigt werden sollen und die sich ganz einfach über Magnete anstecken lassen. Weiter mittig findet sich dann die etwa x Zentimeter breite, rotierende Bürste. Vor allem auf Teppichen ist eine Bürste fast schon Pflicht um auch Haare aus den Teppichfasern „ziehen“ zu können. Wer in den heimischen Wänden allerdings nur Fliesen, Parkett oder Laminat hat, der kann die Bürste auch entnehmen und so die „direkte Einsaugoption“ nutzen. Zu guter Letzt besitzt die Unterseite auch noch zwei Öffnungen, in die sich der Wassertank mitsamt des Mikrofasertuches einrasten lässt.

Insgesamt ist die Verarbeitung in Ordnung, auffällige Verarbeitungsmängel konnte ich am mir zur Verfügung gestellten Exemplar nicht erkennen, der Deebot ist sauber zusammengebaut, ohne scharfe Katen und Übergänge. Allerdings: Die Oberflächenbeschichtung des Kunststoffs scheint nicht die härteste zu sein, denn nachdem der Deebot meinte, meinen UPis1 anheben und „unter ihm“ hindurch fahren zu müssen, weist die Oberfläche sichtlich Kratzspuren auf. Glücklicherweise ist dieses Problem nur einmal geschehen – aber dazu in einem späteren Teil mehr. Grundsätzlich: Verarbeitung ohne Mängel, alles andere ist dann eben die typische Gefahr bei der Hausarbeit.

Noch etwas zum Zubehör: Die Fernbedienung ist zweckmäßig und leider mit schwarzem Klavierlack versehen. Die Ladestation des Deebot M81Pro fällt überraschend klein aus – und ist entsprechend leicht, was durchaus ein Nachteil darstellen kann, wie ich erfahren „durfte“. Glücklicherweise setzt man hier auf eine matte Lackierung des Kunststoffgehäuses. Leider hat man auch hier nicht um die Ecke gedacht: Das nach rechts abgehende Stromkabel besitzt keine in die Rückseite eingebrachte „Führungsschiene“, sodass die Ladestation eine Kabeldicke von der Wand absteht, wenn man das Stromkabel nicht gerade unbedingt nach rechts abgehen lässt.

Installation und Inbetriebnahme

Nachdem wir den ECOVAVS Deebot M81Pro dann zusammengebaut haben, können wir auch schon loslegen – vorausgesetzt wir haben den Akku zuvor komplett geladen. Theoretisch könnten wir den Saugroboter dank der mitgelieferten Fernbedienung sofort und ohne vorherige Einrichtung und ohne Nutzung der App für iOS und Android in den Reinigungsmodus versetzen. Aber das wäre ja irgendwie wenig smart. Aus diesem Grund schauen wir uns natürlich zuerst einmal die Installation der App, Einrichtung des Saugroboters und grundlegende App-Funktionen des Deebots an.

ECOVACS
Preis: Kostenlos
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Da der Deebot euch über Benachrichtigungen über einen erfolgreichen Saugvorgang informieren kann, benötigt ihr zunächst einen ECOVAVCS-Account. Irgendwie muss die Info ja euer Smartphone erreichen und ECOVACS setzt dazu auf die eigenen Server. Aber auch wenn man jene Benachrichtigungen nicht benötigt, muss man zur Nutzung der App einen Account erstellen. Ist bei anderen Herstellern nicht anders, ich würde es trotzdem mal gelungen finden, wenn Hersteller so etwas optional machen und auch eine WiFi-Direct-oder eine No-Account-Lösung anbieten würden. Ist aber ein anderes Thema. Der Account ist jedenfalls schnell erstellt, mehr als Mail und Passwort wird nicht abgefragt. Wenigstens etwas positives.

Auch die Einrichtung des ECOVACS Deebot ist schnell und ohne große Probleme oder Fallstricken erledigt: Neuen Roboter hinzufügen und das entsprechende Modell auswählen. Im nächsten Schritt müsst ihr nun euer heimischen WiFi-Netzwerk auswählen und das Passwort eingeben, den Roboter einschalten und mit dessen Netzwerk verbinden. Die App richtet daraufhin euer WiFi-Netzwerk im Roboter ein und nach wenigen Sekunden ist der Vorgang dann auch erledigt. Funktionierte bei mir wie erwähnt ohne Probleme, im Anschluss daran werdet ihr zur Übersichtsseite weitergeleitet – sofern Bedarf besteht werden euch hier alle eingebundenen Saugroboter angezeigt. Optimierungsmöglichkeit: Bei nur einem Roboter die Übersicht überspringen und direkt auf die Roboter-Ansicht springen.

Die UI ist wirklich hübsch gestaltet und vor allem auch übersichtlich. So seht ihr den aktuellen Status des Saugroboters (Standby, Laden, Reinigung) und den momentanen Akkustand. Über das virtuelle D-Pad könnt ihr den Saugroboter manuell steuern, darunter befindet sich dann eine Art Toolbar. Diese besitzt auf ihrer ersten Seite vier Buttons für die unterschiedlichen Reinigungsmodi (dazu gleich mehr) und einem „Coming home“-Button – auf der zweiten Seite lässt sich zwischen dem standardmäßigen ECO-Modus und dem MAX-Modus, bei dem die Saugleistung erhöht wird. Schade hierbei: der MAX-Modus kann nur über die App aktiviert werden und auch nur während der Saugroboter fährt, es gibt keine Option, diesen Modus als Standard festzulegen.

Da Saugroboter (zumindest für mich) primär dazu gedacht sind, die Reinigung während eurer Abwesenheit durchzuführen, lassen sich innerhalb der App natürlich auch Reinigungspläne erstellen – für jeden Tag getrennt, wahlweise auch mehrere Reinigungsfahrten pro Tag, ganz wie ihr es wünscht. Was ganz eigentlich ganz cool ist: Ihr könnt einen Nicht-Stören-Modus aktivieren. Klingt im ersten Moment nach einem eher merkwürdigen Feature, macht aber durchaus Sinn. Leider aber nicht für den Deebot M81Pro, denn dieser reinigt solange bis der Akku leer ist. Danach fährt er zwar zur automatisch zur Ladestation, setzt die Reinigung später aber nicht fort. Genau dafür wäre die Nicht-Stören-Funktion, da ihr dem Roboter so klarmachen könnt, nicht zwischen 21 und 8 Uhr zu fahren.

Und ja, es kam tatsächlich schonmal vor, dass mein Vorwerk der Meinung war, um Mitternacht oder kurz vor Weckerklingeln die Reinigung fortsetzen zu müssen. ;) Ansonsten bietet die App noch eine Übersicht über eure vergangenen Reinigungen mitsamt der Dauer und zeigt euch die verbleibende Lebensdauer der Hauptbürste, der Seitenbürsten und des Filters an. Die Werte sind aber lediglich anhand der Anzahl und Dauer der Fahrten geschätzt – dennoch nicht ganz schlecht, diese im Auge behalten zu können. Eindruck der App: Wie erwähnt hübsch und mit allen wichtigen Funktionen. Einzig und allein beim Start der App und dem Aufruf der Detailseite des Saugers dauert es ein paar Sekunden, bis Status und Akku ausgelesen und angezeigt werden.

Fahrverhalten des M81Pro

Kommen wir nun zum eigentlichen Sinn des Saugers: Dem Saugen selbst. Oder besser gesagt beginnen wir einmal mit dem Fahrverhalten des DEEBOT M81Pro. Wie erwähnt lasse ich meinen Vorwerk Roboter eigentlich nur fahren, wenn ich eh unterwegs bin. War anfänglich anders, nachdem die ersten Fahrten aber problemlos funktionierten und das Vertrauen gestiegen ist, fährt er nur noch in meiner Abwesenheit. Geht dank der Zeitplanung natürlich auch beim M81Pro, in diesem Falle nutzt er grundsätzlich den Automodus. Insgesamt stehen wie im Teil zur App bereits erwähnt vier unterschiedliche Saugmodi zur Verfügung:

  • Automatikmodus: Der wohl am häufigsten genutzte Betriebsmodi, dazu gleich mehr.
  • Randreinigung: Hierbei hält sich der DEEBOT immer entlang der Ränder (sprich: den Wänden). Funktioniert ganz gut, allerdings sehe ich persönlich den Sinn nicht so gänzlich, denn die restliche Fläche wird nicht gesaugt. Eine kombinierte Lösung wäre wohl die beste.
  • Punktreinigung: Dieser Modus eigenen sich für stark verschmutzte beziehungsweise verstaubte Bereiche. Der DEEBOT reinigt die Fläche in einem geringen Radius um den aktuellen Standort herum nach einem spiralförmigen Muster. Erfordert eben, dass ihr den DEEBOT an die gewünschte Stelle setzt – zumeist dürfte der Handfeger flotter sein.
  • Manuelle Steuerung: Dank Fernbedienung und App lässt sich der DEEBOT aber auch manuell steuern und so gezielt einen Bereich anfahren. Habe ich persönlich bei meinem Vorwerk nie benötigt, zumal die Steuerung auf beiden Wegen recht träge reagiert. Lässt sich im Zweifel aber nutzen.

Im Automatik-Modus, den wohl jeder am häufigsten nutzt, fährt der DEEBOT nach dem Chaos-Prinzip. Er verfügt also über keine Lasererkennung oder Kamera und fährt einfach drauf los. Sobald er ein Hindernis erkennt, ändert er die Richtung und fährt abermals weiter geradeaus, bis er an ein Hindernis gelangt. Und so weiter und so fort. Sprich: Er ist dumm. Klingt böser als es eigentlich ist, zumal der Roboter weniger als die Hälfte der Flagschiff-Modelle anderer Hersteller kostet. Durch das Chaosprinzip benötigt die Reinigung aber rund das doppelte an Zeit. Einige Stellen werden doppelt oder mehr gereinigt, irgendwie schaffte er es aber eigentlich immer, sämtliche Flächen zu saugen.

Effektiv schafft der Sauger im Standard-Eco-Modus mit seinem 2.850 mAh-Akku knapp 100 Minuten Fahrzeit, danach kehrt er eigenständig zur Ladestation zurück und benötigt dann wiederum rund vier Stunden um seinen Akku zu laden. Also, sofern er es dann auch schafft zur Ladestation zurückzufinden. Denn trotz Infrarot-Hindernisssenror realisiert er oftmals erst dann, dass ein Hindernis im Weg ist, wenn es bereits zu spät ist und der Bumper ausgelöst hat – gerne auch erst nach dem zweiten oder dritten Versuch. Gegenstände, die sich verschieben lassen, mag er Sauger demnach nicht, zumindest muss man recht häufig wieder alles zurechtrücken. Und was ist noch verschiebbar? Richtig, die Ladestation. In gefühlt mehr als die Hälfte aller Reinigungsvorgänge verschob der Sauger diese und fand dann im Anschluss nicht mehr nach Hause zurück. Machste nix, außer das Ding irgendwie an der Wand oder am Boden zu befestigen oder irgendwie zu beschweren.

Auch mit Kabeln und längeren Teppichhaaren versteht sich der DEEBOT M81Pro nicht sonderlich gut. Ist keine Kritik, vielmehr ein Hinweis, dass eure Wohnung natürlich ein wenig Robotertauglich gemacht werden muss. Ich habe bereits für den Vorwerk beispielsweise freiliegende Kabel beseitigt – habe aber nicht bedacht, dass der DEEBOT ein paar Zentimeter niedriger ist und so auch unter eine Kommode herfahren kann. Und zack: Kabelwirrwarr und Roboterstau. Auch langflorige Teppiche mögen Robotersauger aufgrund der Bürsten grundsätzlich nicht, entweder austauschen oder bei Reinigungsfahrt zur Seite schaffen. Dinge, die in der Natur der Sache liegen. Muss man eben im Kopf behalten und entsprechend reagieren.

Was aber nicht zu Ende gedacht ist: Der DEEBOT M81Pro besitzt keinerlei Möglichkeiten, bestimmte Räume oder Bereiche von der Reinigung auszunehmen. Weder ein Magnetband, noch Laserbarrieren oder andere Lösungen. Wer einen Langflorteppich unter dem Wohnzimmertisch liegen hat, wird diesen nicht jedesmal unter dem Tisch hervorholen und zur Seite packen. Natürlich könnte man auf die Hauptbürste verzichten, dann aber ist die Reinungsleistung auf Teppichen schlechter und auch die Seitenbürsten verfangen sich gerne mal in hochflorigen Teppichfasern, daher keine wirkliche Lösung. Auch mit Blick auf die Wischfunktion eine Sache, die wirklich fehlt und für mich persönlich den größten Kritikpunkt darstellt.

Deutlich zuverlässiger als der Absturzsensor funktionierte der Absturzsensor und verhinderte, dass der DEEBOT Abgründe wie Treppenstufen vor dem Fall erkennt. Auch sind kleinere Hindernisse wie Türschwellen, schmale Rahmen von Schwingstühlen kein sonderlich großes Problem für den M81Pro: Hindernisse mit einer Höhe von etwa 1,5 Zentimetern können überfahren werden – allerdings nur ohne angeknipsten Wassertank. Sollte man im Zweifel auch bezüglich einer Staubsaugerroboter-freundlichen Wohnung beachten. Ansonsten war ich von der Lautstärke des DEEBOT M81Pro positiv überrascht: Angegeben sind 57 Dezibel, in Kombination mit einem vergleichsweise tiefen Geräusch ist der M81Pro akustisch angenehmer als der Vorwerk oder andere Sauger.

1. Runde: Staubsaugen

Vorab: Die Reinigungsleistung lässt kaum Kritikpunkte zu. Der Motor des DEEBOT M81Pro bringt rund 40 Watt aufs Datenblatt – und damit genug, um eigentlich sämtlichen Schmutz beseitigen zu können. Von Vorteil sind natürlich die beiden Seitenbürsten, mit denen Schmutz auch an den Rändern und Kanten unter den Sauger befördert werden kann. Die Hauptbürste mitsamt des Absaugschachtes erledigen dann den Rest. Die runde Form vermittelt natürlich die Tatsache, dass der Sauger Ecken grundsätzlich ungereinigt zurücklässt. Kann natürlich passieren, durch die doppelten Seitenbürsten machte er hier aber auch eine ganz gute Figur, wenn auch nicht perfekt.

Auch auf Teppichen zeigte der M81Pro aufgrund der rotierenden Hauptbürste eine sehr ordentliche Leistung und zog auch Haare aus den Teppichfasern. Hier könnte ich fast nichts schlechtes sagen, gefällt. Was ich aber nicht so ganz nachvollziehen kann: ECOVACVS empfiehlt Tierhaltern, aufgrund der Haare die Bürste zu entfernen und nur die „direkte Einsaugfunktion“ zu nutzen. Es stimmt natürlich, dass jegliche Haare von Mensch und Tier sich um die Bürste wickeln können (und auch werden) und diese nach und nach verschmutzen. Allerdings halte ich die Bürste gerade auf Teppichen für existenziell bei der Reinigung, während man auf glatten Untergründen wie Parkett, Laminat und Co. sicherlich darauf verzichten könnte.

Info

Randbemerkung: Natürlich muss man die Bürste wie auch restliche Teile eines Saugroboters regelmäßig reinigen – egal von welchem Hersteller, egal welches Modell. Darüber hinaus ersetzt ein Saugroboter natürlich nicht die grundsätzliche Bodenreinigung. Ich allerdings sauge inzwischen nur noch alle 1-2 Wochen gründlich mit dem Handsauger durch.

2. Runde: Wischen

Der DEEBOT M81Pro kann allerdings nicht nur saugen, sondern auch in einem Durchgang feucht durchwischen. Dazu wird einfach Wasser und einen Schluck Reinigungsmittel in den Wassertank gefüllt, das Mikrofaserpad aufgezogen und das Konstrukt dann unter den Sauger eingeklipst. Die Seitenbürsten fegen Schmutz also erst zusammen, der Roboter saugt diesen auf und wischt dann kurz einmal feucht und trocken durch. Der Tank befeuchtet das Pad stetig mit Wasser, sodass es dauerhaft feucht bleibt, ohne aber zu nass zu sein und damit zum Beispiel Laminat zu gefährden.

In der Theorie klingt ein Saugroboter mit Wischfunktion praktisch, allerdings gibt es  ein paar Probleme in der Umsetzung, die teils logischerweise vorhanden sind, teils aber auch nicht ganz durchdacht erscheinen. Natürlich kann man den Roboter, sofern man die Wischfunktion nutzt, nicht einige Tage unberührt lassen. Man muss maximal nach der zweiten Reinigung (je nach Fläche) den Wassertank auffüllen und das Mikrofaserpad sollte sogar nach jeder Reinigung ausgetauscht werden. Kommt natürlich auf die Verschmutzung an, da eben täglich durchgewischt werden kann.

Zu viel sollte man von der Reinigungsleistung der Wischfunktion aber nicht erwarten, denn anders als beim Wischen mit klassischem Mop gibt es keine wirkliche Bewegung. Der Wischaufsatz ist einfach nur am Unterboden befestigt, der Sauger zieht das Reinigungspad also nur locker hinter sich her. Wirkliche Verschmutzungen werden auf diese Weise nicht beseitigt, wohl aber loser Schmutz und kleinere Wühlmäuse. Blöd nur: Zwar macht Teppichen in der Regel ein leicht feuchtes Tuch nichts aus, der Roboter wird aber beim Fahren auf Teppichen mit Wischaufsatz extrem langsam, sodass er weniger Fläche mit einer Akkuladung schafft.

Mangels Untergrunderkennung muss man sich also entscheiden, ob man Teppich auslassen möchte oder doch nur auf die Saugfunktion setzt. Und damit kommt auch wieder die bereits kritisierte fehlende Unterstützung für Magnetbänder und andere „unsichtbare Wände“ zum Tragen: Während man Türen zu Räumen, in denen Teppich liegt, natürlich verschließen kann, sieht es bei Teppichen unter Tischen beispielsweise anders aus. Wie erwähnt gibt es keine Möglichkeit, dem Sauger zu verklickern, dass er diesen Bereich doch bitte nicht reinigen sollte. Letztlich führten die Dinge dazu, dass ich bis auf ein paar Testläufe auf die Wischfunktion verzichtet habe.

Fazit und tl;dr

Der ECOVACS DEEBOT M81Pro kommt mit einem vergleichsweise umfangreichem Lieferumfang daher und ist ordentlich verarbeitet. Die dazugehörige App erfordert zwar leider eine Registrierung, insgesamt macht sie aber zumindest auf dem iPhone einen optisch schicken und funktionalen Eindruck. Positiv hervorzuheben ist neben der geringen Bauhöhe von 7,9 Zentimetern und einer vergleichsweise geringen Lautstärke im ECO-Modus vor allem die Reinigungsleistung der Saugfunktion.

Dank zweier Seitenbürsten und einer rotierenden Hauptbürste schafft der 40 Watt-Motor nahezu sämtliche Schmutz abzusaugen – egal ob auf Teppichen oder anderen Untergründen. Auch Ränder werden gut gereinigt, lediglich bei Ecken gibt es manchmal das Problem, dass diese nicht zu 100% erreicht und gereinigt werden können. Die Wischfunktion ist in meinen Augen eher eine nett gemeinte Spielerei als ein echter Mehrwert, sofern man seine Wohnung aber nur mit wischtauglichen Untergründen ausgestattet hat, besser als nichts.

Die negativen Punkte? Eigentlich nur zwei wirklich relevante. Zu aller erst könnte die Navigation etwas intelligenter sein. Die Reinigung nach dem Chaosprinzip ist zwar typisch für diese Preisklasse und ist ein „fairer Kompromiss“. Allerdings stellt sich der Sauger manchmal doch etwas sehr dumm an, was vor allem daran liegt, dass die Infrarot-Hindernisssensoren zu oft versagen und der Roboter dann gegen das Hindernis stößt. Zwar noch immer vorsichtig, da er ein Hindernis aber gerne mal zwei, drei oder mehrmals anstößt wird das sachte Rums-Geräusch auf Dauer nervig.

Mal davon abgesehen, dass er in den meisten Fällen nicht mehr zur Ladestation zurückfand, da er diese kurzerhand verschoben hat – auch wenn es für dieses Problem sicherlich einen kreativen Workaround gibt. Der zweite Kritikpunkt betrifft die fehlende Abgrenzungsmöglichkeit für bestimmte Bereiche wie Räume, unterhalb Kommoden oder langflorigen Teppichen. Meiner Meinung nach ist irgendeine Lösung Pflichtprogramm, denn nicht immer kann man zum Beispiel den Hochflorteppich oder den Kabelsalat unter der Kommode für jeden Saugvorgang in Sicherheit bringen.

Insgesamt aber muss man bei aller Kritik auch den Preis des ECOVACS DEEBOT M81Pro im Hinterkopf behalten. Während intelligente(re) Modelle anderer Hersteller oder auch von ECOVACS selbst preislich bei 600 Euro aufwärts liegen, gibt es den M81Pro vergleichsweise günstig: Die UVP liegt bei 299 Euro, bei Amazon spart man nochmal einen guten Zehner. Und da sich der M81Pro im Praxis-Langzeittest über vier Wochen trotz der Schwächen insgesamt als solider und zuverlässiger Saugroboter präsentiert hat, kann man ihn durchaus empfehlen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Wer hingegen keine Kompromisse (oder eher: weniger) eingehen will, der muss dann halt mindestens das doppelte an Cash auf die Ladentheke legen.

Dieser Artikel wurde mir vom Hersteller als Testmuster zur Verfügung gestellt. Mehr Infos

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1 Kommentare vorhanden

Hallo,
ein schöner und aufschlussreicher Beitrag, danke dafür! Eine Frage zur Randreinigung: Ist es bei anderen Robotern eher eine kombinierte Funktion? Lässt sich denn eine gründlichere Randreinigung feststellen, wenn es die einzelne Funktion gibt?
Danke für die Auskunft schonmal

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