Mobile Banking: Outbank ist pleite und stellt Insolvenzantrag

Marcel Am 26.09.2017 veröffentlicht Lesezeit etwa 2:47 Minuten

Eine der bekanntesten und von mir gern genutzten Banking-Apps ist pleite: Outbank hat einen Insolvenzantrag gestellt. Die bisherigen Versuche mit dem neuen Geschäftsmodell auf einen grünen Zweig zu kommen sind demnach gescheitert.

Outbank ist ein regelmäßiger Gast hier im Blog, nicht nur aus dem Grunde, dass ich die Banking-App auf allen Geräten nutze, sondern auch weil die Entwickler ihre App stetig mit Updates bedacht haben. Wir erinnern uns: Nach dem Neustart der App Mitte 2016 fanden Nutzer zunächst einen recht rudimentären Funktionsumfang vor, letztlich war Outbank nicht mehr als ein Kontorundruf. Nach und nach gab es dann aber in regelmäßigen Abständen frisches Futter: Überweisungen, QR-Codes zum bezahlen, Geldanfrage, Daueraufträge und diverse Verbesserungen. Zuletzt folgte dann ein Finanzplan, mit dem sich eine Liste mit allen Einnahmen und Ausgaben erstellen lässt und der einen kurzen Blick auf das monatliche „Ergebnis“ ermöglicht.

Jener Finanzplan stellte aber nicht nur ein simples Feature für die Nutzer dar, sondern sollte Outbank auch monetisieren. Der ursprüngliche Versuch, die App kostenlos rauszuhauen und lediglich „Exzessiv-Nutzer“ mit mehr als zehn Konten monatlich oder jährlich zur Kasse zu bitten, spülte nicht genügend Geld in die Kasse, wie Outbank-CEO Anya Schmidt in einem Interview vor einiger Zeit ganz offen zugegeben hat. Der Plan B: Mithilfe des Finanzplans wollte man sich als Verbraucherplattform positionieren. Nutzer können Verträge und Co. mit den Konditionen anderer Anbieter zu vergleichen – im Falle eines Vertragsabschluss bekommt Outbank natürlich ein wenig Provision überwiesen.

Aber auch dieser Schritt brachte nicht den gewünschten Erfolg, das Provisionsmodell  konnte kurzfristig nicht profitabel ausgebaut werden. Der folgerichtige Weg: Outbank hat einen Insolvenzantrag eingereicht. Heißt zunächst nicht, dass alles dem Bach runtergeht, sondern lediglich, dass man als Unternehmen nicht mehr in der Lage ist, seine Verbindlichkeiten zu begleichen. Dies sollen auch die aktuellen Updates für iOS und macOS aufzeigen. Dennoch wird es natürlich nicht leichter und könnte den ein oder anderen Nutzer verunsichern und dazu verleiten, einmal über den Tellerrand zu schauen – was wiederum keine positive Wirkung bei der Suche nach Investoren oder Käufern haben dürfte.

Sollte sich kein Kapitalgeber finden, wird Outbank langfristig eingestellt. Momentan heißt es aber erst einmal: Abwarten und Tee trinken. Outbank möchte frühzeitig mitteilen, wohin die Reise geht und was das für die Nutzer bedeutet – auch im Falle dessen, dass es zu keiner Lösung kommen sollte. Sollte die App und der Dienst eingestellt werden, wird die Datensynchronisierung zwischen den Geräten deaktiviert und es werden alle Daten gelöscht, die in der Vergangenheit über die AWS Server synchronisiert wurden. Die App kann dann ohne Synchronisierung weiter genutzt werden, Support wird es jedoch nicht mehr geben, sodass man sich mittel- und langfristig nach einer Alternative umschauen muss.

Der Schritt kommt aufgrund der vorherigen Mitteilungen nicht extrem überraschend, dennoch irgendwie schade. Man hat es über die ganzen Jahre seit der ersten Outbank-Version nicht geschafft, eine Refinanzierung zu finden, auf dem sich solide aufbauen lässt. Stattdessen hat man das Geschäftsmodell mehrmals geändert: Erst In-App-Käufe für nachgereichte Features in Outbank 2, dann mit Outbank DE der Wechsel von einer Einmalbezahlung auf ein Abo-Modell und mit dem neuen Outbank ging es dann wieder zurück zu einer Kostenlos-Version, deren Umfang für private Nutzer aber mehr als ausreichend ist.

Auch wenn ich die Probleme hinter einer App-Finanzierung verstehen kann: Etwas kurios ist es schon, dass zum Beispiel die Subsembly GmbH mit ihrem Banking 4 ein solides Geschäftsmodell besitzt. Zumindest offiziell sind keine großen Probleme bekannt, auch wenn man vor einiger Zeit die kostenlose Version eingestampft hat, um weiterhin wirtschaftlich arbeiten zu können. Aber: Wollen wir mal nicht zu sehr Schwarzmalen, denn immerhin ist das Outbank-Team rund um CEO Anya Schmidt sehr optisch und sieht die Chancen für einen Verkauf als „sehr gut“. Was auch immer es dann letztlich für uns Nutzer bedeuten würde. Aber darüber kann man ja zu einem späteren Zeitpunkt sinnieren…

Mehr zu Outbank hier im Blog

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Quelle Outbank

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