Teufel BOOMSTER (2017) im Test: Der Ghettoblaster 2.0 – mit Bluetooth und DAB+-Radio

Marcel Am 03.02.2018 veröffentlicht Lesezeit etwa 8:38 Minuten

Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft haben die Berliner Soundspezialisten von Teufel ihrer Produktpalette ein breites Makeover spendiert und nicht nur die Marke Raumfeld unter das eigene Teufel-Dach genommen und das ein oder andere neue Produkt wie zum Beispiel das Radio3Sixty (dazu in Kürze mehr) auf den Markt gebracht, sondern auch bereits erhältliche Geräte in einer neuen 2017er-Version vorgestellt. Unter anderem hat man dem Teufel BOOMSTER nach rund drei Jahren eine Neuauflage gegönnt. Jenem Bluetooth-Lautsprecher, der als der moderne Nachfolger des Ghettoblasters vermarktet wurde und Lob sowohl von den Medien, als auch von den Käufern einheimsen konnte. Die zweite Generation des BOOMSTER soll den Erfolg natürlich fortführen oder noch besser übertreffen – dazu hat man unter anderem häufig nachgefragte Kundenwünsche in die Produktentwicklung einfließen lassen. Ob sich der BOOMSTER (2017) des Teufel-Schriftzugs als würdig erweist?

Den BOOMSTER ins Auge gefasst

Teufel ist bekannt für sein geradliniges und unverspieltes Design. Schönheit trifft auf Industrie – so in etwa würde ich den BOOMSTER beschreiben. Dabei haben sich die Teufel-Designer sichtlich bemüht, rein optisch Erinnerungen an die guten alten Ghettoblaster wach zu halten. Mit seinen Abmessungen von 37 x 18 x 14,5 Zentimetern und einem Gewicht von rund 3,4 Kilogramm ist er auch alles andere als ein leichtgewichtiger Bluetooth-Lautsprecher für den Rucksack. Entsprechend hat Teufel seinen BOOMSTER mit einem Tragegriff ausgestattet, der im Vergleich zum Vorgänger dank des leichten „Buckels“ ergonomischer sein soll. Der Griff hinterlässt einen robusten und sicheren Eindruck und kann beidhändig getragen werden. Was aber aufgefallen ist: Die Kanten dürften gerne noch etwas abgerundeter sein. Nach 5-10 Minuten mit dem BOOMSTER in der Hand fallen die 3,4 Kilogramm doch etwas auf und es wird ein wenig unangenehm in der Handfläche und an den Fingern.

Der BOOMSTER hinterlässt einen sehr hochwertig verarbeiteten Eindruck. Trotz der Tatsache, dass der Großteil des matt schwarzen (Danke! Kein Hochglanz!) Gehäuses nicht aus Aluminium, sondern aus dickwandigem ABS-Kunststoff besteht. Lediglich beim verschraubten Griff und dem Lautsprechergitter kommt schwarzes Aluminium zum Einsatz. Alles andere wäre preislich wohl nur schwer machbar und würde das für einen mobilen Lautsprecher schon recht hohe Gewicht ebenso erhöhen. Dennoch kann man den BOOMSTER nicht als Plastebomber bezeichnen, dafür ist der verwendete Kunststoff und dessen Verarbeitung zu gelungen. Hinter dem besagten Lautstärkegitter verstecken sich übrigens ein Hoch- und Mitteltöner sowie eine Class D-Endstufe. Außerdem besitzt der BOOMSTER einen Subwoofer, der nach unten abstrahlt – aus diesem Grunde auch der „Tunnel“.

Was sehr stark ausschaut: Das in der Front verbaute LED-Display, welches auch in der Sonne sehr gut ablesbar ist und zum Beispiel die Lautstärkestufe oder die Radio-Frequenz anzeigt. Gerade in dunkleren Umgebungen sehr spacige Optik. Was ich persönlich suboptimal empfinde: Die oberseitig links und rechts vom Alu-Griff untergebrachten Touch-Bedienelemente, mit denen sich unter anderem die Wiedergabe steuern oder der Modus wechseln lässt. Die Touchfelder reagieren zwar (auch bei nassen Fingern) solide und ohne große Verzögerung, allerdings fehlt mir ein haptisches Feedback in Form von sanften Vibrationen, was leider allzu häufig vergessen wird. Auch dass man sich ausgerechnet bei den Bedienelementen doch noch für Hochglanz entschieden hat ist für mich ein wenig unverständlich – Fingerabdrücke ahoi.

Auf der Rückseite gibt es ebenfalls einiges zu sehen. Direkt ins Auge fallen dürfte die Stabantenne, die anstelle der Wurfantenne des Vorgängers zum Einsatz kommt und für einen besseren Empfang sorgt. Rechts finden sich dann der Powerbutton, sowie die Anschlüsse für USB, AUX-IN und Netzteil (leider setzt man auf ein proprietäres Netzteil, leider kein USB-C). Jeweils hinter den typischen Gummiabdeckungen, die bekanntlich Staub und Schmutz anziehen wie der Klavierlack der Bedienfelder. Der USB-Anschluss dient leider nicht der Musik-Wiedergabe (ja, manchmal auch 2017 noch gerne gesehen), sondern kann einzig und allein andere Geräte wie z.B. Smartphones mit maximal 500 mAh laden. Nicht viel, reicht aber im Notfall aus und ist ein netter Mehrwert. Der Powerbutton dient übrigens zum „echten“ Ein- und Ausschalten des Lautsprechers – quasi eine Art Tastensperre für unterwegs. Aus dem Nähkästchen: Der Schalter führte bei mir zu Beginn zu einer kleinen Irritation, denn mit angeschlossenem Stromkabel ist die Schalterstellung egal – was dazu führte, dass er sich ohne Kabel nicht anschalten ließ.

Apropos Akku: Dieser versteckt sich hinter einer Abdeckung, die sich mit einer beliebigen Münze (oder notfalls auch mit einem Kronkorken ) öffnen lässt. Der Clou: Einmal komplett aufgeladen bringt es der BOOMSTER auf eine Laufzeit von rund 10 Stunden. Sollte der Li-Ionen-Akku unterwegs dann „Goodbye“ sagen und steht keine Steckdose zur Verfügung, kann der BOOMSTER mit acht handelsüblichen AA-Mignon-Batterien ausgestattet werden und nochmals rund sechs Stunden die Umgebung beschallen. Sind natürlich nur Richtwerte in Abhängigkeit der gewählten Lautstärke und der Eingangsquelle, bei normaler Lautstärke decken sie sich aber mit meinem Dauereinsatz. Kombinierte 12-14 Stunden sollten aber fast immer machbar sein.

Welcher Modus darf es heute sein?

Auf Seiten der Wiedergabe-Modi gibt es eine rege Auswahl. Da wäre natürlich allen voran die Wiedergabe via Bluetooth möglich, Klassischerweise übers Smartphone. Der Aufbau der Verbindung erfolgte mit dem iPhone und Nexus 5X ohne Probleme: Bluetooth am Smartphone aktivieren, den BOOMSTER einschalten und den Bluetooth-Modus aktivieren (wenn nicht eh schon aktiviert). Ist das Smartphone bereits mit dem BOOMSTER gekoppelt gewesen wird die Verbindung binnen eines Augenblickes hergestellt – der Lautsprecher merkt sich bis zu 8 Geräte. Anderenfalls müssen die Geräte noch miteinander gekoppelt werden, was aber ebenfalls unproblematisch ablief. Wer ein (Android-)Smartphone mit NFC besitzt, der muss dieses zum Koppeln nur kurz in die Nähe des NFC Labels an der rechten Oberseite bringen.

Die Bluetooth-Verbindung ist ausreichend stabil, ob nun im Freien oder in der Wohnung. Man muss sich auch nicht gezwungenermaßen im selben Raum befinden, dank Bluetooth 4.0 werden Reichweiten von mindestens 10 Metern erreicht – sofern das Abspielgerät über eine ausreichend stabiler Bluetooth-Verbindung verfügt. Auch beim Schauen eines Videos und einer Umleitung der Sound-Ausagen auf den BOOMSTER kommt dieser Lippen-synchron aus den Tönern. Darüber hinaus unter­stützt der BOOMSTER (wie eigentlich fast alle hochwertigeren Bluetooth-Lautsprecher) auch aptX, ein Audio­co­dier­ver­fahren von Qualcomm, dass eine kabellose Übertragung in CD-Qualität erlaubt. iOS bezie­hungsweise die iPhones unter­stützten diesen Codec allerdings nicht, insgesamt gibt es nur vergleichsweise wenig Smart­phones mit Android, die aptX unter­stützen, weswegen ich zum hörbaren Unter­schied leider nichts sagen kann.

Neben der Musik-Wiedergabe via Bluetooth und dem klassischen Klinkenstecker verfügt der Teufel BOOMSTER auch über eine Radiofunktion, was man anhand der rückseitig angebrachten Teleskopantenne leicht erraten kann. Im Gegensatz zum Vorgänger-Modell, welches lediglich analoges FM-UKW mitbrachte, bietet die zweite BOOMSTER-Generation aber auch DAB+. Die Vorteile: Dank Mehrfachbelegungen eines Frequenzblocks stehen mehr Sender zur Auswahl (sofern sie über DAB ausstrahlen), ein manueller Sendersuchlauf ist nicht notwendig. Dafür liefert DAB+ zusätzliche Informationen wie beispielsweise den Sendernamen (wird auf dem LED-Display angezeigt) mit und im Gegensatz zum FM-UKW wird der Klang in CD-Qualität übertragen, das gute alte Rauschen ist verschwunden. Sehr gefällig, vor allem bei Nutzung im Freien.

(K)ein Hörtest des BOOMSTER

Ein schöner Lautsprecher kann entzücken, eine lange Akkulaufzeit ist auch nicht ganz unwichtig. Aber gerade Lautsprecher mit dem knallroten Teufel-Schriftzug müssen sich natürlich an den Ohren messen. Ich besitze kein Testlabor, daher mein ganz subjektives Empfinden. Rein technisch liefert Teufel mit dem BOOMSTER ein 3-Wege-Sytstem. So wurden zwei 20 mm Hochtöner, zwei 65 mm Mitteltöner und ein 90 mm Tieftöner (respektive Subwoofer) verbaut, das ganze mit Bassreflex-Aufbau. Laut Teufel liegt der maximale Schallpegel bei 96 dB, die maximale Ausgabeleistung beträgt 38 Watt RMS. Also genügend Potential, um nicht nur einen kleineren Raum ausreichend laut zu beschallen, sondern auch den Partykeller. Und ja: Laut kann der BOOMSTER. Sogar sehr laut.

Nicht selten ist es bei Lautsprechern so, dass es mit steigender Lautstärke scheppert oder verzerrt. Ist auch beim BOOMSTER nicht anders, vor allem bei von Haus aus stark drönender Musik wie beispielsweise diverse Rammstein-Tracks oder Nightwish-Tracks kommen die Hohen etwas spitz aus dem schwarzen Kasten. Insgesamt aber liefert der Bluetooth-Lautsprecher auch bei maximaler Lautstärke noch ein vergleichsweise sauberes Klangbild. Teufel hat dem BOOMSTER außerdem vier Bassstufen spendiert, von denen bereits die erste Stufe tiefe, satte Bässe produziert. Stufe 2 und 3 hämmern dann regelrecht auf dem Tisch herum: die zwei Stufen wären mir persönlich etwas zu wuchtig und wohl eher für den Einsatz in großen Räumen oder im Freuen geeignet.

Als wuchtig lässt sich der Sound des BOOMSTER im Allgemeinen ganz gut beschreiben. Wie gesagt gibt es je nach Musikwahl kleinere Schwächen bei voll aufgedrehter Lautstärke, bleibt man jedoch bei 90% (womit die Nachbarn noch immer genug musikalische Beschallung erfahren dürfen) macht der BOOMSTER einfach nur Spaß und liefert tolle Bässe, Mitten und Höhen. Wie von Teufel gewohnt ist der Sound trotz leichte Betonung von Bässen und Höhen insgesamt ausgeglichen gehalten, wodurch der Lautsprecher mit den unterschiedlichsten Genre befeuert werden können. Rock und Hip-Hop funktionieren mit Teufel eigentlich immer gut, aber auch der gute alte Eurodance, Popmusik, „elektronische Tanzmusik“, Orchester-Darbietungen und stimmenlastige Hörspiele machen eine außerordentlich gute Figur.

Gibt es noch etwas zu sagen?

  • Bei verbundenem Smartphone lässt sich der Teufel BOOMSTER auch als Bluetooth-Freisprecheinrichtung nutzen. Hierzu ist der BOOMSTER zusätzlich mit einem Mikrofon ausgestattet, sodass ihr euch beim Einsatz in Räumen frei in diesen bewegen könnt. Die Qualität war „solide“: Sprich der Gesprächspartner war gut verständlich, umgekehrt erklärte man selbiges. Aber heutzutage wohl auch kein Hexenwerk mehr.
  • Wer keine Lust auf eine Bedienung per Touch hat oder den BOOMSTER auch aus der Entfernung (zum Beispiel vom Schreibtisch) aus steuern möchte, der kann dies mit der optionalen Teufel Puck-Control-Funkfernbedienung machen. Diese bietet bequeme Regelmöglichkeiten für Lautstärke, Quellenwahl, Stummschaltung sowie Ein- und Ausschaltung.
  • Heutzutage ist der Einsatz an einem Amazon Echo oder Google Home keine Seltenheit mehr. Beim zuvor getesteten Teufel BAMSTER gab es das Problem, dass dieser nach bestimmter Zeit automatisch in den Schlafmodus wechselte – egal ob über Bluetooth oder Klinke, mit oder ohne Stromversorgung. Ist beim BOOMSTER jedoch anders – dieser bleibt grundsätzlich aktiv und lässt sich daher einwandfrei mit Alexa und Co. nutzen. Wäre nur nett gewesen, könnte man das LED-Display optional ausschalten.
  • Wer den BOOMSTER auch am See oder im (Niesel-)Regen verwenden möchte: Vorsicht. Wegen des offenen Subs hat der BOOMSTER keine Schutzklasse – lediglich die Anschlüsse sind durch die Gummiabdeckungen vor Staub und (Spritz-)Wasser geschützt.

Fazit und tl;dr

Ohne die erste BOOMSTER-Generation genauer in Augenschein genommen zu haben: Das 2017er-Modell ist keine Lautsprecher-Revolution, sondern vielmehr eine konsequente Produktpflege der Berliner Soundspezialisten. Die Verarbeitung ist wie von Teufel gewohnt auf einem ganz hohen Niveau und auch wenn Design immer eine Frage des persönlichen Geschmacks ist, so dürfte der geradlinige Look zu vielen Wohneinrichtungen passen. Das Frontdisplay ist ein netter Mehrwert, gerade bei Nutzung des neuen Digitalradios. Sehr gelungen ist auch die Stromversorgungskombination aus Akku und handelsüblichen Batterien, die ich als sehr durchdacht bezeichnen würde – habe ich so in dieser Form jedenfalls noch nirgends gesehen. Round about 15 Stunden Spieldauer stehen auf der Habenseite, gibt also noch eine Reserve, um auch das Smartphone unterwegs mit frischem Saft versorgen zu können.

Klanglich gibt es lediglich auf maximaler Lautstärke und kräftiger Musik ein paar kleinere Schwächen auf die Ohren, ansonsten aber dürfte der BOOMSTER zu den besten (tragbaren) Bluetooth-Lautsprecher gehören. Selbst wenn man die Lautstärke auf „fehlerfrein“ 90 Prozent beschränkt, dröhnt es ausreichend laut durch den Raum, sodass man auch im Partykeller ordentlich Krawall machen kann. Sollte der BOOMSTER dann doch mal an seine Grenzen kommen, hat Teufel mit dem BOOMSTER XL die größere Ausbaustufe in petto. Allerdings liegt die XL-Ausführung bei rund 600 Euro, während der BOOMSTER „bereits“ für 350 Euro den Besitzer wechselt. Kein No-Brainer, wem allerdings die kleinen mobilen Bluetooth-Lautsprecher wie zum Beispiel der BAMSTER oder Pulse aus Gründen nicht zusagen, der bekommt mit dem BOOMSTER einen starken Allrounder für Wohnung, Partykeller und Garten.

Info

Amazon oder Teufel Online-Shop? Die Frage stellen sich sicherlich viele. Der Vorteil eines Kaufs im Teufel-eigenen Online-Shop: Ihr bekommt den Lautsprecher nicht nur aus erster Hand, sondern bekommt dazu auch noch die Möglichkeit, den BOOMSTER acht Wochen lang Probehören zu können. Aber ehrlich? Ist er einmal im Hause, wollt ihr ihn so schnell nicht wieder abgeben.

Dieser Artikel wurde mir vom Hersteller als Testmuster zur Verfügung gestellt. Mehr Infos

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