Teufel BOOMSTER GO im Kurztest: Ultrakompakter Bluetooth-Lautsprecher mit Outdoor-Gehäuse und großem Klang

Marcel Am 04.04.2020 veröffentlicht Lesezeit etwa 7:40 Minuten

Die Berliner-Soundschmiede Teufel konnte sich nicht nur im höherpreisigen Segmenten einen Namen machen, dem Trend der Zeit folgend sind in den letzten Jahren immer mehr mobile Lautsprecher hinzugekommen. Mein Favorit stellt die ROCKSTER-Linie dar, die neben einem starken Sound auch mit markantem Design punkten kann. Aber auch die BOOMSTER-Range erfreut sich einer großen Beliebtheit – und das gar nicht mal zu unrecht, denn am BOOMSTER (2017) ließen sich nur wenige Kritikpunkte finden. Nun hat man das Produktportfolio nochmals erweitert und hat mit dem BOOMSTER GO gegen Ende des letzten Jahres einen der kleinsten Teufel-Lautsprecher auf den Markt gebracht. Mit extrem kompakten Abmessungen, modischen Farben, einem wasserfesten Gehäuse und einer Akkulaufzeit von bis zu 10 Stunden spricht der kleinste Teufel natürlich eine neue Zielgruppe an. Und um dann mal Teufel selbst zu zitieren: „Egal ob beim Wandern, am Bike oder bei der Umrundung des Mars. Wohin wirst du ihn mitnehmen?“

BOOMSTER GO bei Teufel kaufen

Hallo, BOOMSTER GO

Für einen Test lag mir die orangefarbene Variante des BOOMSTER GO vor. In Fancysprech heißt die Farbe dann Coral Red. Neben dieser habt ihr aber auch noch die Auswahl zwischen vier weiteren Farben, die auf nicht weniger schmucke Namen hören: Night Black, Sand White, Space Blue und Ivy Green. Hach, was waren das noch für Zeiten, in denen es einfach nur Schwarz, Weiß und Grün hieß. Die Box misst etwa 10,7 x 10,2 x 4,6 cm und ist in ihrer Fläche in etwa so groß (oder klein) wie eine Handfläche. Mit einem Gewicht von knapp 350 Gramm zwar kein absolutes Leichtgewicht, aber noch leicht genug, den kleinen Knirps auch mal flott in der Jackentasche verschwinden zu lassen. Das gesamte Gehäuse ist aus einem gummierten Kunststoff gefertigt. Die Gummierung macht haptisch einen hochwertigen Eindruck und sorgt dafür, dass der BOOMSTER GO auch mal ohne Schäden aus der Jacke fallen kann. Darüber hinaus ist der Lautsprecher wasserdicht nach IPX7, kann also auch mal für eine kurze Zeit unter Wasser getaucht werden.

Die eigentliche Front ist mit einem meshartigen Stoffbezug bespannt, gibt haptisch nichts auszusetzen. Gebrochen wird die sonst cleane Front nur durch die Buttons für die Wiedergabe und Lautstärke. Auf der Oberseite des Lautsprechers finden sich neben weiteren Tasten zur Aktivierung von Bluetooth und dem eigentlich Powerbutton auch ein MicroUSB-Anschluss (leider kein USB-C), ein Mikrofon, sowie drei kleine LED, mit denen der Ladestand des Akkus visualisiert wird. Alles sauber und ohne scharfe Kanten verarbeitet. Lediglich die beiden oberseitigen Buttons besitzen einen etwas schwammigen Druckpunkt, drückt man nicht genau in die kleine Ausbuchtung hinein. Jammern auf hohem Niveau, denn grundsätzlich reagieren die Buttons einwandfrei. Seitlich am Gehäuse finden sich dann nochmals ein paar Öffnungen, hinter denen sich die beiden Passivtreiber verstecken.

Interessant(er) wird es nochmal bei einem Blick auf die Rückseite des Lautsprechers. Und damit meine ich nicht das an eine Honigwabe erinnernde Muster, welches ich stilistisch nicht ganz nachvollziehen kann, sondern vielmehr die kleine Halteöse und das ¼-Zoll-Gewinde. An der Halteöse lässt sich eine, natürlich mitgelieferte, Schlaufe befestigen, mit deren Hilfe sich der BOOMSTER GO nicht nur sicherer in der Hand transportieren, sondern bei Bedarf auch aufhängen lässt – zum Beispiel an einem Baum im Freien. Und mit Hilfe des ¼-Zoll-Gewindes (das Teufel übrigens zielgruppengerecht als GoPro-kompatibles Gewinde bezeichnet) lässt sich der sonst liegende Lautsprecher auf ein handelsübliches Mikrofon- oder Kamerastativ anbringen. Sicherlich ein nettes Extra und für den ein oder anderen Einsatzzweck keine schlechte Idee. Diesbezüglich stellt sich mir aber die Frage, wieso man das Gewinde nicht an der Unterkante untergebracht hat und schade ist es, dass man der Verpackung kein kleines Stativ beigelegt hat…

Wie bereits erwähnt macht die Verarbeitung des BOOMSTER GO dem Spaß keinen Strich durch die Rechnung, allerdings muss ich sagen, dass die Rückseite Schmutz anscheinend anzieht. Ich habe den Lautsprecher nur für einen Moment auf die nackte Wiese gelegt, schon hat sich der eigentlich kaum sichtbare Dreck in die feine Waben-Struktur der Rückseite und der umlaufenden Rillen gelegt. Bekommt man ohne nasses Tuch kaum wieder weg, vor allem aus den sonst sehr sauberen  und feinen Rillen lässt sich der Dreck nur schwerlich wieder entfernen. Fällt bei der Farbe Night Black und Space Blue vielleicht gar nicht so sehr ins Auge, bei den helleren Farbvarianten ist es aber schon auffallender, wenn sich Schmutz in die feinen Rillen legt. Dieser Punkt ist zwar produktionstechnisch ohne „Unibody“-Gehäuse kaum anders zu handhaben und Schmutz hat halt die Eigenschaft, sich gerne in feinen Rillen festzusetzen – solltet ihr aber bei der Farbwahl bedenken. Davon abgesehen ist der BOOMSTER GO aber ganz schick geworden.

Klang, Sound, Suono, Sonido

Haptik und Optik sind in heutiger Zeit sicherlich bei den wenigstens Gadgets ein wichtiges Kaufkriterium, dennoch sollte man auch das Innenleben nicht vernachlässigen. Im Falle eines Lautsprechers ist es eben der Klang. Grundsätzlich gilt natürlich, dass Klang entsprechendes Volumen benötigt, um sich entwickeln zu können. Dieses Volumen ist bauartbedingt beim BOOMSTER GO nicht vorhanden, eher ist gegenteiliges der Fall. Aber: Nicht nur Teufel hat oft gezeigt, dass man auch aus kleinen Geräten ordentlich Sound rausholen kann. Bevor wir aber zu meinem subjektiven Empfinden kommen, haue ich euch erstmal ein paar technische Fakten um die Ohren: Der BOOMSTER GO greift auf ein 1-Wege-System zurück und ist einem 50mm großen Breitbandlautsprecher sowie zwei Passivmembrane von jeweils 21 x 79 Millimetern ausgestattet. Der Frequenzbereich liegt bei 65 bis 20.000 Hz, während der maximale Schalldruck von Teufel mit 84 dB/1m und die Gesamtausgangsleistung mit 10 Watt RMS ausgewiesen wird.

Auf dem Papier liest sich das für einen ultrakompakten Lautsprecher gar nicht so schlecht, allerdings müssen Daten nicht zwingend was heißen. Da gibt es größere Lautsprecher, die trotz eigentlich stärkerer Hardware weniger guten Klang erzeugen. In der Vergangenheit hat Teufel gezeigt, welchen Klang man trotz kompakteren Abmessungen so rausholen kann – letztes Beispiel wäre der ROCKSTER GO. Dies erhöht natürlich die Erwartungshaltung, wenngleich mit Blick auf die um ein Vielfaches kompakteren Abmessungen des BOOMSTER GO in realistischen Sphären. Aber lange Rede, kurzer Sinn: Der Klang, den der Knirps so von sich gibt, ist tatsächlich beachtlich. Ich habe zu Testzwecken eine kleine Playlist mit allerhand gemischtem Zeugs drin: Schnelle Streetpunk-Nummern, krachende Riffs und ruhigere Rockballaden – aber auch alte Klassiker aus den 80er- und 90er-Jahren und den ein oder andere neumodische Mainstream-Gedöns. Eine deutliche Schwäche ist bei keinem Genre auszumachen.

Der Sound, den der Breitbandtöner raushaut, ist angenehm klar – dumpfes, blecherenes Topfschlagen sucht man vergebens. Für seine Größe aber starke Dynamik, halbwegs geübte Ohren können die Mitten sauber von den Höhen trennen. Auch bei den Tiefen kann der BOOMSTER GO ein kleines „Oha“ auf die Lippen zaubern. Klar können Ingenieure die Gesetze der Physik nicht außer Kraft setzen – und die besagen eben, dass für einen ordentlichen Bass auch ordentlich Volumen vorhanden sein muss. Aber man wird nicht enttäuscht, denn der kleine Mann liefert ordentlich Wumms, ohne aber den Bass zu dominant werden zu lasen. Der Bass gibt es sich Höhen und Mitten in angemessener Stärke hin. Klingt nicht nach einer aufgemotzten Karre, für die nach Einbau der neuen Endstufe kein Geld mehr für ordentliche Dämmmaterialien mehr vorhanden war.

Da der BOOMSTER GO ohne zusätzliche Hilfsmittel flach auf dem Untergrund liegt, kann der Bass aber natürlich je nach wiedergegebenem Track für leichte Vibrationen sorgen. Aber auch hier ist es nicht sonderlich störend, da die gummierte Oberfläche auch solche Energien abfangen kann. Falls doch kann ein kleines Kamerastativ für Abhilfe sorgen. Dies wäre der eigentliche Vorteil des Stativgewindes, denn einen wirklichen Mehrwert beim Sound kann ich ansonsten nicht feststellen. Einzige Ausnahme: Wollt ihr den BOOMSTER GO auch auf dem Schreibtisch nutzen oder in ein Regal stellen, könnt ihr den Lautsprecher mithilfe eines Mini-Stativs mit Kugelkopf oder einer simplen ¼-Zoll-Schraube direkter auf euch ausrichten. Hat eher optische Gründe, Klangvorteile des als liegend konzipierten Lautsprechers gibt es wie erwähnt kaum bis keine. Was aber wirklich nett ist: Auch bei höheren Lautstärken gibt der Bluetooth-Speaker keinen musikalischen Brei von sich, sondern bleibt vergleichsweise klar und frei von Verzerrungen.

We need more details

  • Der integrierte Akku besitzt eine Kapazität von rund 2.600 mAh und sorgt laut Teufel für Spielzeiten von bis zu 10 Stunden. Natürlich immer in Abhängigkeit der Lautstärke, allerdings kann ich die angegebenen zehn Stunden (plus minus eine halbe Stunde) bei mittlerer Lautstärke bestätigen. Bei voller Dröhnung sollte ein Wert annähernd an sieben Stunden realistisch sein. Aufgeladen ist der BOOMSTER GO dann binnen 2-3 Stunden.
  • Möchte man echten Stereo-Sound haben, kann man auch zwei BOOMSTER GO miteinander verbinden. Dank „True Wireless Stereo“ werden die Kanäle getrennt und synchron auf beiden Lautsprechern wiedergegeben, was natürlich einen wirklichen Mehrwert in Sachen Klangvolumen mit sich bringt. Funktioniert aber wohl nur mit zwei BOOMSTER GO bzw. zwischen Teufel-Hardware – mit einem Fremdlautsprecher konnte ich den GO nicht koppeln.
  • Der BOOMSTER GO besitzt auch eine qualitativ ausreichende Telefonfunktion. Ebenso könnt ihr den Sprachassistenten eures Smartphones – also entweder Siri unter iOS oder den Google Assistant für Android – nutzen. Dieser wird über einen längeren Druck (etwa zwei Sekunden) auf die Play-/Pause-Taste an der Front aktiviert und kann dann dank des verbauten Mikrofons Sprachbefehle entgegennehmen.

Fazit & tl;dr

Mit dem BOOMSTER GO hat Teufel seinen bisher kompaktesten Lautsprecher vorgestellt, bis dato dürfte der BAMSTER XS das kleinste Teufel-Modell gewesen sein. Im Volumen unterscheiden sich beide Kompaktlautsprecher nicht sonderlich voneinander: Der BOOMSTER ist kleiner, dafür dicker als der BAMSTER. Im Sound aber gibt es deutliche Unterschiede, denn auch oft als stumpf abgetane Technik wie ein Aktivlautsprecher entwickelt sich in den Jahren weiter. Und diesbezüglich wird man vom BOOMSTER GO nicht enttäuscht: Der Klang ist erstaunlich klar, die zwei verbauten Passivmembrane sorgen für einen im Größenvergleich beachtlichen Tiefgang – das ganze gepaart mit einer hohen maximalen Lautstärke und starken Pegelfestigkeit. Hinzu kommt eine lange Akkulaufzeit, ein wasserdichtes und stoßfestes Gehäuse mit sauberer Verarbeitung sowie einigen „nice to haves“ wie beispielsweise eine mitgelieferte Trageschlaufe, ein ¼-Zoll-Gewinde, sowie eine True Wireless Stereo-Funktion zur Kopplung zweier BOOMSTER GO.

Betrachtet man nur den Lautsprecher selbst, dürfte er in vielen Lebenslagen ein großartiger und schnell mitgenommener Begleiter werden können: auf der Terrasse, einem Tag am See, beim Wandern oder sonst wo. Allerdings ist der Markt an Lautsprechern dieser Größe dicht besiedelt, vor allem im aufgerufenen Preisbereich von 99 Euro. JBL, Ultimate Ears, Anker – eigentlich jeder Hersteller hat ein entsprechende Modelle im Angebot, die klanglich ebenfalls gute Ergebnisse auf die Ohren zaubern. Punkten aber kann der BOOMSTER GO trotz allem durch seine ultrakompakten Abmessungen, denn die meisten Alternative sind entweder größer oder bieten einen anderen Formfaktor, der je nach Transport nicht vorteilhaft ist. Im Grunde aber entscheidet aber wie so oft der persönliche Geschmack und eigene Eindruck – diesbezüglich verweise ich auch gerne auf das Rückgaberecht von 8 Wochen im Online-Shop von Teufel. Von mir gibt es aber einen (trotz kleinerer Kritikpunkte) Daumen hoch.

Dieser Artikel wurde mir vom Hersteller als Testmuster zur Verfügung gestellt. Mehr Infos

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