LEVOIT LVAC 200 angesaugt: Kabelloser Staubsauger für unter 180 Euro ist auf Hartböden besser als gedacht

Marcel Am 03.03.2024 veröffentlicht Lesezeit etwa 9:41 Minuten

Wer sich auf die Suche nach einem neuen Staubsauger begibt, der hat buchstäblich die Qual der Wahl. Meiner Meinung nach muss man heutzutage nicht mehr unbedingt auf kabelgebundene Modelle zurückgreifen, auch moderne Akku-Staubsauger haben inzwischen ordentlich Leistung unter der Haube. Da gibt es natürlich die einschlägigen Premium-Hersteller aus Wuppertal (deren VK7 noch immer eine Wucht ist, aber leider auch preislich) und England, daneben tummeln sich aber vor allem in der mittleren und unteren Preisklasse gefühlt hunderte weiterer Hersteller. Einige aus Deutschland, einige aus Europa und noch mehr aus China. Insbesondere Dreame, Proscenic, Jimmy und Roidmi konnten sich im Bereich der Akkusauger in den letzten Jahren einen Namen machen, gleichzeitig sind die Preise der einstigen „leistungsstarken Billigheimer“ mit jedem neuen Modell nach oben angepasst worden. So wird immer wieder Platz für neue Hersteller, wie zum Beispiel LEVOIT.

Sagt euch nichts? Kein Beinbruch, immerhin ist das chinesische Unternehmen (welches ausnahmsweise mal nicht zu Xiaomi gehört) recht frisch auf dem Markt und hat sich in der Vergangenheit eher auf Ventilatoren und Luftreiniger konzentriert. Inzwischen bietet man aber auch kabellose Staubsauger an, darunter den LVAC 200. Der kabellose Sauger verspricht eine Leistung von 180 Watt beziehungsweise 70 AW, eine Laufzeit von bis zu 50 Minuten, eine verwicklungsfreie und waschbare Walze, eine 5-stufige Filterung, leichtes Gewicht, ein austauschbarer Akku und das ein oder andere Zubehör. Und das zu einem aktuellen Straßenpreis von rund 180 Euro – mit Angebote gibt es teilweise schon für etwa 140 Euro den Zuschlag. Das ist natürlich schon eine Ansage und oftmals ist es dann leider wirklich so, dass von dem Versprochenen nach dem Auspacken nicht mehr viel übrig bleibt. Wie das im Fall des LEVOIT LVAC 200 aussieht, konnte ich mir selbst einmal anschauen.


Unboxing und Verarbeitung

Wie für den mehr oder weniger Direktvertrieb aus China üblich kommt der Levoit LVAC-200 in einem schlichten braunen Karton daher, der gleichzeitig auch als Versandkarton dient. In diesem sind die einzelnen Bestandteile und Zusatzaufsätze sicher verpackt, leider mit recht vielen Plastikbeuteln. Das machen andere recht ähnlich, aus meiner Sicht dürfte es da aber so langsam mal ein Umdenken geben, denn eine Schicht dünner Karton dürfte den selben Schutzeffekt haben. Aber immerhin hat als Stützmaterial weitere Kartonagen genommen und zumindest den Styropor aus dem Karton verbannt. Hat man dann alle Teile aus ihrer Verpackung befreit, hat man im Idealfall neun Teile zur Hand, darunter die eigentliche Saugeinheit und Bodendüse, aber auch das Netzteil zum Laden, der Stiel, zwei zusätzliche Düsen und eine Wandhalterung, die auch wirklich nur als Halterung dient und keine gleichzeitige Lademöglichkeit bietet.

Der Zusammenbau des Saugers ging auch ohne Blick ins Handbuch in wenigen Sekunden vonstatten, letztlich müssen nur Saugeinheit, Stiel und Bodendüse miteinander verbunden werden. Hierzu setzt Levoit auf die bekannten Steckmechanismen, die sich mit einem leichtgängigen Knopf auch schnell wieder lösen lassen. Einzug und allein der Stiel ist etwas fest mit der Saugeinheit verbunden, da ist das Trennen nicht ganz so leichtgängig. Die Saugeinheit mit dem integrierten 580 Millimeter fassenden Staubbehälter lässt sich wiederum zerlegen und gibt so den Griff auf die verschiedenen Filter frei. Letztere sind übrigens einfach unter dem Wasserhahn waschbar, sollten aber auch regelmäßig mal ausgetauscht werden. Eine Besonderheit dürfte der austauschbare Akku sein, der sich einfach aus- und einklipsen lässt, ansonsten ist das ganze doch eher unspektakulär: Es gibt nur einen Powerbutton und einen Schalter zum Wechseln zwischen Eco- und Powermodus, ein Display kann man angesichts des Preises nicht erwarten.

Optisch macht der Sauger durchaus etwas her, die Saugeinheit hebt sich etwas vom klassischen Dyson-Look ab und erinnert ein wenig die Railgun aus Shootern der späteren 90er Jahre. Sämtliche Teile sind zwar zum Großteil aus Kunststoff gefertigt, fühlen sich aber halbwegs robust und langlebig an – auch wenn das „Handgefühl“ einen gewissen Preisunterschied zu teureren Handstaubsaugern aufzeigt. Die nicht verstellbare Höhe dürfte größeren Personen etwas zu schaffen machen, für mich mit meinen 1,70 Metern ist das aber passend. Dafür bringt der Sauger mit rund 2,7 Kilogramm (inklusive Schaft und Bodendüse) aber noch relativ wenig Gewicht auf die Waage, was ihn leicht manövrierbar macht und gefällig ist, wenn man die Bodendüse abnehmen und mithilfe des Düsenaufsatzes auch höher gelegene Stellen von Staub und Spinnweben befreien möchte. Übrigens kann der Sauger nicht von sich aus stehen und erfordert eine Rückwand, wobei auch das dann noch eine recht wacklige Angelegenheit sein kann.

Die Bodendüse misst in ihrer Breite etwa 25 Zentimeter und ist dank Gelenk in alle Richtungen drehbar, sodass sich der Sauger auch sehr flach legen und unter dem ein oder anderen Möbelstück saugen kann, sofern dieses mindestens elf Zentimeter hoch ist. Die Bürste besitzt leicht in sich verdrehte Gummilamellen, wobei der Hersteller eine „Tangle-Free-Bürste“ verspricht, sprich Haare von Mensch und Tier sollen sich nicht um die Bürste wickeln – und ja, das klappte in meinen Testläufen wirklich sehr gut, die Bürste war immer frei von größeren Haarumwicklungen. Insofern alles nichts, was man besonders hervorheben könnte, aber eine kleine Besonderheit bringt die Bodendüse dann doch noch mit: In der Front sind nämlich drei kleine LED eingebaut, die den Boden beim Saugen beleuchten und gerade ab Dämmerung besser sichtbar machen. Auch ohne Laser-Schnickschnack, eine recht gefällige Sache, die ich bei meinem Dreame aktuell wieder vermisse.

Zu den beiden zusätzlich mitgelieferten Düsenaufsätzen muss man nicht so viele Worte verlieren, diese gehören inzwischen zum Standardumfang eines Handstaubsaugers. Bei beiden handelt es sich um 2-in-1-Aufsätzen: um eine Fugendüse und eine Tierhaardüse, beide jeweils mit einem optionalen und verschieb- beziehungsweise abnehmbaren Bürstenaufsatz. Die Aufsätze lassen sich entweder direkt am Sauger anbringen oder am Ende des Stiels. Aber: Das wirkt beides nicht sehr rund und im ersten Moment habe ich mich gefragt, ob ich einen Adapter oder ein anderes Verbindungsstück vergessen habe. Denn das sieht nicht so aus, als würde man das richtige Zubehör nutzen, sondern als würde ein zufällig noch vorhandener Aufsatz irgendwie passen. Aber nein, das ist anscheinend wirklich so gewollt. Optisch und mit Blick auf die Verarbeitung aber der einzige wirkliche Kritikpunkt am LVAC-200, das ginge auch zu dem Preis etwas passender konstruiert.

Praxiseinsatz und Saugleistung

In der Bedienung ist der Staubsauger wirklich Idiotensicher, denn es sind von Werk aus nur zwei Bedienelemente vorhanden: Der eine Schalter schaltet den Sauger ein beziehungsweise aus. Hierbei sei kurz erwähnt, dass man den Schalter nicht dauerhaft gedrückt halten muss, was ja bei anderen Saugern in der Vergangenheit gerne mal für Kritik sorgte. Über den zweiten Taster lässt sich zwischen einem Eco- und Turbomodus wechseln, was sich nicht nur bei der Saugleistung bemerkbar macht, sondern auch bei der Lautstärke: Im Eco-Modus schreit der Sauger mit rund 70 dB, im Turbomodus werden daraus noch lautere 75 dB. Das können andere hörbar leiser und angenehmer, gleichsam habe ich auch schon lautere und schrillere Schreihälse gehört. Auch die Kunststoffrollen mit der wirklich sehr dünnen Gummierung tragen ihren Teil zur Lautstärke bei, dennoch muss man wohl keine Angst davor haben, Böden wie Laminat, Vinyl oder Parkett zu zerkratzen.

Auf Hartböden liefert der bürstenlose Motor des Levoit LVAC-200 eine solide Leistung ab. Die Eco-Stufe reicht oftmals bereits aus, um mühelos Haare, Fell und anderen Schmutz vom Boden zu entfernen. Bei dem ein oder anderen größeren und schwereren Schmutzteilen hatte er zwar manchmal Probleme diese in sich behalten, aber das kenne ich auch von leistungsstärkeren und hochpreisigeren Saugern. Im Zweifel hilft ein Wechsel auf die Turbostufe (hier regelt der Motor dann wohl 100.000 Umdrehungen pro Minute hoch), wobei ich ehrlicherweise aus Bequemlichkeit dazu übergegangen bin, diesen dauerhaft zu verwenden. Der auf den ersten Blick etwas breit wirkende Rahmen um die Saug-Bürsten-Öffnung auf der Seite machte hierbei auch keine Probleme, da der Sauger genug Leistung besitzt, um auch jene Schmutzteilchen einzusaugen, die sich nicht direkt unter der Öffnung befinden. Ja, bei der Saugleistung auf Hartböden hat mich der LVAC-200 wirklich überrascht, mit einem so guten Ergebnis hätte ich ehrlich nicht gerechnet.

Anders sieht es hingegen auf Teppichen auf, da wirkt der Sauger dann wie ein Spielzeug und macht … nicht viel. Zwar wird loser und aufliegender Schmutz noch halbwegs zuverlässig nach der zweiten oder dritten Saugbewegung aufgesaugt, bei Haaren, schon leicht eingetretenem Dreck oder Feinpartikeln wie Sand kann man sich das Saugen aber sparen. Ja, er saugt dann ein wenig auf der Oberfläche herum, aber Haare bekommt auch die Bürste so gar nicht von den Teppichfasern gepackt, von der Tiefenreinigung mal ganz zu schweigen. Dem kann man lediglich zu Gute halten, dass insbesondere bei eingetretenen (Tier-)Haaren sich auch namhafte Hersteller schwer tun – diese erreichen ein besseres Ergebnis nur durch ein Mehr an Power oder einer komplexer konstruierten Teppichwalze. Aber so wenig wie der LAV-200 auf Teppich zeigt, habe ich bis dato selten gesehen. Ein krasser Unterschied zur zufriedenstellenden Saugleistung auf Hartböden.

Die Leistungen der Düsenaufsätze sind okay: Die Fügendose mit ihrer Bürste eignet sich durchaus zum Saugen auf Oberflächen, in dünnen Zwischenräumen oder auch an höher gelegeneren Stellen. Der Tierhaaraufsatz wiederum ist auch eher Spielzeug, denn lose Tierhaare lässt sich auch mit der Fugendüse von Textilmöbeln wie Sofas befreien und bei Haaren, die es sich bereits in den Textilfasern bequem gemacht haben, versagt auch die Tierhaardüse weitestgehend ihren Dienst. Das Ergebnis war zwar besser als die Saugleistung auf Teppichen, aber es braucht schon mal fünf bis sechs Saugbewegungen, um Haarbündel von der Couch zu entfernen. Aber um mit etwas positivem abzuschließen: Das Entleeren des Saugbehälters geht recht easy von der Hand. Einfach den Behälter über den Mülleiner halten, den Tastatur betätigen und schon klappt der unterseitige Deckel auf und der meiste Inhalt des Staubbehälters fällt dann als ein Klumpen heraus – dennoch muss man hier und da mal ein paar Haare herausziehen. Für Allergiker also eher bedingt tauglich, wobei dies für alle beutellosen Staubsaugern gelten dürfte.

Ausdauer des Akkus

Der Lithium-Ionen-Akku des Levoit LVAC-200 ist wie schon erwähnt mit einem Klick austauschbar, sodass der Akku als Verschleissteil schonmal ausgeschlossen werden kann. Aber: Ein Ersatzakku ist mit rund 60 Euro vergleichsweise in Relation zum Sauger relativ teuer. Rund 2.200 mAh bringt der Akku mit, was eine eher mittelmäßige Ausdauer verspricht. Bei der Reichweite des Akkus kommt es natürlich darauf an, welchen Modus ihr nutzt und ob ihr einen Düsenaufsatz oder die Bodendüse verwendet. Im Eco-Modus sind es mit angebrachter Bodendüse rund 35 Minuten Laufzeit, ohne Bodendüse steigt diese auf gar nicht mal so schlechte 55 Minuten an. Im Turbomodus aber fällt die Laufzeit deutlich ab, dort sind es nur noch rund 13 Minuten mit Bodendüse beziehungsweise 17 Minuten ohne. Unter Umständen können auch die 13 Minuten Volllast persönlich ausreichend sein, da müsst ihr schauen wie viel Fläche ihr bearbeiten müsst. Ist der Akku dann aber ein mal leergesaugt, könnt ihr eine längere Pause einplanen: Rund vier Stunden benötigt es, bis der Akku dann wieder vollständig einsatzbereit ist.

tl;dr & Fazit

Der Levoit LVAC200 punktet auf den ersten Blick mit einem niedrigen Preis, je nach Angebotslage liegt die Preisspanne bei 140 bis 180 Euro. Dafür ist der Sauger optisch aber recht ansprechend gestaltet und auch hinsichtlich der Verarbeitung hat man keinesfalls das Gefühl, als hätte man einen Sauger in der Hand, der nur die Hälfte oder noch weniger von dem kostet, was man sonst so an Namen genannt bekommt. Zwar besteht der Sauger komplett aus Kunststoff, man muss aber keine Sorge haben, dass man zu umsichtig mit den Teilen umgehen muss. Die Akkulaufzeit ist mit rund 13 beziehungsweise 35 Minuten bei Nutzung der Bodendüse im Rahmen des gewohnten, die Ladezeit empfinde ich mit rund vier Stunden aber als sehr lang. Eine Wandhalterung gibt es zwar und ist im Lieferumfang enthalten, diese dient aber nur zum Einhängen des Saugers und nicht zum Laden – das Kabel muss man immer manuell einstecken. So kann man auf die Halterung durchaus verzichten, sofern der Sauger an einer Wand oder in einer Nische steht.

Die Saugleistung auf Hartböden ist absolut ausreichend und hat bei mir keine großen Schwächen aufgezeigt, denn spätestens im Turbomodus ist der Boden dann von allem erdenklichen Schmutz befreit, lediglich „massive“ Teilchen wie kleine Sternchen, Katzenstreu oder Silicakugeln finden manchmal ihren Weg zurück. Das habe ich aber auch mit einem Dyson- und Dreame-Sauger schon erlebt, die fallen einfach aus dem Saugbehälter oder dem Rohr wieder zurück. Komplett versagt hat der LVAC-200 aber auch Teppichen, zumindest wenn man nicht jede Viertelstunde den losen Schmutz wegsaugt, sodass sich dieser keine festere Beziehung mit den Teppichfasern eingehen kann. Dann nämlich sieht es düster aus und kann auch gleich einen Staubsauger von Theo Klein nutzen, das hätte auf kurz- und langflorigeren Teppich wohl letztlich den selben Effekt. Die beiden mitgelieferten 2-in-1-Düsenaufsätze sind unspektakuläre, erfüllen aber teils ihren Zweck.

Der Levoit LVAC-200 ist in meinen Augen ein solider Sauger, auch wenn man ehrlicherweise natürlich schauen muss, wie es so nach 1-2 Jahren der Nutzung aussieht, aber zumindest den Akku kann man ja wechseln. Ich sehe das Modell aber auch nicht als „Hauptstaubsauger“ im Haushalt. Vielmehr kann der kabel- und beutellose Staubsauger aufgrund des günstigen Anschaffungspreises, des leichten Gerätes und der schnellen Einsatzbereitschaft eher als Zweitgerät für das Obergeschoss oder die Kellerräume punkten. Aber auch das gilt nur, wenn keine Teppiche unter die Bodendüse kommen, denn dann kann man das Modell nicht empfehlen. Solltet ihr aber auf der Suche nach einem leichten und vor allem günstigen Sauger sein und lediglich Hartböden auf die Schnelle beackern wollen (oder besser gesagt müssen), die auch keine hunderte Quadratmeter messen, dann kann der LVAC-200 durchaus ein Gedanke wert sein. Da nämlich zeigt er eine überraschend solide Saugleistung. Aber auch dann eher für 150, als für 180 Euro.

Dieser Artikel wurde mir vom Hersteller als Testmuster zur Verfügung gestellt. Mehr Infos

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