Das Nokia Lumia 820 mit Windows Phone 8 im kleinen Testdurchlauf

Marcel Am 01.05.2013 veröffentlicht Lesezeit etwa 7:26 Minuten

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Ich persönlich Wandel mit meinem iPhone samt (natürlich) iOS durch die Weltgeschichte, ab und zu darf auch mal das Galaxy Nexus mit Android in die Hosentasche wandern – was mir aber noch fehlte war ein Gerät mit Windows Phone 8. Und so kam es mir ganz gelegen, dass mich ein kleines, unscheinbares Päckchen aus dem Hause Nokia erreichte, in welchem sich eines der aktuellen Lumia-Reihe präsentierte: zwar nicht das Lumia 920, sondern „nur“ das kleine Lumia 820, aber dennoch ein aktuelles Smartphone mit Windows Phone 8. Und so durfte das Gerät in den letzten Tagen mit mir Umherreisen und wir konnten uns ein wenig beschnuppern.

Natürlich kann so ein Smartphone nicht innerhalb von ein bis zwei Wochen richtig beurteilt werden, aber dennoch möchte ich hier einmal meine persönlichen Eindrücke des Smartphones wiedergeben – aber bevor ich dazu komme, erst einmal ein paar technische Eckdaten des „Obere-Mittelklasse-Smartphone“ der Finnen.

Technische Daten

  • Display: 4,3 Zoll ClearBlack-Amoled Display mit 480 x 800 Pixel (217 ppi)
  • Prozessor: 1,5 GHz Snapdragon
  • Arbeitsspeicher: 1 GB RAM
  • Speicher: 8 GB interner Speicher (per microSD erweiterbar auf 64 GB)
  • Hauptkamera: 8 Megapixel mit Dual-LED-Blitz (3264 x 2448 Pixel) und FullHD-Videoaufnahme
  • Frontkamera: 640 x 480 Pixel
  • Konnektivität: Bluetooth 3.0, WLAN b/g/n, NFC, HSPA+, LTE
  • Akku: 1650 mAh
  • Abmessungen: 123,8 x 68,5 x 9,9 mm
  • Gewicht: 160 Gramm
  • Sonstiges: Kabellosen Laden, Wechselcover

Lieferumfang

Der Lieferumfang ist nicht größer oder kleiner als bei anderen Smartphones und so kann man in der doch recht hochwertigen Verpackung (wie sie inzwischen fast alle sind) folgendes Zubehör zu Gesicht bekommen:

  • Nokia Lumia 820
  • InEar-Kopfhörer
  • MicroSD-auf-USB-Kabel
  • Netzstecker
  • Anleitung & Broschüren

Erscheinungsbild und Haptik

Das Lumia 820 besteht zwar – mit Ausnahme vom Display natürlich – durchweg aus Kunststoff, allerdings bin ich weit davon entfernt, das Gerät als Plastikbomber zu bezeichnen, denn es fühlt sich dennoch sehr wertig an – durch seine 160 Gramm wirkt es im direkten Vergleich zum iPhone 5 aber auch wie ein Stein. Apropos iPhone 5: Die Länge des Lumia 820 entspricht fast genau der des iPhone 5, ist jedoch aber durch das 4,3 Zoll große Display ein wenig breiter. Dennoch liegt es sehr gut in der Hand, ich kann alle Punkte des Displays mit einer Hand erreichen, die Buttons ebenso. Der Powerbutton ist cleverer weise mittig an der rechten Seite untergebracht, sodass dieser beim „normalen“ Halten betätigt werden kann; haben inzwischen auch noch andere Geräte, gefällt mir. Oberhalb des Powerbuttons finden wir die Lautstärkewippe, unterhalb des Powerbuttons findet sich der Kamerabutton.

Die Rückseite des Lumia 820 lässt sich entfernen – wenn auch nur mit hohem Nervfaktor. Das Teil sitzt mehr als fest und man muss fast schon ein wenig sanfte Gewalt anwenden, um das zu lösen. Hat man das aber dann mal geschafft, so findet man neben einem wechselbaren Akku auch die Steckplätze für Micro-SIM und MicroSD-Karte vor – auch hier musste ich ein wenig fummeln, so auf Anhieb wollten die beiden Dinger nicht einrasten, hat dann aber dennoch geklappt.

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Apropos Rückcover: Diese sind beim Lumia 820 austauschbar und neben Schwarz auch in den Farben Rot, Weiß, Cyan, Gelb, Grau und Violett verfügbar – auch gibt es spezielle Backcover, welche das kabellose Laden durch Induktion nach Qi-Standard erlauben. Ist aber ab Werk nicht vorhanden und so kann ich dazu leider keine Worte abgeben – die Technik an sich ist aber sehr genial, ich hoffe, es setzt sich nun mal so langsam durch.

Die Haptik des Lumia 820 ist also trotz des Kunststoffs absolut super – wertiger Eindruck, alle Tasten locker erreichbar und mit einem guten Druckpunkt, kein Knarzen, gute Verwindungssteife, wenn man mal etwas Druck auf das Backcover ausübt. Das Design ist natürlich Geschmacksache und wird dem ein oder anderen vielleicht etwas zu schlicht sein – die Verarbeitung ist aber soweit tip top.

Display & Touchscreen

Das Display des Lumia 820 misst wie bereits erwähnt 4,3 Zoll in der Diagonalen und weist rund 800 x 480 Pixel, macht also etwa 217 ppi aus. Klingt von den Specs hier nicht so dolle, allerdings geht das Display völlig in Ordnung. Ja, es ist kein Full-HD-Display oder Retina-Display, dennoch sucht man zumindest auf dem Startscreen die einzelnen Pixel. Logisch, dass man diese bei Fotos oder ähnlichem sicherlich finden kann, insgesamt macht das Design von Windows Phone 8 und die genutzte Schriftart schon einiges wett, sodass sich die 217 ppi grausam anhören, die Auflösung dann aber dennoch ganz nett ist.

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Beim Display-Typ setzt Nokia auf das ClearBlack-AMOLED-Display, welches scheinbar gut gewählt ist. Die Farben sind kräftig, die Kontraste sind AMOLED-typisch hoch – passt eigentlich genau für solch ein System wie es Windows Phone 8 ist. Das Display ist auch in direktem Sonnenlicht gut lesbar, lediglich die Helligkeit hätte man sicherlich noch etwas erhöhen können. Aber für jemanden, der stets mit vollaufgedrehter Displayhelligkeit beim iPhone 5 herumläuft, sind viele Smartphones einfach zu dunkel – ist aber eine Sache der Gewohnheit.

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Übrigens setzt Nokia auch beim Lumia 820 auf einen Touchscreen mit „Supersensitive Touch“, soll heißen: es lässt sich im Winter auch ohne spezielle Handschuhe bedienen. Kurz mal angetestet: Jau, funktioniert. Nicht unbedingt mit den zwanzigfach gefütterten Skihandschuhen, aber mit den „üblichen“ Handschuhen kein Problem. Gefällt mir, sollten mehr Hersteller drauf setzen.

Kamera

Die Hauptkamera macht Fotos mit einer Auflösung von 8 Megapixel und ist mit einem Blitz ausgestattet. Die Bilder sind unter freien Himmel natürlich besser als unter künstlichem Licht, dennoch wirken sie ganz in Ordnung. Würde ich auf einer Höhe mit dem iPhone 4 einordnen, die Kameras des iPhone 4S und 5 liefern meiner Meinung nach etwas frischere Bilder ab. Dennoch absolut in Ordnung, für den ein oder anderen Schnappschuss definitiv mehr als brauchbar. Probleme hat die Kamera meiner Meinung nach aber bei Gegenlicht und bei völliger Dunkelheit. Während die Gegenlichtquellen auf Bildern sehr herausstechen (Fotografen kennen dafür sicherlich einen Namen für diesen Effekt^^), besitzen Bilder, welche in Dunkelheit entstanden sind, ein starkes Rauschen mit einer leichten Überstrahlung in der Bildmitte.

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Damit kann man aber sicherlich leben – wie gesagt: Die Bildqualität im Hellen ist für ein Smartphone sehr gut, auch was Makro-Aufnahmen und Zoom angeht. Knackige, natürliche Farbwiedergabe, geringes Rauschen.

Videoaufnahmen geschehen in FullHD mit 1080p und gehen in Ordnung, hier fällt die Qualität mit nachlassendem Licht aber ganz besonders. Die Frontkamera mit ihren 640 × 480 Pixeln ist natürlich kein Bringer, reicht für kleine Videotelefonate aber aus – ich glaube, für mehr sind diese Dinger auch nicht zu gebrauchen.

Lautsprecher & Telefonie

Die Lautsprecher gehen in Ordnung und klingen auch bei voller Stufe nicht blechern – besser als die meines Galaxy Nexus, nahezu identisch mit denen des iPhone 5, auch Lautstärke-technisch. Ist natürlich die Frage wann man sein Smartphone als Bassbox nutzt, sofern man nicht gerade zur Rush-Hour im Bus sitzt. Ansonsten ist der Ton schon absolut in Ordnung, man darf es eben nicht mit einem anständigen Soundsystem oder mit anständigen Boxen vergleichen.

Die Sprachqualität schein auch in Ordnung zu gehen – ich muss gestehen, dass ich hier auch nur minimale Unterschiede feststellen kann. Laut Gesprächspartnern ist die Sprachqualität aber „so wie immer“ und auch ihr könnt euren Gesprächspartner hören. Ist doch schonmal was.

Akku

Der Akku des Lumia 820 besitzt 1650 mA/h und hält bei mir im Ruhemodus locker ein bis zwei Tage durch. Ohne Benutzung allerdings. Unterwegs kommt es natürlich immer auf die Nutzung an, bei mir wären das eine hohe Helligkeit, einen Mailaccount, etwas Facebook, viel Twitter, Musik und einiges an Surfen und so komme ich mit einer Akkuladung locker über den Tag, also so von rund 7 Uhr morgens bis etwa 17 Uhr abends. Kommt natürlich auf die Intensität an, wer fast durchweg am surfen ist oder sich mit den neuesten YouTube-Videos versorgt, der bekommt das Dingen auch locker mal in 3-4 Stunden leer. Ich habe aber schon schlimmeres an Akkuleistung gesehen – für den normalen Nutzer sollte ein normaler Arbeitstag samt Erledigungen locker drin sein.

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Windows Phone 8 & Software

Windows Phone 8 – etwas, womit sich das Lumia 820 von der breiten Masse an Smartphones abhebt. Ich möchte hier gar nicht viel auf das System aus dem Hause Microsoft eingehen, denn damit könnte man mehr als nur einen Artikel füllen, aber soviel: es ist erfrischend anders und es macht Spaß, es zu bedienen. Der „typische Nutzer“ findet alle seine Kontakte und Facebook-Freunde in einer Liste vor, Nachrichten werden über eine zentrale Stelle abgewickelt, sollte für den Durchschnittsnutzer fast schon ausreichen. Ich habe meine Meinung zu Windows Phone 8 bereits einmal vorweggenommen, wer mag der kann sich ja einmal den entsprechenden Abschnitt in diesem Artikel durchlesen, welcher auf Grundlage des Lumia 820 entstanden ist.

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Das Schöne am Lumia 820 mit Windows Phone 8: es läuft und läuft und läuft. Ich konnte während meiner Nutzung keine großartigen Lags oder Wartezeiten feststellen, sondern konnte es eigentlich immer zügig und ruckelfrei nutzen. Ist meiner Meinung nach das wichtigste an einem Gerät – mir ist es scheiß egal, mit welcher Octa-Core-CPU ein Smartphone daherkommt, sobald auch nur irgendwo Mikroruckler auftauchen macht es mir persönlich keinen Spaß mehr. Ist doch Bullshit und hier zum Glück nicht der Fall. Absolut Daumen hoch.

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Kleiner Tipp für alle Nutzer eines Lumias: Schaut euch einmal die Nokia-eigenen Apps an, von denen sich schon viele vorinstalliert auf den Smartphones finden. Egal ob Kamerapps (Glam Me, Panorama, Intelligente Bilder), Musik-Apps oder Navigationsapps (HERE Maps) – sie sind alle durchweg brauchbar und bieten dem Nutzer definitiv einen Mehrwert. Ein Blick auf die Apps lohnt sich also.

Fazit

Das also mal so ein paar Worte zum Lumia 820 aus dem Hause Nokia, fassen wir das Ganze doch mal ein wenig zusammen. Kurz gesagt: Das Lumia 820 ist ein tolles Gerät, ohne allerdings großartig zu glänzen – bei einem Preis von „nur“ 380 Euro muss es das aber auch gar nicht, in dieser Preisklasse reicht es, solide zu sein. Dafür gibt es dann eben ein brauchbares Display, einen guten Akku, LTE und eine doch recht annehmbare Kamera – und schon reicht es für die meisten sicherlich aus.

Von der Hardware her stellt sich also nur die Frage, ob einem das Gerät langt – oder ob man dann doch lieber ein Hightech-Smartphone in den Händen hält, welches wesentlich größer ist und dessen Leistung man noch nicht einmal wirklich ausnutzt. Für all jene wäre das Nokia Lumia 820 definitiv eine Überlegung wert, viel falsch machen kann man mit dem Gerät nicht.

Was ich etwas vernachlässigt habe ist das System, denn Windows Phone 8 dürfte immer noch eher ein Nischenprodukt sein. Meine erste Meinung zu dem System habe ich in den letzten Tagen bereits einmal niedergeschrieben – und diese Meinung stammt aus meinen ersten Erfahrungen mit dem Lumia 820, bei Interesse solltet ihr euch also diesen Artikel zu Herzen nehmen, vor allem eben den Absatz zu Windows Phone 8.

Dieser Artikel wurde mir vom Hersteller als Testmuster zur Verfügung gestellt. Mehr Infos

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2 Kommentare vorhanden

„…im kleinen Testdurchlauf“ Vielen Dank für deine Eindrücke, das Gerät scheint echt toll zu sein, vielleicht sollte ich ja doch mal das iPhone beiseite legen..

Ich hatte das 8S ja mal hier und war von WP8 schon sehr begeistert, ein Lumia, vor allem mit den vorinstallierten Apps klingt dann aber schon noch einmal eine Ecke interessanter und das nachrüsten von QI ist absolut cool.

Was mir auch gefällt, klingt komisch, ist aber so, das Wechseln der Cover. Danke für den Bericht. Es wäre schön wenn du noch ein mt dem 820 aufgenommenes Video posten könntest.

Schei*e – hätte ich mal noch machen sollen. Aber nachdem der Import irgendwie beim ersten Mal nicht geklappt hat, ist’s dann irgendwie aus meinem Kopf gewandert… Kopf→Tisch.

Ja, das Wechselcover hat schon was, wobei ich sagen muss, dass das Wechseln absolut keinen Spaß macht. Du hast echt immer Angst, dass dir da irgendwas wegbricht – ist echt kein Zuckerschlecken der Wechsel.

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