Kurztest: Xiaomi Mijia Elektrische Luftpumpe für Auto, Fahrrad und Co.

Marcel Am 17.05.2020 veröffentlicht Lesezeit etwa 5:44 Minuten

Egal ob Fahrradreifen, Autoreifen, Luftmatratze, Schlauchboot, Fußball oder sonst etwas: Für das Aufpumpen diverse Gegenstände gibt es einige Möglichkeiten. Mal mit mehr, mal mit weniger manuellem Aufwand verbunden. Für die Autoreifen geht es flott an die nächste Tankstelle, Fahrradreifen und Bälle werden mit entsprechenden Luftpumpen aufgepumpt, bei der Luftmatratze und dem Wasserball kommt nicht selten das manuelle Aufpusten zum Einsatz. Hat sich zugegeben über Jahre bewährt, trotzdem schielt so mancher hier und da mal auf elektronische Kompressoren. Diese gibt es inzwischen in zahlreichen Ausführungen, kleinere Varianten gibt es sogar mit einem verbauten Akku, sodass man auch abseits einer Steckdose Gegenstände schnell und einfach einsatzbereit machen kann. Auch Xiaomi ist mit einer solchen elektrischen Luftpumpe auf dem Markt vertreten, die gar nicht mal so unstylisch aussieht. Ich mir diese Xiaomi Mijia Luftpumpe (genaue Modellbezeichnung MJCQ01QJ) einmal genauer angeschaut.

Auf den ersten Blick erinnert die Xiaomi Luftpumpe an einen schwarzen iPod Classic auf Steroiden, was natürlich in erster Linie an den kreisförmig angebrachten Buttons liegt. Die mattschwarze Kunststoffbox misst etwa 12,4 x 7,1 x 3,5 Zentimeter und bringt knapp über 400 Gramm auf die Waage und ist damit sicherlich noch Rucksacktauglich, aber nichts für die Jacken- oder gar Hosentasche. Der Schlauch der elektrischen Luftpumpe ist im Normalzustand U-förmig mit beiden Enden in das Gerät gesteckt, zieht man das Ende aus der rot umrissenen Öffnung heraus schaltet sich das Gerät automatisch ein beziehungsweise beim Einstecken auch wieder aus. Das Display ist ein klassisches LCD-Display, die Anzeige selbst war mit der Kamera nicht wirklich einzufangen.

Der Ladeanschluss – leider nur MicroUSB und kein USB Type C – befindet sich an der Unterseite der Pumpe, oben mittig zwischen den beiden Schlauchenden gibt es noch eine kleine LED die als Taschenlampe fungieren und im Dunkeln das Ventil beleuchten kann. Ansonsten ist das Gerät recht schlicht gehalten und wirkt auf den ersten Blick eher als Lifestyle-Gadget und weniger als Werkzeug. Zum weiteren Lieferumfang gehört im übrigen eine kleine schwarze Stofftasche, die zwar Staub ohne Ende anzieht, für den Transport aber ausreichend ist. Alternativ kann man die Luftpumpe aber natürlich auch in ein Case packen, wie es sie zum Beispiel für Multimeter zur Genüge gibt. Zu guter Letzt legt Xiaomi auch noch zwei Adapter in die Verpackung: einen Adapter für französische Ventile wie sie beispielsweise viele Fahrräder besitzen und eine Ballnadel. Einen Adapter um Spaßdinge wie Wasserball oder klassische Luftmatratzen aufzupumpen fehlt leider, sodass man bei Bedarf auf andere Adapter-Sets wie dieses von Einhell zurückgreifen muss.

Die Bedienung der elektrischen Luftpumpe gestaltet sich einfach. Sobald der Schlauch aus dem Gehäuse gezogen wurde, schaltet sich wie erwähnt das Display ein. Mit Hilfe der vier kreisförmig angebrachten Buttons kann man nun zwischen verschiedenen Modi wählen, namentlich Fahrrad, Motorrad, Auto oder Basketball. Zu jeder Option sind typische PSI-/bar-Einstellungen hinterlegt, die aber bei Bedarf über +/- verändert werden können. Prinzipiell dienen die voreingestellten Werte also nur als Orientierung. Ebenso kann zwischen der PSI- und bar-Anzeige hin und her gewechselt werden. Hierzulande hat man ja meistens einen bar-Wert zur Hand, aber gerade bei Auto- oder Rennradreifen ist eine PSI- und kPa-Angabe keine Seltenheit. Sobald der Schlauch an ein Ventil geschraubt wurde, zeigt das Display den aktuell herrschenden Druck an, per mittleren Button wird der Kompressor gestartet. Und der ist alles andere als unauffällig leise, auf einen Meter gemessen röhrt der Kompressor mit rund 80 dB durch die Straße:

Xiaomi verspricht eine Leistung von bis zu 150 PSI – wer damit nicht direkt etwas anfangen kann, der kann sich einmal 10,3 Bar notieren. Apropos: Das Ablassen von Luft aus einem Reifen ist leider nicht möglich. Dies ist theoretisch für nahezu alle Arten von Reifen ausreichend, bei Autoreifen machen aber die Kompressorstärke und der verbaute Akku mit 2.000 mAh einen Strich durch die Rechnung – genaueres erfahrt ihr im nachfolgenden Absatz. Ist der Akku einmal entladen, müsst ihr über ein handelsübliche Ladegerät rund drei Stunden einplanen. Schade: Es gibt keine Anzeige darüber, wie die aktuelle Akku-Kapazität ausfällt. Im Zweifel bleibt einem also nur, immer darauf zu achten, dass die Pumpe zuvor nochmal mindestens drei Stunden am Strom hing, möchte man nicht doof dastehen.

  • Autoreifen: Xiaomi spricht von fünf Autoreifen, die jeweils in sechs Minuten voll aufgepumpt werden können. Mangels leerem Reifen konnte ich dies nicht testen, angesichts der Fahrradreifen würde ich aber eher mit dem Kopf schütteln. Zwei Autoreifen währen unter Umständen noch gerade so möglich, allerdings eher in 10 Minuten, als in sechs. Aber: Dürfte nur selten der Fall sein. Zum Prüfen des Reifendrucks (regelmäßig oder nach dem Reifenwechsel) oder dem Justieren um Null-Komma-x-bar kann man die Mijia-Pumpe aber durchaus nutzen – spart den Weg zur Tankstelle und den Euro für den Kompressor.
  • Fahrradreifen: Bei Fahrrädern soll der Kompressor je Rad rund 3 Minuten benötigen, bei acht kompletten Füllungen von Rennradreifen. Je nachdem, was ihr für Reifen nutzt, kommt dieser Wert durchaus hin. Ich habe spaßeshalber mal einen Reifen aufgepumpt und wieder entladen: Die angegebene Menge passt, die Zeit ebenso – pro 0,1 bar benötigt der Kompressor etwa 2-3 Sekunden. Je nach Ventil müsst ihr vorher allerdings den französischen Adapter aufschrauben, bei Reifen mit Autoventilen entfällt dieser Schritt.
  • Bälle: Dank des Nadeladapters lassen sich auch handelsübliche Bälle wie Fuß- oder Basketbälle aufpumpen. Dies klappt dann wirklich ruck zuck: Ein platter Fußball war innerhalb von knapp 40 Sekunden vollständig aufgepumpt.
  • Freizeitspaßgedöns: Von Hause aus kann die Mijia-Luftpumpe keine Dinge mit klassischem Einwegventil aufpumpen, beispielsweise eine Luftmatratze oder einen Wasserball. Dank universellem Anschluss lassen sich aber Adapter von Drittherstellern nutzen. Habe ich leider erst nach Erstellen der Fotos ausprobiert, aber auch hier zeigt die elektrische Pumpe keine Schwäche. Man muss lediglich wissen, wann ausreichend Luft hineinngepustet wurde, denn der Grad zwischen „Voll“ und „Oh, kaputt“ kann schmal sein.

Abschließende Gedanken: Mit der elektrischen Xiaomi Mijia Luftpumpe ein Stück Technik in der Hand, dass spannender ausschaut, als es letztlich ist. Xiaomi-typisch ist das Design nicht nur funktionell, sondern auch etwas fürs Auge und mit dem ein oder anderen Kniff versehen, wie der festinstallierte und als Ein-/Ausschalter dienende Schlauch. Ob man sich nun bewusst oder unbewusst für ein iPod-ähnliches Design entschieden hat ist letztlich egal. Natürlich ist die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer kleinen Akku-Luftpumpe nicht völlig ungerechtfertigt. Muss man (wieso auch immer) häufiger mehrere Auto- oder Fahrradreifen komplett befüllen, sollte man eher zu einem strombetriebenen Kompressor zurückgreifen. Funktionell gibt es bei Fahrradreifen, Bällen und (mit vorhandenen Adaptern) den typischen Einwegventilen kaum Einschränkungen.

Bei Fahrradreifen ist man unter Umständen mit der klassischen Luftpumpe schneller, elektrisch ist es aber doch bequemer. Zumal man letztlich nur den gewünschten Luftdruck einstellen und dann eben etwas abwarten muss. Und mal ehrlich: Im Normalfall muss man den Luftdruck lediglich ein wenig justieren, das vollständige Befüllen eines Reifens dürfte vergleichsweise selten notwendig sein. Bei Autoreifen muss man die offiziellen Angaben hinterfragen, aber um den Luftdruck nachzujustieren oder zu überprüfen kann man die Pumpe durchaus nutzen. Ich hatte zuletzt einen Totalplatten am Auto und da wäre die Pumpe ausreichend gewesen, um ein notdürftig Luft in den Reifen zu pumpen und so sicher und ohne den Reifen zu ruinieren zur nächsten Tankstelle oder zur Werkstatt zu gelangen. Vorausgesetzt der Akku ist geladen, ist die Luftpumpe auch unterwegs ein guter Begleiter.

Preislich ist die Spanne bei der Xiaomi Mijia Luftpumpe reicht breit: je nachdem, wann und in welchem Shop man nachschaut, werden zwischen 35 Euro in den einschlägigen China-Shops (z.B bei AliExpress) und bis 60 Euro auf Amazon aufgerufen. Tipp: Mehr als 40 Euro müsst ihr nicht hinlegen, es gibt regelmäßig Rabattaktionen. Alternative Akku-Luftkompressoren, die preislich gleichauf oder sogar noch einen Tick günstiger sind, sind reichlich vorhanden: der Waldbeck AirBuddy oder auch dieser Oasser Kompressor sind nur zwei Beispiele mit gängigem Formfaktor. Zumeist sehen diese aber wirklich nach Werkzeug aus oder sind noch um einiges größer als der Xiaomi Mijia Kompressor. Funktionell liegen die preislich um die 40-60 Euro angesiedelten Geräte eigentlich alle auf einem Niveau. Und wieso darf dann nicht das Design den Ausschlag geben?

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