Kleines Vorhängeschloss mit Fingerabdrucksensor für 15 Euro: Was taugt’s?

Marcel Am 10.02.2024 veröffentlicht Lesezeit etwa 4:05 Minuten

Zuletzt war ich auf der Suche nach einem kleinen Vorhängeschloss, um einen Rucksack vor ungewollten Blicken zu schützen. Relativ klein musste es also sein, noch dazu ohne Schlüssel. Blieb da früher nur noch das meinerseits ungeliebte Zahlenschloss, gibt es heutzutage mit Bluetooth und Fingerabdruck mehr Alternativen. Bluetooth fiel bei mir von vornherein raus: Nicht, weil ich es ein Bereich ist, indem ich auf Technik verzichten möchte. Vielmehr wollte ich mir erstens nicht für ein Schloss eine schlecht umgesetzte und übersetze App installieren und das ganze sollte auch ohne Smartphone nutzbar sein – man weiß ja nie, wo es mal noch Verwendungen finden könnte. Aber auch wenn man sich auf den einschlägigen Marktplätzen nach kleinen Vorhängeschlössern mit Fingerabdrucksensor und ohne viel zusätzliches Tamtam umschaut, finden sich so einige Ergebnisse. Natürlich das Igloohome Padlock oder kompaktere Varianten von Vertretern wie Abus und Co. – für meinen Zweck aber allesamt zu massiv, groß und teuer.

Ich habe mich für ein wirklich kompaktes – fast schon als Mini zu bezeichnendes – Fingerabdruck-Schloss entschieden, welches wie für Whitelabel-Gadgets aus Fernost üblich baugleich unter diversen „Hersteller- bzw. Markennamen“ verkauft werden. In meinem Fall war es mit Anweller bezeichnet, alternative Namen des Vertriebs wären eLinkSmart, Eseesmart oder auch einfach klassisch ganz ohne einen Namen. Kostenpunkt auf Amazon je nach Angebot zwischen 20 und 30 Euro; wer näher an der Quelle einkaufen möchte, der erhält zum Beispiel auf AliExpress bereits zwischen 10 und 15 Euro den Zuschlag über seinen Warenkorb – teilweise kann es sogar einstellig werden. Ich war im ersten Moment doch eher etwas skeptisch, allerdings dachte ich mir, dass man für unter 10 Euro eigentlich nur wenig verkehrt machen kann. Also kurzerhand mal eines der genannten Vorhängeschlösser bestellt und ausprobiert, ob es für meinen Zweck taugt.


Erst einmal: Der erste Eindruck nach dem Auspacken war positiver als erwartet, denn das Schloss wirkt zumindest halbwegs massiv und stabil verarbeitet. Optisch gilt selbiges, das Schloss schreit einem beim Anschauen definitiv kein „China!“ entgegen. Das Gehäuse gibt es in unterschiedlichen Farben (neben Silber auch Schwarz, Blau, Roségold und mehr) und misst etwa 3,2 Zentimeter in der Seitenlänge und 1,3 Zentimeter in der Dicke; der Bügel bringt zusätzliche 2,2 Zentimeter in die Höhe und weist einen Durchmesser von 4 Millimetern auf. Bei allem positiven Anschein darf man aber nicht davon ausgehen, dass das Schloss einer Tortur mit Schraubendreher, Brecheisen oder Hammer überleben würde. Dafür ist der Bügel zu dünn und auch wenn das Schloss metallisch wirkt, dürfte es lediglich Kunststoff mit einer Zinklegierung sein und damit nur wenig Krafteinwirkung aushalten.

Technisch gesehen bringt das Schloss nur drei Komponenten mit: Auf der Front ist der Fingerabdrucksensor untergebracht, darüber gibt es eine kleine dreifarbige LED und an der Unterseite gibt es einen MicroUSB-Anschluss, der den integrierten Mini-Akku mit Strom versorgt. Achtung: Der Ladeport ist ungeschützt, daher sollte das Schloss auch nicht im Freien oder zumindest ohne Überdachung genutzt werden. Hierbei sei aber erwähnt, dass es auch Schlösser mit Gummilasche gibt, die aber ebenfalls keinen offiziellen Wasserschutz bieten.Der Akku misst etwa 110 mAh, was für eine Standby-Zeit von rund 6 Monaten und 2.000 Öffnungen ausreichen soll. Kann ich mangels Zeit nicht bestätigen, aber auch nicht dementieren; zumindest in den letzten 4, 5 Wochen hat es seinen Dienst noch nicht versagt.

Bis zu 10 Fingerabdrücke lassen sich in dem Schloss speichern, wobei die ersten beiden Finger mit „Administrator-Rechten“ ausgestattet sind. Sprich nur mit diesem könnt ihr Fingerabdrücke hinzufügen oder löschen – die solltet ihr also nicht verlieren. Um einen Fingerabdruck hinzuzufügen, müsst ihr einen „Administrator-Finger“ mit einige Sekunden auf den Sensor legen, bis die LED anfängt blau zu leuchten und somit den Konfigurationsmodus visualisiert. Anschließend könnt ihr – wie man es beim iPhone vielleicht noch kennt – den gewünschten Finger kurz mehrfach auf den Sensor legen und wieder anheben, was das Schloss jedes Mal mit einem Blinken der LED bestätigt. Sind alle Segmente korrekt erkannt, speichert das Schloss den Fingerabdruck und springt zurück in den Betriebsmodus. Ergo müsst ihr den Prozess für jeden hinzuzufügenden Fingerabdruck neu starten.

Wirklich überrascht hat mich jedoch der Fingerabdrucksensor, der wirklich zuverlässig und vor allem schnell reagiert. Kein mehrfaches Auflegen, kein hin und her drehen de Fingers, wirklich gut. Kurz den Finger auflegen, schon leuchtet die LED kurz grün auf und das Schloss wird mit einem sachten Klickgeräusch entsperrt. Sollte es doch mal rot blinken, reichte bei mir ein kurzes Anheben des Fingers auf und das Lichtlein wechselte auf Grün. Aber oft war das eben nicht notwendig, es kommt immer auf den Winkel an, in dem das Schloss hängt – ich würde die Erfolgsquote bei 9 von 10 einordnen, was angesichts meiner vorherigen Erwartungen und auch im Vergleich zu anderen Fingerabdrucksensoren ein super Wert ist.

Fazit? Ein gelungenes Mini-Vorhängeschloss mit Fingerabdrucksensor, der überraschend zuverlässig und schnell reagiert. Natürlich darf man nicht zu viel erwarten, auch wenn das Schloss dem ersten Eindruck nach solide gearbeitet ist. Ich denke mit den einfachsten Werkzeugen ist das Schloss schneller geöffnet als man gucken kann – egal ob man den Bügel nun mit einem Schraubendreher aushebelt, das Gehäuse mit einem Hammer bearbeitet oder mit einem Mini-Bolzenschneider kürzt. Angesichts des Preises von 10 bis 30 Euro (je nachdem, ob man zum Beispiel auf Amazon oder bei AliExpress bestellt) sollte dies aber klar sein. Für Türen, als Schloss am Fahrrad oder andere wichtige Gegenstände würde ich es einleuchtenderweise nicht nutzen wollen. Es taugt aber, wenn man Dinge schlicht vor neugierigen Blicken schützen möchte – beispielsweise Gepäck, einem Rucksack, die Utensilientruhe im Garten, der Spint im Fitnessstudio oder was auch immer. Im Grunde für all das, wo man auch gerne mal das 5 Euro Schloss vom Grabbeltisch nutzen würde.

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