PDF Expert 3 von Readdle: Goßes Update für den Mac mit OCR, Scan-Verbesserung und Export von PDFs

Marcel Am 28.06.2022 veröffentlicht Lesezeit etwa 4:00 Minuten

Um PDF-Dateien auf einem Mac, iPhone oder iPad zu betrachten gibt es gefühlte tausend Lösungen. Da kann man natürlich bei der für die meisten Nutzer ausreichenden und von Apple bereits mitgelieferten Vorschau.app auf dem Mac oder ihrem iOS-Pendant anfangen, die inzwischen auch das ein oder andere Feature zur rudimentären Bearbeitung spendiert bekommen hat. Soll der Bearbeitungsumfang aber größer ausfallen, bleibt einem nur der Blick über den Tellerrand, der nicht zwingend immer bei Adobes Acrobat landen muss. Eines der besten (wenn nicht sogar das beste) Tool, wenn es darum geht, PDF-Dateien unter macOS oder iOS zu bearbeiten: PDF Expert aus dem Hause Readdle. Wirklich mächtiges Werkzeug, dessen Umfang weit über das Betrachten, Bearbeiten von Seiten, Ausfüllen von Formularen und Annotationen herausgeht. Nun haben die ukrainischen Entwickler mit ein paar Tagen Verzögerung die Version 3 für den Mac verfügbar gemacht.

Wer das Update installiert hat, dem wird direkt die überarbeitete Oberfläche ins Auge fallen. Laut Readdle das „größte Redesign seit Jahren“, worüber man sich sicherlich streiten kann. Man hat dem ganzen einen dunkleren – fast schwarzen – Dark Mode spendiert, die Icons ein wenig aufgefrischt und hier und da die Funktionen und verschiedenen Seitenleisten der Tools ein wenig umstrukturiert. Im Kern muss man aber wie so oft in solchen Fällen von „größtes Redesign“ sagen: Wer die Vorgängerversion kennt, der wird alles an gewohnter Stelle finden. Aber hey, man muss ja nicht zwingend etwas ändern, nur um etwas geändert zu haben. Es wirkt aber insgesamt frischer und vor allem hat man die in der langen Zeit hinzugekommen Features ein wenig vereinheitlicht.

Die für mich größten Neuerungen hat man sich dabei bei der hauseigenen Scanner-App Scanner Pro für iPhone und iPad abgeschaut – oder besser gesagt einen Teil des Funktionsumfang in PDF Expert integriert: eine OCR-Texterkennung, die auf dem Apple-Vision-Framework basiert. Ihr kennt das: Auch in 2022 finden sich immer wieder PDF-Dokumente, die letztlich nichts anderes als Bilder sind – keine Textmarkierung, keine Suche, witzlos (vor allem im Paperless Office). Hier kann PDF Expert nun das Kunststoff vollbringen und Texte in PDFs erkennen, wodurch ihr Dokumente nach Textstellen durchsuchen und den gescannten Text kopieren könnt. Kann das digitale Leben durchaus ein wenig einfacher machen, da man so vielleicht etwas mehr Auswahl bei der Scanner-Anwendung seiner Wahl hat oder sich das ein oder andere zusätzliche Tool zur Texterkennung sparen kann.

Damit aber nicht genug, denn auch die Bearbeitungsmöglichkeiten von Scanner Pro für Scans und Dokumente haben (zumindest in Teilen) Einzug gefunden. So könnt ihr Scans mit einem Schwarzweiß- oder Farbscan-Filter verbessern, Verzerrungen entfernen oder die Seitengröße verändern. Auch das Aufteilen doppelseitiger Seiten, Zuschneiden sowie das Löschen von Seitenrändern ist implementiert. Und soviel kann ich sagen: Vor allem die Filter liefern sehr gute Ergebnisse, auch bei Uralt-Scans von irgendwelchen Zeitungsartikeln, die man irgendwann mal digitalisiert hat. Im Grunde braucht es da kein Scanner Pro oder eine ähnliche App mehr auf dem iPhone; prinzipiell reicht es schon aus, ein halbwegs gutes Foto zu schießen und dann direkt in PDF Expert in ein PDF umzuwandeln und zu bearbeiten. Voraussetzung ist natürlich, dass man seinen Workflow anpassen kann und vor allem auch möchte.

Zu guter Letzt lassen sich mit der Version 3 nicht mehr nur nahezu beliebige Dokumente in ein PDF konvertieren, sondern auch den umgekehrten Weg gehen. So können PDF-Dateien nun in eine Word-, Excel-, PowerPoint-, TXT-, JPG- oder auch PNG-Datei exportiert werden. Da muss man aber schauen, ob man wirklich Bedarf hat: Bei direkt am PC erstellte PDF-Dateien lassen sich natürlich deutlich besser in ein Word-Dokument umwandeln, als selbst stellte Scans – bei letzterem würde ich die Ergebnisse des Exportes im besten Falle als „solala“ bezeichnen. Sehe ich vielleicht aber auch zu kritisch, da mir kein wirklicher Anwendungsfall einfällt, bei dem ich PDFs in ein anderes Format umwandeln muss, wenn ich Texte eh markieren und kopieren kann. Vielleicht ja jemand von euch, denn laut den Entwicklern war dies eine Sache, die von den Nutzern nicht selten angefragt wurde… ¯\_(ツ)_/¯

Den Sprung zum Abo-Modell hat PDF Expert schon vor einiger Zeit gewagt, nun hat man das Preismodell aber nochmal leicht überarbeitet. Die Anwendung selbst ist auf allen Plattformen kostenlos, allerdings mit Einschränkungen behaftet. Während man unter iOS noch PDFs betrachten, mit Annotationen versehen und Formulare ausfüllen kann, stumpf die Mac-App zu einem reinen Betrachter ab – da kann man dann auch gleich die Vorschau.app nutzen. Für den kompletten Funktionsumfang werden nach 7-tägiger Testzeit 79,99 Euro pro Jahr fällig, das Abo gilt für alle drei Plattformen gleichermaßen. Bestehende Nutzer behalten ihren erworbenen Funktionsumfang natürlich – wer sich aber dennoch für ein Upgrade entscheiden sollte, der bekommt auf das erste Jahr rund 50% Rabatt wenn man vom Mac kommt oder 64,99 € als iOS-Nutzer. Wer nur die Mac-Version benötigt, kann eine lebenslange Lizenz für 139,99 Euro erwerben.

Klingt zunächst teuer, PDF Expert zielt aber weniger auf jene Nutzer ab, die dann und wann mal eine digitale Unterschrift auf ein Dokument setzen, sondern die sich „professionell“ mit PDFs beschäftigen. Schaut man sich da mal nach entsprechenden Alternativen um, liegt man im guten Schnitt Adobe ruft für Adobe Acrobat Pro DC (was für ein Name, btw) rund 18 Euro im Monat auf, wenn man die 216 für das Jahresabonnement direkt auf den Tisch legt und die Nicht-Abo-Version veranschlagt mit über 400 Euro fast das dreifache. Natürlich waren die damaligen 20 Euro zum Start der Mac-App ein Schnapper, man hat dem Umfang im Laufe der Jahre aber stetig ausgebaut. Kurz: Wer die Möglichkeiten benötigt kann PDF Expert (oder das Update) ins Auge fassen, wer weniger nutzt, greift auf Alternativen zurück – daher abschließend nochmal der Hinweis auf die Apple-eigene Vorschau.app, die für viele, viele Nutzer ausreichend sein dürfte.

Quelle Readdle

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