Opera One: Opera möchte den Browser (mal wieder) neuerfinden

Marcel Am 26.04.2023 veröffentlicht Lesezeit etwa 2:41 Minuten

Mit Opera One haben die aus Norwegen stammenden Entwickler eine erste Vorabversion ihres generalüberholten Browsers veröffentlicht, der noch im Jahresverlauf den klassischen Opera-Browser ersetzen soll.

Nutzt hier noch jemand aktiv den Opera Browser? Früher aufgrund der All-In-One-Lösung mit Browser und Mail vergleichsweise rege genutzt, hat man nach dem Verkauf an ein chinesisches Konsortium und spätestens seit dem Umstieg auf die Chromium-Basis und dem damit verbundenem Wechsel des HTML-Renderer von Presto auf Blink hat man viele Nutzer verloren. Je nachdem welcher Statistik man traut, liegt der Marktanteil unter den weltweiten Desktop-Browsern zwischen 1,5 und 3 Prozent – wenn man aber berücksichtigt, dass das Browser-Trio Chrome, Safari und Edge zusammen auf etwa 85% kommen, steht Opera eigentlich gar nicht sooo schlecht da. Nun soll es der neu entwickelter Browser namens Opera One richten, von dem die Opera-Entwickler behaupten, dass man den Browser (mal wieder) neu erfunden hat. Der komplett neu gestaltete Browser ist jüngst als Vorabversion veröffentlicht worden und soll noch in diesem Jahr den klassischen Opera-Browser für Windows, macOS und Linux ablösen.

Opera One setzt weiterhin auf die Chromium-Engine, die Entwickler haben allerdings einen neuen Multithreaded Compositor implementiert, erstmals in einem größeren Chromuim-basierten Browser. Der Multithreaded Compositor soll für eine schnellere und flüssigere Benutzeroberfläche sorgen. Technischer: Chromium setzt auf einen Haupt- und Compositor-Thread, von denen erstgenannter für das Rendering innerhalb des Browsers zuständig ist und beispielsweise Webseiten-Code interpretiert und Benutzereingaben verarbeitet. Der Compositor-Thread wiederum ist dafür zuständig, die vom Hauptthread erzeugten Elemente zu übernehmen und auf dem Bildschirm anzuzeigen, zum Beispiel Animationen oder Übergänge. Laut Opera-Entwicklern kommt es hierbei häufiger zu Verzögerungen von wenigen Millisekunden, die sich in kleinsten Rucklern äußern. Dies aber soll durch die Einführung eines Compositor-Thread in den UI-Thread zukünftig vermieden werden. Darüber hinaus haben die Entwickler auch ebenenbasierte Animationen eingeführt, bei denen nicht jeder einzelne Frame neu gezeichnet, sondern eine bereits gezeichnete Ebene modifiziert wird.

Ob das für den Nutzer nun immer so ersichtlich und spürbar ist, sei einmal dahingestellt. Dennoch stellt diese Änderung den Kern der neuen Design-Philosophie dar und rüstet den Browser für die Zukunft. Opera One wurde im Sinne des Modularen Designs entwickelt und neu gestaltet, sprich die Benutzeroberfläche passt sich dynamisch an und herbe nur die im aktuellen Kontext wichtigsten Funktionen hervor – in der Vorabversion lässt sich dieses Verhalten am deutlichsten an der Seitenleiste und den Registerkarten erkennen. Dadurch wirkt der Browser aufgeräumter und soll sich intuitiver und schneller bedienen lassen. Damit einhergehend sind auch die neuen Tab Islands: Damit lassen sich Tabs in kontextbezogenen Gruppen zusammenfassen, ähnlich klassischer Tab-Gruppen. Der wohl größte Unterschied: Die Tab Islands werden automatisch erstellt, um die Tabs im gleichen Kontext zu halten – alternativ können geöffnete Webseiten aber auch manuell gruppiert werden.

Die Seitenleiste bietet schnellen Zugriff auf die meist genutzten Opera-Features. Hierzu gehören beispielsweise Workspaces zur Organisation verschiedener Tabs und Tab Islands (quasi ein eigenständiges Browserfenster). Aber auch ein Player für diverse Streaming-Dienste, ein Panel für Messenger und KI-Eingabeaufforderungen wie ChatGPT, Chatsonic und die AI-Prompts-Funktion sind dort unterbracht. Mit der Integration in die Seitenleiste der KI-Dienste schließt Opera das Kapitel AI aber noch lange nicht ab, vielmehr möchten die Entwickler „in Kürze“ neue Funktionen vorstellen, die auf künstliche Intelligenz aufbauen – unter anderem eine Opera-eigene KI-Engine. Man hat sich also viel vorgenommen oder um die Entwickler zu zitieren: „Mit generativer KI ist das Internet jetzt noch intelligenter und schneller geworden. Mit Opera One sind wir bereit, diesen Wandel mitzugestalten und anzuführen“. Ob man damit die Kehrtwende schafft und wieder mehr User von Opera überzeugen kann? Die Frage könnt ihr euch mit der ersten Vorabversion bereits jetzt selbst beantworten – ich persönlich glaube nicht dran…

Quelle Opera

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