Vorwerk Kobold VK7 im Test: Kabellos Saugen und Wischen mit Hochleistung (Alternativtitel: „Kabel Adieu“)

Marcel Am 05.03.2023 veröffentlicht Lesezeit etwa 16:47 Minuten

Dem Wuppertaler Unternehmen Vorwerk kann man durchaus eine gewisse Tradition bescheinigen. Schon lange vor dem Thermomix (und den seit einigen Jahren aufgekommenen Saugrobotern) war man für viele Jahrzehnte neben Dyson DAS Staubsaugerunternehmen. Ich kann mich da noch an die grünen Staubsaugermonster in verschiedenen Generationen erinnern, die es in verschiedenen Haushalten gab. Immer schon sehr saugstark, gleichzeitig auch hochpreisig, dafür aber hielten die Geräte gefühlt auch ein Leben lang – ich weiß gar nicht, wie lange meine Eltern und andere Bekannte den Kobold 120 genutzt haben. Irgendwann hat man gefühlt dann etwas den Anschluss verloren, vor allem konnte man den für viele leistungstechnisch ausreichenden und vor allem deutlich günstigeren Akku-Staubsaugern ambitionierter China-Hersteller wie Dreame, Roborock, Jimmy, Tineco oder wie sie sonst noch so heißen nur wenig entgegensetzen.

Mit dem Kobold VK7 unternimmt man seit Oktober 2022 einen neuen Versuch und hat mit diesem einen Akkustaubsauger auf den Markt gebracht, der extrem flexibel einsetzbar ist. Das Hauptpaket besteht aus dem Akkusauger nebst Elektrobürste, dazu gibt es auch noch eine für empfindliche Böden schonendere Hartbodendüse, einen Wischaufsatz, sowie duzende weitere Teile wie Schultergurt, eine elektrische Polsterbürste, eine Flächendüse, einen Aufsatz fürs Auto und und und. Vorwerk platziert den VK7 mit seinem großen Zubehörpaket also als eierlegende Wollmilchsau zwischen Akkusauger, Wischsauger und Handsauger, der in Sachen Kraft mit kabelgebundenen Staubsaugern konkurrieren soll. Ich konnte den „Besserwischer“ in den letzten Wochen ausgiebig in verschiedenen Situationen testen, meine Gedanken zu dem Kobold VK7 finden ihr in den folgenden Zeilen.


Das Basisgerät Kobold VK7

Wo soll man anfangen? Richtig, zunächst einmal am Kerngerät – den Kobold VK7 ohne Zubehör. Vorwerk-Kenner werden das Gerät binnen weniger Sekunden als Kobold-Sauger identifizieren, denn was die Farbgebung in Weiß-Schwarz mit grünen Akzenten betrifft, ist sich das Wuppertaler Unternehmen in den letzten Jahrzehnten treu geblieben. Zwar dominiert inzwischen seit einigen Jahren Weiß statt Grün um die Geräte optisch leichter zu machen, der Kobold VK7 ist aber unverkennbar ein Vorwerk. Und apropos „leichter machen“: Der Akkusauger selbst bringt gerade einmal 2,3 Kilogramm auf die Waage. Der leicht strukturierte Handgriff ist nicht mehr nur ein fester Teil am Korpus, sondern besitzt ein um 180 Grad drehbares Scharnier. Zusammengeklappt bleibt er kompakt genug um noch als Handstaubsauger durchzugehen, in Kombination mit einer der Bodendüsen wird er dann nach oben gedreht und ermöglicht eine komfortable Nutzung des Saugers.

Das oberseitig platzierte Display zeigt die Saugstufe, Akkuladung in Zehnerschritten und die verbleibende Laufzeit an, immer in Leserichtung. Wobei Display fast schon das falsche Wort ist, denn eigentlich handelt es sich um einen Akku mit angebrachtem Display: Zieht man nämlich kurz an dem sich darüber befindlichen Hebel, klappt das ganze Konstrukt heraus und ermöglicht so einen schnellen Wechsel des Akkus – entweder, weil man mehr Saft benötigt um die gesamten Flächen zu saugen oder aber weil der Akku in einigen Jahren erneuert werden muss. Ebenfalls versteckt sich hinter der Klappe auch der Staubbeutel, der sich mit einem Zug entfernen lässt – und sich mit Herausnahme verschließt. Für Personen mit Haustauballergie nicht unwichtig und auch der Hauptgrund, wieso Vorwerk weiterhin auf Staubbeutel setzt. Wirklich stark wäre aber eine Kombilösung, bei denen man die Wahl hat. So werden natürlich Folgekosten generiert: 6 Stück gibt es für rund 20 Euro, macht etwa 3,33 Euro je Stück – in die rund 0,8 Liter großen Beutel passt aber ordentlich etwas rein und ich würde tippen, dass früher oder später Dritthersteller mit günstigeren Staubbeuteln für den VK7 rausrücken.

Eingeschaltet wird der VK7 über den grünen Schalter an der Oberseite des Griffes, auf der Rückseite ist darüber hinaus noch ein weiterer Schalter eingelassen, der auf Druck einen kurzzeitigen Boost aktiviert. Der grüne Drehschalter rund um das Scharnier des Handgriffes löst die Verbindung des angeschlossenen Zubehörs an der Unterseite des Saugers. Oberseitig auf dem Luftauslass des Akkusaugers findet sich noch ein chromfarbiges Vorwerk-Logo. Geladen wird der Akkusauger übrigens über einen proprietären Stecker, der einfach an der Vorrichtung auf der Rückseite des Saugers eingeklippst wird und sich auch wieder ebenso einfach und mit einer Hand entfernen lässt. Eine Ladestation gibt es nicht, Vorwerk bietet aber mit der Wandhalterung WM7 eine Möglichkeit zur Wandmontage an, weiterführend gibt es auch die Ladeschale CA7 zum Laden eines weiteren Akkus.

Und viel mehr bleibt dann über das Basisgerät des Kobold VK7 nicht mehr viel zu sagen. Optisch gefällt mir die moderne Schlichtheit und beim Thema Verarbeitungsqualität gibt es Vorwerk-typisch ebenfalls wenig bis gar nichts auszusetzen. Der Kunststoff macht einen robusten Eindruck, der Griff wirkt durch die leicht strukturiert-gemaserte Oberfläche für eine angenehme Haptik, die Schalter besitzen einen guten Druckpunkt ohne zu Knarzen. Letzteres macht übrigens keines der verschiedenen Klapp- und Steckelemente – egal ob nun die Saugerklappe, die Entnahme des Akkus oder das Wechseln des Zubehörs. Ob der Sauger nun wirklich so robust ist wie es seinerzeit die grünen Kobold 120-135 Modelle waren, wird man aber natürlich erst in einigen Jahrzehnten feststellen können.

Die Elektrobürste EB7

Der Kobold VK7 stellt zwar ein eigenes Gerät dar, kommt aber im Basispaket immer mit einer Bodendüse – die universellste dürfte die Elektrobürste EB7 sein. Die Kombination bringt rund 4 Kilogramm auf die Waage, also noch ein Leichtgewicht. Die Bedienung ist absolut leichtgängig und ohne jeglichen Widerstand – top. Auch in Sachen Flexibilität kann die Düse punkten, denn dank des flexiblen Gelenks lässt sich die Düse nicht nur um nahezu 180 Grad absenken und unter tieferen Möbeln zu saugen, sondern kann auch weit nach links und rechts verdreht werden. Nicht nur in der Theorie ein riesiger Vorteil gegenüber starren Saugern, sondern auch im praktischen Einsatz. Die Düse selbst misst in ihrer Höhe etwa 7,5 Zentimeter, auch dies kommt dem Saugen unter Möbeln zu Gute. Ein Vorteil gegenüber Handsaugern eines britischen oder einschlägigen China-Herstellern: Dank Parkposition kann der Sauger von sich aus aufrecht und standsicher stehen, sei es zur Aufbewahrung in der Ecke oder beim Zwischenparken während der Reinigung.

Die Elektrobürste EB7 ist wie bereits erwähnt universell nutzbar und kann auf eigentlich allen Bodenbelägen genutzt werden. Ausnahmen stellen laut Vorwerk lediglich Teppicharten und Beläge wie Felle, Flokati, nicht versiegelte Korkböden, Natursteinböden und andere empfindliche Bodenbeläge dar. Teppiche mit kurzen bis mittellangen Fasern sowie gängige Hartböden wie Laminat, Vinyl, Parkett oder auch Fliesenböden lassen sich jedoch ohne Probleme mit der Elektrobürste besaugen. Wer allerdings nur mit Hartböden zu tun hat (oder die von Vorwerk verneinten Bodenbeläge), kann auch Alternativ die Hartbodendüse HD7 ins Auge fassen, welche ohne rotierende Bürsten daherkommt, dafür aber für empfindlichere Böden genutzt werden kann.

Die EB7 besitzt zwei Bürsten mit sich drehenden Borsten, die Teppiche regelrecht durchkämmen und damit auch tieferliegender Schmutz entfernen. Wie aber so oft bei drehenden Bürsten: Vor allem sehr leichte und sehr hochflorige Teppiche sind der Endgegner, an denen sich die Bürsten festwickeln. Kein Kritikpunkt an dem Kobold per se, aber eine Sache, die man natürlich immer im Hinterkopf behalten muss. Auch nicht optimal ist der „Umgang“ mit Haaren, denn die Bürsten sammeln alles auf, was länger als eine Handlänge ist – wie man anhand der Bilder erkennen kann. Zwar kann man die Bürsten kinderleicht entnehmen und mittels Schere schnell von umwickelten Haaren befreien, dennoch sind die „Tangle Free“-Techniken anderer Hersteller enorm angenehm. Gleichzeitig würde ich das Feature aber nur als „Nice to know“ einordnen und davon keine Kaufentscheidung abhängig machen.

Wohl aber ein – wenn nicht sogar das wichtigste – Kaufkriterium: Die Saugleistung. Bringt ja alles nichts, wenn die Details gut durchdacht sind, der Sauger dann aber nichts vom Boden bekommt. Einfache Disziplin: Hartböden. Da tut sich eigentlich kein Sauger mehr sonderlich schwer mit, egal ob mit oder ohne Bürsten. Auch der Kobold VK7 kann hier nur müde lächeln und saugt alles ein, was ihm vor die Bürste kommt. Naja, fast alles, denn bei größeren Schmutzteilchen schiebt der Sauger diese oftmals vor sich her, da die Gummilamellen die eigentlich ordentliche Bodenfreiheit etwas reduzieren. Hier reicht es dann aber aus, kurz auf die Turbotaste auf der Rückseite des Handgriffes zu drücken, wodurch sich die Gummilippe nach oben hebt und dadurch nicht nur für mehr Power sorgt, sondern auch etwas größeren Schmutz einsaugt. Wiederum positiv ist die Tatsache, dass Schmutz auch aus den Ecken und Rändern gesaugt wird. Zwar reichen die Bürsten nicht ganz mit an den Rand, die Millimeter machen die Saugleistung aber wieder locker wett.

Die Reinigung auf einem „normalen“ Teppich wiederum hat mich ehrlich begeistert: Bereits auf der niedrigsten Standardstufe schafft es der Sauger bei der ersten Vor- und Zurückbewegung Schmutz und Haare zu entfernen. Und das auch dann, wenn einmal drei Tage nicht gesaugt und die Haare dadurch nicht nur oben auf den Teppichfasern liegen. Und das bei einer Lautstärke, die verglichen mit anderen Saugern wirklich angenehm ist: Die App-Messung ergab im Auto-Modus auf Laminat 62 dB(A) und auf dem Teppich 67 db(A). Subjektiv liegt das Lautstärkeempfinden aber auch an der Art des Geräusches, dieses ist in diesem Fall eher tiefer frequentierter Natur ist. Wenn ich so zurückdenke, gab es in letzter Zeit nur wenig Technikzeugs, dass mir solch ein „Oha“ von den Lippen brachte. Geht ein Haar oder anderes Gefussel mal nicht beim ersten Mal weg, reicht eine zweite Bewegung oder aber man nutzt die Boost-Taste beziehungsweise die zweite Stufe. Letztere habe ich aber, wie auch die weiteren der vier Saugstufen so gut wie nie benötigt.

Übrigens besitzt die Elektrobürste eine intelligente Bodenerkennung, mit der die Saugeinstellung automatisch den Bodenverhältnissen angepasst wird. Soll heißen: Sobald ihr mit der Düse von einem Hartboden auf einen Teppich fahrt, erhöht der Kobold VK7 automatisch die Saugleistung und reduziert diese auch wieder, sobald man erneut auf Hartboden wechselt. Im Mittel- und Premium-Preissegment ist so etwas 2023 fast schon Standard, klappt aber auch bei dem Vorwerk-Akkusauger zuverlässig und erspart einem ein manuelles Erhöhen oder Verringern der Saugleistung. Zum Akku: Auf niedrigster Automatik-Stufe sind etwa 35 Minuten möglich, auf maximaler Stufe dann nur noch acht Minuten. Klingt wenig, aber: Die maximale Leistung dürfte in den seltensten Fällen und nur übergangsweise benötigt werden (für zwischendurch gibt es besagte Boost-Taste) und in 35 Minuten bekommt man locker eine dreistellige Quadratmeterzahl gesaugt, sofern man währenddessen nicht noch zig Instagram-Reels aufnehmen muss.

Saugwischer aka „Besserwischer“

Vorwerk war einer der ersten Hersteller, die damalig mit einem elektrischen Saugwischer auf den Markt kamen – inzwischen sind einige Nachfolger erschienen, mit dem SP7 Saugwischer in aktuellster Form. Eine oft falsch verstandene Sache direkt zu Anfang: Durch den SP7-Aufsatz wird der Kobold VK7 zu keinem Nassauger, er kann also keine ausgelaufenen Flüssigkeiten aufsaugen! In einem solchen Fall geht der Sauger sofort in einen Notstopp-Modus und beendet den Reinigungsvorgang. Was er aber kann ist euch einen Arbeitsschritt bei der Bodenreinigung abnehmen, denn mithilfe des SP7 saugt und wischt ihr in einem Durchgang eure Hartböden. Prinzipiell ist dies bereits mit den Universaltüchern auf fast allen Bodenbelägen möglich, dennoch bietet Vorwerk verschiedene Reinigungstücher und Reiniger („Koboclean“) an, beispielsweise für Parkett oder auch dunkle beziehugsweise glänzende Untergründe und eine Holzbodenseife.

Zunächst einmal muss der seitliche Reinigungstank (mit einer grüne Gardena ähnlichen Verbindung) entnommen und mit Wasser gefüllt werden, hinzu kommen dann noch etwa 3 Milliliter des Koboclean Reinigungsmittels – oder ein vergleichbarer hochdosierter Bodenreiniger. Wasser aus dem Hahn ist ausreichend, da die Vorwerk-Reinigungsmittel bereits streifenfreies Wischen versprechen; alternativ könnt ihr natürlich auch destilliertes Wasser nehmen. Ist der Tank wieder eingesetzt, muss nur noch der Mopp an der Unterseite der Brüste angebracht werden, was über einen kleinen Clip und einer Klettverbindung einfach und mit ausreichend Halt funktioniert. Dann noch den Saugwischer mit dem Akkusauger verbinden und schon kann es los gehen.

Der SP7 Saugwischer besitzt zwei Motoren, die den Tuchträger in oszillierenden Bewegungen mit über tausend Schwingungen pro Minute über den Boden bewegen und so die zuvor gesaugten Stellen reinigen. Bei den Schwingungen ragt das Tuch links und rechts über den Rand des Wischaufsatzes heraus, sodass wirklich an jeder Stelle bis zum Rand hin gewischt wird. Das Tuch wird während des Reinigungsvorgangs kontinuierlich mit Reinigungsflüssigkeit aus dem Tank versorgt, die Stärke der Reinigung beziehungsweise des „Wasserflusses“ könnt ihr in vier verschiedenen Stufen bequem am Handgriff reguliert werden. Für Fliesen und andere unempfindliche Böden kann man sicherlich mal etwas höher gehen, bei Parkett und Laminat reicht aber schon die normale Stufe aus, lediglich bei stärkeren Verschmutzungen muss man dann und wann mal kurzzeitig eine Stufe höher schalten.

Das Wischergebnis? Ausreichend zufriedenstellend. Der Boden ist – natürlich in Abhängigkeit von der genutzten Durchflussstufe – weniger Sekunden wieder trocken und tatsächlich streifenfrei. Bekommt man so mit dem Mop definitiv nicht besser hin. Erklärt sich natürlich eigentlich von selbst, dass man beim Wischen analog eines klassischen Mops im Rückwärtsgang vorgehen sollte, um nicht feuchte Stellen zu betreten. Auch normalen, eingetrockneten Schmutz bekommt der Saugwischer spätestens nach dem zweiten Überfahren solide vom Boden weg, bei wirklich hartknäckigen Verschmutzungen muss man dann aber doch mal mit dem Lappen ran. Da der Wischaufsatz SP7 aber parallel auch saugt, erübrigt sich in den meisten Fällen der getrennte Arbeitsgang. Soll heißen, dass man regelmäßiger saugt und wischt und sich daher weniger hartnäckiger Schmutz auf dem Boden findet.

Auch die Saugleistung des Saugwischers geht absolut in Ordnung und macht bei üblichem Schmutz keine großen Probleme, sondern saugt alles weg. Im Vergleich zur Saugleistung der Elektrobürste würde ich zwar ein paar Abzüge bei größeren Schmutzteilchen geben, da es zwar einen Boost-Modus gibt, durch diesen aber nicht die Ansaugöffnung vergrößert wird. Das aber ist Jammern auf hohem Niveau, selbst Linsen und derartige Größen werden anstandslos aufgesaugt. Die Lautstärkemessung per App ergab vergleichsweise sanfte 64 db(A) auf niedrigster Saugstufe, im Boost-Modus werden immerhin rund 70 db(A). In Sachen Lautstärke also mit der reinen Saugarbeit vergleichbar. Wie auch der EB7 hat man auch der SP7 eine Parkposition spendiert: Drückt ihr den Wischer vorne, stoppt die Wischfunktion und der VK7 bleib aufrecht im SP7 stehen. Die Reinigungstücher lassen sich natürlich in der Waschmaschine bei bis zu 60 Grad waschen.

Viel Zubehör zur Auswahl

Die Elektrobürste EB7 und der Wischaufsatz SP7 (die Hartbodendüse HD7 noch zu erwähnen) sind sicherlich jenes Zubehör für den Kobold VK7, welches am häufigsten im Haushalt ihre Anwendung findet. Dennoch muss – oder sollte, wenn man nicht verschiedene Geräte nutzen möchte – ein Staubsauger heutzutage auch als Multifunktionsgerät herhalten können und da gehört die schnelle Umrüstung zu einem Handsauger oder zumindest zu einem kompakteren Gerät schon dazu. Und eben jene Flexibilität stellt Vorwerk ebenso prominent wie die Saug- und Wischleistung in den Vordergrund, denn die Auswahl an unterschiedlichen Düsen und Aufsätze rund um das „Click & Clean“-System hat es in sich. Zumindest sofern man das nötige Kleingeld auf den Tisch legen kann und möchte.

    • Den Anfang macht dabei der Schultergurt SG7, der zwar nicht zwingend notwendig ist, aber gerade bei Überbodenarbeit für eine spürbare Entlastung sorgt. Der Gurt wird vorne mithilfe einer kleinen Schlinge über den Sauger gezogen, hinten wird er mit einem kleinen Haken an einer Öse des Luftauslasses eingehangen. Klappt schnell und einfach, manchmal sogar zu einfach, denn ich hatte das ein oder andere Mal der Fall, dass sich der bei Verrenkungen selbstständig gelöst hat. Hier wäre eine Art Karabiner oder dergleichen wohl die bessere und sicherere Wahl gewesen.
    • Der Flexschlauch SB7ist in meinen Augen eines der wichtigsten Zusätze. Dieser lässt sich zwischen dem Sauger und einem beliebigen Düsenaufsatz stecken und sorgt nicht nur für eine flexible Verlängerung, sondern auch eine größere Bewegungsfreiheit, vor allem in engeren Ecken. Denn klar kann man jegliche Aufsätze auch ohne den Flexschlauch nutzen, wenn man aber nicht gerade über Kopfhöhe arbeitet, ist das Gerät sonst schnell zu sperrig.
    • Bei der Variodüse VD7 handelt es sich um eine schmalere, ausziehbare Verlängerung, mit der man nicht nur Decken und andere höher gelegene Stellen absaugen kann, sondern die auch in kleinsten Zwischenräumen, Fugen oder Ecken hineinkommt. Die Düse bringt mit den Aufsätzen BA7 und MB7 auch noch zwei Aufsätze mit: Ein kleiner Borstenaufsatz für die schonende Reinigung empfindlicherer Oberflächen und einen Bohraufsatz, der Staub beim Bohren zuverlässig reduziert.
    • Ungemein hilfreich empfand ich die Flächendüse FD7, die einen großen Kranz aus weichen Borsten besitzt. Dieser verhindert ein aufwirbeln von Staub oder Dreck und schützt empfindlichere Oberflächen, ohne an Saugleistung zu verlieren. Staubwischen mal anders – ob Zuhause oder gerne auch im Auto.
    • Apropos Auto: Auch für die Innenraumreinigung hat Vorwerk mit der Autodüse CD7 einen Aufsatz parat.Eine fast schon klassische Handsaugerdüse, deren Ansatz jedoch flexibel ist und in alle Richtungen verbogen werden kann. Hiermit kommt die Düse in fast alle Zwischenräume und ist damit natürlich für die Reinigung des Innenraums im Auto prädistiniert, findet aber auch im Haushalt ihre Aufgabe. Für meinen Geschmack hätte das verwendete Gummi aber noch einen Hauch flexibler sein dürfen.
    • Klamotten und andere Textilien befreit die TD7 Textildüse zuverlässig von Kopf- und Tierhaare, Staub oder einzelnen Wollfäden. Die Düse besitzt zwei kleine Stoffflächen ähnlich einer klassischen Flusenbürste und erzielt in Zusammenspiel mit der Saugleistung ein gutes Reinigungsergebnis. Eine gute Textilbürste schafft zwar noch etwas mehr, mit der dauert es aber länger und ist aufwendiger.

Neben diesen von mir ausprobierten Zubehörteilen gibt es aber noch eine Reihe weiterer Ergänzungen, das Teleskoprohr TR7 mit drehbarem und angewinkelten Ansatzstutzen, was speziell bei höher gelegenen Stellen (oder im Altbau) von Vorteil sein kann. Polster befreit die mit einem Flexschlauch daherkommende PB7 Elektro-Polsterbürste von Fusseln und Staub – in Kombination mit dem MP7 Matratzenfrischer auch noch tiefer ins Polster hinein. Und zu guter Letzt gibt es natürlich auch diverse Ersatzteile, von Bürsten und Beuteln bis hin zu Ersatzakkus. Viel Zubehör, dass irgendwo seinen Platz finden muss und da vermisse ich wie anfänglich erwähnt einfach eine Ladestation mit Zubehöraufnahme wie sie andere Hersteller bieten. Ja, Vorwerk bietet eine Zubehörtasche an, aber ehrlich: Ich fände es wohl viel zu nervig, jedes Mal die Tasche rauszukommen und zu öffnen, das Teil rauszunehmen, dann zu saugen und wieder alles zu verstauen…

Eine App gibt es „natürlich“ auch

Heutzutage kommt ja fast nichts mehr ohne eine App aus, da macht auch Vorwerk beim Kobold VK7 keine Ausnahme. In erster Linie dient die kostenlose MyKobold-App für iOS und Android natürlich für die Saugroboter wie den VR300, allerdings kann auch der VK7 via Bluetooth mit dem Smartphone gekoppelt werden. Hierbei positiv anzumerken: Die App erfordert zwar die Bestätigung per Mail-Adresse, kommt dabei aber ohne eine zwingend erforderliche Registrierung aus. Auch mal schön zu sehen, dass es auch diese Variante gibt, wobei man dann wohl auch noch auf die Mail-Verifizierung verzichten könnte. Hängt sicherlich daran, dass man Zugriff auf die Statistiken auch ohne den Sauger selbst hat, andererseits ist die Verbindung nur in direkter Bluetooth-Reichweite verfügbar. Aber gut, irgendwo findet sich ja bekanntlich immer ein dünnes Härchen in der Suppe.

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Im ersten Moment kommt natürlich die Frage auf, wozu man eine App für einen Staubsauger nutzen sollte. Schaut man sich die App dann aber einmal an, ist der Gedanke gar nicht so abwegig. So bietet diese zum Beispiel einen Status rund um die Zubehörteile des Saugers an: Status der Filtertüte (wird durch den Druck im Sauger geschätzt) und die Akkuleistung, ebenso erhaltet ihr eine Info, wenn zum Beispiel Verbrauchsteile wie der Motorschutzfilter, die Bürsten, der Tuchträgerrahmen oder auch der Dichtlippenrahmen an der Elektrobürste gereinigt beziehungsweise getauscht werden sollten. Und eben jene lassen sich natürlich auch direkt nachbestellen, wobei man entweder auf den Kundenservice oder den klassischen Online-Shop im Browser verwiesen wird. Ja, das ginge tatsächlich einfacher.

Fehlermeldungen gibt es in der App ebenso wie kleine Hilfestellungen, wobei man auch hier lediglich die Vorwerk-Webseite angezeigt bekommt. Für Freunde von Statistiken zeigt euch die App dann auch noch die Reinigungszeit je Bürste, die insgesamt gereinigten Quadratmeter und die (natürlich geschätzten) verbrannten Kalorien an. Ganz nützlich können die Reinigungseinstellungen sein, in der ihr die Voreinstellungen des Saugmodus konfigurieren und auch eine Art „Schnellzugriff“ für die zweite Stufe des Saugers definieren könnt. Praktisch, wenn ihr zum Beispiel regelmäßig einen Hochfloorteppich oder eine Yogamatte absaugen wollt und so kurzerhand die Saugeinstellungen wechseln könnt. Vorwerk hat sich durchaus ein paar Gedanken gemacht, wie man die App nützlich(er) gestalten kann. Dennoch tut es keinerlei Abbruch, wenn man auf die MyKobold-App verzichtet möchte.

tl;dr und Fazit

Der Kobold VK7 ist ein modern gestalteter Akkusauger, der ingesamt hochwertig verarbeitet ist. Ob das modulare System nun wirklich so innovativ ist, wie von Vorwerk dargestellt, würde ich in Frage stellen – immerhin haben diverse Hersteller schon seit Jahren Sauger auf dem Markt, die sich dank verschiedenen und schnell wechselbaren Düsen und Aufsätzen sowohl als handelsüblicher Bodensauger als auch als Handsauger verwenden lassen. Andererseits bietet Vorwerk sehr viel Zubehörteile an, die eigentlich keine Einsatzzwecke und kleinere Spezialfälle vernachlässigen. Das „Click & Clean“-System rund um den VK7 ist durchdacht, mir fehlt eigentlich lediglich eine fixe Ladestation mit direkter Aufbewahrung des ein oder anderen häufiger genutzten Zubehörs, da wäre mir die Aufbewahrungstasche auf Dauer doch zu nervig. Wünsche für die nächste Generation? Dinge wie Bürsten ohne Haaraufwicklungen und ein (optionaler) Wegfall der Staubbeutel. Mehr Akkulaufzeit ist auch immer gut, da empfinde ich das Gebotene des VK7 aber als ausreichend und zur Not kann man den Akku mit wenigen Handgriffen wechseln.

Die Saugleistung hat mich wirklich beeindruckt, die Elektrobürste nimmt auch in den Teppichfasern festgetretene Haare ohne Probleme auf und das bereits auf den niedrigen Saugstufen und mit einer überraschend moderaten Lautstärke. Der Saugwischer SP7 ist eine nette Ergänzung für die Reinigung von Hartböden und es wäre auch zu viel gesagt, dass sie mich nicht überzeugt hat. Wer regelmäßig nach dem Saugen noch händisch den Wischmob zur Hand nimmt, der kann mit dem Saugwischer gleich zwei Arbeitsschritte in einem erledigen. Fürs tägliche Durchwischen absolut ausreichend und auch bei geringeren Verschmutzungen macht der Wischer eine gute Figur. Ich bin da wohl schlicht zu emotionslos: Fürs nebelfeuchte Durchwischen sind auch aktuelle Saugroboter mit vibrierenden Platten ausreichend, mehr Bedarf habe ich nicht. Ganz neutral gesehen macht man mit dem Wischaufsatz zweifelsfrei nichts verkehrt, man muss für sich nur den Bedarf haben und dann stellt sich schnell ein Komfortgewinn und eine Zufriedenheit ein.

Ich bin jedenfalls mit der Saug- und Wischleistung des Kobold VK7 sehr zufrieden und es machte in den vergangenen Tagen wirklich Spaß, die Elektrobürste kurzerhand über den Teppich zu ziehen. In Sachen Leistung vor allem auf Teppichen ist mir bisher aber nichts besseres (kabelloses) in die Hand gekommen. Weiterempfehlung? Technisch definitiv und betreffend der Flexibilität. Klar ist aber auch, dass sehr viel Geld über die Ladentheke wandern muss: Das Grundgerät „ohne irgendwas“ schlägt mit rund 600 Euro zu Buche, in Kombination mit der Elektrobürste landet man schon bei 900 Euro und möchte man dann auch noch den Saugwischer dazu haben, werden runde 1.300 Euro fällig. Und da ist dann weiteres Zubehör noch gar nicht inbegriffen, sodass man schnell mal an oder über 1.500 Euro kommt. Vorwerk-Sauger waren schon immer etwas hochpreisiger, aber neben einer starken Leistung auf Premium-Niveau haben zumindest aber die alten Modelle ihren Kaufpreis mit einer gefühlt ewigen Nutzungsdauer gerechtfertigt. Die Leistung ruft der Kobold VK7 ab, ob die Langlebigkeit ebenso geboten ist, werden wir dann ab 2030 sehen.

Dieser Artikel wurde mir vom Hersteller als Testmuster zur Verfügung gestellt. Mehr Infos

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