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Marcel
Ladegeräte gibt es wie Sand am Meer und in der Vergangenheit gab es, abgesehen von einigen kreativeren Ideen, nur wenig Neues. Die Leistung der Netzstecker schreitet konstant aufwärts. Schnellladgeräte haben natürlich ihren Vorteil, auf der anderen Seite waren diese deutlich größer als ihre langsameren Geschwister. Einen großen Schub hat das Thema Ladegeräte erst wieder seit einigen Monaten erhalten, Stichwort „GaN“. Statt auf Silizium zurückzugreifen, gingen immer mehr Hersteller dazu über, auf die Halbleitertechnologie Galliumnitrid (GaN) zu setzen. Die Folge ist eine höhere Effizienz bei geringerer Größe und Gewicht – sowohl mit der ersten Generation, als auch mit der aktuellen zweiten. Spätestens mit „GaN II“ sind kompakte Ladegeräte mit 100 oder mehr Watt und zahlreichen Anschlüssen keine Seltenheit mehr. Aktueller Spitzenreiter dürfte der Hersteller Ugreen mit seinen Nexode-Ladegeräten sein, von denen das 200-Watt-Gerät mit insgesamt sechs Anschlüssen eine neue Hausnummer darstellen dürfte.
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200 Watt Leistung ist ein dickes Brett, vor allem wenn man die Abmessungen dazu in Maßstab setzt, denn das Nexode 200W misst etwa 10,1 x 10,1 x 3,2 Zentimeter. Das ist natürlich nichts für die Hosentasche, legt man aber einmal älteres USB-Ladegerät mit mehreren Anschlüssen und 20 Watt daneben, wird die Entwicklung sehr deutlich. Bei den Materialien setzt Ugreen durchgehend auf (matten!) Kunststoff. Eine metallische Oberfläche wäre haptisch noch gefälliger, aber auch so gibt es kaum etwas auszusetzen. Die Verarbeitung ist sauber und das Gewicht von rund 500 Gramm sorgt natürlich für ein zusätzliches Mehr an gefühlter Qualität. Die vier USB-C- und zwei USB-A-Anschlüsse sind allesamt in der Front untergebracht, rückseitig gibt es lediglich den Anschluss für das leistungstypisch dicke Stromkabel mit C5-Stecker. Optisch macht sich das Ladegerät auf dem Schreibtisch durchaus nett. Frage wäre wie lange, denn erfahrungsgemäß sieht der Bereich um die Buchsen nach kurzer Zeit aus wie mit Schleifpapier bearbeitet.
Auf der Unterseite gibt es vier kleine Gummifüße, die das Gerät vor dem hin und her rutschen auf dem Schreibtisch bewahren sollen. Das machen sie auch zufriedenstellend, beim Ein- und Ausstecken von Kabeln muss das Gerät aber dennoch mit der Hand fixiert werden, da sind auch die im ersten Moment überraschend schwer wirkenden 500 Gramm noch nicht ausreichend. Die einzelnen Ladeanschlüsse sind mit ausreichend Abstand voneinander platziert, sodass auch dickere Kabel kein Hindernis für benachbarte Anschlüsse darstellen dürften. Zumindest ist mir da nichts untergekommen, was sich gegenseitig blockiert hätte. Übrigens legt Ugreen dem Lieferumgang neben dem Stromkabel auch ein textilummanteltes USB-C-Kabel bei – falls ihr solche nicht schon genug in den Schubladen eingelagert haben solltet.
Zur Ladeleistung: 200 Watt stehen auf dem Gerät, dazu gesellen sich Standards wie Power Delivery 3.0, Quick Charge 4.0+, sowie adaptives Laden via PPS. Die angeschlagenen 200 Watt (bei etwa 225 Watt aus der Steckdose) muss man natürlich als Maximum betrachten, natürlich liefern die Ports unterschiedliche Maximalleistungen: USB-C 1 und 2 bringen maximal 100 Watt raus, bei den USB-C-Anschlüssen 3 und 4 sind es noch 65 Watt in der Spitze und die beiden USB-A-Stecker kommen auf 22,5 Watt. Wohlgemerkt: Nur, wenn nicht alle Anschlüsse nutzt. Die ersten beiden USB-C-Ports können noch 100 Watt parallel ausgeben, abgesehen davon varriert die Leistung je nach Anzahl der angeschlossenen Geräte. Kurz: Bei 1 oder 2 Steckern gibt es die genannten Leistungen, solltet ihr alle Ports nutzen, stehen euch maximal 65W/45W/45W/20W und zweimal 5V4A zur Verfügung. Für alles dazwischen hat der Hersteller recht viele Grafiken in petto:
Die angegebenen Leistungen konnte ich stichprobenartig nachvollziehen, bei maximalem Output kommt die Oberfläche nahe an warme 50 Grad. Ist nicht ohne, im Vergleich aber okay. Was man aber wissen muss: Bei jedem neu eingestecktem Gerät ermittelt das Ladegerät die maximale Leistung des Verbrauchers und bewertet anschließend selbst, wie viel Watt jedem Anschluss zur Verfügung gestellt wird. In der Folge wird der Stromfluss für alle Verbraucher für etwa eine Sekunde unterbrochen. Bei mobilen Geräten wie Smartphones, Notebooks, Tablets, Kameras, Kopfhörer und was man so alles aufladen möchte stellt dies kein Drama dar. Wer allerdings – Leistung ist ja vorhanden – auch Dauerstrom-Verbraucher anschließen möchte, der sollte den Punkt im Hinterkopf behalten. Fairerweise: Mir ist bis dato kein Netzteil aufwärts 50 Watt und mit flexibler Leistung pro Anschluss untergekommen, welches kein ein ähnliches Verhalten zeigt.
Es gibt also nicht wirklich viele Kritikpunkte an dem Ugreen Nexode 200 Watt zu finden, am ehesten wäre da noch das eigentlich solide Kunststoffgehäuse zu benennen. Die 500 Gramm wirken im ersten Moment zwar als Brocken, für ein einhändisches Ein- und Ausstecken ist es aber wiederum noch zu leicht. Aber die Punkte sind jammern auf hohem Niveau. Der wohl größte Kritikpunkt ist dabei ohne Frage der Preis, denn Ugreen ruft rund 200 Euro auf. Nun sind Geräte mit über 100 Watt und GaN (II) schnell im dreistelligen Bereich, in dieser Kategorie fischt Ugreen aber noch alleine nach potentiellen Kunden und kann das Preislabel daher ausreizen. Ich prophezeie aber mal: Der Preis wird sich in den kommenden Monaten sicherlich bei 150-175 Euro einpendeln, spätestens wenn andere Hersteller ihren Hut in den Ring werfen. Immer noch nicht günstig, Einzelpreise mehrerer Ladegeräte mit entsprechender Leistung kumulieren sich aber in ähnlichen Preisbereichen auf.
Summa summarum: Wer viel Leistung benötigt und auf oder unter dem Schreibtisch auf eine Hand voll Ladegeräte verzichten und keine Dauerstromer anschließen möchte, der ist mit dem Nexode 200W bestens bedient. Den Preis ausgeblendet, dürfte das Ladegerät aktuell die Speerspitze darstellen.
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